Wir denken viel an Hemingway und Blixen, einige lesen „Snows of Kilimanjaro“ bzw. „Out of Africa“. Andere (auch busko) lesen Leakey, da unser Weg auch noch nach Olduvai führen wird, Wir diskutieren das Gelesene angeregt im Zusammenhang mit den Ansätzen von Darwin und der Neo-Darwinisten, insbesondere auch Dawkins, der (in Kenya geboren wurde und) die Darwinistischen Ideen hinsichtlich der neuesten Erkenntnisse (Genetik usw.) konsequent weiter entwickelt hat. Immer wieder zeigt sich der Kili, mal klar und deutlich, mal teilweise in Wolken verhüllt, immer geheimnisvoll, unnahbar, unglaublich hoch und sehr weit entfernt.
Dann wird’s ernst; wir packen und fahren mit einem Kleinbus zum Machame gate, auf etwa 1800 m Höhe und etwas südwestlich vom Kibo gelegen. Wir schultern unsere Rucksäcke die eigentlich nur Foto-Equipment, eine Windjacke, Notkleidung, persönliche Gegenstände, viel Wasser und ein Lunchpaket enthalten. Alle anderen Dinge wie Lebensmittel, Kleidung, Zelte, Schlafsäcke usw. werden von den zwangsläufig vorgeschriebenen (man darf nicht ohne!) Trägern getragen. [Eigentlich ein sehr eleganter Ausweg, denn so kann man ja immer sagen: „Ich wollte ja, durfte aber nicht!“]
Die Träger organisieren die Lasten, die in Plastiksäcke verpackt sind und einfach geschultert werden!
Das tägliche Lunchpaket; eigentlich ganz gut zu essen, wird aber nach 5 Tagen schon langweilig
Es geht auf gutem Pfad durch dichten tropischen Bilderbuch-Urwald mit Urwaldriesen, Farnen, Blumen, Vögel und viele Moose und Flechten. Wir lassen uns Zeit, gehen es langsam an; immerhin kommen wir ja vom Niederrhein auf ganze 50 m oder so ü.n.N! Nach einigen Stunden sind wir dann an unserer ersten Übernachtungsstelle, dem Machame-Hütten Camp, auf ca. 3000 m. Wir geniessen die kurze Dämmerung mit teilweise sehr schöner Abendstimmung am Kili.
Träger mit ihren "Rucksäcken"!
Das erste Camp ist geschafft! Der Kili zeigt sich im Abendlicht
Geschafft!.....und wie!
Was aussieht wie Chaos.....ist auch Chaos! Es braucht etwas Routine bis, dass das besser funktioniert!
Das Machame Camp liegt an der Baumgrenze so, dass der Weg nun durch Savanne führt. Wir sehen erste Lobelien und andere „gigantomane“ Pflanzen, allerdings noch vereinzelt.
Der Weg wird schmaler und deutlich schroffer, es geht auf und ab über schwarzem, teilweise scharfkantigem Vulkangestein. Die Temperatur fällt, es wird richtig kalt und wir sind nicht gut darauf vorbereitet; wir haben zu wenig warme Kleidung im Tagesrucksack und die Träger sind nicht in der Nähe. Einige in unserer Gruppe bekommen Unterkühlungserscheinungen, müssen in Thermaldecken eingewickelt und gewärmt werden. Irgendwann geht es wieder und wir kommen zum zweiten Camp auf dem Shira Plateau auf etwas über 3800 m. Die Luft ist dünn, Anstrengungen werden umgehend mit Atemnot bestraft, leichte Kopfschmerzen stellen sich ein, aber wir zwingen uns zu essen und, vor allem, viel zu trinken. Die erhoffte Sicht auf den Meru zerschlägt sich in Wolken und diesigem Gegenlicht, ansonsten zaubert die kurze Dämmerung, vor allem auch wegen der Höhe eine magische Atmosphäre hervor.
Über der Baumzone.....die Sicht auf die Ebene ist berauschend
Alpin anmutende Stäucher
Nicht gut vorbereitet! Wir haben nicht genug warme Kleidung dabei, einige sind ziemlich unterkühlt!
Passt zur heutigen Diskussion.....so sieht Klopapier aus wenn es in der Tasche nass geworden ist!
Dämmerung am Shira Plateau.....wunderbare Stimmung!
Sonnenaufgang am Shira Plateau; das Wetter ist deutlich besser geworden
Nach einer zweiten Nacht in der wir nicht gut schlafen geht es weiter, über die auf ca. 4600 m hoch gelegener Lava Tower, an der berühmten (berüchtigten) Barranco Wand entlang und wieder runter zu den Barranco Hütten auf ca. 4000 m. Dieses „hoch aufsteigen und wieder runter gehen“ hilft wirklich! Wir verbringen, nicht zuletzt deswegen, eine deutlich ruhigere Nacht und erleben einen spektakulären Sonnenunter- sowie -aufgang. An diesem Tag erleben wir den berühmten Pflanzengigantismus am Kili hautnah…..es geht immer wieder durch wundersame Landschaften, teilweise mit zauberhaften Nebelschwaden durchzogen. Irgendwer meint: „Eine tolle Kulisse für eine Neuverfilmung von „Herr der Ringe“ oder gruselklassiker wie „The Fog“!“
Trägerkarawane mehrerer Treckinggruppen
Sehr ungemütliches Mittagessen! Nebelschwaden ziehen immer wieder auf, es trieft richtig, alles ist permanent matschig, dann hat man wieder Sicht!.....es muss ein Grund geben weswegen die Lobelien so gut und groooooss wachsen!