Gegen Mittag starten wir Richtung Namibia. Nördlich von Springbok , am Strassenrand der N7, blühen mehr Blumen als im Park selber. Schnell ändert sich die liebliche Landschaft, es wird trockener, dann erreichen wir die felsigen Ausläufer des Orange-Tales in dessen Mitte sich der Grenzübergang befindet. Vor uns steht eine Truppe Overlander an der Abfertigung, trotzdem geht es relativ zügig. Wir werden weder nach Fleisch, noch nach Holz, noch nach sonstigen Sachen gefragt und rollen rasch über die Grenze. Eigentlich wollten wir die Strecke am Orange entlang zum Fish River Canyon fahren, aber dafür ist es nun doch etwas zu spät. Der in Upinton verlorene Tag hat uns veranlasst die Route zu ändern. So brausen wir die B1 entlang. Uff, haben wir uns verfahren? Sind wir zu hoch geflogen? Hier sieht`s aus wie auf dem Mond - ich war zwar noch nicht da, aber genau so stelle ich mir die Landschaft auf dem Mond vor - ! Absolute Öde! Schwarzgrauer Fels und staubige Erde, ohne jegliche Vegetation. Karg, schwarze Steine, etwas Gebirge. Trocken, trocken, trocken...!
Und das über Hundert Kilometer lang. Im Osten diese unendliche Weite. Am Abzweig der C 10 biegen wir zum Fish River Canyon ab. Die Gegend ist noch immer wenig einladend und weil wir keine Lust mehr zum Fahren haben, nächtigen wir im Hobas Camp, anstatt im Canyon Roadhouse. Leider sind hier im Hobas Camp die sanitären Anlagen – vorsichtig ausgedrückt - nicht gerade die saubersten! Aber unser Platz ist unter den hohen Bäumen recht schön und der Pool ist auch gut und sauber um sich kurz zu erfrischen.
Paviane schleichen umher und kontrollieren in regelmässigen Abständen die Mülltonnen. Ansonsten sind jedoch scheu, nicht so frech wie ihre Kollegen in Botswana.
01.09.10
Gegen 08:00 Uhr starten wir zum Canyon. Die Sonne steht jetzt gut, wir haben gutes Fotolicht. Am Haupt-Viewpoint wird gerade ein grosses Besucherzentrum (oder was immer das werden soll) gebaut. Als wir 1995 hier waren, gab es lediglich eine kleine, halb hohe Mauer. Wir lassen uns den ganzen Tag Zeit, klappern Viewpoint für Viewpoint ab. Auf die Dauer ähneln sich die Aussichtspunkte doch, so verzichten wir auf den 4x4-Trail und fahren zurück ins Camp. Ich nutze die Gelegenheit um Wäsche zu waschen, was auch die Abwaschschwämme beinhaltet. Ein paar Stunden später schaue ich nach der Wäsche... von den Schwämmen hängt nur noch ein kleiner abgenagter Fetzen an der Leine. Oh je, hoffentlich haben sich die Vögel nicht den Magen daran verdorben. Gesund und nahrhaft waren sie ja nun wirklich nicht. Na, wenigstens rennt jetzt nicht irgend ein Pavian mit unseren T-Shirts durch die Gegend. Alles schon erlebt!
02.09.10
Früh starten wir wieder und legen am Canyon Roadhouse einen Tankstop ein. Dabei schauen wir uns das renovierte Roadhouse einmal genauer an. Es ist liebevoll mit alten Autos und sonstigen Utensilien eingerichtet. Auf dem hiesigen Camp wäre die Übernachtung wirklich schöner gewesen, aber vorbei ist vorbei, nachtrauern hilft nichts.
Was meint Ihr, was passiert, wenn einer der Herren die Klappe öffnet?... Es tutet ganz laut im Lokal und jeder weiss Bescheid
Endlich, entlang der B4 ändert sich das öde Einerlei der Landschaft. Sie wird lieblicher, Weideland und schön anzuschauende Gebirge unterhalten das Auge. Wir schauen uns den kleinen Ort Aus an, trinken im Bahnhofshotel gemütlich Kaffee, essen leckeren (reichhaltigen) Kuchen und fahren dann nach Klein Aus Vista. Wow! Das Camp ist wirklich sehr, sehr schön. Die Plätze sind gepflegt, liebevoll von einander getrennt und die sanitären Anlagen pikobello sauber. Von 3 Seiten wird das Camp von weitläufigen Bergketten getrennt und nach Norden hin blickt man in die Weite der Tirasberge. Die relative Nähe zur B4 stört überhaupt nicht. Wir wollen uns noch ein wenig bewegen und laufen den 4 km langen Sunset-Trail. Wir schauen der untergehende Sonne zu und beobachten noch 2 Steinböckchen, die herrlich von der Sonne angestrahlt, hoch auf einem Felsen stehen. Hätte sich das Männchen nicht ein wenig bewegt, hätten wir die beiden gar nicht entdeckt. Gerade noch bevor es ganz dunkel wird, erreichen wir unser Camp. Wir entfachen ein Lagerfeuer und geniessen diesen schönen, ruhigen Abend. Der nächtliche Sternenhimmel ist einfach atemberaubend. Kein Licht von aussen stört, man meint die Stille hören zu können. Ich sauge diese Stille in mich auf und merke, wie ruhig ich werde. Wenn ich jetzt nicht ins Bett gehe, schlafe ich hier draussen ein...gute Nacht!