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- A coldfront is coming... Namibia im Winter 2011
23 Jul 2011 17:52
#197128
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Huuu, Beate, das klingt ja gruselig...mir ist beim Lesen schon fast schlecht geworden!
Hoffentlich wirds bald besser in deinem Bericht - sonst les' ich das nur noch auf nüchternen Magen! ![]() Aber immerhin hast du einen schönen Kudu gesehen und fotografiert - ich mag deren Ohren so ![]() Gruß Bele |
Letzte Änderung: 23 Jul 2011 17:55 von Champagner.
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24 Jul 2011 09:50
#197218
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Liebe Cécile, Fleur und Bele,
danke für euer Mitgefühl. Habt Geduld, übermorgen werden wir den Höhepunkt erreichen. ![]() Mein lieber Mann liess seine Frau ja nicht alleine leiden... ![]() Ich habe keine Ahnung, was mich da so erwischt hat. Mein Gefühl sagt mir, ich hab was Falsches gegessen. Aber es bleibt Spekulation. Jedenfalls war ich während des ganzen Urlaubs sehr empfindlich bei manchen Zutaten und Geschmäckern. Ich habe mich 1 Woche lang fast nur von Tee & trockenem Toast ernährt. Nach einigen Tagen kamen Salzcräcker, abgestandene Cola und Apfel dazu. Als "Anti-Hüftgold-Programm" nicht verkehrt, aber ansonsten… ![]() Euch einen schönen Sonntag, heute werde ich wohl nicht viel schreiben. Liebe Grüße Beate |
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26 Jul 2011 16:40
#197605
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10. Juni 2011 Fortsetzung
Um 9.00 sind wir auf der pad, das Thermometer zeigt 07°. Die D2512 ist wunderbar glatt und so rollen wir in der Morgensonne dahin. An die Umgebung kann ich mich nicht mehr genau erinnern, dichtes Buschwerk steht zu beiden Seiten, wir sehen einige Hornbill, Roller und Shrike und diesen hübschen jungen Pale Chanting Goshawk Wir passieren einige kleine Farm- und Wohnhäuser, Rinder stehen auf und neben der pad, Farmtore sind zu öffnen und zu schliessen. Mir ist immer noch übel, ich huste und die Knochen tun mir weh. Ist wohl noch keine Besserung in Sicht. ![]() Unser Abstecher zum Hoba Meteoriten fällt recht kurz aus. Wir drehen nur eine Runde und fahren dann Richtung Grootfontein. Hier machen wir nur den nötigen Tankstop und weiter geht es zum heutigen Ziel „Roy‘s Camp“. Um 12.30 kommen wir nach 291 km dort an, das Thermometer zeigt angenehme 23°. Unsere Hütte Nummer 2 ist ja etwas ganz Anderes als die bisherigen Unterkünfte. Eine witzige Konstruktion und Zusammenstellung, sehr rustikal. Aber leider auch sehr dunkel innen. Wir richten uns nur kurz ein. Die Koffer bleiben zu, denn wir sind uns nicht sicher, wer noch in den dunklen Ecken sitzt und durch all die Spalten schlüpfen kann. Ich greife tief in die Reiseapotheke und schlafe für eine Stunde tief und fest. Das tut gut und etwas erholt machen wir einen Gang durch das Camp. Außer uns scheinen bisher nur Gäste auf 2 Campsites zu sein. Wir trinken Tee in der urigen Lounge und klären das Dinner: Für mich bitte nur Tee & Toast. Ich habe weder Hunger noch Appetit. Nach dem Sonnenuntergang wird es sehr schnell kalt, zu kalt um draußen zu sitzen. Ich höre etwas von „a coldfront is coming...