THEMA: Island 2020: Als Corona ganz weit weg war
27 Okt 2020 10:09 #597398
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  • Cheldon am 27 Okt 2020 10:09
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Auch ich verfolge deinem Reisebericht mit den herrlichen Fotos. Wir waren von Anfang Juli bis Anfang August 2020 erstmals mit dem Reisemobil auf Island. Eine schöne und interessante Insel, wie die Bretagne hätte man sie überdachen sollen....


Mit freundlichen Grüßen
Rolf
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Letzte Änderung: 27 Okt 2020 10:10 von Cheldon.
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27 Okt 2020 19:38 #597433
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  • Beatnick am 27 Okt 2020 19:38
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Guten Abend ihr Lieben,

Blende18.2 schrieb:
Tolle Bilder mal wieder und schön, dass du auch 2019 immer mal mit einsträust. So kann ich mir da eine schöne Route raus bauen, wenn es mal wieder so weit ist.

Hi Robin, vielen Dank für das Lob!
So ist tatsächlich der Gedanke, ich kriege nicht alle Stationen von 2019 unter, aber da wo es sich anbietet, werde ich es einflechten, und so ergibt sich für potenzielle Island-Reisende eventuell ein ganz schlüssiges Gesamtbild. Allerdings sind wir kaum ins Hochland vorgedrungen, und schon gar nicht als Selbstfahrer. Das könnte ich mir bei euch wunderbar vorstellen, denn ihr fahrt ja auch in Afrika Furten, Tiefsand etc. Ich kann rumpelig und auch ein bisschen Sand sehr gut ab, dann ist aber sprichwörtlich Ende im Gelände :) .

franzicke schrieb:
es ist wohl so, genug ist nie genug!

So isses, mein Ingrid B)

franzicke schrieb:
ganz besonders freu ich mich über den da

Das ist schön, denn dann habe ich noch einiges in der Pipeline für dich...

Cheldon schrieb:
Auch ich verfolge deinem Reisebericht mit den herrlichen Fotos. Wir waren von Anfang Juli bis Anfang August 2020 erstmals mit dem Reisemobil auf Island. Eine schöne und interessante Insel, wie die Bretagne hätte man sie überdachen sollen....

:laugh: :laugh: :laugh: Dann waren wir ja streckenweise zeitgleich da! Ihr wart aber offenbar so richtig im Hochland, toll! Oben links, wo ist das denn? Übrigens: Selber herrliche Fotos! :)

Liebe Grüße,
Bettina
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27 Okt 2020 21:19 #597438
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  • Cheldon am 27 Okt 2020 10:09
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Wir sind auf dem Rückweg vom Landmannalaugar zu diesem Kratersee gefahren.
Hier im Hochland hatten wir ein paar der wenigen sonnigen und trockenen Tage.


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28 Okt 2020 20:01 #597477
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Cheldon schrieb:
Wir sind auf dem Rückweg vom Landmannalaugar zu diesem Kratersee gefahren.

Ah, in der Ecke war das also, wunderschön, ich fand es landschaftlich unglaublich dort! Danke!

LG,
Bettina
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31 Okt 2020 11:00 #597647
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Gemischte Gefühle in Vik

An Vik hatten wir gute Erinnerungen. Das Kap Dyrhólaey mit seinem Leuchtturm, den viel gelobten Sonnenuntergängen und seiner Puffin-Kolonie, der berühmte schwarze Strand von Reynisfjara, 1991 als einer der zehn schönsten nicht-tropischen Strände der Welt eingestuft, die Felsnadeln Reynisdrangar und grandiose Ausflugsmöglichkeiten drumherum - die Gegend hat richtig viel zu bieten.

Vik 2019






Durch unseren langen Tagesausflug nach Landmannalaugar hatten wir dort 2019 nur eine Nacht verbringen können, was eindeutig zu wenig war, und so hatte ich diesmal gleich drei Übernachtungen in dem beliebten Örtchen eingeplant.

Im Jahr zuvor hatten wir eine "Gästefarm" kurz vor Vik gewählt, das war nicht schlecht, aber Gemeinschaftsbad und Winzigkammer - die B&B-Zimmer sind häufig sehr klein - waren für drei Nächte keine Option. Hinzu kam, dass das Angebot ohnehin erheblich eingeschränkt war; nicht zuletzt deshalb, weil es an Personal, das oft fürs Saisongeschäft aus dem Ausland anreist, diesmal aus triftigem Grund mangelte. Die Hotels behalfen sich mit studentischen Hilfskräften, so auch das Hotel Kria direkt im Ort und an der Ringstraße.

Günstige Lage und skandinavisch-modern, das gefiel uns schon im Vorjahr beim Vorbeifahren gut und wie bei fast allen Unterkünften kam uns diesmal zugute, dass die Preise häufig nicht auf Hochsaison-Niveau angehoben worden waren. Man wusste wohl einfach nicht, wie es laufen würde, und das zahlte sich für uns sprichwörtlich aus, denn die Hotelpreise ziehen im Sommer normalerweise in schwindelerregende Höhen an.

