THEMA: Argentinien/Chile - Gletscher, Gipfel und Geysire
07 Jul 2019 11:44 #561054
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  • franzicke am 07 Jul 2019 11:44
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Moin Betti,
nach dem Forumstreffen in Büsnau nun aber ganz schnell mal wieder nach Patagonien B)
Und auch das hat sich bereits wieder gelohnt!!! Allerdings macht sich auch ein bisschen Unsicherheit breit - denn eine 10-Stunden-Tour mit Auf- und vor allem Abstiegen würde ich mit meinen kaputten Knien wohl auf keinen Fall schaffen (so sehr mich das auch reizt) ... aber wahrscheinlich würde man dort auch einen schönen luschigeren Tag verbringen können?
Ich freu mich auf Fortsetzung und bin gespannt, wie ihr eure Gewaltstour verkraftet habt.
Liebe Grüße Ingrid
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07 Jul 2019 18:47 #561112
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  • Beatnick am 07 Jul 2019 18:47
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Guten Abend ihr Lieben,

bayern schorsch schrieb:
Dazu ein (kleines) Schöpperl Rot, und die Welt sieht schon viel freundlicher aus. Wie oft hab ich schon den Aufstieg verflucht, und trotzdem ist es jedesmal wieder eine super Erfahrung, was man alles schaffen kann.

Dolomiten, toll! Den Roten hatten wir ja leider nicht dabei ;). Wieder was gelernt. Aber es stimmt auf jeden Fall, dass auch mir oft die Dinge, die auf einer Reise mit einer Herausforderung verbunden sind, am meisten hängen bleiben.

Elde schrieb:
Das erinnert mich stark an unsere Touren in Yukon. Dort waren wir allerdings häufig ganz alleine. Ich freue mich auf deinen weiteren Bericht.

Vielen Dank, Lothar! Da guck mal an, wo wir uns alle so rumtreiben ... :)

Guggu schrieb:
bevor wir uns nach Büsnau und morgen von dort nach Südtirol aufmachen,
muss ich hier nochmal HAMMER absetzen. Das gilt sowohl für Text, Fotos und vor allem Laufleistung!

Und noch so ein Herumtreiber ;) 1.000 Dank, Guggu, für dein Hammer-Lob. Ich wünsche euch einen wunderschönen Urlaub! In Südtirol war ich bislang "nur" zum Skifahren, tolle Gegend und seeeehr leckeres Essen habe ich in Erinnerung. Da wirst du die Wanderpumps ja wohl auch im Gepäck haben...

franzicke schrieb:
nach dem Forumstreffen in Büsnau nun aber ganz schnell mal wieder nach Patagonien B)

Nach dem Forumstreffen ist ja vor dem Forumstreffen. Vielleicht schaffen wir es ja irgendwann ;) Ihr hattet bestimmt eine gute Zeit.

franzicke schrieb:
Allerdings macht sich auch ein bisschen Unsicherheit breit - denn eine 10-Stunden-Tour mit Auf- und vor allem Abstiegen würde ich mit meinen kaputten Knien wohl auf keinen Fall schaffen (so sehr mich das auch reizt) ... aber wahrscheinlich würde man dort auch einen schönen luschigeren Tag verbringen können?

Hm, naja, in den 10 Stunden waren ja viele viele Pausen enthalten und auch der eine oder andere eher Extra-Kringel. Netto-Laufzeit 7 Stunden um und bei, sag ich mal. Die Strecke ist insgesamt sehr leicht und lohnt auch ohne den Aufstieg. Der ist dann eben heftiger, aber auch nicht allzu lang. Wenn's nicht geht, einfach umkehren ;)

Morgen geht es hier weiter und so langsam ist mit Schnee und Eis auch Schluss und es geht in deutlich andere Gefilde...

Euch noch einen schönen Restsonntag,
liebe Grüße,
Bettina
Letzte Änderung: 07 Jul 2019 18:52 von Beatnick.
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07 Jul 2019 22:06 #561138
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Hallo Bettina,

Mann, Mann Mann, bei miesem Wetter losgewandert und auch noch in Turnschuhen :ohmy: , und am Ende sehe ich dich nur im Pulli im strahlenden Sonnenschein am Berg sitzen.................... Ich werde an euch denken, wenn wir es Wetter technisch genauso treffen wie ihr: nicht sofort beim ersten Regen aufgeben, Zähne zusammen beißen und weiter, denn es lohnt sich auf alle Fälle. Das Panorama ist wirklich einzigartig. Vernünftige Outdoor-Bekleidung haben wir, sowohl durch Jacke also auch durch Hose wird kein Tropfen Regen durchkommen, und die Mitnahme meiner Wanderstiefel ist natürlich Pflicht.
Was meine Kondition anbelangt ist da sicherlich noch Luft nach oben, aber wir haben im Herbst einen 14-tägigen Wanderurlaub im Süden der Republik geplant, und da kann man diese dann ja ein wenig updaten :whistle: .

