15.05.15
Wir verabschieden uns von den Himbas und fahren weiter Richtung Kunene.
Die Landschaft ist einfach traumhaft, es öffnet sich vor unseren Augen das unendlich weite Marienflußtal, das Gras schimmert grün und Viehherden kreuzen unseren Weg.
Gegen Mittag erreichen wir Camp Syncro.
Die jungen Schweizer Besitzer: Ryan und Sarah Christinger empfangen uns freundlich und zeigen uns stolz ihre Anlage, die sie seit 16 Monaten betreiben. Übernommen haben sie das Camp nach einem Hochwasser und Brandschaden.
Es gibt fünf Campingstellplätze und beide bauen voller Tatendrang und Eigeninitiative, natürlich auch mit Hilfe von Arbeitern, gerade zwei Chalets für Gäste wie uns, die nicht mit einem Camper unterwegs sind.
Die Chalets werden ganz traditionell gebaut. Dung, Lehm und Schieferstein wird benutzt, der in den Nahen Hartmannbergen geholt wird. Beide Chalets haben riesige Fenster. Eines mit direktem Blick auf den Kunene und das andere mit Gartenblick. Man sieht aber nicht nur in den Garten, sondern auf eine schöne Badewanne für zwei, die Ryan extra aus Windhoek geholt und über den Rooidroom Pass gebracht hat. Man muß sich mal vorstellen, man quält sich mit einem Auto über den Pass und von der anderen Seite begegnet man einem Geländewagen mit einer Badewanne auf der Ladefläche.
Die Bungalows werden nach Fertigstellung sicherlich wunderschön. Auch ihre Philosophie, lieber zwei große und im Detail ausgereifte Chalets zu bauen, anstatt auf Masse zu setzen ist sehr zu begrüßen und kommt dem Gebiet Kaokoveld nur zu gute.
Wir hoffen, dass all ihre Mühe belohnt wird und das möglichst oft ihre fünf Stellplätze und zwei Chalets ausgebucht sind.
Wir haben wieder eine neue Unterkunft für unsere nächste Reise gefunden. So wird es uns dann möglich sein die schöne Landschaft dort im Norden bei besserem Morgenlicht fotografieren zu können.
Gut gelaunt und voller neuer Eindrücke machen wir uns wieder auf den Rückweg und bezwingen zum letzten Mal den Rooidroom Pass. Von Nord nach Süd ist er etwas schwieriger zu fahren.
Beim Anstieg habe ich das Gefühl, dass stellenweise die Räder leicht durchdrehen.
Letztendlich ist der Pass aber kein Problem für den Hilux. Im ersten Kriechgang und mit ca. 1500 bis 1800 Umdrehungen meistert er jede schwierige Stelle.
An der Marble Mine bleiben wir noch kurz stehen und besichtigen den stillgelegten Marmorsteinbruch. Waylan erzählte uns schon in der Khowarib Lodge, dass sein Großvater dort Marmor abgebaut hat. Da die Qualität immer schlechter wurde, lohnte sich der Aufwand bald nicht mehr und die Mine wurde geschlossen.
Wieder zurück im Etambura Camp
steht ein Safarifahrzeug von T........... Safari auf unserem Parkplatz. Ein Reiseleiter und vier Franzosen sind für eine Nacht dort angekommen.
Da wir noch einmal Kartoffeln kochen wollen, nehme ich mir den großen Topf, fülle ihn mit Wasser und Kartoffeln und stelle ihn auf das Feuer, was gerade von den Angestellten angezündet worden ist. Anschließend setzen wir uns auf unsere Terrasse und machen es uns bequem.
Heute soll es nur Kartoffeln geben, wir haben noch Frischkäse, Oliven, Gurken und Silberzwiebeln im Glas. Dazu natürlich Biltong und ein gutes Getränk. Genau richtig für unseren letzten Abend hier.
Da ich noch etwas in unserem Bungalow holen wollte, lasse ich Ingrid alleine.
Als ich zurückkomme sehe ich den Reiseleiter wie ein aufgescheuchtes Hühnchen hin und her laufen. Es paßt ihm nicht, dass wir den großen Topf genommen haben und auf der Sundownerplattform sitzen.
Anstatt uns zu fragen, ob wir etwas zur Seite rücken können, damit ein weiterer Tisch für fünf dort aufgestellt werden kann, weiß er gar nicht, was er alles anstellen kann, um uns den Nachmittag zu verderben.
Als erstes nimmt er die einzige Bratpfanne mit und versteckt sie, damit wir nichts braten können.
Er konnte ja nicht wissen, dass wir das sowieso nicht vor hatten.
Dann geht er auf die Plattform und stellt sich direkt vor Ingrid in die Sonne. Anschließend nimmt er sich einen Stuhl, hat natürlich gefragt, und setzt sich zwischen uns und die untergehende Sonne.
Da uns dies alles nicht interessiert, gibt er bald auf und verläßt die Location mit einer Mimik im Gesicht, die jeden seiner Reisegäste das Frösteln gelehrt hätte.
Ein Wort nur und wir wären selbstverständlich mit unserem Tisch zur Seite gerückt und wir alle hätten den Sonnenuntergang genießen können.
Na ja, wir waren nicht traurig darüber und haben uns unseren schönen Sundowner nicht verderben lassen.