22.03.17 Durch das Marienflusstal nach Camp Syncro
Es ist unglaublich, wie schnell sich in dieser Landschaft die Natur erholt. Kaum fallen ein paar Regentropfen, blüht und sprieß es überall
Wir haben heute nur 98 km Fahrstrecke vor uns und so gehen wir es gemütlich an.
Vorbei an dem neu erbauten Krankenhaus, das schon 2015 fast fertig sein sollte und nun endlich 2017 in Betrieb genommen werden soll, fahren wir Richtung Reddrum Pass.
Vorbei an bewohnten und unbewohnten Himbasiedlungen.
Nein …. Wir können wirklich nicht überall anhalten. Wir haben ja schon für die 98 km 5 Stunden gebraucht.
Dann kommen wir zum Reddrum-Pass.
Dieser sieht doch auf den ersten Blick gar nicht so schlimm aus. Außerdem habe ich ja einen guten Fahrer.
Wir entdecken weitere „Stein-Männchen“-Figuren.
Dann erreichen wir die Reddrum.
Die weitere Fahrt ins Marienflusstal ist geprägt von der dominanten Farbe Grün.
Es ist unfassbar wie grün es hier ist und mit welcher Intensität die Farben leuchten.
Unterwegs treffen wir auf eine Himbafamilie.
Wie so oft sind nur die Frau und die Kinder noch traditionell gekleidet. Die Männer sind bereits westlich gekleidet. Sie haben aber noch, für Himba und Herero typisch, den Stock dabei. Auch das Fehlen der unteren Schneidezähne ist noch traditionell.
Je weiter wir in das Gebiet vordringen ändert sich dies und wir treffen immer öfters auch auf Männer, die traditionell gekleidet sind. Für die Menschen hier ist es ein Spagat zwischen zwei Welten. Und wie auch schon bei unserer ersten Begegnung mit diesen Menschen dreht sich das Gedankenkarusell.
Wir setzen unseren Weg fort und müssen immer wieder stoppen, um diese wunderschöne Landschaft, die so unrealistisch wirkt, zu bewundern.
Ein besonderes Erlebnis haben wir in Höhe der Holy Mountains, die wir auf der Hinfahrt links umfahren.
Plötzlich kommt ein Himba-Ehepaar auf Eseln aus den Bergen geritten.
Irgendwie sieht es aus, als wären wir im falschen Film. Ich mache schnell ein Foto aus dem Fenster.
Dann halten wir an, denn schließlich kommen sie von rechts und haben Vorfahrt.
Sie überqueren die Pad vor uns und bleiben ebenfalls stehen.
Das lasse ich mir ja nicht 2 x sagen. Es ist ein klarer Hinweis ihrerseits auf Kommunikationsbereitschaft. Und da ich meine Himba-Sprachkenntnisse um 100 % gesteigert habe, ich beherrsche nun immerhin 4 Sätze, steigen wir natürlich aus.
Ich: „Moro moro“ - Hallo
Dieser Gruß wird von den Beiden erwidert.
Ich: “Ua penduka nawa ?” - Wie geht’s?
Die Antwort „nawa“ – gut.
Nun wird mir die gleiche Frage gestellt oder so ähnlich und auch ich erwidere „Nawa“.
Na das ist ja schon mal wieder geklärt.
Der Rest der Kommunikation erfolgt dann fast wortlos. Durch Gesten, Mimik, Lächeln, Lachen und Freundlichkeit.
Getreu Antoine de Saint-Exupéry
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Das heißt, wir reden deutsch und die beiden Ovahimba. Wir verstehen uns wortlos.
Es gibt keine Aufdringlichkeit. Wir mögen diese offene Art dieser Menschen, ihrer Neugierde allem Fremden und Neuen gegenüber und sie hat uns seit unserer ersten Begegnung mit ihnen nicht mehr losgelassen.
Dann kommt die Frage nach Tabak. Klar, da können wir helfen. Ich gehe zum Auto und hole ein Päckchen Tabak hervor und wir schenken es ihm. Er freut sich sehr darüber und fragt sogleich seine Frau, nach seiner Pfeife.
Ich muss innerlich lachen und denke: Es ist genau, wie bei uns. Frau weiß immer, wo alles liegt.
Sie nestelt dann aus einem Beutel seine Pfeife hervor. Überhaupt scheint es, dass sie Ihren gesamten Haushalt auf diesen 3 Esel verstaut haben. In einer gewissen Weise ist dies beneidenswert.
Nun kommt aber das nächste Problem. Die Pfeife ist gestopft und es fehlt das Feuer.
Puh … daran hatten wir nicht gedacht. Wir haben kein Streichholz dabei. Wir suchen den halben Wagen ab und finden endlich ein zweites Feuerzeug, welches wir ihm überlassen.
Ich darf noch ein paar Fotos machen.
„Okuhepa“ – Danke und
„Epi nava“ - Auf Wiedersehen.
Sie winken uns noch einmal zu und dann setzen sie ihren Weg fort.
Wir sind noch völlig eingefangen von dieser Situation und schauen ihnen noch eine Weile nach.
Dann setzen auch wir unseren Weg fort.
Unterwegs fällt uns auf, dass es überall Schilder mit „mobile school“ gibt. Durch diese mobilen Schulen soll auch in den entlegenen Gebieten die Bildung der Kinder gewährleistet werden. Dies ist immerhin schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung
Nach fast 5 Stunden (für 98 km) erreichen wir Camp Syncro.
Wir werden freundlich von Sarah und Ryan begrüßt und können uns noch einen Stellplatz aussuchen, da wir noch alleine sind.
Es ist hier wirklich schön, doch wenn alle 4 Campsites besetzt wären, wäre es für unser Empfinden zu eng. (Dies ist unsere subjektive Meinung)
In unserem Falle war alles in Ordnung, da nur noch eine weitere Campsite in dieser Zeit besetzt wurde.
Die Liebe und Hingabe mit der die Beiden das Camp führen ist allerdings toll und macht dieses kleine Manko durchaus wett.
So langsam ziehen dunkle Wolken auf, doch noch ist es trocken.
Wir entzünden ein Feuer, lauschen dem leicht rauschenden Kunene und blicken auf Angola.
Die Situation ändert sich jedoch recht bald. Es beginnt zu regnen und ein kräftiges Gewitter geht nieder. So beenden wir den Tag im Dachzelt.
Ein ereignisreicher Tag, gefüllt mit vielen schönen erlebnissen geht zu Ende.
Gefahren Km 98
Und morgen relaxen wir in Camp Syncro und entdecken ein wenig diese schöne Ecke des Landes.