Herzliche Grüße
Beate & Reinhard
Reiseberichte:
Patagonien 2020: Zwischen Anden, Pampa und Eis: namibia-forum.ch/for...n-pampa-und-eis.html
Das schönste Ende der Welt-Südafrika März 2017 namibia-forum.ch/for...rika-maerz-2017.html
Südafrika 2018-Ohne Braai gibt es keine Katzen namibia-forum.ch/for...es-keine-katzen.html
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08 Jul 2019 09:39 #561171
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  • Beatnick am 07 Jul 2019 18:47
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Hallo ihr Zwo :) ,

Old Women schrieb:
Mann, Mann Mann, bei miesem Wetter losgewandert und auch noch in Turnschuhen :ohmy: , und am Ende sehe ich dich nur im Pulli im strahlenden Sonnenschein am Berg sitzen.................... Ich werde an euch denken, wenn wir es Wetter technisch genauso treffen wie ihr: nicht sofort beim ersten Regen aufgeben, Zähne zusammen beißen und weiter, denn es lohnt sich auf alle Fälle. Das Panorama ist wirklich einzigartig.

Das ist auf jeden Fall der richtige Schluss, denn das Wetter ist fast nie den gesamten Tag über auch nur annähernd gleich geblieben. Außer, es war von vornherein schön. Ansonsten wurden aus den regnerischen Tagen irgendwann sehr sonnige - fast nie umgekehrt (außer einmal nach der Bootsfahrt auf dem Lago Grey). Ich weiß nicht, ob das Zufall war.

Old Women schrieb:
Was meine Kondition anbelangt ist da sicherlich noch Luft nach oben, aber wir haben im Herbst einen 14-tägigen Wanderurlaub im Süden der Republik geplant, und da kann man diese dann ja ein wenig updaten :whistle: .

Da macht euch mal keine Gedanken, wenn ihr sogar vorher einen Wanderurlaub macht :). Die Strecke ist gut zu bewältigen und der Anstieg, naja, er ist schon giftig, aber eben auch nicht so schrecklich lang. In meinem Fall war es eben auch leider so, dass mein Bein mir immer noch Probleme bereitete (leider sogar heute noch hin und wieder). Deswegen war nicht nur meine Grundkondition mangels Training im Vorfeld angekratzt, sondern ich bin auch nicht so richtig "rund" gelaufen. Das geht dann auch an die Substanz. Klar, 25 Kilometer sind ein Wort, aber doch mit Muße gut zu schaffen. Es lohnt sich allemal.

Ich bin jedenfalls sowas von gespannt, wie es euch auf eurer Reise ergehen wird und wie ihr das alles so empfindet!

Liebe Grüße,
Bettina
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08 Jul 2019 16:19 #561220
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Von den Bergen über die Stadt in die Wüste

Am Morgen fühle mich gut, zumindest mental. Körperlich eher zerschlagen. Am Tag nach unserer Wanderung zur Laguna de los Tres, unserem letzten in El CHalten, ist für mich eine weitere große Tour undenkbar.

Das Wetter ist wunderbar, wir lassen uns treiben; wandern zunächst noch einmal ein Stück in Richtung Laguna Torre, bis zu der Stelle, wo wir den kleinen Specht in seiner Höhle beobachtet hatten. Doch von dem Vogel fehlt jede Spur. Ich checke vorsorglich den Boden rund um den Baum, doch nichts deutet auf eine Katze oder sonst irgendwelche Räuber hin. Der Kleine hat das Hotel Mama wohl verlassen. :ohmy:

