THEMA: Digital Nomad in Khaudum
09 Mai 2024 17:57 #687014
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Also eins kann ich schon mal sagen: Die Elefanten sind zurück, Khaudum ist wie immer in der Trockenzeit voll von den Dickhäutern!
Als ich 2020 Anfang Februar hier war, sah ich in 5 Tagen nur 2 Elefanten, weil die dann in den Caprivi und Angola ziehen.
Wann genau die zurück kommen, weiss ich nicht. aber jetzt sind alle da.
Letzte Änderung: 09 Mai 2024 18:12 von CarstenS.
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10 Mai 2024 11:41 #687072
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Donnerstag 9. Mai
5:30 aufgestanden, Frühsport, Kaffee. Um 6:15 angefangen zu arbeiten, für zweieinhalb Stunden. Lindelani hat ihren Code gekrackt und kann nun die letzten Analysen für ihr nächstes Paper machen. Ich habe die erste Version vom Workpacke 1 meines Proposals geschrieben.
Dann um 8:45 das Camp abgebaut und nach Tsumkwe: Tanken, Eis bei der Lodge kaufen, Brot im Ort, und dann war ich noch beim lokalen Reifen Guy, der mit starkem Spanner plus Eisenrohr für starken Hebel die Radmuttern gelöst hat, die ich dann selber mit meinem Spanner wieder festgezogen habe.
Gegen 11:00 waren wir dann am Gate von Khaudum. Heute waren wir die ersten und die letzten Tage kam manchmal niemand, manchmal eine Gruppe von 1 bis 3 Autos. In Tsumkwe hatte ich ein Auto des Save the Rhino Trusts gesehen, die ja eigentlich in Damaraland aktiv sind. Am Gate von Khaudum bestätigte man mir meine Vermutung: Letztes Jahr wurden einige Spitzmaulnashörner aus Etosha in Khaudum ausgesetzt. Bei dem Dickicht hier wird man die aber ziemlich sicher nicht zu Gesicht bekommen.
Um 11:30 waren wir dann beim Wasserloch Tsoanafontein. Solarpanel raus, Tisch auf der Plattform ausgeklappt, die Laptops auch, und vom Auto aus das Verlängerungskabel hochgerollt. So konnten wir 1 ½ Stunden weiterarbeiten. Am Wasserloch war eine kleine Elefantenherde, und während unserer Arbeit kamen zwei weitere Herden hinzu. Es ist immer schön zu sehen, wie die ankommenden Tiere erst ihre Rüssel heben, um zu riechen, wer schon da ist, und vor allem die Jungen irgendwann anfangen, zu rennen, weil sie das Wasser riechen. Nach dem Trinken an der Quelle gingen sie dann zum Bad. Außer Elefanten waren noch Warzenschweine da und ein paar Kudus.
Kurz vor 13:00 brachen wir dann auf: Soncana mit über 50 Elefanten, Omuramba mit Elefanten, Dussi mit 85 Elefanten, Tari Kora mit 105 Elefanten plus einer großen Elefantenherde die noch dazu kam, Leeupan mit Elefanten, Doringstraat mit Roans, dann um 16:30 in Khaudum Camp. Auf dem Weg haben wir wenige Roan gesehen, eine Herde Gnus, sehr viele Kudus, und eine Herde Giraffen. In der Ebene von Khaudum einschließlich des dortigen Wasserloches gab es neben Elefanten viele Warzenschweine, ein paar Kudus und Roans, sowie zwei Gnuherden.
Wir sind die einzigen Touristen in Khaudum Camp und konnten – wie immer – das Camp 2 nehmen. Eigentlich ist es für größere Gruppen bestimmt, aber ich nehme immer dieses Camp, weil es eine Betonplattform hat mit langer Beistellbar und Schatten. Auf und unter diese Bar kamen alle unsere Sachen wie Proviant, Getränke, Taschen, Yogamatten und Matratzen (für den Mittagsschlaf). Auf der Betonplattform bauten wir unsere drei Tische auf: Für jeden einen zum Arbeiten und ein Beistelltisch. Von hier haben wir eine herrliche Aussicht auf das Tal vor uns mit seiner Grasebene, den darin zum / vom Wasserloch entlangziehenden Elefanten und anderen Tieren.
Der Mann am Office konnte gar nicht glauben, dass wir 6 Tage bleiben. Ich sah im Buch zur Registrierung, dass die meisten 1 oder 2 Nächte bleiben, ein paar 3. Ich musste mehr als ein Jahr zurückblättern, um jemanden zu finden, der 4 Nächte geblieben war. So sind wir sicher eine Art Rekordhalter für ein paar Jahre. Zumal unser zweiter Aufenthalt hier (nach Versorgungsfahrt nach Tsumkwe in einer Woche) noch länger werden soll.















