THEMA: Fantastisches Kaokoland
12 Mai 2017 17:08 #474795
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  • Kori am 12 Mai 2017 17:08
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Liebe Leser,

wir hatten eine fantastische, knapp vierwöchige Selbstfahrertour durch den Norden Namibias. Übernachtet haben wir abwechselnd in Lodges und im Dachzelt. Gecampt haben wir hauptsächlich wild, außer natürlich im Etosha und an der Spitzkoppe.
Wir möchten nicht den 736sten Reisebericht mit immer gleichen Wege- und Sichtungsbeschreibungen und sich wiederholenden Fotos schreiben und zeigen, sondern einige aktuelle Informationen zu den Unterkünften weitergeben. Ist vielleicht kann der eine oder andere Leser etwas damit anfangen.
Auf die Beschreibung von Camping-Übernachtungen, ob "wild" oder auf bewirtschafteten Plätzen, verzichten wir angesichts der individuellen Besonderheiten und des damit verbundenen geringen Wertes für andere Reisende.


Flug mit Qatar

Ausgesprochen angenehmer und entspannter Flug. Sehr empfehlenswertes Weinangebot; das Abendmenü hatte durchaus sehr gute Restaurantqualität: frische Produkte auf den Punkt zubereitet. Steht den europäischen Premiumgesellschaften in nichts nach. Einzig die 1-2-1 Bestuhlung gefällt uns als Paar nicht, entweder nebeneinander in der Mitte oder Einzelsitze am Fenster. Bei Qatar ist auch die Zwei-Sitz-Bestuhlung in der Mitte weit auseinander und durch - allerdings versenkbare - Sichtblende abgetrennt und auf Alleinreisende ausgelegt. Hier ist Lufthansa durch die 2-2-2 Bestuhlung klar im Vorteil. Der Zwischenstopp in Doha ist kurzweilig. Das Speisen- und Getränkeangebot ist allumfassend, die Ruhezone mit Duschen und Schlafräumen großzügig gestaltet. Insgesamt ist die Lounge durch ihre räumliche Größe sehr unpersönlich und ohne jeden Charme.
Insgesamt gutes bis sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Khowarib Lodge (südlich Sesfontain)

Sehr schöne und ruhige Lage. Nach der Fahrt über Klein Serengeti und durch die Schlucht mit wundervollen Wild-Camps genau der richtige Kontrast. Schöner Ausgangspunkt für Tagestouren zum Beispiel durch den Hoanib. Die Hütten direkt an der Schlucht sind einfach gehalten, zweckmäßig und sauber. Der Restaurantbetrieb ist einfach, aber völlig okay.
Angemessenes bis Preis-Leistungs-Verhältnis.

Okahirongo River Camp (Marienflusstal am Kunene)

Schöne Lage direkt am Fluss, großzügige Anlage, vor allem der Restaurant-Lounge-Teil gefällt durch stilvolle Architektur. Die Unterkünfte sind ausreichend weit voneinander entfernt gebaut. Allerdings: Die Häuschen mit der schönsten (Fluss-) Lage sind auch die, in denen der Dieselgenerator unangenehm deutlich zu hören ist.
Der Restaurantservice ist bemüht, allerdings wohl noch in der Lernphase. Die Bootstour zum Sonnenuntergang auf dem Kunene ist empfehlenswert, die Himbatour am Vormittag eher nicht. Es gibt reichlich Gelegenheit zu selbst organisierten Touren. Sehr schön zum Entspannen nach mehreren Tagen in der Wildnis und im Dachzelt.
Selbstfahrer sind eher unüblich, die Gäste fliegen normalerweise ein.
Angemessenes bis gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Serra Cafema Camp (Hartmanstal am Kunene)

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis unserer gesamten Reise. Besser geht nicht. Serra Cafema ist jeden Cent mehr als wert. Mit großem Abstand - auch unter Berücksichtigung der Kosten - vor allen anderen Unterkünften. Lediglich Okonjima erreicht (fast) dieses sonst einsam hohe Niveau.
Auf eigene Aktivitäten und Ausfahrten haben wir absprachegemäß komplett verzichtet und das auch nicht bereut. Albert, der uns zugeteilte Guide, ist hervorragend ausgebildet und ragt aus dem sonst schon außergewöhnlich hohen Wilderness-Standard durchaus noch hervor. Der Morgendrive war wundervoll, sehr informativ, die abendliche Bootsausfahrt auf dem Kunene außergewöhnlich (einzig hier waren zwei andere Gäste mit an Bord, alle anderen Aktivitäten fanden exklusive statt), der Mornigwalk hat Spaß gemacht, der romantische Sundowner war von Albert so liebevoll arrangiert, dass uns die Worte fehlten - das hatte Potenzial für die Kategorie "davon werden wir noch unseren Enkeln erzählen".
Die Landschaft - übrigens im gesamten Hartmanstal - ist ganz besonders, wir können uns nicht erinnern, etwas Vergleichbares zuvor gesehen zu haben.
Die luxuriösen und sehr großzügigen Zelthäuser direkt am Fluss lassen keine Wünsche offen. Das Wein- und Speisenangebot hat das Niveau eines europäischen Sterne-Restaurants. Service und Management sind perfekt. Wir hatten stets den Eindruck, herzlich willkommen zu sein, von der ersten bis zur letzten Minute unseres leider viel zu kurzen Aufenthalts. Hier lohnen durchaus auch vier oder fünf Tage.
Selbstfahrer sind die absolute Ausnahme. Üblicherweise fliegen die Gäste ein.
Wie beschrieben: extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Hobaterre (wenige Kilometer vom Etosha-West-Gate)

