THEMA: ECUADOR & GALAPAGOS - mal ganz was anderes!!!
17 Mai 2019 17:17 #556590
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  • bayern schorsch am 17 Mai 2019 17:17
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Wer den Bericht ohne Kommentare lesen möchte, bitte auf die Sonne rechts oben klicken.

Servus zusammen,

der bayern schorsch ist mal wieder unterwegs. Und was soll ich Euch sagen? Nach 10 x Afrika wollten wir den diesjährigen „großen“ Urlaub unbedingt mal in einer völlig anderen Region dieser Welt machen. Zuächst stand Costa Rica ganz hoch im Kurs, allerdings war die Kommunikation – sagen wir mal – nicht ganz so, wie wir uns das wünschten. Lange haben wir bei den verschiedenen Unterkünften auf Antworten gewartet, haben zwei oder dreimal nachfragen müssen, und das Wort „Discount“ scheint bei den meisten Unterkunftsbetreibern ein Fremdwort zu sein. Man hatte oft direkt den Eindruck, dass die Costa Ricaner (sagt man so?) uns nicht unbedingt wollen.

Irgendwie ist der Funke einfach nicht übergesprungen, und was uns bei CR ein bisschen abgegangen ist, das war so ein Forum wie dieses hier. Da gibt es zwar schon ein Latinportal, aber die Auskünfte waren teils sehr widersprüchlich, und ganz krass war, dass man schon bei der ersten Anfrage mindestens 10 Werbemails von Touranbietern bekommen hat.

Über Argentinien, das bei uns gaaaaaanz weit oben auf der to-do Liste steht, haben wir uns nicht so recht herangetraut, und irgendwann ist dann die Idee entstanden, „Mensch, wie wär´s denn mit Ecuador und den Galapagos-Inseln“? :huh:

Nun, gedacht und auch schon gleich getan. Die Planungen machten einen großen Spaß, wir haben uns die entsprechende Lektüre gekauft und vor bald einem Jahr haben wir dann losgelegt:

:) ECUADOR kombiniert mit GALAPAGOS, das war für drei Wochen unser Ziel. :)

Einen RB zu schreiben konnte ich mir ursprünglich nicht vorstellen, aber nachdem immer wieder Forumsmitglieder mich gebeten haben, hier einen Bericht reinzustellen, und ich natürlich beim Forumsbetreiber Chrigu nachgefragt habe, ob das auch in Ordnung ist, lege ich jetzt einfach mal los.

Die Bilder sind sortiert, wobei bei uns ja immer das Filmen im Vordergrund steht. Also bitte um Nachsicht, wenn wir hier nicht mit den allertollsten Fotos aufwarten. Aber wir haben uns redlich bemüht, und als Einstimmung erlauben wir uns, hier mal ein paar wenige Bilder hochzuladen. Vielleicht macht´s ja Lust auf mehr, und falls nicht und falls jemand mit Südamerika so gar nichts anfangen kann, der braucht sich das Zeugs ja nicht anzuschauen. ;) ;) ;)

Quito, die Hauptstadt Ecuadors


Wachablösung auf dem Plaza de la Independencia mit hochrangigem Besuch


Der Anden-Condor, mit über 3 m Spannweite der größte flugfähige Vogel der Welt


der Cotopaxi, unser Favorit der Vulkane, 5.897 m


der Chimborazo, mit 6.268 m der höchste Berg des Landes


freilebende Vicunas im Andenhochland


Zugfahrt auf der Teufelsnase


hoch über den Wolken



weiße Sandstrände auf Galapagos


leider besetzt :(


Monsterungeheuer am Strand



und die hat auch Vorfahrt


noch ein paar Monster :evil:





Bartolomé Island, eine der schönsten Inseln der Galapagos


Rotfußtölpel – red footed Booby :kiss:


Blaufußtölpel – blue footed Booby :kiss:




Strandungeheuer :evil:



Fregattvogel – Frigatebird



ein mächtiger Bursche


einer der kleinsten Zwerge der Galapagos


So, der Anfang ist gemacht. (ist ja immer ein kleines Abenteuer, wenn die Bilder hochgeladen werden)

Ihr seid alle herzlichst eingeladen. Wer uns begleiten will, der kommt mit auf eine schier unglaubliche Reise mit wahnsinnigen Eindrücken. In ein Land, das vor lauter Landschaft regelrecht überquillt, mit einer sagenhaften Tierwelt, mit superfreundlichen Menschen, mit klasse Unterkünften.

Herzlichst,
der bayern schorsch
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Letzte Änderung: 17 Mai 2019 17:47 von bayern schorsch.
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19 Mai 2019 09:08 #556727
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Tag 1, Flug nach Ecuador und Ankunft in Quito:

Die Avianca wartet auf uns am Flughafen in München:


Abflug von München abends um 22.45 Uhr mit der kolumbianischen AVIANCA, immerhin Member of the Star-Alliance. Der Flug startet (das haben wir selten zuvor erlebt) 5 Minuten vor der planmäßigen Abflugszeit, und schwubs sind wir 12 Stunden später, also grad mal nach ein paar wenigen Stunden, in Bogota / Kolumbien, gelandet. Dort gibt’s einen Zwischenaufenthalt von ein paar Stunden, den wir uns mit freundlichen Kolumbianerinnen und beim „Hut probieren“ vertreiben.






Insgesamt sind wir rund 14 Stunden in der Luft und 3 Stunden am Boden, also schlägt die gesamte Zeit mit rund 17 Stunden zu Buche. Dafür sind wir aber jetzt auch in Südamerika!

Das Essen an Bord war nicht gut, der Service regelrecht schwach. Allerdings kam ich als großgewachsener Mensch in den Genuss, einen XL-seat zu bekommen, und das zum Nulltarif. Zwei Reihen hinter Schorschine, also waren wir nicht all zu weit voneinander gesessen. Ein upgrade in die Business-Class war nicht zu bekommen, der Flug war fully booked.