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10 Mai 2024 20:54 #687094
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Homeoffice mit Blick auf Wasserloch mit ElefANTEN - sachma kriegst du dafür wirklich Geld :silly: .
Ich wusste schon immer, dass ich den falschen Beruf hatte!

Kein bisschen neidisch :unsure:
freshy
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11 Mai 2024 07:08 #687104
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freshy schrieb:
Homeoffice mit Blick auf Wasserloch mit ElefANTEN - sachma kriegst du dafür wirklich Geld :silly: .
Ich wusste schon immer, dass ich den falschen Beruf hatte!

Kein bisschen neidisch :unsure:
freshy
Nun, ich arbeite ja, und das effektiver und produktiver, als wenn ich am Institut sitzen würde. Und auch die Fahrten werden benutzt, z.B. um Experimente zu entwerfen oder die Struktur einer Publikation zu besprechen.

Wobei ich nur den Flug erstattet bekomme und die restlichen Kosten selbts tragen muss. Da es eine Dienstreise ist, kann ich die aber von der Steuer abziehen.

Sehe gerade zwei Gnuherden unten in der Ebene, Elefanten am Wasserloch, die Frankoline rennen am Camp herum. Das ist natürlich ein Privileg, unter solchen Umständen arbeiten zu dürfen. Aber man muss sich diese Feiheit auch nehmen und wissen, wie man sie organisiert und dann beweisen, dass es produktiv ist.

Trotzdem würde ich niemanden raten, in die Wisenschaft zu gehen, denn der Weg ist zu stressig und lange ohne Sicherheit. Mitte 40 bekommt man vielleicht eine feste Stelle, oder nie was Richtiges. Und meist hört der Stress dann nicht auf.
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11 Mai 2024 12:13 #687119
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Freitag 10. Mai
Nachts raschelte und krachte es laut im Gebüsch um uns herum: Die Elefanten waren ganz nahe auf Nahrungssuche. Wir sahen sie aber nicht, auch wenn sie sicher weniger als 30 Meter entfernt waren. Nach dem Morgensport und Morgenkaffe, als dann langsam die Sonne aufging, sahen wir sie aber direkt neben dem Camp, eine kleine Herde wie sie Futter suchte. Die Tiere waren etwas scheu und entfernten sich schnellen Schrittes, als wir uns ihnen etwas näherten für bessere Fotos (immer den Ablution Block zwischen ihnen uns uns).







Donnerstagnachmittag hatten wir bereits das Camp aufgebaut, d.h. unser Gepäck und Proviant auf dem Podest bei der Bar untergebracht. Wobei Bar vielleicht der falsche Begriff ist: Ein langer Beistelltisch trifft es besser. Unser drei Tische standen auch schon, einer für jeden für uns und unser eigener kleiner Beistelltisch für Essen und Küche. Die Tische folgten nun den Tag lang dem Schatten, wobei in der ersten Tageshälfte fast keiner da war. Also spannten wir ein mitgebrachtes Shade Cloth, und hatten nun permanent Schatten und musste die Tische nur noch wenig während des Tages verstellen.
Wir arbeiteten konzentriert an unseren Computern von 7:00 bis 9:00, bei herrlicher Aussicht auf die Ebene und das etwas weiter entfernte Wasserloch, wo immer was los war. Elefanten waren eigentlich ständig da, und kleine Herden von ihnen zogen dorthin und wieder weg. Zwei Gnuherden scheinen hier zu wohnen, eine rechts und eine links vom Wasserloch. Ab und zu sieht man recht große Gruppen Kudus und auch einige Roans. Und natürlich sind immer irgendwo irgendwelche Warenschweine. Das Vogelleben am Camp ist hingegen wenig beeindruckend.













