THEMA: Island 2020: Als Corona ganz weit weg war
11 Nov 2020 18:46 #598461
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  • Beatnick am 11 Nov 2020 18:46
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Hallo ihr Lieben,

Luigi15 schrieb:
Liebe Bettina, ich muss - nein, muss nicht - darf (!) dir wirklich zu diesen großartigen Bildern gratulieren. Ich war selbst schon mehrmals auf Island und weiß daher genau, wie schwierig dort teilweise die Lichtverhältnisse sind... Du hast hier wirklich fantastische Eindrücke übermittelt!

Vielen vielen Dank, Peter! :blush: Die meisten Bilder hat allerdings wieder Thomas fabriziert, und er freut sich sehr über deine tollen Komplimente!

Luigi15 schrieb:
Vorallem die Bilder der Polarfüchse, einfach überwältigend!!!

:) Die Süßen! Da kommen noch ein paar...

Guggu schrieb:
jetzt wird nicht nur den Button gedrückt – es ist Zeit für ein geschriebenes DANKE.

:) :) :) :silly: :silly: :silly:

Guggu schrieb:
Ich verfolge alles minutiös, schaue auf die Karte wo ihr gerade seid und gucke die Unterkünfte an.

Echt?!!! Das finde ich wirklich supertoll! :kiss:

Guggu schrieb:
Die Schlüsselgeschichte könnte auch von uns sein, nur wurde es ein bisschen turbulenter von statten gehen.

Au man, ja. Hat auch so gereicht :pinch:

Guggu schrieb:
Die Fotos von den Puffins haben es mir diesmal besonders angetan. Vor ganz ganz langer Zeit waren wir in Norwegen auf Runde und haben da das Vogelleben bestaunt, aber das war bevor ich überhaupt Kamera schreiben konnte.

:laugh: :laugh: :laugh: Du kriegst noch so 20 bis 100 von dieser Reise ;)

Guggu schrieb:
Von den vielen „komischen“ Ort- und Landschaftnamen sind mir viele nicht sooo fremd, ist doch die Isländische wie das Norwegische nordgermanischen Sprachen und ist im Altnorwegischen verwurzelt. Die norwegische Sprache hat sich seit dem 14. Jahrhundert stark verändert, während das Isländische weitgehend auf dem gleichen Stand blieb.

Das finde ich sehr interessant!

Guggu schrieb:
Vielen Dank für das Berichten und Zeigen

:kiss: :kiss: :kiss: , mein Gufu, äh, Guggu...

Liebe Grüße und vielen vielen Dank an alle Mitleser, Danke-Drücker und Kommentierer! Das ist das Salz in der Suppe und ich gestehe, ich war zwischendurch schon fast in ein Motivationsloch geplumpst...

Merci und take care, wie der Spanier sagt,
Betti
Letzte Änderung: 11 Nov 2020 18:46 von Beatnick.
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14 Nov 2020 18:08 #598719
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  • Beatnick am 11 Nov 2020 18:46
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Diamantenfieber

James Bond, Lara Croft und ich haben etwas gemeinsam: Wir alle sind schon über das eisige Wasser der Jökulsarlon Gletscherlagune gedüst. 007, der alte Angeber, in einem Auto, was nur ging, weil der See zugefroren war. Superwoman Lara in einem Amphibien-Fahrzeug, was ich persönlich enttäuschend finde, und Thomas und ich in einem Zodiac, das wir dem Croftschen Fortbewegungsmittel vorgezogen haben, weil es wendiger ist und näher an die Gletscherkante herankommt - wenn auch nicht zu nah, denn es brechen regelmäßig Eisbrocken ab.

Jökulsarlon 2019




Diese nicht unerhebliche Tatsache führt zu einem weiteren Wunder: Die farbenfrohen Eisberge treiben erst munter auf der Lagune, schmelzen langsam und driften dann durch einen schmalen Zugang aufs Meer hinaus.



Dort spült der Atlantik sie schließlich im Rücken der Lagune auf den Vulkanstrand, wo sie im schwarzen Sand wie Diamanten funkeln. So kam der Strand zu seinem Spitznamen "Diamond Beach", und nicht nur Fotografen verfallen regelmäßig dem Diamantenfieber.

Tausende Jahre altes Eis am Diamond Beach




Die beiden Attraktionen stehen zu Recht in der Gunst der Touristen ganz weit oben. Wir frühstücken so früh wie möglich und steuern danach zuerst den Diamond Beach an, der bis auf einige weit entfernte Robben vollkommen verwaist ist. 2019 hatte uns der Strand absolut umgehauen - und wir waren damit nicht alleine. Ganze Busladungen ergossen sich auf den schwarzen Sand, Eisberge wurden geherzt, erklettert und geküsst, und wir waren ehrlicherweise nicht nur begeistert, sondern auch manchmal genervt.



Diesmal ist es deutlich ruhiger und das bleibt auch so, weil keine großen Gruppen unterwegs sind. Tipp für hoffentlich bald wieder Corona-freie Zeiten: Möglichst früh da sein, bei blauem Himmel sogar bei Sonnenaufgang, weil das Eis im Gegenlicht golden glüht, und möglichst weit nach hinten durchgehen, weil der Strand dort nicht mehr überwiegend aus Kieseln, sondern aus schwarzem Sand besteht.