Was soll ich sagen? Die 12 Stunden Langstrecke vergehen schon irgendwie. Mehr oder weniger quält man sich durch die Nacht, aber man weiß ja, auf was man sich eingelassen hat. Mit einem leichten Schlaftabletterl, dem einen oder anderen Film im Entertainment, so vergeht Stunde um Stunde.

Auf Grund der Zeitverschiebung von immerhin 7 Stunden landeten wir überpünktlich morgens um 9.00 Uhr auf dem Aeropuerto Internacional Mariscal Sucre. Perfekt – jetzt sind wir also in Quito, der immerhin mit 2.850 m höchstgelegenen Landeshauptstadt der Welt. Wow!!! :) :cheer:

Ein gutes Gefühl kommt auf, denn oft ist man nicht in diesen Höhen unterwegs. Aber das Ganze soll ja noch viel viel höher werden. Der Flughafen liegt ca. 40 km außerhalb der Stadt bzw. von unserer Unterkunft entfernt. Man muss wissen, dass Quito mit seinen 2,5 Mio Einwohnern eine Längsausdehnung von sage und schreibe 60 km (!!!) hat, und das bei nur wenigen Kilometern Breite. Eingebettet in die Andengebirgskette, das sieht schon alles mehr als krass aus und ist fototechnisch gar nicht so recht einzufangen. Hier ein paar Eindrücke dieser großen Stadt:








Zurück zum Flughafen: wir ordern ein Taxi (25 USD) und brauchen für die Strecke vom Flughafen bis zu unserem Gästehaus eine Stunde. Der Verkehr ist dicht, und obwohl wir am Flughafen mit dem Taxichef klar vereinbart haben, dass uns unsere Taxifahrerin an einem Bankomaten vorbeifährt, fährt die gute Frau uns prompt bis vor die Türen unseres Gästehauses.
Hmmmm...., das ist eigentlich nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Also musste uns der Sohn unseres Gästehauses das Taxi auslösen :ohmy: , und mit eine unserer ersten Aufgaben war, in Quito einen Bankomaten ausfindig zu machen.

Die Sache mit dem Geld sorgte ja schon zu Hause für kleinere Meinungsverschiedenheiten. :evil:
Wäre es nämlich nach meiner Schorschine gegangen, so hätte man bereits hier in Deutschland incl. den entsprechenden hohen Gebühren die Dollarnoten besorgen sollen. Das widerum gefällt dem guten Schorsch überhaupt nicht, schließlich hat man doch hier in der großen Stadt jede Menge Bankomaten. Na ja, man lernt halt nie aus, denn ein paar Dollars wären schon recht gewesen. Erst beim fünften oder sechsten Automaten bekamen wir Bargeld, nämlich bei der Banco Pichincha, und so war auch für Schorschine die Welt endlich wieder in Ordnung. Zurück im Gästehaus haben wir als erstes unsere „Schulden“ zurückbezahlt, und dann haben wir eingecheckt.

www.hotelcasagardenia.com

Preis 97,60 USD eine Nacht in der Penthouse-Suite für 2 Pers. incl. breakfast und incl. Tax,
das war die Bleibe für die nächsten drei Nächte. Zur näheren Auswahl (nach genauer Recherche und dem Lesen unzähliger Reviews) standen das Casa Eden, das Casa Ecuatreasure oder eben unser gebuchtes Casa Gardenia, alle Häuser in der Altstadt Quitos, also sehr zentral gelegen.

Mit dem Casa Gardenia hatten wir Glück. Schon bei der Ankunft wurden wir als erstes zu einem späten Frühstück zu Tisch gebeten, das hat schon mal einen guten Eindruck gemacht. Unser Zimmer war auch schon bezugsbereit, und so war im dritten Stock mit einer schönen großen Dachterrasse (den Blick über Teile Quitos gibt’s gratis dazu) für die Schorschens aus Bayern alles perfekt hergerichtet.










Am Nachmittag sind wir dann in aller Ruhe zu einer ersten Altstadttour aufgebrochen. Die erste Anlaufstation war natürlich der Plaza Grande bzw. der Plaza de la Independencia. Dort auf einer Bank zu sitzen und dem Treiben von gefühlt einer Million Menschen zuzuschauen, ist für uns Luxus pur. Was für Eindrücke, was für Szenen:










An einem exponiertem Platz direkt am Plaza Grande liegt auch das Hotel Plaza Grande.


Für uns eine perfekte Anlaufstation, um dem Großstadtgewühl für ein paar Minuten zu entkommen und gleichzeitig die Gelegenheit zu haben, in höchst gediegenem Ambiente den Toilettengang zu absolvieren. Ein tolles Hotel, dieses Plaza Grande. Jetzt wussten wir, weshalb unsere Kid´s hier vor ein paar Jahren ihre Flitterwochen verbrachten. Beim Betrachten der Preisliste wussten wir dann auch, weshalb wir „alte Herrschaften“ die kleinen Gästehäuser Quitos bevorzugen. :laugh: ;)

Die nächste Station war dann die Basilica del Voto Nacional. Diese 140 Meter lange und 35 Meter breite Basilika ist ein „must do“ im Zentrum der Altstadt Quitos. Die beiden Kirchtürme sind die höchsten Bauten Quitos und es gibt in der Kirche für jede Provinz einen eigenen Altar. Immerhin in der Summe 24 Stück! Der schmale Nordturm der Kirche ist von den beiden Südtürmen aus über einen Bretterlaufsteg (sehr wackelig) und dann über höchst gewagte Konstruktionen aus Metalltreppenleitern erreichbar. Nur für total schwindelfreie Menschen geeignet, wobei sich der bayern schorsch entgegen der guten Schorschine nicht lumpen ließ und abenteuerlustig in wahrhaft schwindelerregenden Höhen den umwerfenden Blick über Quito genießen durfte.