“. Na, das kommt uns doch bekannt vor. ![]() 19.45 liege ich mit Wärmflasche und Kräutertee im Bett. Der Bauch rumort und krampft. Wärme und Medikamente helfen aber und ich schlafe recht früh ein. 11. Juni 2011 Die Nacht ist so weit OK und bis zum frühen Morgen ist es auch warm genug in unserer Hütte. Dann wird es ungemütlich, denn es zieht kalt durch alle Ritzen. Und um 3.15! fangen die Hähne wie blöd an zu krähen und kriegen sich nicht wieder ein. Schnabel halten ![]() ![]() Das Frühstücksbuffet sieht wieder gut aus, ich bleibe bei Tee & Toast. Jeder Gedanke an Essen kommt nicht gut an bei mir. Und der für heute geplante Ausflug ins San Village fällt aus. ![]() ![]() Dieser Baum mit der interessanten Borke ist wohl ein Feuerdorn (Commiphora pyracanthoides) Das hohe Gras beschert uns eine ausgiebige Beschäftigung im Nachhinein: Socken und Schuhe sind voll mit Grannen, die uns schon unterwegs gepiesackt haben. Wir haben dann irgendwann aufgegeben und pulen nun eine gute Stunde lang alles heraus. Wir haben ja Zeit heute... ![]() Den Nachmittag vertrödeln wir mit diesem und jenem. Ich wünsche mir einen bequemen Sessel oder eine Liege - da besteht hier im Camp eindeutig Verbesserungsbedarf. Und ich bin gefrustet, denn krank auf Roy‘s Camp zu sitzen finde ich nicht Hit verdächtig. ![]() An der Bar bitte ich Leon noch mal um Tee & Toast. Tee schmeckt, Toast nicht. Wir schwatzen ein bisschen, anfangs ganz angenehm, aber dann schwenkt Leon um auf Bibelauslegungen, Genesis, den kommenden Weltuntergang und die Richtigkeit von Darwins‘ Lehre... Danke, meine kleine Welt steht bereits kurz vor dem Untergang. ![]() Um 18.00 liege ich im Bett, der Bauch gluckert und krampft. Mir ist zum Heulen. Ich bekomme wieder eine Wärmflasche, Kräutertee und diverse Pillen. Der Mann geht alleine zum Essen, er hat aber auch keinen rechten Appetit und ist bald zurück. Mir geht es ein bisschen besser. Wir versuchen halb im Liegen, halb im Sitzen zu kniffeln. Plötzlich fängt mein Schatz an, neben mir zu zittern: Ihm sei kalt... Zieh dir noch eine Jacke an... Gesagt, getan. Aber kurz danach liegt er mit Schüttelfrost und heißem Kopf im Bett. Was kommt denn jetzt noch? ![]() ![]() ![]() Daraus wird aber nichts, denn wenig später geht es los: Akuter Brech-Durchfall. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Als es bei uns etwas ruhiger wird, gibt es draußen bei den Vögeln Alarm, da ist wohl jemand auf Beutefang. Kurz nach 3.00 fangen diese blöden Hähne wieder an zu krähen. Ihr seid gleich fällig ![]() |
Letzte Änderung: 20 Jul 2013 13:41 von Beate2.
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26 Jul 2011 16:57
#197607
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Ach Mensch das ist ja furchtbar. Das tut mir so leid. Es bleibt Euch aber auch nix erspart. Kommt denn noch was positives?? Hoffe es sehr für Euch:dry:
L.G. Maria |
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26 Jul 2011 17:27
#197610
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12. Juni 2011
Ein Tag für die Hartgesottenen... Um 7.30 wachen wir total erschlagen auf. Dem Armen geht es überhaupt nicht gut. Er bittet mich, ihn für eine Infusion ins Krankenhaus zu fahren. Nichts lieber als das, mein Schatz! Ich dusche fix um halbwegs in den Tag zu kommen und während ich unsere Sachen in die Koffer packe - mittlerweile kenne ich unser Packsystem zum Glück, so dass es ziemlich schnell geht - schiele ich immer wieder zu meinem Schatz, dass er mir im Bad nicht umkippt. ![]() Leon und Christine gucken erschrocken, als ich ihnen von der Nacht berichte und ich frage sie nach einem Arzt - nicht am Sonntag. Ein Krankenhaus - ja das gibt es in Grootfontein. Ich lasse mir den Weg erklären, und bezahle die Rechnung. Als Leon mir zum Abschied sagt, wenn wir noch mal nach Namibia kommen, dann sollten wir uns aber besser vorbereiten, knalle ich ihm meine frostige Antwort „Wir sind gut vorbereitet“ ![]() Schnell das Gepäck ins Auto wuchten und dann den Mann über die Rumpelpiste schaukeln. Oh je, wie kriege ich ihn hier bloss weg????? ![]() Der Kilometer bis zur Straße ist eine Tortur, auf der Teerstraße wird es besser. Das gleichmäßige Fahren ist ansatzweise erträglich. Ich bin froh, dass mal wieder kein Verkehr auf der Straße ist, so geht es mit speed control und 120 nach Grootfontein. Irgendwie funktioniere ich, an meinen Bauch und meine Erkältung denke ich nicht. 