Reisebericht Namibia 03.06. – 18.06.2006
Flug mit Lufthansa: Berlin – Frankfurt – Johannesburg – Windhoek und zurück
Mietwagen zuerst von Avis, dann Wechsel zu Hertz, Nissan Almera
gefahrene Kilometer: 2.700 km
Ankunft in Windhoek am 04.06.2006 gegen Mittag; Abholung des Mietwagens und Fahrt nach Windhoek; Ziel:
Immanuel Wilderness Lodge (2 Nächte)
Auf dem Weg dorthin haben wir schon die ersten Tiere gesehen: Affen!! Begeistert haben wir erst einmal ein paar Fotos gemacht.
Die Immanuel Wilderness Lodge ist wunderschön; direkt an der B1, aber sehr ruhig mit traumhaften Blick auf die umliegenden Berge und Hügel, nördlich von Windhoek (mit dem Auto 15 – 20 Min.). Liebevoll gepflegte Anlage mit toller Blumenpracht und sehr schönem Ambiente.
Nachmittags entspanntes Bierchen am Pool mit Blick auf die „Wildnis“ – Afrika, wie wir es lieben – Weite, Stille und unendlich schöne Farben.
Abends hatten wir ein wunderbares Dinner; der Eigentümer, Ralph Eder, kocht ausgezeichnet und die Auswahl an Weinen ist superb. Danach haben wir – bei recht kühlen Temperaturen – noch stundenlang die Sterne angeschaut und auf einen Satelliten gehofft.
Nach ausgiebigem Frühstück sind wir zunächst zum Flughafen zurück, um bei Avis unser Auto zu reklamieren. Trotz entsprechender Buchung hatte unser Toyota Tazz keine Klimaanlage, auf die wir aber nicht verzichten wollten. Da Avis keine anderen Fahrzeuge anbieten konnte (man bot uns an, uns in Swakopmund eines abzuholen – lag nur gar nicht auf unserer Route), haben wir uns entschlossen, einen Mietwagen der Firma Hertz zu übernehmen. Mit unserem „neuen“ Auto fuhren wir dann – gut gekühlt – nach Windhoek zurück und erkundeten die Stadt. Nebst allen Sehenswürdigkeiten (für mich war ja das Kudu-Denkmal das absolute Highlight) blieb noch ausreichend Zeit für Shopping.
Weiterfahrt in die Erongo Berge über Okahandja und Karibib in Richtung Omaruru (B1, B2 und C33) zur
Erongo Wilderness Lodge (2 Nächte). Traumhafte Lage, super Service, tolles Essen und wunderschöne „Luxuszelte“ mit Reeddach und Außendusche. Nachts lausig kalt, aber der Besuch von Fledermäusen und der traumhafte Blick entschädigen für alles.
Nachmittags Nature Drive mit Kudus, Elands, Giraffen und Oryxs. Besichtigung von Pau-las Cave – wunderschöne Höhlenmalereien und davor ein perfekter Platz für einen Sun-downer mit überragendem Blick auf die Berge und den Sonnenuntergang. Malerisch davor eine Gruppe streitender Affen.
Und wieder haben wir gesagt: Afrika, wie wir es lieben!!
Mit Blick auf das Lodge-eigene Wasserloch haben wir den Abend beim fantastischen Dinner ausklingen lassen. Sehr nette Gespräche mit den Lodge-Betreibern. Andere Gäste gab’s nicht.
Am nächsten Morgen bei Temperaturen gen 0 Grad Test der Outdoordusche – sehr erfrischend. Danach sind wir nach Omaruru gefahren, Franke-Turm, Ort und Umgebung erkunden. Außerdem haben wir die Weinkellerei nahe Omaruru besichtigt – sehr interessant. Der Grappa von dort soll ausgezeichnet sein; wir hatten uns 2 Flaschen Wein mitgenommen, der uns allerdings nicht so überzeugte. Gern sind wir wieder zu den südafrikanischen Weinen übergegangen.
Im Stockfinsteren (Stromausfall in der ganzen Gegend für 8 Stunden) haben wir dann im Supermarkt eingekauft – dank Generator funktionierten die Kassen; Taschenlampe für die Suche im Supermarkt gab es am Eingang. War für uns Superstädter ein echtes Erlebnis. Uns war das „Dragon“ für einen Imbiss empfohlen worden, mangels Strom gab es zwar kein Essen, dafür aber ein kühles Bier und ein angeregtes Gespräch mit den Eigentümern über das menschliche Überleben trotz Stromausfalls. War wirklich sehr nett dort.
Nachmittags haben wir die Wanderwege der Lodge unsicher gemacht. Dank Flora und Fauna sind wir aber bis zum Abendessen nicht mal einen Kilometer weit gekommen (zu viele Fotomotive und tolle Ausblicke, Farbspiele usw.). Wiederum traumhaftes Essen, diesmal allerdings aufgrund der Menge mit abschließenden Schnäpsen.
Abends haben wir noch lange überlegt, wann wir wohl das nächste Mal nach Namibia fahren wollen. Ursprünglich hatten wir geplant, den zweiten Besuch für den Süden zu reservieren – aber diese Lodge ist es wert, die Pläne umzuwerfen.
Am nächsten Tag mussten wir leider weiter und sind früh gestartet. Dies war die einzige Etappe, bei der wir uns mit Zeit und Entfernung völlig verschätzt hatten. Zunächst die C36 bis Uis und Stopp bei der White Lady. Bedauerlicherweise unter richtig starkem Zeitdruck, da wir an diesem Tag bis Kamanjab (C35) fahren mussten (gebuchte Lodge). Dass es sich bei unserer Strecke ausschließlich um gravel roads handelte, hatten wir vorher nicht gewusst.