Tausend Dinge gäbe es speziell im Bereich der Altstadt anzuschauen. Aber wir sind müde. Und wir sind hungrig. Also gehen wir, nachdem wir am Bankomaten der Pichincha-Bank nochmal entsprechend Dollar gezogen haben, ins nächstbeste Restaurant, das uns über den Weg lief. Zufällig haben wir dann im Nachhinein festgestellt, dass uns dieses Lokal (unter vielen anderen) auch von unserem Gästehausbetreiber empfohlen wurde. Das „Hasta la Vuelta“ sah recht nett aus, oben im zweiten Stock hatte man einen schönen Ausblick, aber das Essen war keine Sensation. Gegessen haben wir ecuadorianisch, nämlich eine Suppe „Locro de Papa“ und „Fritada“, das sind Schweinefleischstückchen im eigenem Saft geschmort, dazu etwas Maisbeilage.

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20 Mai 2019 16:30 #556835
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Tag 2 in Quito – Wandertag

Nach einer perfekten Nacht, in der wir hervorragend geschlafen haben, sind wir frühmorgens putzmunter und freuen uns auf den heutigen Tag. Das Frühstück war reichlich und gut, vor allem haben wir (nicht nur in diesem Gästehaus) sehr viel frische Früchte am Frühstückstisch gefunden. Dazu die obligatorische Eierspeise (Spiegeleier, Rühreier oder Omelett), einen guten Kaffee, und so kann der Tag beginnen. :)

Wie immer haben wir von unserer Dachterrasse aus einen tollen Ausblick auf Quito, heute morgen noch mit ein paar Wölkchen am Himmel. Apropos Wetter: es war die Tage in Quito schwülwarm, meist leicht bedeckt und nur wenig sonnig. Vielleicht zum Glück, denn durch die unmittelbare Lage am Äquator hat die Sonne eine derartige Intensität, dass wir schon am ersten Tag leichte Rötungen auf der Haut hatten.



Auf dem folgenden Bild sieht man rechts den sogenannten Brötchen-Hügel von Quito, den El Panecillo, der immerhin eine Höhe von 3035 m hat, und diesen kleinen Hügel möchten wir heute vormittag zu Fuß erkunden.


Oben auf der runden Kuppe steht eine im Jahr 1977 errichtete, etwas verunglückte Nachbildung der „beflügelten“ Jungfrau Bernardo de Legarda, satte 124 Tonnen schwer und mit 41 Metern Höhe eine stolze Bewacherin der Hauptstadt.




Auf dem Weg nach oben kommen wir zunächst aber noch in der Calle la Ronda vorbei, die älteste Gasse Ecuadors mit wunderschön renovierten, uralten Häusern. Das schön restaurierte und wiederbelebte sevillanische Gässchen erstrahlt in ganz besonderem Glanz.












Wir nehmen zum Gipfel hoch den direkten, sprich den kürzesten, über zig Stufen und damit auch beschwerlichsten Weg, und oben angekommen haben wir dann im Reiseführer folgendes gelesen:
trotz verbesserter Polizeipräsenz wird geraten, nicht den direkten Weg zum Brötchen-Hügel zu nehmen, sondern unbedingt, wenn man schon zu Fuß unterwegs ist, nur in einer Guppe zu laufen. Oder am besten gleich mit dem Taxi. Man wäre nicht der erste Tourist, der in den steilen und engen Treppengässchen überfallen wird.

Hm... also uns wäre nichts aufgefallen, und überhaupt zum Thema Sicherheit: untertags hatten wir kein einziges mal das Gefühl, dass da irgendwas „gefährlich“ werden könnte. Abends, ja abends, da sollte man sicherlich dunkle Straßen und Gassen meiden, aber das sagt einem ja schon der gesunde Menschenverstand. Übrigens wurde uns im Casa Gardenia als allererstes ein Stadtplan in die Hand gedrückt. Die Warnung war unmissverständlich:

rote Straßen – bitte am besten nie begehen
gelbe Straßen – bitte mit Vorsicht zu genießen
grüne Straßen – ja, da dürfen sogar wir Touris frei herumlaufen.


Na das hört sich doch schon mal alles sehr furchterregend an. Fakt ist, und wir haben uns bestimmt ganz normal und frei bewegt: es war nichts, und zwar nicht das Geringste. Zugegeben, man schaut sich schon öfters mal etwas vorsichtiger um und man ist, sagen wir mal, leicht sensibilisiert. Aber übertreiben braucht man die ganze Sache mit der Sicherheit sicherlich nicht.

Etwas unterhalb des Brötchen-Hügels machen wir dann diese Entdeckung: ein Schuhaufbewahrungsort der Extra-Klasse:


Nach dem Brötchen-Hügel El Panecillo haben wir uns vom Taxi auf die andere Seite der Stadt fahren lassen. Eine halbe Stunde Fahrt, 3 USD haben wir bezahlt, und schon waren wir am Teleferico, das ist die Seilbahn, die uns in grad mal 10 Minuten auf den Hausberg von Quito, den Rucu Pichincha, hochbringt. Die Seilbahn führt zum 4.000 m hohen Bergvorsprung Cruz Loma. Dort ist die Aussicht auf die Millionenstadt sehr beeindruckend. Hat man Glück (was wir nicht hatten), sieht man von hier bis zum Cotopaxi, Cotacachi und anderen Vulkanen.








Das Ticket hin und zurück kostet für die Ausländer 9 USD, für ausländische Senioren 6,50 USD, da ist der bayern schorsch sofort dabei und ich gehe auch ohne Vorzeigen eines Reisepasses schon allein vom Aussehen her locker als Senior durch. :laugh:
Die Aussicht dort oben ist in der Tat grandios, und man könnte von der Bergstation bzw. dem Bergvorsprung (4.050 m) zum Gipfel des Rucu Pichincha (4.698 m) hochwandern, allerdings ist uns diese Wanderung für den heutigen zweiten Tag hier in diesen Höhen doch zu gewaltig.

