Hallo zusammen,
heute weile ich den letzten Tag in Namibia und will die Gelegenheit nutzen allen, die mich zu dieser Reise ermuntert haben oder wichtige Tipps gegeben haben, zu danken. Ich bin, mobilitätseingeschränkt (Gehbehinderung), ca. 7.500 km in vier Wochen durch´s Land gereist. Überall bin ich auf hilfsbereite Leute gestoßen, ob beim campen oder beim Gepäck ausladen in Lodge oder B&B, beim tanken oder im Resturant. Großer Dank gebührt meiner (leider nur) 14-tägigen Reisegefährtin Heike und Anerkennung dafür, dass sie es so gut mit mir ausgehalten hat.
Namibia beeindruckte mich durch die weiten und abwechslungsreichen Landschaften ebenso wie durch die überwiegend kontaktfreudigen und hilfsbereiten Menschen. In touristisch starkfrequentierten Gebieten findet man das weltweit gleiche, teilweise unangenehm aufsässige Verhalten. Für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist der Tourismus zweifelsohne wichtig, die damit einhergehenden Nachteile und sind aber auch nicht zu negieren.
Dass ich außer Leopard und Hippo, die anderen drei von den "big five" sehen durfte, die Löwenfamilie im Etosha in etwa sechs Meter Abstand unter einem Baum ruhend, war Freude und Nervenkitzel zugleich. Elefanten, die unmittelbar vor einem die Straße queren - und noch kurz verweilen, verursachen einen Schauer von Ehrfurcht und Angst. Die zahlreichen Begegnungen mit Menschen unterschiedlicher Rasse/Ethnie und z.T. krassen Unterschieden bezüglich ihres sozialen und wirtschaftlichen Hintergrundes haben bei mir ein nachhaltiges Interesse an den politischen und sozialen Prozessen geweckt. Dank an die allgemeine Zeitung und die deutschsprachige Redaktion von NBC. deren Schlagersendungen an manchen Regionen grotesk wirkten, aber mir 14-tägig allein Reisenden Geborgenheit vermittelten. Übrigens, alleine zu reisen hat auch den Vorteil, dass man schnell Kontakt aufnehmen kann. Und ich kann ohne Einschränkung alle, die sich fragen, ob sie mit Mobilitätseinschränkung, allein oder in Begleitung, eine solche Reise antreten sollen, ermutigen - ja macht das! Es bietet nicht nur unglaubliche Erfahrungen, sondern stärkt das Selbstbewusstsein. Man sollte aber Auto fahren können und mögen (der 4x4 war im Kaokoland und auf haarigen Nebenstrecken im Süden ein gute Wahl). Dass ich zum Ende meines Aufenthaltes in Windhuk Opfer eines Trickdiebstahls wurde (300€), ist zwar bedauerlich, hindert mich jedoch nicht daran, wieder zu kommen. Um ähnliches Unbill zu vermeiden lautet meine dringende Empfehlung: besonders in Windhuk, am besten aber ständig, alle Türen verriegeln - auch wenn Sie stehen. Ich stand und studierte den Stadtplan als mich ein Typ ansprach und die Tür auf machte. Als ich mich seiner erwehrte, nahm der Mittäter meinen Rucksack mit allen Papieren, Kreditkarte und dem Geld vom Beifahrersitz. Das hatte ich nicht bemerkt, erst nach dem Anfahren fiel mir auf, dass der Rucksack fehlte... kurzum, alles außer dem Geld wurde aufgefunden. Welch´ ein Glück! Wenn ein paar Leute in Katutura (soziales Brandmal im schmucken Windhuk) ein Fest feiern konnten, was soll´s!
Namibia, I will come back soon. Helmut Berger
