... und ein weiterer Tag...
Den nächsten Tag verbringen wir erst einmal mit relaxen, baden, sonnenbaden im Schatten... denn in der prallen Sonne hält man es nicht aus. Da man ja nicht nur den ganzen Tag rumlungern kann gehen wir bei Ebbe aufs Meer hinaus und schauen den Frauen beim Seegras pflanzen und ernten zu. Das ist eine harte Arbeit. Die prall mit dem nassen Seegras gefüllten Säcke sind schwer und zu Hause müssen die Frauen das Gras noch zum Trocknen ausbreiten. Für 5 kg getrocknetes Seegras bekommen sie gerade mal umgerechnet 0,70 €. Währenddessen sitzen die Herren der Schöpfung faul im Schatten und halten Maulaffenpfeil. Doch langsam erwachen auch hier die Frauen aus ihrer Unterwürfigkeit. Eine ältere Frau kam mit einem schweren Sack und tief gebücktem Rücken zurück an den Strand und fand ihren Göttergatten schwatzend im Kreise anderer Männer vor. Himmel, hat die ihn zur Sau gemacht!
Wird auch Zeit, das sie endlich wach werden. Der Pascha war wohl so verdattert, dass er den Sack aufnahm und ihn ohne hoch zu blicken ins Dorf trug... Ein Grinsen kann man sich da ja nur schwerlich verkneifen
Am späten Nachmittag, wenn die Flut wieder eingesetzt hat, kommen die Fischer mit ihren kleinen Dhaus zurück. Oft sind die Boote undicht und einer muss schippen wie wild, damit sie nicht sinken. Unter großem Palaver wird der Fang verteilt. Nach welchen Regeln das geht bleibt uns leider verborgen, denn durch das System steigen wir nicht durch.
Am Abend wollen wir die schmale Landzunge hoch zum „The Rocks“ Restaurant nahe des Dörfchens Michamvi fahren. In Paje geraten wir wieder in eine Polizeikontrolle. „Oh, hallo again“... „How are you“... Smalltalk, wohin wir wollen... usw. Unsere Papiere hat er ja gestern schon gesehen, also „Hakuna Matata... have a nice day...“ „… see you later... “ Die Teerstraße ist erstaunlich gut ausgebaut, kein einziges Schlagloch. Ein winziges Hinweisschild am Straßenrand deutet den Weg zum „The Rocks“. Hier ist aber Allrad angesagt. Wir schleichen durchs Dörfchen, kein weiteres Hinweisschild weit und breit, dafür etliche Abzweigungen. Gut, irgendwo im Meer muss das Restaurant sein, also rechts von uns... Im Dorf sieht man unsere etwas ratlosen Blicke und wir werden in die richtige Richtung gewunken. Hier wären wir wohl nie lang gefahren, denn das sieht eher aus als würden wir auf dem Hof landen. Dann eine Schranke; ein Massai öffnet sie uns und wir sehen die kleine Felseninsel etwa 50m weit im Meer.
Ein weiterer Massai winkt das kleine Boot heran... Fährmann hol über … Noch ist die Flut nicht ganz da und das Wasser ist ruhig.
Von dem kleinen gemütlichen Restaurant mit der einladenden Terrasse sind wir angenehm überrascht. Auch das Essen ist nicht schlecht. Wir genießen den Abend auf dem kleinen Eiland und lassen uns dann wieder zurück aufs Festland schippern.
Die Wellen sind schon höher und das kleine Boot hat Schwierigkeiten an der Treppe „anzudocken“. Ohne dicke blaue Flecken geht das nicht ab, aber besser als ein unfreiwilliges Bad nehmen zu müssen. Die Rückfahrt findet schon im Dunkeln statt. Das ist nicht so gut, denn alles mögliche befindet sich unvermittelt auf der Straße... durchgeknallte Hühner, dann tauchen plötzlich Rinder mitten auf der Fahrbahn auf und Radfahrer ohne Licht und auf der falschen Seite sowieso. Wir sind froh das „Blue Oyster“ unbeschadet zu erreichen.
Nach einem weiteren Relax-, Lese- und Abhängetag setzen wir uns wieder in unsere rote Möhre und starten zu einem Ausflug zu den Colobusaffen. Muss ich noch erwähnen, dass wir wieder in eine Polizeikontrolle kommen? Nein, muss ich nicht... „Hallo again...“ Kaum haben wir den Jozani Forest erreicht öffnen sich de Himmelsschleusen und die „Kleine Regenzeit“ zeigt was sie kann. Na, das muss ja ausgerechnet jetzt nicht sein, aber was soll`s, wir sind nun mal hier und der Regen ist wenigstens warm. Wir mieten uns einen Führer und stapfen den schmalen Pfad durch den Urwald. Der Jozani Forest ist das einzige Stückchen Urwald was Zanzibar erhalten bleib. Alles andere wurde gnadenlos abgeholzt. Meistens ist nur noch Buschwerk übrig geblieben.
Die Äffchen mögen den Regen auch nicht und retten sich schnell ins schützende Blattwerk. Hui, da springt wieder einer... Kamera hoch, Objektiv scharf gestellt... der Affe landet, das Blattwerk läßt seine gesammelten Regentrofen auf uns und unsere Kameras niederprasseln... na toll! Die pitschnassen Äffchen sehen irgendwie erbärmlich aus. Glücklich jedenfalls nicht. Einige der roten Colobusaffen haben Junge am Bauch hängen. Sie springen unstet hin und her. Ein Stück weiter können wir noch die selteneren Blauäffchen beobachten. Hier im Wald soll es auch Schwarze und Grüne Mambas, sowie Pythons geben. Leider bleiben diese Schleichtiere unseren Blicken verborgen.
Zum Ende der Tour schlagen wir uns noch auf einem Catwalk durch den Mangrovenwald. Wir lassen einige Schösslinge senkrecht in den Sumpfboden fallen und hoffen, dass daraus mal eine stattliche Mangrove wird.
Nicht weit vom Jozani Forest entfernt befindet sich ein Schmetterlingspark. Das Projekt wurde von einem Schotten erarbeitet um zu helfen, den Urwald zu erhalten. Den Einheimischen wurde angeboten, anstatt Bäume zu fällen und zu Holzkohle zu verarbeiten, Schmetterlingspuppen zu sammeln und dem Projekt zu übergeben. Dafür bekommen sie mehr Geld, als sie mit dem Verkauf von Holzkohle erwirtschaften würden. Das Prinzip geht auf, die Leute sammeln fleißig Puppen und erhalten somit ihren Urwald.
Hier haben wir auch das Glück die kleinen Elefantenrüsselmäuse beobachten zu können. Sie sind sehr scheu und schnell und verstecken sich gerne bevor man sie ablichten kann.