Dafür laufen wir einfach den Weg mit gefühlt ein paar tausend anderen Wanderern (teilweise in Flip Flops und Achselshirts, mit entsprechend glühend roten Schultern) ein halbes Stündchen nach oben, wo ein leckeres und verführerisches Essensangebot auf uns wartet. Empanadas vom Feinsten (Pasteten in Teigtaschenform, im schwimmenden Fett rausgebraten) – extrem lecker !!! oder Hornado (Schweinefleisch süßlich mit Haut) oder auch Mais- und Bananengerichte. Das Lieblingsgericht des Andenhochlandes, nämlich Cuy Asado, das sind gegrillte Meerschweinchen, :evil: wird hier oben nicht angeboten.
Zu dumm nur, dass uns keiner erzählt hat, dass hier oben schon bald ein Gourmetkoch seine Künste betreibt, sonst hätten wir uns nicht vorher schon an der Bergstation einen Burger reingedrückt. Für eine Empanada hat´s aber immer noch gereicht.


Der Rückweg gestaltete sich mal wieder so richtig „bayern-schorsch-like“. Alle, aber auch wirklich alle Menschen, die sich eine Fahrkarte für die Seilbahn gekauft haben, sind natürlich auch mit der Seilbahn wieder zurück in die Stadt gefahren.
Aber das kann ja jeder – wir beschließen für uns, den Rückweg zu Fuß anzutreten. Nichts ahnend, dass wir nach knapp 4 Stunden immer noch irgendwo am Berg herumgeirrt sind. Hier gibt´s nämlich keine Wegmarkierungen – es gibt nichts. Das ist zwar auch recht nett, wenn man mal so ganz allein unterwegs ist, aber nach ein paar Stunden ohne irgendeiner Orientierung (außer dass es halt ständig abwärts geht) wird’s einem dann doch mulmig. :unsure: :ohmy:

Was für ein Glück, dass wir dann bei den ersten Häuseransammlungen einen freundlichen Busfahrer (der hat sich wahrscheinlich gedacht, da kommen 2 total Verrückte), der gerade seinen Bus gewaschen hat, getroffen haben. Der Mann hat die Situation bei unserem Anblick sofort gecheckt und uns mit „Händ und Füß“ zu verstehen geben: bitte einsteigen, er fährt jetzt dann eh zum Centro und würde uns mitnehmen. Oh ja – das ist grad noch gut gegangen, und wir waren dem Busfahrer zutiefst dankbar.

Was für ein Tag! Das war schon sehr sehr anstrengend. Am morgen die kleine Wanderung zum Brötchen-Hügel, am nachmittag dann den Hausberg Rucu Pichincha. Vor allem aber der Rückweg in die Stadt, das war schon wieder mal Abenteuer pur. Aber es war klasse und ist mehr als typisch für uns. Und stolz sind wir außerdem auch auf uns. Denn wer geht schon freiwillig diesen Berg da runter.

Zu unserer eigenen Belohnung sind wir dann abends in ein ganz tolles Lokal zum Dinner gegangen. Der Tipp stammt von Wolfram (der hier im Forum Mitglied ist), von dem wir auch zu Galapagos den einen oder anderen Rat bekommen haben. Vielleicht liest er hier mit – das würde uns freuen. Das Lokal war das Restaurante Mirador im Hotel Castillo Vista del Angel. Allein der Name sagt schon alles: einen superschönen Blick zum El Panecillo, wir wurden perfekt bekocht, und das zu einem sehr günstigen Preis. Einen Tisch hatten wir nicht vorbestellt, und wir waren die einzigen Gäste. Schade eigentlich, denn das Lokal und auch das Ambiente war sehr schön und hätte mehr verdient, als dass da grad mal zwei Leute aus Deutschland drinsitzen.








Abends dann noch auf unserer Dachterrasse einen kurzen Absacker und wie immer den faszinierenden Blick über die Stadt genießen - das ist Luxus in seiner schönsten Form.
Und irgendwie können wir immer noch nicht glauben, wo wir hier gelandet sind.
In Südamerika, es ist unfassbar, wir weit wir von zu Hause weg sind. :ohmy:
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Letzte Änderung: 20 Mai 2019 16:47 von bayern schorsch.
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Tag 3, noch ein ganzer Tag in Quito:

Und wieder haben wir gut geschlafen. Zum Glück in einem kingsize-bed mit durchgehender Matratze und vor allem durchgehender Decke. Übrigens war das bei allen Unterkünften so. Das hab ich also gut gemacht!!! ;) :kiss:

Was steht für heute auf dem Programm? Genau – mit so einem roten „Hop-on-hop-off-Bus“, da wollen wir eine Tour machen, um auf bequeme Art und Weise die Stadt zu erkunden. Leider konnte uns unser Gästehaus nicht so recht sagen, wo denn die Einstiegsmöglichkeiten für die Bustour waren, also liefen wir einfach mal (wie meist) zum Plaza Independencia, dort trifft sich eh alles, was Rang und Namen hat und ist (für uns zumindest) so was wie der Ausgangspunkt für alle möglichen Unternehmungen.

Und siehe da – keiner hat´s uns gesagt, keiner hat uns drauf hingewiesen: den Bus haben wir zumindest für den Moment nicht gefunden, dafür aber sind wir mittendrin bei der allwöchentlichen Wachablösung, die immer am Montag um 11.00 Uhr stattfindet. Dann marschieren die Granaderos wie lebensgroße Spielzeugsoldaten auf den Platz. Ein tolles Spektakel, das wir glücklicherweise hautnah miterleben dürfen:


















Was für ein Menschenauflauf. Kurioserweise durften wir als Touris innerhalb der Absperrungen uns frei bewegen, alle Einheimischen mussten außerhalb der Absperrung im Menschengetümmel ihren Platz suchen. Eigenartig, aber wir nehmen dieses kleine Privileg gerne an.