Die
Kavita Lion Lodge (2 Nächte) liegt noch mal 70 km nördlich direkt am Rand von Etosha West. Die einzelnen Bungalows sind weit von einander entfernt, absolut ruhig (wir waren allerdings auch die einzigen Gäste) und von Tammy und Uwe Hoth super nett geführt. Die beiden hatten ursprünglich die Rinderfarm seines Vaters übernommen; kümmern sich jetzt aber hauptsächlich um ihr Afrileo-Projekt und die Gäste.
Dank der Vergangenheit als Farmer haben die beiden – wie wir zumindest meinen – eine sehr ausgewogene Einstellung zum Problem Raubkatzen vs. Rinder. Während die meisten Touristen (wir anfangs sicher eingeschlossen) ja eher den Schutz der Katzen um jeden Preis fordern, klären die beiden sehr sachlich über die damit einhergehenden Probleme auf. Uns hat das sehr gefallen und wir können die Lodge daher sehr empfehlen.
Unter anderem kann man auf der Kavita Lion Lodge auch einige Löwen (in Gefangenschaft in riesigen Gehegen) besuchen. Diese können nicht mehr ausgewildert werden, da sie bereits Erfahrungen mit Menschen haben und wissen, dass sich diese als Beute gut eignen. Einige kommen aus ehemaliger Privathaltung und haben leider schon Menschen schwer verletzt bzw. getötet. Auf Kavita erhalten sie quasi ihr Gnadenbrot und sind natürlich eine Attraktion. Wunderschön – wir haben die drei, die wir sehen konnten, über Stunden beobachtet. War ein wirklich tolles Erlebnis, vor allem das Brüllen der Löwen in der Nacht.
Nach 2 tollen Tagen haben wir uns nach Etosha aufgemacht (3 Nächte, u.a. außerhalb in
Etosha Aoba Lodge) und Etosha hat uns nicht enttäuscht. Elefanten, Giraffen, Antilopen, Zebras, Schakale, Strauße, Gnus – alles was man zum Glücklichsein in einem sol-chen Nationalpark braucht. Erfreulicherweise war in Etosha kaum etwas los – an fast allen Wasserlöchern waren wir allein, abgesehen natürlich von den Tieren.
Nach 4 Tagen Etosha war klar, der Norden Namibias sieht uns wieder – entweder gelingt es, richtig lange Urlaub dort zu machen und auch den Süden mitzunehmen oder ein Lottogewinn muss her, so dass wir häufiger kommen können!!
Von Etosha ging es dann zu
Okonjima ins
Bushcamp – ein absolutes Erlebnis. Service, Unterkünfte, Lage, Blick, Guides, Essen und natürlich die Tierbeobachtungen waren grandios und einzigartig. Da wir 2 Nächte dort waren, konnten wir das volle Programm mitmachen: Wanderungen (der Bushman-Walk ist super), Geparden, Leoparden, Sun-downer usw. Luxus pur, aber sehr unaufdringlich. Die Gespräche am Abend mit den Guides beim Essen waren nicht nur sehr informativ, sondern vor allem sehr unterhaltsam.
Mit Wehmut haben wir Okonjima verlassen und uns auf den Weg zum
Kuzikus Wildlife Reserve (von Windhoek B6, C23 bis Abzweig Leonhardville und noch 90 km auf C25 Richtung Uhlenhorst). Die Umgebung von Kuzikus ist sehr schön, die Anlage, Essen und Unterkunft ebenfalls sehr ansprechend. Die Website des Reserve stellt vor allem das Projekt zum Schutz und Erhalt der Rhinos heraus – darauf hatten wir uns besonders gefreut, da wir Rhinos in Etosha leider nicht zu Gesicht bekommen haben. Allerdings waren diese 6 Exemplare sehr schüchtern und ließen sich leider nicht sehen.
Überrascht waren wir zu sehen und zu hören, dass Kuzikus eben auch eine Jagdfarm ist. Damit hatte ich gar nicht gerechnet (dachte immer, Schutzprogramm für Tiere und Trophäenjagd würden sich widersprechen) und so war es am Anfang gewöhnungsbedürftig, all die Trophäen anzuschauen und dabei mit den Damen des Hauses (passionierte Tierschützer) und Herren (passionierte Trophäenjäger) zu plaudern.
„Optisch“ hat es uns dort gut gefallen, auch wenn wir ein zweites Mal nicht dorthin fahren würden – das Konzept war für uns doch eine Spur zu irritierend.
Zum Abschluss unserer Reise verbrachten wir noch eine Nacht auf Burg Gusinde – Luxus pur! Ein Traumhaus ist umgeben von Bergen und weit und breit „nichts“. Keine Telefonmasten, keine Strommasten, keine Häuser – nur lärmende Affen und Kudus.
Exzellenter Service, extrem nette Gespräche mit den Gastgebern und ein vollautomatisches Teleskop (für uns begeisterten Sterngucker – und endlich hatten wir Glück: ein Satellit!!) rundeten den perfekten Urlaub ab.
NAMIBIA – wir kommen wieder. Wir haben so nette Menschen kennen gelernt, dass wir diese auf jeden Fall wieder sehen wollen und natürlich die Tiere, die Natur, die „Wildnis“, die Sterne usw.
Den nächsten größeren Urlaub wollten wir eigentlich in Down-Under verbringen – ob Afrika uns kurz dafür loslässt??
Liebe Grüße
Sanne