Zurück in El Chalten setzen wir uns in ein uriges Cafe, das dekoriert ist mit alten Ski, zerfransten Kletterseilen und schwarz-weiß Fotos, die von Abenteuern längst vergangener Zeiten zeugen. Der Ort selbst, der in den 1980er-Jahren vor allem als Statement in den Grenzstreitigkeiten mit Chile gedacht war, ist jung, und ich mag seine Atmosphäre. Nicht, dass hier übermäßig viel los wäre. Doch das bunte Publikum sorgt vor allem abends, wenn aus den Kneipen argentinische Rockmusik dringt und die Gäste ihren ereignisreichen Tag auf den Terrassen mit einem Bier ausklingen lassen, für eine entspannte Stimmung. Während unserer Zeit in El Chalten sind wir automatisch Teil einer verschworenen Gemeinschaft, deren Mitglieder allesamt naturverbunden, aktiv und solidarisch sind. Wie bei einem Marathon oder einem alternativen Festival. Ein gutes Gefühl.

Thomas' Entdeckung des Urlaubs.


Am Nachmittag gehen wir ein letztes Mal zum Mirador de los Condores hinauf. Das Wetter ist herrlich und der Fitz Roy zeigt sich erneut in seiner ganzen Pracht - anders als der Cerro Torre, der trotz meist guten Wetters nur an unserem ersten Tag für wenige Stunden aus seinem Versteck gelugt hatte.





Thomas will eigentlich Kondore fotografieren, was nicht gelingt, denn erst kommt keiner und dann fliegen die Objekte der Begierde viel zu hoch. Stattdessen beobachten wir eine Loica-Familie und auch sonst allerlei gefiederte Freunde.









Wir schlafen zeitig, denn die Nacht ist vorbei, da hat sie gefühlt kaum angefangen. Unser Flug ist deutlich vorverlegt worden, statt nachmittags geht es für uns nun schon um 9.30 Uhr von El Calafate nach Buenos Aires. Dort haben wir eine Nacht Zwischenaufenthalt, bevor wir in die Atacama-Wüste weiterreisen. Wir müssen ja aber erst noch nach El Calafate fahren, und so ist es stockfinster, als wir einen frühen Tee und Kaffee schlürfen. Außer uns zählt noch ein Japaner zu den Frühaufstehern, er will bei Sonnenaufgang am Mirador de los Condores sein. Den Plan hatten wir eigentlich auch, denn wir hatten fantastische Fotos von einem in Rot getauchten Fitz Roy gesehen. Doch in den vergangenen Tagen war die morgendliche Wetterprognose zu schlecht und wir wollten keinesfalls vergeblich mitten in der Nacht aus den warmen Federn krabbeln.

Es fühlt sich merkwürdig an, durch die menschenleere Pampa zu fahren. Kein anderes Auto, kein künstliches Licht, keine anderen Menschen. Der Sonnenaufgang lässt auf sich warten und wir haben schon beinahe die Hälfte der Strecke hinter uns, als wir aus großer Entfernung zumindest eine Ahnung davon bekommen, was der Japaner wohl gerade aus nächster Nähe erlebt.







Wir liegen gut in der Zeit, und an einem einsamen Picknickplatz öffnen wir die Frühstücksboxen, die uns unsere Unterkunft mit auf den Weg gegeben hat. Die Aussicht ist definitiv besser als deren Inhalt, denn man hatte uns zunächst vergessen und am Morgen in die Box hineingestopft, was nur eben zu finden war. Doch immerhin haben wir etwas im Magen.





Am Flughafen parken wir die kleine "Schrottkarre", die uns hervorragende Dienste geleistet hat und die mir regelrecht ans Herz gewachsen ist. Immerhin ist es uns während unserer gemeinsamen Zeit gelungen, ihre (bereits vorhandenen) Blessuren mit ausreichend Dreck zu übertünchen.



Im Flughafen bekommen wir einen Riesenschreck, denn von Thomas' Fotorucksack fehlt jede Spur. Ich bekomme weiche Knie und sehe ihn vor meinem geistigen Auge in El Chalten im Zimmer oder an der Rezeption stehen. Doch zum Glück geht Thomas noch einmal zum Auto zurück und wird dort fündig. Puh! Vor lauter Erleichterung muss ich mich erstmal setzen.