Nach dieser Aufführung wollen wir den Food-Market besuchen. Das ist eine riesige Halle, ähnlich den Hallen der Viktualienmärkte bei uns zu Hause, jedoch mit einem komplett anderen Angebot. Bier und Wein, das lass sein, denn es gibt hier entweder Fruchtsäfte (sehr lecker) oder Wasser. Das war´s dann schon, was das Trinken anbelangt. Aber Food-technisch gibt es alles, was man sich so denken kann. Wir probieren eine Gambas-Suppe. Die Gambas sind gut, die Suppe schmeckt exakt wie in Thailand. Ausgezeichnete Küche, und das zu einem Spottpreis. Die Beilage zur Suppe war eine kleine Schüssel mit popcorn. Auch ganz witzig. :laugh:








So gestärkt schauen wir nun doch nach unserem Bus. Schließlich steht die Busfahrt noch auf dem Programm, die wir unbedingt machen wollen. Nur – trotz intensiven Suchens finden wir den Bus nicht. Was machen wir?

In so einer Situation ist es immer gut, in Quito mittlerweile Freunde zu haben. Der superfreundliche und nette Concierge vom Hotel Grande Plaza hat sich sofort bereit erklärt, uns die Busstation zu zeigen. Wobei er mit "zeigen" nicht zeigen oder erklären meinte, sondern er ist mit uns über den Plaza Independencia marschiert, und das Ganze hat bestimmt 15 Minuten gedauert. Und siehe da – auch die Blindesten unter den Blinden sind dann endlich fündig geworden. Das war schon fast peinlich, aber der nette Concierge wollte uns unter allen Umständen begleiten. So was von freundlich findet man wohl selten, da waren wir regelrecht berührt.

Über die Busfahrt selbst gibt’s nicht viel zu berichten. Hier ein paar Bilder:
















Man sieht halt viel von der Stadt, die ganze Sache dauert um die zwei Stunden, und man sammelt viele Eindrücke. Aussteigen wollten wir nicht mehr, also sind wir auf unseren Sitzen festgeklebt und irgendwie waren wir mittlerweile auch müde. Schließlich wollten wir Urlaub machen und waren dann froh, als wir nach ein paar Stunden endlich auch mal unser Casa Gardenia genießen konnten.

Spät abends sind wir dann nochmal unterwegs. Am Hotel „Patio Andaluz“ sind wir die Tage vorher immer vorbeigegangen und dachten uns jedesmal, dass das schon ein sehr schickes und kleines Boutiquehotel ist. Sogar ein Restaurant ist dabei, das sollte man sich doch etwas genauer anschauen. Es war ja grad mal 2 Blocks (man spricht hier in Quito nicht von Straßen sondern von Blocks) von unserem Gästehaus entfernt.

Nun – durch die Fensterscheiben sehen wir, dass hier eine „Fanesca“ angeboten wird. Das ist eine Fastensuppe, die vornehmlich in Quito während und vor der Osterwoche gekocht wird. Eine dickflüssige, stundenlang zubereitete, vorzügliche Getreidesuppe mit bis zu 12 verschiedenen Hülsenfrüchten und Kochbananen, in Milchsahne eingelegte Erdnußsoße, Ei und vor allem noch zusätzlich eine Portion getrockneter Stockfisch.

Es hat gut geschmeckt (die Suppe besser als der Stockfisch), und kulinarisch war das in Quito sozusagen das highlight. Wir gönnten uns außer der Fastensuppe noch ein paar Krabben, eine weitere Locro-Suppe und dazu ein Flascherl Rotwein aus Chile, summa summarum 65 USD. Ein teuerer Spaß, aber jeden Cent wert. :)

Und dass man im Urlaub grundsätzlich nicht ohne Kamera unterwegs sein soll, hat sich auch hier wieder mal bewahrheitet. Darum gibt’s ein paar Fotos von der homepage des schönen Hotels „Patio Andaluz“, das nicht nur wegen des guten Restaurants ein Geheimtipp für Quito wäre.







Schön ist hier im Gästehaus, dass man abends herrlich auf ein Schöpperl Wein auf der Dachterrasse sitzen kann. Und wenn´s zu kühl wird, gibt es auch innen eine nette und gemütliche Sitzgelegenheit. Der Blick über Quito ist wirklich einmalig und wir freuen uns auf morgen, denn 3 volle Tage hier in Quito sind genug. Endlich können wir morgen unsere Tour über´s Land beginnen.

Nur – wenn wir auch nur annähernd geahnt hätten, was uns morgen für ein Dilemma erwartet, dann wären wir wohl besser im Casa Gardenia geblieben. :evil: :evil: :evil:

Was uns übrigens in Quito nicht gefallen hat, das waren die vielen herumstreunenden Hunde. Und herumstreunende Hunde mögen wir nicht weil man nie weiß, ob und wann sie zuschnappen. Und die Hinterlassenschaften dieser Hunde mögen wir schon zwei mal nicht. Das waren eindeutig zu viele Hundehaufen, manchmal musste man regelrecht „Slalom“ laufen, damit man nicht in den nächstbesten Hundehaufen reingetreten ist.


Anhang:
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22 Mai 2019 14:11 #557035
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... ich warne schon vorzeitig: der heutige Tag ist sehr textlastig, weil uns die Lust zum Fotografieren gehörig vergangen ist ... :(

Tag 4 – von Quito nach Otavalo (incl. einem Hertz-Drama und Ausfall unseres Navis)

Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück, die Koffer sind gepackt, denn jetzt geht es endlich „über Land“. Otavalo, grad mal rund 60 km nördlich von Quito, dieses kleine Städtchen wollen wir heute ansteuern, schließlich findet dort der große und bedeutendste Mercado Indigena von Südamerika statt. Zwar wäre der Samstag der absolute Haupttag, aber auch unter der Woche gibt es viel zu sehen und zu erleben.

Die Strecke nach Otavalo wollen wir nicht auschließlich über die Panamericana, sondern die Nebenstrecken über Calderon, Guayllabamba, Oton und Cayambe fahren. Landschaftlich soll es hier einmalig sein, 5 km nördlich von Cayambe könnte man eine Blumenplantage besuchen, und in der Stadt bietet das Cafe Aroma mit deutsch-österreichischem Kuchen einen netten Zwischenstop auf dem Weg nach Otavalo.