Die Unterkünfte sind weder als solche noch von der Lage besonders. Die Abendausfahrt - auch hier hieß unser Guide Albert - war Spitzenklasse.
Angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Dolomite (Etosha-West)

Eine atemberaubende Lage. Damit sind die positiven Aspekte dieser Lodge aber auch schon genannt. Wir haben nie zuvor weniger motiviertes Personal erlebt. Statt dieses wunderbare Arbeitsumfeld zu pflegen, lassen die Bediensteten die Anlage komplett herunterkommen. Service finde nicht statt. Die Küchenleistung ist eine Katastrophe. Wenn in der englischen Premier League Spieltag ist, versammeln sich die Angestellten in der (Gäste-) Bar vor dem Großbildschirm und bejubeln lautstark das Spiel ihrer Idole. Gäste werden dann komplett ignoriert. Der Manager ist offenbar Liverpool-Fan. Schon am Tag vor dem Spiel lief er im Trikot seines Teams umher. Wir haben uns irgendwann dazu entschlossen, uns in unser Häuschen mit schönem Blick auf das Wasserloch und die Ebene sowie eigenem kleinen Pool zurückzuziehen, den Ausblick und einen kühlen Chardonnay aus unserer "Bordbar" zu genießen. Diese staatliche Lodge unter guter privater Leitung könnte ein echtes Namibia-Highlight sein.
Angesichts der geringen Kosten und unter Berücksichtigung der fantastischen Lage trotz der Angestellten: angemessenes bis gutes Preisleistungsverhältnis.

Onkoshi (Etosha-Ost)

Auch hier gilt: Außergewöhnliche Umgebung und ansonsten dicht an miserabel. Ebenfalls eine staatliche Lodge mit (von einer Ausnahme abgesehen) demotiviertem Personal. Der Service war viel besser als in Dolomite, allerdings längst noch nicht akzeptabel. Lage lange nicht so reizvoll wie Dolomite.
Schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis


Okonjima The Villa (Nähe Otjiwarongo)

Nach Serra Cafema die Nummer zwei unserer persönlichen Hitliste. Dicht an perfekt. Rohan, unser Guide, führte uns gekonnt durch das Gebiet und gab sein außergewöhnliches Wissen weiter. Ein fantastisches Projekt. Am Abend vor unserer Abreise spielte er am Lagerfeuer bis tief in die Nacht Gitarre. Mama Emily erfüllte unsere kulinarischen Wünsche, Gloria managte unseren Aufenthalt.
Die Unterkunft als solches ist von außergewöhnlicher Qualität und weit abseits der übrigen Okonjima-Übernachtungsangebote.
extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Ondekaremba (Nähe Flughafen Windhoek)

Die Zimmer und die gesamte Anlage sind fürchterlich heruntergekommen, ungepflegt und schmutzig. Die Zimmer haben den Charme einer Low-Budget-Unterkunft in einem Hostel. Beispiel: Gleich am Eingang noch stehen zwei Billigbettgestelle mit schmutzigen Matratzen und ohne Bettbezug - sehr wohnlich, früher stand hier wohl das Mobiliar der Essecke. Die Einrichtung ist noch dieselbe wie bei unserem ersten Besuch vor mehr als zehn Jahren, nur jetzt abgewohnt und defekt. Abendessen und Frühstück sind von geringer Qualität. Service lässt zu wünschen übrig. Man verkaufte und berechnete uns ein Familienzimmer als "Luxusappartement". Der Charme früherer Jahre ist längst verflogen.
Mit Abstand schlechteste Unterkunft unserer Reise.
Extrem schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Viele Grüße, Kori
Letzte Änderung: 16 Mai 2017 15:11 von Kori.
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12 Mai 2017 17:20 #474796
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  • travelNAMIBIA am 12 Mai 2017 17:20
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Hi Kori,

danke für Deinen Eindruck.
Auch hier gilt: Außergewöhnliche Umgebung und ansonsten dicht an miserabel. Ebenfalls eine staatliche Lodge mit (von einer Ausnahme abgesehen) demotiviertem Personal. Der Service war viel besser als in Dolomite, allerdings längst noch nicht akzeptabel. Lage lange nicht so reizvoll wie Dolomite.
Schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis
finde ich spannend, denn ich war kürzlich mal wieder (nach Jahren) in einer NWR-Unterkunft, nämlich Onkoshi (es gab ein Super-Special für Namibier - ansonsten hätte ich den Schritt bei den normal aufgerufenen Preisen nicht gewagt). Und ich musste mir eingestehen, es war sensationell, auch nter Berücksichtung der Normalpreise: Bei mir stimmte (wir waren als Paar die einzigen Gäste über 2 Nächte) einfach alles. Sehr gutes Essen, superfreundliches und aufmerksames Personal etc.
Aber wenn ich nun Deine Erfahrung lese, lasse ich es doch lieber auch in Zukunft mit NWR-Unterkünften. Das Risiko eines Reinfalls scheint zu groß :-(

