THEMA: Wie Kenia seinen Tourismus kaputt macht
01 Sep 2023 20:58 #673036
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  • Bushtruckers am 01 Sep 2023 20:58
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Hallo Foris

gute Punkte.

KWS ist nicht schuld, dass die Parkgebuehren ueber E-Citizen laufen werden. Das kam vom obersten, dem Praesidenten. Alles Geld soll damit transparent werden, Korruption bekaempft und in die gleiche Kasse bei der Zentralbank fliessen. Fuer Privatpersonen ist es kein grosses Problem, doch sie vergassen, dass es Veranstalter gibt, die nun fuer jeden Park fuer jede Gruppe beantragen muessen. Wohlbehalten je in KSH und US$. Dann via Bank jede Rechnung bearbeiten. Zum Glueck gibt es hier schon sehr laute Stimmen, denn diese Verarbeitungsmethode kostet enorm viel. Das Meeting wurde recht hitzig, mit Recht und diejenigen die Praesentierten, merkten, dass sie sehr grobe Fehler machten. Ein Kommittee kuemmert sich nun drum, wir konnten unsere Meinungen senden.

Ich hatte im Meeting auch eingebracht, dass Stimmen im Ausland laut werden, Kenia nicht mehr zu besuchen. Es gab etwas grosse Augen!

Zur Masai Mara - das leidige Thema und leider steckt sehr viel Korruption dahinter. Komischerweise seht Ihr neue Camps nur in der Greater Mara, aber keine innerhalb des Triangle. Maasai verpachten das Land, bekommen Geld, kaufen einen Landcruiser und sind nun "Guides". Einige wollen aber Maasai als Guide - sieht es gut aus mit der roten Decke oder ist es der Name des beruehmtesten Stammes? Versteht mich nicht falsch, es gibt ein paar gute Maasai Guides und es gibt von anderen Staemmen auch schwarze Schafe. Schlimm ist halt der Tourismus, die durch Parks rasen und in 5 Minuten alles gesehen haben wollen. Trinkgeld ist dann der Anreiz, der Funk das Mittel.

Wenn Lodgen auf Maasai Land stehen, muessen sie auch Maasai zu 70% des Personalbestandes anstellen.....

Dass nur lizenzierte, qualifizierte Guides Besucher fahren duerfen, ist im Keim erstickt worden. Es wird nicht ueberprueft, angeblich aus Mangel an Personal oder weil man einigen nicht auf die Huehneraugen treten will. Es gibt ja schliesslich eine Politik :dry: und vieles hat mit Einfluss und Stimmen zur Wiederwahl zu tun.

Ich bin auch gespannt, wie sich das ganze entwickeln wird...... zumal es mich auch sehr direkt betrifft.

Viele Gruesse
Elvira
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02 Sep 2023 07:26 #673044
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Hoi Elvira und danke für die Infos!
Bushtruckers schrieb:
Ich hatte im Meeting auch eingebracht, dass Stimmen im Ausland laut werden, Kenia nicht mehr zu besuchen. Es gab etwas grosse Augen!
Das waren wohl genau die welche so denken:
picco schrieb:
Viele Einheimische denken dass Europäer und Amis einfach so viel Geld haben, ohne viel dafür tun zu müssen.
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02 Sep 2023 09:09 #673049
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Das grosse Problem ist, dass sie die Ablaeufe der Safariveranstalter nicht verstehen. Z.B. wir konnten keine US$ durch die Bank ueberweisen und deren Umrechnungskurs in KSH ist im Himmel oben. Als jemand das sagte, hiess es ohhhh - ihr moechtet in US$ bezahlen? wir werden das ermoeglichen.....

Wir hoffen, dass diejenigen im Team etwas erreichen werden.

Da alle Dienstleistungen auf E-Citizen konzentriert werden, koennen wir ploetzlich nicht mehr wie gewohnt bezahlen. Es kommt dann nur die Nachricht "account frozen". Anrufen - ach wie zur Steinzeit Bargeld zur Bank bringen....

Und so laeuft es im Moment mit vielen Dingen. Ist ja ok, dass die Ablaeufe konzentriert werden, aber das wie spielt halt eine grosse Rolle.

Mit online wird schon etwas an Geld, das sonst private Wege gehen wuerde, da landet wo es soll. Kenia hat einen riesigen Druck Zinsen zu begleichen und Kredite zurueckzubezahlen. Die Konsequenzen, wenn sie scheitern, sind nicht lustig. Sie rollen nun auch immer mehr Faelle auf, wo Geld einfach verschwand. Mit wieviel Erfolg wird sich zeigen.

Viele jammern ueber E-Citizen. Doch es hat auch Vorteile. Bequem im Buero sitzend, habe ich neue Nummernschilder fuer die Autos bestellt und dann konnte sie Joseph nur noch abholen und anschrauben. Fast alle Lizenzen bekommen wir online. Daten eingeben, MPESA und ausdrucken. Toll oder?

Aber genau das gleiche System passt nicht fuer Parkeintritte, so wie sie es unwissenderweise (oder zu stolz uns zu fragen) aufgegleist haben. Lizenzen sind 1x pro Jahr, Parkeintritte fuer grosse Firmen eine riesige Anzahl pro Tag - Arbeitsaufwand ist enorm! Zahlungskosten summieren sich.

Abwarten....