Lange sind wir alleine, und als nach und nach andere Besucher auftauchen, gehen wir noch ein Stück weiter. Das Eis wird weniger, doch der Strand ist wunderschön und als schließlich sogar die Sonne durchkommt, ist mein Glück perfekt.







Über zweieinhalb Stunden verbringen wir an diesem einzigartigen Ort, dann fahren wir das kurze Stück über die Brücke zur Lagune.



Kein James Bond und keine Lara Croft, die "Gletscherflusslagune" ist aber auch so beeindruckend.





Sie entsteht auf natürlichem Weg aus dem Wasser, das vom Gletscher abschmilzt und weil das immer schneller passiert, wird der tiefste See Islands zusehends größer. Eine traurige Tatsache, und ich muss unwillkürlich an unsere erste Island-Reise im vorangegangenen August denken. Da waren uns an einem Morgen die vielen Flaggen auf Halbmast aufgefallen und wir erfuhren auf Nachfrage, was auch in unserer Heimat für Schlagzeilen gesorgt hatte: Island hatte an dem Tag den Gletscher Okjökull offiziell für "tot" erklärt. Die Trauer und Hilflosigkeit vieler Einheimischer, die ihre natürlichen Schätze direkt vor ihren Augen vor die Hunde gehen sehen, haben uns damals sehr berührt - und tun es noch.

Nach einem kurzen, aber schönen Stopp am Fjällsarlon, dem kleinen Bruder des benachbarten Jökulsarlon ...



... fahren wir rund 125 Kilometer durch wunderschöne Landschaft zurück in Richtung Kirkjubaejarklaustur und zum
Fjadrargljufur Canyon.







Bei Traumwetter und Windstille genießen wir den Spaziergang an der Schlucht entlang bis zu einer Aussichtsplattform, die die natürlichen Vorsprünge schützen soll.



Märchenhaft schön: Fjadrargljufur Canyon




Bestimmt ist Island immer eine Reise wert. Doch kaum zeigt sich die Sonne, explodieren die Farben, präsentiert sich die Insel von ihrer besten Seite. Rau und karg einerseits, aber auch freundlich und grün: Dazwischen liegen oft nur wenige Meter, und wir kommen wieder einmal nicht aus dem Staunen heraus.





Der Svinafellsjökull steht auf dem Plan, der "Hollywood-Gletscher". Ein wahr gewordener Traum für die Traumfabrik, Batman Begins wurde hier gedreht, Game of Thrones und Interstellar. Nicht, dass das eine Rolle für uns spielt; vielmehr, dass man einem Gletscher selten so nah kommen kann.



Es ist nur ein kleiner Abstecher von der Ringstraße, zumindest in der Theorie, doch die zwei Kilometer haben es in sich. Im Vorjahr haben wir mit unserem schon etwas angeschlagenen PkW nach wenigen Metern aufgegeben. Der SUV meistert die ruppige Piste allerdings problemlos und wir nehmen sie trotz der Warnschilder am Abzweig von der Ringstraße in Angriff. Steinschlaggefahr, die Erde ist seit Wochen in Bewegung, doch wir folgen dem isländischen Camper, der sich am Ende der Zufahrt häuslich einrichtet.

Wir steigen aus und biegen um die Ecke in Richtung Gletscher, ein schmaler Pfad, die Natur ist gigantisch, auch wenn das Eis in den vergangenen Jahren sichtbar zurückgewichen ist.



Geführte Wanderungen auf dem Gletscher begannen einst mit direktem Zugang, später halfen Leitern zur Überbrückung, heute müssen die Touren ihm ziemlich weit über die Felsen entgegen klettern, um ihn überhaupt zu erreichen. Das Betreten der zerklüfteten Eisfläche ohne Guide kommt offenbar vor, ist aber lebensgefährlich, ein kleines Schild am Parkplatz erinnert daran, dass hier vor wenigen Jahren zwei junge Deutsche verschwanden.

Sehr weit wagen wir uns auf dem felsigen Pfad nicht vor, ohnehin verliert sich schnell seine Spur. Ein heftiges Krachen im Eis unterbricht die magische Stille, und weil wir nicht fliegen können wie Batmann oder Daenerys' Drachen, treten wir vorsorglich den Rückzug an.





Das Licht auf der Rückfahrt ist fantastisch, die Sonne am späten Nachmittag noch hoch am Himmel.







Nach einer kleinen Pause im Hotel hoffen wir auf Mitternachtssonne an der Jökulsarlon Gletscherlagune. Leider vergebens, der Himmel zieht sich zu, doch die Stunde wirkt blau und auf uns grandios. Der Spot ist beliebt in der richtigen Jahreszeit für Nordlichter, und wir ahnen, warum.





Der Diamond Beach ist der krönende Abschluss dieses wunderbaren Tages. Eine gute Entscheidung, denn Diamonds are forever, das erweist sich schon am nächsten Morgen als Mär. Abends verschicken wir schnelle Liebesgrüße aus Island, dann fallen mir die Augen zu. Randvoll mit Eindrücken, träume ich von schwarzen Stränden und Diamanten. Was ja irgendwie logisch ist: Diamonds are a Girl's Best Friend!



