THEMA: Digital Nomad in Khaudum
08 Mai 2024 09:53 #686938
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  • CarstenS am 08 Mai 2024 09:53
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Dienstag 7. Mai
Gerade sitze ich unter einem riesigen Boabab in Nyae Nyae und mache eine Pause vom Proposal Schreiben, um den letzten Tag zusammenzufassen.
Wir sind um 5:00 aufgestanden. Frühsport mit der App „Home Workout“, Kaffee gekocht, dann um 6:00 los. Im Dunkeln fahren wir am leuchtenden Windhoek vorbei, Richtung Norden. Bei Okahandja geht um 7:15 die Sonne auf. Um 9:00 in Otjiwarango kaufen wir beim gut bestückten Spar noch ein paar Kleinigkeiten. In Grootfontein nochmals tanken. Dabei sehen wir, dass der linke Hinterreifen stark abgefahren ist. Ist beschließe, ihn noch drauf zu lassen und dann aber vor der Rückfahrt in gut 3 Wochen zu wechseln. Jetzt liegen ja nur noch wenige Kilometer Teerstraße vor uns, dann 200 km Gravel nach Tsumkwe, und dann gut 3 Wochen vor allem langsames Fahren in weichem Sand. Das sollte der Reifen doch noch schaffen.





Nun, sollte er nicht. Gut 10km vor Tsumkwe ist er geplatzt. Also wechseln, hab ja schon viele Reifen gewechselt. Aber die Radmuttern sind derart festgezogen, dass sie sich nicht lösen wollen. Wurden wohl mit der Maschine in Springbok gut festgemacht. Warum diese Idioten immer wieder auf die Idee kommen, das bei einem 4x4 machen zu dürfen? Wobei „Idee“ wohl mit „kein bisschen mitgedacht“ zu übersetzen ist. Auch auf den Radspanner stehen und langsam hüpfen bringt nicht viel. Wobei: Der Spanner beginnt sich zu verbiegen!
Bald hält ein Bakkie an und die zwei Arbeiter helfen uns. Einer hält den Spanner, einer hüpft langsam hoch und runter. Der Spanner verbiegt sich mehr, doch langsam löst sich eine Radmutter nach der anderen. Langsam! Nach 30 Minuten sind dann aber doch alle lose, die Arbeiter fahren weiter, und ich wechsle den Reifen. Morgen muss ich unbedingt alle Radmuttern kontrollieren, ob ich die alleine lösen kann!



Dann kommt Tsunkwe, wir fahren durch, und nach 15km oder so rechts ins Nyae Nyae Conservancy rein. Erstmal anhalten und den Reifendruck runter. Um 15:45 sind wir bei dem uns wohlbekannten Buschmanndorf, zu dem der Campingplatz Djokhoe gehört. Wir melden uns an und wir haben ein paar gebrauchte Kleidungsstücke von der Station dabei, die wir gegen Handarbeit eintauschen. Wir legen alles neben den Land Cruiser und jeder darf sich nehmen, was sie will, wenn wir eine Kleinigkeit dafür bekommen. Was wir bekommen, ist uns egal, aber wir wollen nicht, dass es einfach eine milde Gabe an die armen Buschmänner ist, sondern ein Tausch im gegenseitigen Respekt. Und die Menschen sind an den Kleidungsstücken sehr interessiert. Lindelani verteilt derweil Smarties an die Kinder. Es sind sehr viele Leute zum Land Rover gekommen, aber die Menschen sind sehr nett und höflich, niemals aufdringlich. Es ist eine angenehme Atmosphäre.









Dann fahren wir weiter zum schönen Campingplatz unter einem riesigen Boabab. Wir bauen das Camp auf und fangen an zu arbeiten. Lindelani an zwei Abschnitten für einen populärwissenschaftlichen Artikel über „The Evolution of Solitary Living“ in The Conservation. Ich an einem populärwissenschaftlichen Artikel über Buschkarooratten für Eliomys, dem Mitteilungsblatt der Bundesarbeitsgruppe für Kleinsäuger. Beides leichte Arbeiten für einen guten Anfang.
Um 18:00 kamen dann die Buschmänner vorbei und brachten Feuerholz und wir zahlten für das Camping, sehr bescheidene 70 Dollar pro Person und Nacht. Und dafür diese unglaubliche Ruhe unter diesem bombastischen Baum!
Die Sonne (und damit unsere Solarenergie; dazu später mal mehr) war inzwischen weg, wir packten die Computer ein, machten Feuer, und braaiten 4 herrliche Lamb Chops, bevor es um 20:00 ins Zelt ging.





Letzte Änderung: 08 Mai 2024 09:56 von CarstenS.
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08 Mai 2024 12:17 #686946
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Radmuttern: Hatten wir auch schon. Was geholfen hat: die Hubstange vom Hi-lift kann man abmachen, und über das Radkreuz schieben. Dann hat man einen großen Hebel, und kann besser drücken, und auch "sanfter" als auf das Radkreuz zu springen.

Wie macht Ihr das eigentlich mit den Laptops und dem Lichteinfall tagsüber, so wie sie bei Euch auf den Tischen stehen? Ich hab da immer Riesenprobleme. Bin schon mit ner Decke über dem Kopf dagesessen.
Südliches Afrika seit 1992: 47 Reisen, 1.321 Tage, 169.178 km, 492 Vogelarten
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08 Mai 2024 15:31 #686956
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pollux schrieb:
Radmuttern: Hatten wir auch schon. Was geholfen hat: die Hubstange vom Hi-lift kann man abmachen, und über das Radkreuz schieben. Dann hat man einen großen Hebel, und kann besser drücken, und auch "sanfter" als auf das Radkreuz zu springen.