9.30 erreichen wir die Notaufnahme des Private Hospital Grootfontein. Wir sitzen kaum, da kommt schon eine Krankenschwester und fragt auf deutsch nach unserem Problem. Obwohl wir das sicher auch auf Englisch hingekriegt hätten, erleichtert es die Kommunikation gerade noch mal sehr. Sie nimmt uns mit in einen Behandlungsraum, stellt jede Menge Fragen und erklärt uns das geplante Vorgehen. Diverse Untersuchungen, inklusive Malariatest stünden an und der Arzt sei informiert. „Wissen Sie, hier in Namibia gehen unsere Ärzte sonntags ja noch in die Kirche. Aber er weiss Bescheid, die Kirche ist gleich aus und dann kommt er.“ Heute ist nicht nur Sonntag, es ist auch noch Pfingsten. Wir nehmen scheinbar mit, was wir kriegen können! ![]() 10.10 kommt der Arzt bereits. Er lässt sich noch mal alles erklären, untersucht uns und entscheidet die Behandlung: Infusion für den Mann und diverse Medikamente für uns beide sofort. Auf meine Frage, ob und wie wir wohl 4 Tage Etosha schaffen könnten, guckt er erst mal und überlegt. Der Schatz will da hin und nirgends sonst. Alle Untersuchungsergebnisse sind negativ. ![]() Von den Krankenschwestern werden wir sehr aufmerksam versorgt und bekommen Tee. Ich hole mir jetzt Kekse und einen Apfel aus dem Auto - ich fühle mich recht klapperig und brauche nun doch was in den Magen. Und er beschwert sich auch nicht. ![]() Während die Infusion vor sich hin tröpfelt fahre ich in die Stadt: Tanken, Geld holen. Alles easy und überall werde ich freundlich gegrüßt. Einkaufen im Supermarkt: Einen Wagen voll Wasser, Salzcräcker, Äpfel, Cola. Das Helferlein auf dem Parkplatz guckt mich irritiert an, denn ich habe wohl nicht den typischen Touristeneinkauf dabei. Am Krankenlager hat sich die Situation etwas entspannt, wir scherzen mit der Schwester und ich bekomme wieder Hoffnung doch noch in die Etosha fahren zu können. Ansonsten ist mein Plan B: Wir bleiben erst mal in einer Lodge vor dem Lindequist Gate. Die werden jetzt im Winter schon noch ein freies Zimmer haben. Die Aufstellung der Rechnung erfordert dann einige Zeit, denn in der Buchhaltung ist heute niemand. Die Schwester muss alle Posten handschriftlich addieren, etwas Spielraum dazu rechnen und ich bezahle per Karte. Ein eventuelles Guthaben soll dann auf unser Konto überwiesen werden. Mir ist Alles recht, denn meinem Schatz geht es deutlich besser ![]() ![]() ![]() ![]() Um 13.00 beenden wir die Infusion, sonst schaffen wir den Weg in das gebuchte Halali definitiv nicht mehr. Wir sind unendlich froh über diese schnelle, freundliche und kompetente Betreuung. ![]() ![]() Die C42 und B1 sind leer und gut zu fahren, mit speed control und 120 kmh kommen wir gut voran. Ich gucke immer wieder, wie es meinem Passagier geht, der mal mehr und mal weniger stöhnt. ![]() ![]() Unter einem Baum auf einem Picknickplatz stehen die Herren in Uniform und machen nette Fotos. Da ich vom Gegenverkehr bereits angeblinkt wurde, ahne ich was da kommen wird. Um 14.30 erreichen wir nach nur einem Nothalt die Abzweigung zur Etosha und wir klären noch mal, ob wir heute außerhalb bleiben oder noch in den Park fahren. Wir fahren hinein und wollen in Namutoni weiter sehen. Am Von Lindequist Gate gibt es eine kleine Verzögerung, denn wir stören die Dame bei ihrer Lektüre und sie kann keinen funktionierenden Kugelschreiber finden. Dann sind wir im Park. Und obwohl wir beide nur eingeschränkt aufnahmefähig sind, sind wir sofort begeistert: Was für ein Empfang! ![]() ![]() ![]() 15.10 erreichen wir Namutoni und ich versuche mein Glück an der Rezeption: „Will it be possible to change our first booked night from Halali to Namutoni?