Mittwoch, 27. Dezember 2017
Fahrt zum Shindzela Tented Camp (Timbavati Nature Reserve)
Heute Morgen geht es Mäthu wieder besser; er verzichtet jedoch vorsorglich auf ein allzu schweres Frühstück, denn heute erwarten uns einige Stunden Fahrt. Wir nehmen es gemütlich und beobachten die beiden französischen Familien, die gestern spät eingetroffen sind, beim Frühstück. Obwohl alle Kinder schon im Teenie-Alter sind, benimmt sich eine der Mütter wie eine „Gluggere“ (Glucke), schaut, dass alle ihre „Chocolat chaud“ bekommen und verteilt danach gewissenhaft Malaria-Tabletten an alle.
Von der gestrigen Bekanntschaft aus London/Nelspruit erhalten wir noch den Tipp, die Strasse am Rande des Krugers nach Hoedspruit zu vermeiden, da es dort viele Dörfer gibt, die Strassen somit bevölkert sind und man nur langsam vorwärts kommt.
Wir räumen unsere Sachen zusammen und laden das Gepäck ins Auto, danach bezahlen wir bei Claire (Tochter, zuständig für Buchhaltung) unsere Rechnung. Für das Abendessen am 24.12. verlangt sie nur den halben Preis, was wir sehr nett finden.
Info und Fazit „Utopia in Africa“
www.utopiainafrica.co.za/ Kosten ca. CHF 54.- pro Person/Nacht mit Frühstück
Das Utopia in Africa liegt am Rande von Nelspruit, in einem ruhigen, grünen Quartier am Hang. Es ist ein familiär geführtes Gästehaus mit wenigen Zimmern. Ein grosser Aufenthaltsraum und die schöne Terrasse mit Pool werden gemeinschaftlich benutzt. Das ganze Haus ist geschmackvoll dekoriert und eingerichtet. Das galt auch für unser grosszügiges Zimmer „Sunbird“. Es verfügte über einen Balkon mit Blick auf das Nelspruit Nature Reserve und ein Badezimmer mit viel Platz. Es gab kein Moskitonetz über dem grossen Bett, jedoch standen Spray und Stecker zur Verfügung – dies haben wir aber nicht gebraucht, da keine Mossies vorhanden waren. Speziell erwähnenswert ist die enorme Hilfsbereitschaft der Gastgeber-Familie.
Nach einem Nachtflug ist die Anfahrtszeit von Johannesburg nach Nelspruit/Mbombela anstrengend, aber machbar. Das Utopia in Africa empfehlen wir uneingeschränkt weiter – es ist ideal für einen Zwischenhalt in Nelspruit oder um während einigen Tagen die Umgebung zu entdecken.
Wir verabschieden uns und fahren – den Tipp befolgend – Richtung Sabie und Graskop und biegen erst dort auf die R533 und später auf die R40 Richtung Hoedspruit. Durch eine falsche Überlegung biegen wir zu früh ab und kommen auf die Zufahrtstrasse zum Orpen Gate. Erst nach etwa 20 km merken wir unseren Fehler und drehen um. In das Timbavati Nature Reserve kommt man nur von ausserhalb des Kruger NP rein. Schliesslich finden wir den richtigen Eingang und dann wird es erstmals etwas „bumpy“. Dafür entdecken wir schon einige Tiere.
Das Licht ist sehr schlecht, da es immer noch bewölkt ist
Als wir nach etwa 45 Minuten im Shindzela Tented Camp ankommen, werden wir sogleich herzlich von Ranger Johann begrüsst. Er ist ein Bure wie er im Buche steht und hat einen lustigen afrikaansen Akzent, wenn er englisch spricht („Lilac-BRRRRested-RRRRolleRRR“). Er erzählt uns, dass infolge des Regens in den vergangenen Tagen mehrere 4x2-Autos auf der Anfahrt im Dreck steckengeblieben sind. Wir werden kurz im Camp rumgeführt, danach richten wir uns im Zelt ein und schon werden wir zum Lunch im Gemeinschaftsbereich erwartet. Ausser uns sind im Moment nur eine norwegische Familie und ein Paar aus England anwesend, die bereits eine eingeschworene Truppe sind. Hier gibt es WiFi und ich checke kurz meine E-Mails. Claire vom Utopia schreibt mir, wir hätten einen Plug sowie eine Lesebrille im Zimmer vergessen. Hä, Lesebrille?
Weil Mäthu immer zwischen Brille und korrigierter Sonnenbrille wechselt, denke ich zuerst in diese Richtung. Doch dann fällt es mir wie Schppen von den Augen: Mein Brillenetui lag zuletzt im Bad, ich hatte es noch nicht eingepackt, weil ich ganz zum Schluss, nach dem Einsetzen der Kontaktlinsen, die Brille dort reinsetzen und dann in die Handtasche einpacken wollte. Nun macht sich echte Verzweiflung breit!
Ohne Brille bin ich blind wie ein Rhino
(oder noch schlimmer) und die Kontaktlinsen kann ich nicht 24h tragen. Wie soll das bloss gehen? Und wie bekomme ich meine Brille wieder?
Um 16 Uhr geht es aber erst mal los zum Game-Drive. Wir treffen als Letzte beim Safari-Wagen ein und erhalten trotzdem die Plätze in der hintersten Reihe zuoberst, was uns etwas überrascht. Bereits nach kurzer Zeit treffen wir auf Elefanten, danach eine riesige Büffelherde und 2 Löwendamen mit jährigem Nachwuchs, wobei die beiden erwachsenen Tiere verletzt sind und einen erbärmlichen Eindruck machen.
Löwenfotos gibts hier keine, ich find's würdelos
Von den Sichtungen her können wir uns aber nicht beklagen. Nur Mäthu ist etwas enttäuscht darüber, das die Hippos etwas stiefmütterlich behandelt wurden. -->
Da er sich deswegen zu Wort gemeldet hat, wurde dies auf den nächsten Drives aber besser.
Video Elefanten auf dem Dam
vimeo.com/252870203
Nach dem Drive werden wir von einem bewaffneten Guide zu unserem Zelt gebracht, nehmen eine kurze Dusche und danach ist es schon Zeit für das Abendessen. Inzwischen ist auch hier eine französische Reisegruppe eingetroffen, wir sitzen aber am Tisch mit den uns schon bekannten Gästen und es wird ein lustiger Abend in netter Gesellschaft.
In der Nacht höre ich Hyänen in der Nähe des Zelts. Mäthu schläft wie ein Stein und reagiert auf meine Weckversuche nur mit leisem Brummen. Ich mache mir gar nicht die Mühe, aufzustehen - ich kann sowieso nichts sehen.