Letzte Änderung: 14 Nov 2020 18:28 von Beatnick.
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14 Nov 2020 19:41 #598730
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  • Champagner am 14 Nov 2020 19:41
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Liebe Betti, lieber Berti, lieber Thomas,

seit 09. November bin ich am Kichern :laugh: , wenn ich an diese Zeilen denke und dabei Kopfkino habe (komischerweise bist es immer du, Betti, die mir den Japaner in der Mittagspause macht B) ):
Er liegt ein wenig abseits der Ringstraße kurz vor dem Ort Kirkjubaejarklaustur, dessen Name klingt, als sei jemand mit dem Kopf auf die Tastatur geknallt.

Jetzt im letzten Kapitel ist mir bei dem vielen Eis das Kichern (ich will nicht Grinsen schreiben :whistle: , da würde das folgende Verb aber schon besser passen) aber ein bisschen eingefroren und ich kann mal endlich loslegen und mich in die Menge der Lobredner einreihen!

Zum Glück kann ich den Bericht relativ neidlos lesen, da ich momentan keine Sehnsuchr nach grün/kalt/nass empfinde. Und leider muss man das einfach auch miterleben, wenn man vor Ort ist. Ich dagegen sitze gemütlich auf meiner warmen Couch, schaue mir spektakuläre Bilder und die amüsantinformativen Texte dazu an und bin völlig zufrieden und glücklich damit!

Vielen Dank für die super Unterhaltung :kiss: - davon kann es momentan ja nicht genug geben!

Liebe Grüße in den Norden von Bele
Letzte Änderung: 14 Nov 2020 19:43 von Champagner.
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14 Nov 2020 22:49 #598748
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  • Sadie am 14 Nov 2020 22:49
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Einfach wunderbar und ein wahrer Genuss, die Bilder sowie dein Erzählen.
Danke euch!
If life is a journey be sure to take the scenic road!

Expedition Antarktis:
www.namibia-forum.ch...s-und-s-georgia.html

Island In Herbstfarben
www.namibia-forum.ch...-september-2018.html


Nordamerikanische Safari und Landschaften May Till October 2019

www.namibia-forum.ch...landschaft-2019.html

Zweite Selbst Fahrer Tour in Tansania. Same same but different.
Juni 2018
www.namibia-forum.ch...e-but-different.html

Trip reports in English:

Namibia and KTP 2016
safaritalk.net/topic...-tr-nam-sa-bots-nam/

Botswana 2016:
safaritalk.net/topic...fari-tr-bots-nam-sa/

Tanzania 2015:
safaritalk.net/topic...s-and-lions-in-camp/

Nam-SA-Bots 2014:
safaritalk.net/topic...ca-and-namibiab/page
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15 Nov 2020 09:16 #598758
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Liebe Grüße und vielen vielen Dank an alle Mitleser, Danke-Drücker und Kommentierer! Das ist das Salz in der Suppe und ich gestehe, ich war zwischendurch schon fast in ein Motivationsloch geplumpst...
Liebe Betti,

das mit dem Loch muss unbedingt verhindert werden - nur mir gehen auch die Superlative aus bezüglich deinem Schreibstil und euren Fotos...
Ich freue mich über jedes Kapitel sehr - noch dazu beschreibst du netterweise gleich so richtig schöne lange Tage mit ganz unterschiedlichen Orten (manch anderer würde dies in vielen Etappen einstellen).
Bei schönem bzw. einigermaßen schönem Wetter absolute Traumlocations. Nun fürchte ich mich schon fast vor eurem anschließenden Tag (Diamonds are a Mär?) ...

Irgendwie ahne ich, dass ich wettermäßig kein Glückskind bin und kann auch nicht davon ab der Sonne hinterher zu jammern. Also befürchte ich, dass ein Urlaub im hohen Norden (bei uns unflexiblen Menschen) eine reine Hetzjagd, Recherche nach Wettterlücken und zu unguter Stimmung führen würde, immer auch in der Kombi mit dem Wissen "da haben wir uns jetzt die teure Unterkunft geleistet" und dann keine Diamanten etc. adäquat fotographisch als Belohnung. Deswegen halte ich es da wie Bele und setze verstärkt auf Afrika.

Ich freue mich sehr auf die weiteren Erlebnisse im Oscar-verdächtigen Bericht und bin gespannt mit welchen Hollywood Stars du noch gleichziehst.
Beste Grüße, Nette
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15 Nov 2020 20:16 #598805
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Immer weiter machen... das ist für mich hier gar kein Reisebericht mehr. Du erledigst gerade meine komplette Reiseplanung. :laugh:

Die ganzen Stopps sind sowas von toll, dass ich wieder richtig Lust auf Island bekomme. Wir waren vor einigen Jahren ja nach 3 Tagen schon begeistert, mit deinen Bildern und so schön genauen Beschreibungen ist das Feuer ganz klar wieder entfacht.


Dran bleiben. ;)


Gruß,
Robin
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