“ „??Why??“ Es folgt ein Erklärung, wieso wir so spät dran sind... Das Gesicht der Dame verändert seine Züge in eine wenig vorteilhafte Richtung. ![]() ![]() ![]() ![]() OK, neuer Versuch. „Will ist be possible to reach Halali in time, before they close the gate?“ „YES! No problem. It‘s 75k‘s.“. „How long will it take us to get there?“ „May be 30 minutes, may be one and a half hour“. ![]() ![]() ![]() Die Strecke von Namutoni nach Halali ist toll: Es gibt viel Abwechslung in der Landschaft, Bäume, Büsche, offene Grasflächen. Und Giraffen ohne Ende!!! An diesem Nachmittag sehen wir insgesamt vielleicht 80 Giraffen. ![]() Und dann kommt ER. Es ist 16.40 und wir haben noch etwas mehr als 10 km bis nach Halali vor uns. Auf einer leichten Anhöhe kommt uns ein riesiger Elefant entgegen. Wir stehen unten, er kommt von oben. Mitten auf der pad, mit federnden Schritten und locker im Hüftgelenk. Die Ohren schlagen und der Rüssel rotiert. Die Zeichen sind klar: ![]() ![]() Ich halte an und schlucke schwer. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Nach einigen Minuten kommt der Dicke dann und scheucht uns noch weiter vor sich her. Am Abzweig nach Goas sind wir nun wieder vorbei. Und wir warten... Und warten... Und die Zeit rennt uns davon... ![]() Es ist 17.00 und ich bin froh, dass wir hier nicht alleine stehen. Und wir warten... Er frisst genüsslich ein wenig hier und ein wenig da. Er geht ein paar Schritte weiter und frisst. Als wir ihn wieder in ganzer Pracht sehen können stellt er sich mitten auf den Weg - und frisst... Am Abzweig nach Goas kommt er dann noch mal mit aufgestellten Ohren und hoch erhobenem Rüssel drohend auf uns zu. ![]() Es ist 17.12 und der Elefant ist weg. OK, Motoren an und los. In Kolonne, der Ranger vorweg, brettern wir in einer unglaublichen Staubwolke durch den Park. Ich hoffe nur, dass die Wagen vor uns alle potentiellen Versuche, die pad zu kreuzen, bereits im Keim erstickt haben. Denn wir sehen Nichts - außer Staub! Und die Abendsonne steht rot und tief direkt vor uns. Ich ertappe mich dabei, wie ich mit gespitzten Lippen versuche, den Staub vor meinem Gesicht weg zu blasen. Nein, es hilft nicht wirklich... ![]() Um 17.22 rollen wir durch das gate von Halali. Ein lautes Aufatmen und Stöhnen ist in unserem Auto zu hören, wir sind völlig fertig. Der Ranger kommt vorbei, grinst und mein trocken: ![]() Ich flitze zur Rezeption, das Einchecken geht zum Glück schnell und wir fahren zu unserem Bush Chalet No 60. Es liegt ganz am Ende der Anlage, das gefällt uns auf Anhieb. Wir schleppen das Gepäck rein, der Mann duscht, fällt ins Bett und schläft für 2 Stunden. In der Zwischenzeit packe ich aus und um, rücke die Möbel zurecht, wasche Wäsche, dusche... Um 20.00 erwacht mein Schatz und es geht ihm deutlich besser als heute Morgen. Ich bereite eine Kleinigkeit zu essen vor, denn mein Magen meldet Bedarf an. Wir sinken in die riesigen Sessel und lassen diesen exquisiten Tag noch einmal Revue passieren. Dazu gibt es einen Medikamenten-Cocktail, Cräcker, einen Apfel und mit einem Glas abgestandener Cola stoßen wir doch noch auf meinen Geburtstag an. ![]() ![]() Noch vor 21.00 liegen wir im Bett. |
Letzte Änderung: 20 Jul 2013 13:41 von Beate2.
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26 Jul 2011 17:32
#197611
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Hi Maria,
ja, da war wirklich der Wurm drin. Es gab dann auch noch richtig tolle Tage. Zum Glück - sonst... ![]() ![]() Aber die ersten Wochen waren wirklich hart und hingen uns ziemlich lange nach. Es ist gut, das Ganze jetzt auch noch mal mit Abstand zu sehen. Die schönen Erlebnisse kommen jetzt mehr ins Gedächtnis ![]() Liebe Grüße Beate |
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