Samstag, 14. Juli 2012 – KTP = Vogelpark
Zum Glück haben wir warme Schlafsäcke. Als wir vor Sonnenaufgang aufstanden, hatten wir unter –6 Grad. Bis zur Abfahrt sank das Thermometer noch um ein Grad. Daher gab es nur eine kurze Katzenwäsche, auf Frühstück verzichteten wir ganz. Mit eiskalten Händen klappten wir das Zelt zusammen und zogen die Bänder nur mit Willenskraft fest. Dann holten wir unser Permit und starteten als erstes Auto in den Park. Viele Tiere gab es jedoch noch nicht zu sehen. Hauptsächlich Springböcke, Oryx und Gnus waren unterwegs. In der Nähe des ersten Wasserlochs verschwand gerade eine große Herde Elands in einer Staubwolke über den Dünenkamm. An diesem Morgen gehörte der Park hauptsächlich den Greifvögeln, die in der aufgehenden Sonne ihre Federn wärmten. Wir sahen kleine Falken, ein paar Geier und weitere, die wir nicht eindeutig bestimmen konnten. Obwohl wir immer diverse Vogel-Bestimmungsbücher mit uns herum schleppen, sind wir uns bei Greifvögeln sehr oft nicht sicher. Jung- und Altvogel sehen häufig recht verschieden aus, und im Flug haben wir dann gleich gar keine Ahnung mehr. Freuen wir uns also über Gaukler und Weißbürzel. Die können wir erkennen! Entlang der Straße nach Süden sahen wir auch ein paar Giraffen.
Nach über 50 Kilometern drehten wir in Höhe des Wasserlochs Montrose um und fuhren zurück Richtung Campsite. Ein paar Löwen wären schon schön gewesen oder vielleicht auch nur einer!
Doch zunächst mussten wir in Bezug auf Katzen mit einer Nummer kleiner auskommen, denn Ruth hatte ein grau-getigertes Fellbündel entdeckt, welches im richtigen Moment von einem Ast auf den Boden gesprungen war. Auf den begeisterten Ausruf „Stopp, stopp, stopp!“ hielt Uwe sofort, und wir beobachteten, wie die flinke afrikanische Wildkatze sofort wieder in einen anderen Baum kletterte und nach Deckung suchte. Im dichten Geäst des Baumes konnten wir sie nur erkennen, weil wir genau wussten, wo sie sich versteckt hatte. Wir beobachteten sie lange und entdeckten schließlich noch eine zweite Katze.
Wir waren begeistert, da wir bisher nur ein einziges Mal ein solches Tier gesehen hatten. Und das auch nur in weiter Entfernung mit dem Fernglas, nachdem uns minutenlang jemand den genauen Platz im Baum beschrieben hatte. Wir blieben lange dort stehen und schauten. Von Zeit zu Zeit wechselte eine Katze den Ort. Dann sprintete sie über das freie Feld, bis sie wieder im Schutz des nächsten Baumes saß. Aufgrund dieses Erlebnisses waren wir für diesen Tag wieder mit dem Safarigott versöhnt.
Zurück im Camp Mata Mata hatten wir bereits mit Peter, Michaela und den Kindern gerechnet. Sie waren jedoch noch nicht da. So stellten wir das Auto in die Sonne, klappten das Zelt auf, damit die Eisschicht, die sich während der Nacht durch unseren Atem an der Zeltdecke gebildet hatte und tagsüber getaut war, wieder trocknen konnte. Keine Ahnung, was wir da falsch machen, oder woran es liegen könnte. Wir schlafen auch in Eiseskälte mit offenen Zeltwänden, haben sogar über den Kopf nur das Gitter und nicht die Zeltplane gezogen, machen auch sonst keine unanständigen Dinge (außer zu atmen) und werden trotzdem des öfteren geweckt, wenn das Kondenswasser von der Zeltdecke tropft. Besonders nett ist es, wenn diese Feuchtigkeit friert (sie lässt sich dann nämlich morgens nur schlecht mit dem Handtuch aufsaugen), wir das gefrorene Zelt zusammenklappen, im Laufe des Tages alles taut und wir abends auf einem klammen Laken liegen. Um das zu vermeiden, haben wir schon häufiger über Tag das Zelt zum Trocknen aufgeklappt. Wir kennen niemanden, der solche Probleme hat. Was machen wir nur falsch? Für einen Tipp wären wir wirklich sehr dankbar, da der Regen im Zelt doch recht nervig ist.
Wir nutzten die wärmere Mittagszeit, um zu duschen, zu lesen und ausgiebig zu frühstücken. Dabei hatten wir schnell wieder einen Haufen Fans um uns geschart. Oder sollten die es doch eher auf unser Leberwurstbrot abgesehen haben? Im Nu schauten vom Zaun Gelbschnabeltokos und Glanzstare auf uns herab, so dass man wirklich um sein Brot fürchten musste.
Auf dem Boden flitzten ein paar Streifenhörnchen heran, und sogar zwei schlanke Fuchsmangusten wuselten um unsere Tischbeine.