Viele Gruesse
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14 Sep 2023 20:09 #673798
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Im aktuellen "Travel Africa Magazin" ist ein Bericht zum Thema "Conserving the Mara" drin. Mehr dazu findet ihr auf meiner Homepage. Leider darf ich hier nicht den ganzen Artikel veröffentlichen.

Zu dem Artikel durfte ich aber das nachfolgende Foto beitragen, das ihr aus meinem Reisebericht "Masai Mara intensiv" kennt
Gruß Thorsten :)
Thorsten Hanewald Photography

Auf den Spuren der Gnus - Tansanias Norden
Zu Besuch im Angama Mara Camp (Mara Triangle)
Masai Mara intensiv

" Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
Ernest Hemingway
Letzte Änderung: 14 Sep 2023 20:09 von THBiker.
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15 Sep 2023 15:33 #673838
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Natürlich finde ich das auch schlecht und es ist hierzulande nicht jeder kinderlos und/oder reich und kann das alles bezahlen.

Die andere Seite der Medaille ist: Die NationalPark-Campsites in Botswana stiegen von umgerechnet ca. 4 USD/Nacht/Person sprunghaft auf 30-50 USD/Nacht/Person. Große Empörung. Linyanti, Savuti, Third Bridge sind trotzdem immer ausgebucht. In Zimbabwe kosten private Campsites ohne Klo, ohne Dusche, ohne alles gern 180-200 USD/Nacht und sind trotzdem häufig ausgebucht. Gorilla-Permits kosten 700 USD/Person. Kein Mangel an Nachfrage. Mit 3 Personen in den Ngorongoro Crater kostet gut 500 USD. Krater voll mit Touris.

So überteuert und ärgerlich ich das aus subjektiver Sicht alles finde, muss man objektiv konstatieren, dass die afrikanischen Länder da alles richtig machen. Den Punkt, an dem es "too much" ist, haben sie anscheinend noch nicht erreicht. Es gibt (leider) immer noch genug, die das zahlen. Viele juckt das nicht - warum auch immer. Also wird die Preisspirale immer weiter gedreht. Das wird jetzt nicht die letzte Erhöhung sein, die deutlich über Inflationsniveau liegt.

Noch gibt es in den meisten Ländern ein paar Nischen, mit denen man sich eine hübsche Reise zusammen bauen kann, ohne das halbe Jahresgehalt eines Durchschnittsverdieners zu investieren. Aber es wird von Jahr zu Jahr schwieriger und bald wird es wohl gar nicht mehr gehen.

Ein anderer Punkt sind dann Bürokratie und Zahlungssysteme für Nationalparkeintritte, die insbesondere für Selbstfahrer, die flexibel reisen wollen, kaum überwindbare Hürden darstellen können. Ich möchte schon gern spontan entscheiden können, wie lange ich in einem Nationalpark bleibe und nicht durch nötige Vorabbuchungen der Nationalparkeintritte in ein starres Reisekorsett gezwängt werden.

Höhere Preise wie auch erzwungene Unflexibilität verschlechtern für mich das Preis-/Leistungsverhältnis. Afrika ist immer wieder fantastisch, aber ich bin kein Junkie, der nun um jeden Preis immer wieder den nächsten Schuss Afrika braucht. Vieles ist mir den aufgerufenen Preis einfach nicht mehr wert. Vorder- und Zentralasien sind ganz anders, aber auch sehr spannend. Was das touristische Entwicklungslevel anbetrifft, ist man da heute vielerorts wie in Afrika vor 20-30 Jahren unterwegs: Noch vor der großen Tourismuswelle.

Grüße, Thorsten
Letzte Änderung: 15 Sep 2023 17:03 von mitglied19210.
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16 Sep 2023 09:41 #673863
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  • Hippie am 16 Sep 2023 09:41
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Hallo in die Runde,
ob es der erfolgreiche Weg ist, kann ich nicht beurteilen. Aber es war schon immer teuer, und ich bin der Meinung es sollte auch so sein. Wir waren 1994 das 1. Mal in der Massai Mara, und wir waren für 2 Wochen in Kenia dabei 5 Tage in der Mara. Wir hatten uns damals einen 2. Urlaub im Jahr verkneifen müssen. (die Flugpreise waren da gefühlt doppelt so teuer wie heute, gemessen an der Kaufkraft).
Ich denke man sollte demütiger sein und akzeptieren, was für ein großes Privileg es ist, dass wir nach Afrika reisen können und dass es dort noch Natur und Nationalparks gibt. Noch kann man ausweichen und die Tiere die in der Mara zu beobachten sind, sieht man wo anders auch. Muss es die unbedingt die Migration sein?
Aus meiner Sicht sollte die Natur geschützt werden, das wird erreicht wenn weniger Touristen kommen. Wir reisen jedes Jahr ins südl. Afrika und wir sind uns des Privilegs sehr bewusst.
Im südl. Afrika fällt uns seit 2018 auf, dass immer mehr Inder dorthin kommen, und da ist enorm viel Kaufkraft von einigen Millionen Menschen vorhanden. Wenn da von Europa welche fehlen, wird das für Kenia keine Rolle spielen.
Für den Normalverdiener bleibt ev. nur einmal im Leben nach Kenia zu reisen. Aber er wird sich dann auch ein Leben lang daran erinnern. Vielleicht tun es manche nicht, wenn sie jedes Jahr dort sind.
Wünsche ein schönes Wochenende
ein privilegierter Wolfgang ;)
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