So war der Plan – aber oft kommt es halt ganz ganz anders als man denkt. :evil: Unser Autoverleiher HERTZ, bei dem wir bereits im August letzten Jahres einen Leihwagen gebucht hatten, hat uns arg im Stich gelassen. Wir hatten alles perfekt geplant, ein Taxifahrer hat uns vom Casa Gardenia....





zum Hertz-Stützpunkt, nämlich zu Inkas Car Rental in der Republica del Salvador 35-126 Suecia im Zante Gebäude gefahren. Wir hatten die Reservierungsbestätigung mit unserer Reservierungsnummer, die Anmietstation mit exakter Adresse und Telefonnummer sowie die Rückgabestation in Guayaquil, alles natürlich von der Uhrzeit her auf unsere Route abgestimmt.

Was war passiert? Der langen Rede kurzer Sinn – es gab keine Hertz-Niederlassung in Quito Stadt. Zwar haben wir zwei Tage vor unserem Abholtermin einen friendly reminder von Hertz bekommen, dass wir unsere Reservierung nicht vergessen sollten, aber das war´s dann. Natürlich haben wir bei Inkas Car Rental angerufen. Die haben uns aber erklärt, dass sie mit HERTZ schon seit Monaten nicht mehr zusammenarbeiten und von daher uns nicht weitergeholfen wird. Hhmmmm..... :sick: :evil:
Und natürlich haben wir auch versucht, zumindest am Flughafen anzurufen, dort konnten wir aber niemand erreichen.

Jetzt standen wir einigermaßen dumm da. Der Taxifahrer sprach kaum Englisch, aber irgendwie haben wir ihm dann die Sachlage erklären können. Ein freundlicher Typ war das, unser Taxifahrer, denn er hat uns dann gleich mal zu Avis gefahren. Dort waren wir uns schnell einig, der Preis für´s Auto hat gepasst, nur hätten wir das Auto frühestens am nächsten Tag bekommen. Hmm..., das passte in unseren Plan natürlich überhaupt nicht rein. Also ging die lustige Taxifahrt weiter zu Budget, die mehr als das doppelte verlangt hätten, und so sind wir dann bei NAZCAR gelandet, wo wir ein Auto ausleihen konnten, das auch preislich einigermaßen im Rahmen lag. Unter dem Strich waren wir mit dem Taxifahrer knapp 4 Sunden (!!!) unterwegs, und man muss sich das mal vorstellen, wenn man in mitten einer Millionenmetropole von Autoverleiher zu Autoverleiher hetzt und am Ende dann „dankbar“ sein muss, überhaupt einen Wagen zu bekommen. Ein Wahnsinn, der nicht zu übertreffen ist.

Wir waren bedient, und die Stimmung war so was von im Keller, dass es einem zum Heulen zu Mute war. Nur – alles Jammern bringt ja nichts, wir übernehmen die Kiste von NAZCAR und sind heilfoh, dass wir anstatt um 8.30 Uhr morgens irgendwann um 13.00 oder 14.00 Uhr nachmittags endlich on the road sind.

Übrigens: zu Hause haben wir natürlich bei HERTZ angerufen und von der Sachlage berichtet. Die Leute bei HERTZ waren sehr betroffen, man würde uns das Geld für das Auto umgehend überweisen (um die 500 USD) und es täte Ihnen leid, dass sowas passiert ist. Nach deren Aussage hätte das Geld am 13.05. angewiesen sein sollen, bis heute ist aber noch nichts da. Da sind wir gespannt, wie sich das alles ausgeht. Wenigstens sind wir bei Hertz bei der Buchung im letzten Jahr nicht in Vorkasse getreten, sonst müssten wir diesem Geld auch noch nachlaufen.

So- jetzt hab ich ein bisschen viel geschrieben, ich weiß. Aber es tut regelrecht gut, sich den ganzen Frust von der Seele zu schreiben. ;)

Jetzt aber gleich wieder Fotos, wobei mich im Nachhinein wundert, dass ich auf dem nächsten Bild überhaupt noch lachen kann (wahrscheinlich wegen der freundlichen Servicedame von Nazcar)





Noch was: wir mussten ja, ob wir wollten oder nicht, für das Auto eigentlich dankbar sein. Aber trotzdem sei´s gesagt: es war eine ganz üble Kiste. Wobei uns das verbeulte und verrostete Zeugs ja nicht stört. Im Gegenteil. Aber wenn Du ein Auto hast, das viel zu tief liegt für Ecuadors teilweise miserable Straßen, mit dem man bei fast jeder Gelegenheit mehr oder weniger aufsitzt, und dann noch zu allem Überfluß derartig untermotorisiert ist, dass der Kiste in entsprechenden Höhen die Luft wegbleibt, dann ist das alles andere als lustig. Aber es ist nicht zu ändern.











Dadurch, dass wir viel zu spät von Quito weggekommen sind, hat sich unser toller Plan, den wir uns zu Hause so schön zu recht gelegt hatten, in Luft aufgelöst. Froh waren wir, als wir spätnachmittags in unserem Gästehaus angekommen sind.
www.lacasasol.com


Wir haben hier das beste und teuerste Zimmer genommen, das das Haus zu bieten hat und haben für ÜN incl. breakfast 90 USD bezahlt. Aber nur, weil wir cash bezahlt haben. Bargeld scheint zumindest in Teilen Ecuadors doch recht beliebt zu sein.







Von diesem Tag gibt’s kaum Bilder. Wen wundert´s???