Um 9:00 machten wir dann einen Game Drive als Pause. Klar, früh morgens wäre das sinnvoller. Aber unser Sinn hier ist das wissenschaftliche Schreiben, da müssen die Game Drives dann eingebaut werden, wenn sie passen. Und nach zwei Stunden konzentrierten Schreibens braucht es eine Pause. Und auf den Fahrten besprechen wir, was wir in den 2 Stunden davor geschrieben haben, und kommen dann meist mit neuen Ideen und einem bereits im Kopf fertig gestellten zusätzlichen Paragraphen zurück.
Wir fuhren vom Camp links den Omuramba entlang, dann rechts hoch zum nächsten, diesen ein Stück weiter nach Norden, dann zurück, und über die Hügel zurück zum Camp. Es gab nichts Besonderes zu sehen aber viel zu Reden. Darunter das wir dummer- und unverständlicher Weise beide (!) Grills in Springbok gelassen hatten, die normaler Weise im Auto sind. Beim Camp angekommen füllten wir zuerst unseren Wassertank im Auto auf und bekamen Gott sei Dank auch einen Grillstand.
Dann wieder 1 ½ Stunden konzentriert schreiben. Zum Mittagessen gab es einfach Nutellabrote. Mittags schrieben wir an anderen Projekten, einfacheren, für die man nicht so viel denken und nicht so kreativ sein muss. Dann machten wir noch eine zweite Sportpause, man sitzt hier ja nur rum, im Camp oder im Auto: Plank Challenge 15 Minuten, die ganz schön lange sind!
Um 17:00 dann nochmals ein Game Drive, diesmal nach rechts die Flussebene entlang. Natürlich überall Elefanten, und dann der Höhepunkt des Tages: Eine Familie Hornraben (ground hornbill), die hier laut Roberst gar nicht vorkommen sollen! Sundowner dann am Wasserloch, wie immer natürlich mit Elefanten.





Zurück im Camp Feuer gemacht, denn heute wurde ein ganzes Huhn gegrillt, was natürlich ewig dauert. Während individueller Pausen tagsüber lesen wir drei Bücher: Eines zum Spaß (bei mir wie gesagt „Dreaming of Lions“), eines über wissenschaftliches Schreiben und das dritte über wissenschaftliches Time- und Projektmanagement. Von diesen beiden letzten Büchern besprechen wir jeden Abend jeweils in Kapitel, um uns fortzubilden. Während wir nicht weit entfernt die Hyänen heulen hören besprochen wir somit Deep Work und die SUCCES Formel für wissenschaftliche Artikel (Simples Unexpected Concrete Credible and Story) während das Hähnchen langsam vor sich hin brutzelte.
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11 Mai 2024 15:58 #687121
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Internet, Klima und Vegetation
Wir kamen ja nach Khaudum Camp, weil es hier unter dem Mobilfunkmasten guten Handyempfang gib. Und indem wir das Handy zum Hotspot machen, können wir dann auch am Computer ins Internet gehen. Wie mein Bericht hier im Namibiaforum zeigt, geht das auch ganz gut. Es ist aber nur 3G hier. Ausreichend für schnelle Internetrecherchen, z.B. Fachbegriffe oder wissenschaftliche Artikel nachschlagen, aber für WhatsApp Anrufe etc ist es nicht so geeignet.
Überrascht war ich dieses Jahr in Nyae Nyae. 2022 hatten wir beim Djokhoe Campsite fast gar keinen Empfang. Dieses Jahr aber sehr guten, besser als in Khaudum Camp, da 4G. Da muss wohl in Tsumkwe in den letzten 2 Jahren der Handymast erneuert und verbessert worden sein.
Es ist ja jetzt Spätherbst und sollte langsam kühler werden. Die ersten beiden Tage waren aber noch recht heiß, doch zum Glück nicht zu heiß zum Arbeiten. Nachts war es im Zelt angenehm warm, selbst bei offenem Fenster. Inzwischen ist es angenehmer geworden, tagsüber um die 30°C. Nachts wird es doch schon recht kühl bei 10°C und man muss sich fest einwickeln. Bald werden wir das Zelt wohl ganz zumachen müssen. Aber alles in allem ist das Wetter angenehm zum arbeiten. Bin mal gespannt, ob wir in den nächsten 2 Wochen noch eine Kälteperiode bekommen. Sonst hab ich ja meine ganzen langen Klamotten umsonst eingepackt.
Es ist Anfang der Trockenzeit und wirklich schon sehr trocken. Es hat diese Regenzeit wohl nur halb so viel geregnet, wie im langjährigen Mittel. Abseits der großen Wasserlöcher gibt es fast kein Wasser. Die Straßen verstauben bereits. Das Gras steht zwar hoch, ist aber schon vertrocknet. Ich hatte erwartet, Khaudum wäre noch grün, aber das Braun dominiert schon. Aber wenn wir es mit den Bildern von Oktober 2022 vergleichen sehen wir schon, dass es im Vergleich dazu viel grüner ist und die Pflanzendecke in der Ebene viel dichter.
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