Viele Grüße aus WIndhoek
Christian
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12 Mai 2017 17:55 #474799
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  • Lotusblume am 12 Mai 2017 17:55
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Kori schrieb:
Liebe Leser,
...
Ondekaremba (Nähe Flughafen Windhoek)

Die Zimmer und die gesamte Anlage sind fürchterlich heruntergekommen, ungepflegt und schmutzig. Die Zimmer haben den Charme einer Low-Budget-Unterkunft in einem Hostel. Beispiel: Gleich am Eingang noch stehen zwei Billigbettgestelle mit schmutzigen Matratzen und ohne Bettbezug - sehr wohnlich, früher stand hier wohl das Mobiliar der Essecke. Die Einrichtung ist noch dieselbe wie bei unserem ersten Besuch vor mehr als zehn Jahren, nur jetzt abgewohnt und defekt. Abendessen und Frühstück sind von geringer Qualität. Service lässt zu wünschen übrig. Man verkaufte und berechnete uns ein Familienzimmer als "Luxusappartement". Der Charme früherer Jahre ist längst verflogen.
Mit Abstand schlechteste Unterkunft unserer Reise.
Extrem schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Viele Grüße, Kori

Hallo Kori,
besten Dank für deine Bewertungen.
Dolomite Camp haben wir bereits vor 4 Jahres ähnlich erlebt :blink:

Hm, Ondekaremba hatte wir eigentlich für nächstes Jahr als letzte Nacht vorm Heimflug angedacht...(vor 7 Jahren hatte es uns gut gefallen und das Preis-Leistungsverhältnis war top).
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12 Mai 2017 17:58 #474801
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  • BMW am 12 Mai 2017 17:58
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Guten Abend Kori,

........Interessante Bewertungen.....

1) Serra Cafema stimme ich zu....aber m. E. Preis-Leistung überteuert .......Wilderness eben.....

2) Was kostete Qatar Business?

3) im Gegenteil zu Dir machen uns Einzeisitze zum Schlafen bei Nachtflügen gar nichts......fast im Gegenteil.....

Danke für Deine Bewertung......lg.....BMW
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12 Mai 2017 18:02 #474802
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Hallo Kori,

vielen Dank für deine Schilderungen und Bewertungen.

Reiseberichte mit Bildern vom Hartmanntal gibt es recht wenig bis gar keine. Darum würde ich mich über ein Paar Bilder vom Tal sehr freuen - möchte dich aber auch nicht zu etwas nötigen, was du nicht möchtest.

Grüße
Axel
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12 Mai 2017 20:26 #474816
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travelNAMIBIA schrieb:
Hi Kori,

danke für Deinen Eindruck.
Auch hier gilt: Außergewöhnliche Umgebung und ansonsten dicht an miserabel. Ebenfalls eine staatliche Lodge mit (von einer Ausnahme abgesehen) demotiviertem Personal. Der Service war viel besser als in Dolomite, allerdings längst noch nicht akzeptabel. Lage lange nicht so reizvoll wie Dolomite.
Schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis
finde ich spannend, denn ich war kürzlich mal wieder (nach Jahren) in einer NWR-Unterkunft, nämlich Onkoshi (es gab ein Super-Special für Namibier - ansonsten hätte ich den Schritt bei den normal aufgerufenen Preisen nicht gewagt). Und ich musste mir eingestehen, es war sensationell, auch nter Berücksichtung der Normalpreise: Bei mir stimmte (wir waren als Paar die einzigen Gäste über 2 Nächte) einfach alles. Sehr gutes Essen, superfreundliches und aufmerksames Personal etc.
Aber wenn ich nun Deine Erfahrung lese, lasse ich es doch lieber auch in Zukunft mit NWR-Unterkünften. Das Risiko eines Reinfalls scheint zu groß :-(

Viele Grüße aus WIndhoek
Christian

Hallo Christian,
ja, es hat tatsächlich keinen Spaß gemacht. Wenn eine Lodge bei einem Etosha-Besuch, dann nur eine private außerhalb. Sonst lieber auf den Campsite. Wir waren dieses Mal jeweils eine Nach in Olifantrus und eine Nacht in Halali. Beides auch keine Offenbarung, aber okay.
Über Dolomite würde ich noch mal ins Grübeln kommen, wegen der Lage . . . Dann aber auch wieder nur die Nr. 13

Grüße, Kori
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