Dafür aber können wir von unserem NAVI – Totalausfall berichten:
wenn einer eine Reise in ein fernes und fremdes Land tut, dann ist er gut beraten, sich zu Hause mit der Navigation (wenn man schon meint, man müsste selber fahren) zu beschäftigen. Gesagt, getan, der bayern schorsch kauft sich eine Micro-SD für das Garmin Nüvi für 45 Euro und spielt mit dem Ding zu Hause sogar ein bisschen rum. Die Navigation kann mit Base-Camp perfekt für die Tourenplanung genutzt werden – wenn man sich denn mit der Sache befasst und nicht nur a bisserl damit rumspielt. Irgendwie hab ich das mit dem Base-Camp und der Navitracks Micro SD nicht so recht kapiert, und Lust hatte ich zu Hause auch keine, mich mit der Materie auseinanderzusetzen.
„Das verschieben wir auf den Urlaub“ - da wird das Ding dann schon funktionieren, und entgegen aller Bedenken von Schorschine wandert die Navitracks SD zu Hause in die Schublade.

In Quito dann kommt das böse Erwachen: von wegen „schnell mal Otavalo“ eingeben und dann werden wir das Hotel schon finden. Weit gefehlt. Das war aber gar nicht möglich, denn man muss wissen, dass das Navi weder die Städte noch irgendwelche Hotels, auf dem Schirm hat. Hier ist nicht die Stadt, sondern die Provinz gefragt. Und die wussten wir natürlich nicht. Zu allem Überfluß aber gab dann das Navi noch den Geist auf. Zunächst dachten wir nur an einen Wackelkontakt mit dem Zigarettenanzünder, aber nach ein paar Stunden war dann klar – das Navi ist defekt. Was für ein Mist – jetzt stehen wir da mit einem Navi, das weder richtig gefüttert war und außerdem eh nicht mehr funtionstüchtig war. Na ja – irgendwie passt das ja alles zum heutigen Glückstag, und wir hatten so manche Diskussion über „gute Vorbereitung und Planung“ eines Urlaubes. Das Dumme an der Sache: ich bin wie immer für die gesamte Urlaubsplanung (wozu natürlich auch das Navi gehört) zuständig. Und einen Orden hat mir die Schorschine nicht verliehen.

Zum Glück hatten wir ein Smartphone mit an Bord. Also haben wir (Schorschine) das Teil aktiviert, und mit maps me haben wir das dann doch noch so einigermaßen hinbekommen.

Irgendwie ist uns die Lust an diesem Tag so richtig vermiest worden, und noch so ein kleines Schmankerl war dann das Dinner im Hotel. Es war zwar nett, und es hat auch recht gut geschmeckt, und wir wissen selbstverständlich, dass es deutlich Schlimmeres gibt. Nur - es hat zum heutigen einfach so richtig gut dazugepasst: das Restaurant im Casa del Sol war derart eingeräuchert, dass man sich mehr oder weniger durch Nebelschwaden hindurch hat unterhalten müssen / dürfen. Anscheinend war das Holz für den Kamin zu naß. Es hat geraucht, so was haben wir auch schon lange nicht mehr erlebt.

Aber uns haut so was nicht um – wenn man die HERTZ – Tragödie überstanden hat, das Navi im Eimer ist, dann sind das alles nur noch peanuts.

Bald sind wir im Bett (das unbequemste Bett des gesamten Urlaubs - das auch noch !!!) und denken uns nur noch, dass es doch gar nicht mehr schlimmer kommen kann. Wir hoffen inständig darauf, dass uns der morgige Tag nicht wieder solche Überraschungen bietet wie der heutige. Spätestens an diesem Abend haben wir uns das erste mal gefragt, wieso wir uns so was antun. Das braucht kein Mensch, und wir können auch heute im Nachhinein nicht verstehen, wie es zu dieser Panne mit Hertz kommen konnte.

Was ich mir persönlich gedacht habe war, dass ich unsere Reisen alleine so nie schaffen würde. Vielleicht bin ich ein guter Planer (bis auf die Sache mit der Navigation ;) ) und kläre bestimmt alles mit Bedacht und sehr genau ab. Vor Ort sieht das aber oft ganz anders aus und es läuft nicht so, wie man sich das ausgedacht hat. Aber wenn´s dann hart auf hart kommt und die Situation eskaliert, dann läuft meine Schorschine zu wahrer Größe auf. Wenn ich schon längst entnervt die Segel gestrichen habe, geht sie an die Sache mit Bedacht und der nötigen Ruhe ran. Und dann geht´s auch wieder irgendwie weiter. Zum Glück!
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Tag 5, von Otavalo zum Cotopaxi

Gerädert und unausgeschlafen (es war wirklich das unbequemste Bett des Urlaubs) gehen wir zum Frühstück. Zumindest scheint jetzt am morgen die Sonne, und vielleicht haben wir Glück, es könnte doch auch mal ein guter Tag werden.






In Otavalo schauen wir als erstes zum Markt am Plaza de los Ponchos. Das ist der große Marktplatz mitten in Otavalo, wo die indigenen Völker Ihre Waren zum Verkauf anbieten. Speziell Webartikel aller Art, Hüte, Bilder, Keramik und sonstiger Schnickschnack wird feilgeboten. Für uns ein willkommener Anlass, unserem kleinen Enkelkind ein ecuadorianisches Souvenier mitzubringen:


Der Markt ist bunt, wir sind zum Glück wieder sehr zeitig unterwegs, so dass sich das Getümmel noch in Grenzen hält.
















Mag sein, dass am Samstag, wenn der Haupttag stattfindet, hier der Bär brummt. Für uns ging das alles recht ruhig und gesittet ab, es war ein kleiner netter Markt, mehr aber nicht. Aber wie gesagt – nett war´s auf alle Fälle.

Nach dem Marktbesuch wollen wir den Parque del Condor besuchen. Das von der holländischen Regierung finanzierte Naturschutzzentrum in luftiger Höhe ist Heimat des vom Aussterben bedrohten Kondors. Im Park werden verletzte Greifvögel aller Art gepflegt und nach gewisser Zeit wieder in die freie Wildbahn entlassen. Zwei Flugvorführungen (4 USD p.P.) , nämlich um 11.30 Uhr und 16.30 Uhr gibt es hier zu bestaunen. Solche Flugshows sind vom Prinzip her nicht jedermanns Sache. Greifvögel in freier Natur sind uns lieber, aber es erfüllt hier seinen guten Zweck und deshalb sehen wir die Sache auch positiv.