Die nächste Hürde ist die Rückgabe des Autos. Die Schalter sämtlicher Autovermieter haben bereits geöffnet, nur unserer nicht. Der Vermieter in Ushuaia hat uns glücklicherweise seine Handynummer mitgegeben und nimmt sogar - wenn auch hörbar verschlafen - ab. Ich versuche trotz Sprachbarriere zu erläutern, wer wir sind und was das Problem ist, und irgendwann ist er im Bilde. Um Sieben, sagt er im Brustton der Überzeugung, öffne das Büro allerspätestens. Ich weise ihn sanft, aber bestimmt darauf hin, dass es bereits deutlich nach Sieben ist und wir überdies dringend zum Gate müssen. Er ruft den Mitarbeiter an und dann wieder uns, noch eine halbe Stunde, dann sei der Kollege da. Zu spät für uns, entgegne ich und schlage vor, den Schlüssel beim benachbarten Vermieter abzugeben. Das passt ihm irgendwie nicht, doch er sieht ein, es ist die einzige Möglichkeit.

Wir stehen nun allerdings ohne irgendwelche Papiere da, die versichern, dass wir den Wagen in dem Zustand abgegeben haben, wie er uns übergeben wurde. In Anbetracht der Vielzahl der Mängel möglicherweise ein Risiko. Aber es hilft nichts, wir müssen los, und es geht auch alles gut: Wir haben nie wieder etwas in dieser Angelegenheit gehört und unser Deposit problemlos und zeitnah zurückerhalten. Und so ist das Kapitel "Mietwagen", das so turbulent endete wie es begann, für uns glücklich abgeschlossen.



Mittags sind wir zurück in Buenos Aires, und ein bisschen fühlt es sich an, als kämen wir nach Hause. Es ist brüllend heiß, noch heißer als bei unserer Abreise. Nur drei Wochen sind seitdem vergangen, doch es kommt uns viel länger vor. Was haben wir seither nicht alles gesehen und erlebt! Wir haben keine konkreten Pläne, bummeln durch "unser" Viertel, genießen das typische Großstadtgefühl und fahren abends mit dem Taxi nach Palermo. Anders als beim ersten Versuch klappt es diesmal mit einem Tisch im "Don Julio", und es wird seinem Ruf als herausragendes Restaurant gerecht - sogar für mich als Vegetarierin.





Am Morgen beginnt abermals früh ein diesmal längerer Reisetag: Über Santiago fliegen wir nach Calama in die Atacama-Wüste. Von dort geht es per Shuttle weiter nach San Pedro, und während des rund 80-minütigen Transfers bekommen wir einen ersten Eindruck von der Landschaft, die so ganz anders ist als alles, was wir bisher auf dieser Reise erlebt haben.





Unsere Unterkunft ist okay und liegt wenige Minuten vom Zentrum entfernt in einer ruhigen Seitenstraße. Das Dorf selbst hat mit seinen staubigen Wegen und Lehmhäusern den ursprünglichen Charme bewahrt, was fast eine Kunst ist, denn es ist fest in touristischer Hand.





Souvenirläden, Tourenanbieter, Restaurants, alles ist auf die zahlende Kundschaft ausgerichtet. San Pedro ist aber auch unübersehbar eins der Hauptziele für Backpacker in Chile. Sie sind überall, machen Straßenmusik und lassen sich von der Polizei immer nur kurzfristig vertreiben. Sie scheinen im Ort nicht sehr beliebt zu sein, stören mit ihrem Gesang und Geklampfe wahrscheinlich die Nachbarschaft und bringen zudem kaum Geld in Umlauf. Ich persönlich schätze aber ihre Anwesenheit, denn sie sorgen für eine lässige Atmosphäre. Ich weiß, wir werden uns hier wohlfühlen. Der letzte Abschnitt unserer Reise kann beginnen.

Letzte Änderung: 08 Jul 2019 16:36 von Beatnick.
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08 Jul 2019 19:09 #561240
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  • Mabe am 08 Jul 2019 19:09
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Hallo Betti,

Zeit mal wieder nicht nur den Danke-Button zu drücken.....

Die schönen Beschreibungen und Fotos helfen ungemein bei unserer aktuellen Reiseplanung. Zum Glück haben wir ausreichend Zeit, die wir ausschließlich in Patagonien verbringen wollen :)

Die ersten Eindrücke von San Pedro wecken schon Erinnerungen...wobei die Straßen ungewöhnlich leer aussehen. Als wir nach einer Woche Hochland nach SPA kamen, waren wir doch sehr "geflasht" von dem ganzen Trubel.
Ich bin mal gespannt, was ihr dort so unternommen habt.

Merci fürs Schreiben und dass du nicht so lange Pausen zwischen den einzelnen Etappen machst :cheer:

Gruß
Mabe
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