Dienstag 7. Mai
Gerade sitze ich unter einem riesigen Boabab in Nyae Nyae und mache eine Pause vom Proposal Schreiben, um den letzten Tag zusammenzufassen.
Wir sind um 5:00 aufgestanden. Frühsport mit der App „Home Workout“, Kaffee gekocht, dann um 6:00 los. Im Dunkeln fahren wir am leuchtenden Windhoek vorbei, Richtung Norden. Bei Okahandja geht um 7:15 die Sonne auf. Um 9:00 in Otjiwarango kaufen wir beim gut bestückten Spar noch ein paar Kleinigkeiten. In Grootfontein nochmals tanken. Dabei sehen wir, dass der linke Hinterreifen stark abgefahren ist. Ist beschließe, ihn noch drauf zu lassen und dann aber vor der Rückfahrt in gut 3 Wochen zu wechseln. Jetzt liegen ja nur noch wenige Kilometer Teerstraße vor uns, dann 200 km Gravel nach Tsumkwe, und dann gut 3 Wochen vor allem langsames Fahren in weichem Sand. Das sollte der Reifen doch noch schaffen.
Nun, sollte er nicht. Gut 10km vor Tsumkwe ist er geplatzt. Also wechseln, hab ja schon viele Reifen gewechselt. Aber die Radmuttern sind derart festgezogen, dass sie sich nicht lösen wollen. Wurden wohl mit der Maschine in Springbok gut festgemacht. Warum diese Idioten immer wieder auf die Idee kommen, das bei einem 4x4 machen zu dürfen? Wobei „Idee“ wohl mit „kein bisschen mitgedacht“ zu übersetzen ist. Auch auf den Radspanner stehen und langsam hüpfen bringt nicht viel. Wobei: Der Spanner beginnt sich zu verbiegen!
Bald hält ein Bakkie an und die zwei Arbeiter helfen uns. Einer hält den Spanner, einer hüpft langsam hoch und runter. Der Spanner verbiegt sich mehr, doch langsam löst sich eine Radmutter nach der anderen. Langsam! Nach 30 Minuten sind dann aber doch alle lose, die Arbeiter fahren weiter, und ich wechsle den Reifen. Morgen muss ich unbedingt alle Radmuttern kontrollieren, ob ich die alleine lösen kann!
Dann kommt Tsunkwe, wir fahren durch, und nach 15km oder so rechts ins Nyae Nyae Conservancy rein. Erstmal anhalten und den Reifendruck runter. Um 15:45 sind wir bei dem uns wohlbekannten Buschmanndorf, zu dem der Campingplatz Djokhoe gehört. Wir melden uns an und wir haben ein paar gebrauchte Kleidungsstücke von der Station dabei, die wir gegen Handarbeit eintauschen. Wir legen alles neben den Land Cruiser und jeder darf sich nehmen, was sie will, wenn wir eine Kleinigkeit dafür bekommen. Was wir bekommen, ist uns egal, aber wir wollen nicht, dass es einfach eine milde Gabe an die armen Buschmänner ist, sondern ein Tausch im gegenseitigen Respekt. Und die Menschen sind an den Kleidungsstücken sehr interessiert. Lindelani verteilt derweil Smarties an die Kinder. Es sind sehr viele Leute zum Land Rover gekommen, aber die Menschen sind sehr nett und höflich, niemals aufdringlich. Es ist eine angenehme Atmosphäre.
Dann fahren wir weiter zum schönen Campingplatz unter einem riesigen Boabab. Wir bauen das Camp auf und fangen an zu arbeiten. Lindelani an zwei Abschnitten für einen populärwissenschaftlichen Artikel über „The Evolution of Solitary Living“ in The Conservation. Ich an einem populärwissenschaftlichen Artikel über Buschkarooratten für Eliomys, dem Mitteilungsblatt der Bundesarbeitsgruppe für Kleinsäuger. Beides leichte Arbeiten für einen guten Anfang.
Um 18:00 kamen dann die Buschmänner vorbei und brachten Feuerholz und wir zahlten für das Camping, sehr bescheidene 70 Dollar pro Person und Nacht. Und dafür diese unglaubliche Ruhe unter diesem bombastischen Baum!
Die Sonne (und damit unsere Solarenergie; dazu später mal mehr) war inzwischen weg, wir packten die Computer ein, machten Feuer, und braaiten 4 herrliche Lamb Chops, bevor es um 20:00 ins Zelt ging.