Mit dem Highlift Jack hatten wir auch versucht, das Radkreuz zu drehen, ging aber nicht.
Aber den Hebel zu nehmen und das Radkreuz dort reinzuschieben, um einen besseren Hebel zu haben, klingt vernünftig. Beim Spanner für den Hilux kann man ja den Hebel verlängern.
pollux schrieb:
Wie macht Ihr das eigentlich mit den Laptops und dem Lichteinfall tagsüber, so wie sie bei Euch auf den Tischen stehen? Ich hab da immer Riesenprobleme. Bin schon mit ner Decke über dem Kopf dagesessen.
Wir haben keine Probleme. Liegt vielleicht am besseren Bildschirm des Laptops von der Arbeit als von zu Hause. Oder einfach weil es jetzt Spätherbst ist und die Sonne weniger intensiv. Wir haben auch noch externe Laptopbildschirme dabei, bei denen es noch besser geht.
Letzte Änderung: 08 Mai 2024 15:32 von CarstenS.
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09 Mai 2024 07:06 #686989
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Mittwoch 8. Mai
6:00 aufgestanden, Frühsport, Kaffee. Um 6:45 angefangen zu arbeiten. Sonnenaufgang um 7:00. Wir haben den ganzen Morgen und Vormittage gearbeitet, ich an einem Proposal: Abstract neu geschrieben, eine Abbildung gemacht, Einleitung. Lindelani an einem Paper, Struktur der Einleitung, 2 Absätze. Zudem löste sie ein coding Problem in R, wodurch ihre statistische Datenanalyse zum temporalen Overlapp der Habitatnutzung bei Buschkarooratten nun fast fertig ist. Ein paar Pausen zum Lesen. Zum Frühstück gab es Nutellabrote.
Um 11:45 fuhren wir dann den Boabab Trail und zu den Salzpfannen. Einige Kudus und ein Gnu gab es zu sehen. An der ersten Salzpfanne auch einen schönen Elefantenbullen, der nicht weit weg von der Rinderherde an einem Wasserloch trank. Obwohl die Regenzeit gerade vorbei ist, ist es sehr trocken. In den Pfannen gibt es gar kein Wasser, und somit auch keine Wasservögel. 2022 hatten wir Anfang Oktober viele Flamingos gesehen und es gab sogar zwei Flußpferde. Was aus denen wohl geworden ist?
Um 15:00 zurück im Camp, wieder die Laptops auf. Ich arbeite 1 Stunde am Budget des Proposals, dann eine Stunde am Artikel für die Bundesarbeitsgruppe für Kleinsäuger BAG. Gegen 17:45 hören wir auf, machen Feuer. Das Wasser in der Solardusche wurde sehr warm, wobei wir es dann in den Duscheimer umfüllten, den es hier im Camp gibt. Gegrillt werden zwei herrliche Tbone Steaks. Dann noch in Ruhe lesen bis 21:00. Ich lese das Buch „Dreaming of Lions“ von Elisabteh Marshall Thomas, die als junge Frau mit ihren Eltern in Nyae Nyae war, um die Buschmänner zu studieren.

















Letzte Änderung: 09 Mai 2024 07:12 von CarstenS.
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09 Mai 2024 07:56 #686990
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Die Stromversorgung
Zur Stromversorgung haben wir zwei Solarpanels, jedes 220W. Das liefert also mehr als genug Strom für zwei Laptops und den Engel Campinggefrierer, selbst wenn wir nicht fahren, und obwohl die Tage nun kurz sind. Zumindest hoffen wir das!
Eines ist auf dem Zelt montiert. D.h. wir müssen das Zelt offen haben und das Auto 1x am Tag umparken. Somit steht das Auto auch immer in der Sonne, was jetzt im Winter aber kein Problem ist. Das zweite Panel ist lose und hängt während der Fahrt hinten im Auto mit dem Tisch unter dem Dach. Es wird bei der Batterie eingesteckt und kann dann in die Sonne gestellt werden. Ich habe zwei Kabel, 5 Meter und 10 Meter, die aber auch zusammengesteckt werden können. Auf anderen Touren im Sommer, wenn wir mehr fahren und dadurch die Batterie laden und in den Pausen lesen anstatt zu arbeiten, parken wir das Auto im Schatten und nur dieses Panel versorgt die Batterie.
Gespeist wird damit eine 108Ah Lithiumbatterie hinten im Auto. Der Engel ist daneben und wird direkt von der Batterie versorgt. Hinter der Rückbank ist ein 500W Inverter installiert, der mit der Lithiumbatterie verbunden ist und mehrere Steckdosen speist. In diese haben wir eine 25 Meter Kabeltrommel gesteckt, die uns den Strom für die Laptops liefert.
Das System sollte stark genug sein für unser Unternehmen, trotzdem checke ich regelmäßig die Batterie mit dem Voltmeter. Und wir versuchen, nicht an den Laptops zu arbeiten, wenn es keinen Solarstrom gibt, also nur zwischen 7:00 und 18:00. (Wobei ich heute um 6:30 angefangen habe).









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09 Mai 2024 10:26 #686994
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Moin Carsten,
Ich habe dir eine PM geschrieben
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