Hier kommt dann noch (neben den prächtigen Exemplaren der Greifvögel) noch ein ganz besonderer Vogel:





Hier in und um Otavalo gäbe es noch so Einiges zu sehen. Es gibt Lagunen, auf denen man mit dem Boot eine Ausflugstour unternehmen könnte, und 2 oder 3-stündige Wanderungen stehen ebenso auf der Aktivitätenliste. Für all das haben wir keine Zeit, denn wir haben noch die Strecke zu unserer nächsten Unterkunft vor uns, nämlich die 139 km entfernte Chilcabamba Lodge.

www.booking.com/hote...abamba-lodge.de.html

Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, besonders dann, wenn es am Nachmittag einen Wolkenbruch am anderen hat. Ab nachmittags ca. 14.00 Uhr hat es im Abstand von einer halben Stunde jedesmal sintflutartige Regengüsse, so was haben wir selten zuvor erlebt. Unglaublich, welche Wassermassen binnen kürzester Zeit die Zufahrtsstraße zur Chilcabamba-Lodge (3.487 m hoch) in eine schlammige Rutschpartie verwandelten. Das ganze übersäht mit Schlaglöchern. Wobei das Wort Schlaglöcher nicht das beschreibt, was es war, nämlich richtig tiefe und große Straßenabsenkungen. Das war nun eine Slalomfahrt vom Allerfeinsten. Wie oft haben wir über die „alte“ Straße von Kasane nach Nata gesprochen. Ein Witzchen im Vergleich zu dem, was wir hier angetroffen haben.

Die Hauptroute von Quito bzw. von Otavalo zum Cotopaxi führt normalerweise über die Panamericana Richtung Tombillo und Machachi. Von Machachi aus wäre es nicht mehr weit zu unserer Unterkunft gewesen. Wir haben aber den Nebenweg, nämlich über Sanggolqui gewählt, was im Nachhinein ein grober Fehler war.

Einige Male dachten wir wirklich ans Aufgeben, aber irgendwie und mit Hängen und Würgen sind wir dann doch in der Lodge heil angekommen. Einfach so nach dem Motto „Augen zu und durch“ - wir sind bestimmt zehn wenn nicht zwanzig mal richtig „aufgehockt“.

Aber gut – wir sind angekommen und zum Auto bleibt festzuhalten: wenn mir noch einer sagt, die Straßen in Ecuador sind doch „nicht so schlecht“, :woohoo: dann weiß ich es mittlerweile besser. Mag die Panamericana im Bereich der größeren Städte in gutem Zustand sein – sobald man die Hauptroute verlässt und das Wetter macht nicht mit, dann ist Schluß mit lustig. Und zugegebenermaßen war unser Auto ganz einfach zu klein. Hier wäre mehr Bodenfreiheit dringend nötig gewesen und wir würden jedem „Nachahmer“ empfehlen, mindestens einen SUV auszuleihen.

Die Chilcabamba-Mountain-Lodge ist eine wunderschöne Unterkunft. Mitten im Andenhochland, am Fuße des 5.897 m hohen Cotopaxi, der der höchste freistehende aktive Vulkankegel der Erde ist. 2015 stiegen ungeheuerliche Rauchschwaden wochenlang aus dem Krater hervor, und die Gipfelbesteigung ist bis dato untersagt. Seit März 2017 ist jedoch zumindest eine Gletscherbesteigung bis auf eine Höhe von 5.300 m erlaubt.

Zum Glück bleiben wir in dieser schönen Unterkunft zwei Nächte, das haben wir gut gemacht. Im Nachhinein muss man sagen, dass man es hier durchaus auch eine Woche lang aushalten kann. Die Betreiber der Lodge sind unglaublich freundlich und bieten den wenigen Gästen eine absolut schöne Bleibe. Die angebotenen Aktivitäten suchen seinesgleichen, man kann Reitausflüge zum Cotopaxi machen, man kann angeln und es werden tolle Wandertouren angeboten.

Die Zimmer sind rustikal, piccobello sauber, und ein romantischer Holzofen sorgt für wohlige Wärme. Essen gibt’s in der Bauernstube vorm Kamin, ein wirklich perfektes Fleckchen Erde.








Für die Übernachtung in der Chilcabamba Lodge haben wir pro Nacht für die "beste" und gleichzeitig größte Suite 124 USD incl. Frühstück bezahlt, und die Nebenkosten für´s Dinner und ebenso die Getränkepreise sind mehr als günstig gestaltet. Außer uns ist am ersten Abend noch ein deutsches Paar in der Lodge, außerdem ein höchst komisches Paar aus Australien (solche, die ohne Punkt und Komma reden) und dann noch eine Familie aus Ecuador.

Als Empfangscocktail haben wir ein sehr sehr leckeres Getränk bekommen:

einen CANELAZO, a traditional spiced hot drink from the Andes, made with

Cinnamon (Zimt)
Naranjilla ( die Lulo, auf Spanisch auch Naranjilla genannt, ist eine südamerikanische Kulturpflanze aus der Gattung Nachtschatten in der Familie der Nachtschattengewächse.
Sugar and Aguardiente (Zuckerrohrschnaps)

Dieses feine Getränk ist zu unserem Lieblingsgetränk in Ecuador geworden. Schade, dass man es hier in Deutschland wohl nicht kaufen kann.

Den Cotopaxi haben wir übrigens heute nicht gesehen. Er war zwar zum Greifen nah, aber total eingehüllt in dicke Nebelschwaden. Dafür gibt´s morgen superschöne Bilder von diesem majestätischen Berg.

Für morgen haben wir auch schon einen Reitausflug mit der Lodge gebucht. Drei Stunden (für mich völlig verrückt, denn das hält ein normaler Mensch (Mann) gar nicht aus), aber es wird ein herrlicher Tag werden.
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Letzte Änderung: 23 Mai 2019 15:25 von bayern schorsch.
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