Versteinerte Trolle in Vik (2019)


Bei unsere Ankunft in Vik wird indes auch klar, dass es mit der Einsamkeit nicht ganz so weit her ist wie ursprünglich gedacht. Hotel wie auch Campingplatz direkt hinterm Haus sind rappelvoll, die Isländer haben Ferien und ihre Insel anders als sonst wegen Corona nicht verlassen. Die Grundstimmung ist dennoch eine andere, so ohne Reisegruppen und Gäste aus Übersee, und wir fühlen uns eigentlich ziemlich wohl inmitten der isländischen Familien, die in diesem speziellen Jahr über 80 Prozent der Hotelbelegungen ausmachen und nicht nur 5 wie sonst üblich in dieser Jahreszeit.

Das Wetter ist schlecht bei unserer Ankunft, wir überqueren die Hügelkette vor dem Ort und fahren hinunter ins Dunkle, das sich dort anscheinend festgesetzt hat. Auch am nächsten Morgen regnet es und wir schlafen erst einmal aus, danach checke ich zum ersten - aber beileibe nicht letzten Mal - die hervorragende isländische Wetterseite, die bei etwas intensiverem Studium stundengenau und erstaunlich treffsicher alle möglichen Informationen ausspuckt.

Homepage Icelandic Meteorological Office

Was im Vorjahr inmitten eines sensationellen Hochs mit wolkenlosem Himmel nicht nötig war, wird diesmal zur Routine: In welcher Richtung ist das Wetter wie, was macht der Wind, wo ist vielleicht Sonne, wie bewegen sich die oberen, mittleren und unteren Wolkenschichten? Ich entwickle ungeahnte Qualitäten als Wetterfrosch, nicht gerade meine Passion, aber eine lohnenswerte Mühe, denn grundsätzlich ist das Wetter auf Island nicht nur überaus launisch, sondern auch sehr lokal. Eine Bucht weiter kann die Welt schon ganz anders aussehen.

Für diesen Tag sieht es nicht gut aus, für Dyrhólaey noch am besten. Das kommt uns gelegen, denn wir hoffen auf Puffins. Bei der Einfahrt ins Naturschutzgebiet regnet es noch,...



...doch an der Küste ist es tatsächlich trocken, wenn auch ziemlich windig und dadurch frisch. Wir fahren zunächst bis ans Ende der Straße zum Parkplatz, wie ein Magnet zieht es mich zu den grasbewachsenen Felsen linkerhand, denn dort sind die Papageitaucher zuhause.

Links in und oben auf diesen Felsen finden sich ungefähr zwischen Mai und Mitte August Puffins (Bild von 2019)


Schon von Weitem sehen wir sie emsig hin- und herfliegen, und ich bin glücklich. Die Kolonie ist nicht sehr groß, doch unsere Geduld zahlt sich aus: Einige der drolligen Vögel landen direkt vor unserer Nase.





Schon zuvor waren uns am Parkplatz die vielen Küstenseeschwalben aufgefallen, jenseits eines hüfthohen Erdwalls sind Aktivität und Geräuschpegel besonders hoch. Wir nähern uns vorsichtig, denn mit Krias, im Charakter Honeybadgern nicht unähnlich, ist nicht zu spaßen. Besonders in der Brutzeit sind sie aggressiv und stets im Angriffsmodus, weshalb die Isländer bei Spaziergängen für gewöhnlich einen Stock tragen, den sie bei Bedarf in die Luft strecken. Nicht etwa, um damit nach den zänkischen Vögeln zu schlagen, sondern weil diese immer den höchsten Punkt attackieren und der Kopf auf diese Weise geschützt ist.

Wir sind leider nur unzulänglich präpariert und halten unsere Kameras hoch, ein ganzer Pulk steht über uns und zetert, ich denke an Hollywood und Tippi Hedren. Schließlich finden wir einen Platz, an dem uns die Tiere zu akzeptieren scheinen.





Unzählige Küken und Jungvögel sitzen im Gras, kugelrund und niedlich, aber auch gnadenlos. Nähern sich die Eltern mit Fisch, meldet erst einmal die gesamte Bodencrew Ansprüche an. Hat der Lieferservice schließlich das richtige Kinderzimmer gefunden, geht es ganz schnell, und schon ist die nächste Bestellung unterwegs. Ein herrliches und vor allem geräuschvolles Spektakel.



Flugübungen


Nur schwer reißen wir uns los, doch der dunkle Himmel rückt bedrohlich näher. Unser nächstes Ziel ist der Leuchtturm oben auf den Klippen, also schnell ein Stück die Straße zurück und dann links die kurze, aber steile unbefestigte Piste hoch. Im vergangenen Jahr sind wir dort auch mit einem normalen PkW ziemlich problemlos hinaufgekommen, was allerdings verboten ist, wie wir erst in diesem Jahr verstanden haben. Diesmal bin ich froh über die Bodenfreiheit, denn einige Kehren sich arg ausgewaschen.

Es ist herrlich hier oben, eine tolle Aussicht über die Südküste und in den Klippen rechts vom Leuchtturm brüten die Papageitaucher.





Als der Regen kommt, fahren wir ins Hotel. Und bleiben dort, denn es schüttet; heftig und ohne Pause an diesem und auch dem ganzen nächsten Tag. Mein wiederholtes Studium der Wetterseite liefert nur eine einzige ernüchternde Erkenntnis: Es gibt kein Entrinnen. In keine Richtung, auf der ganzen Insel nicht. Das ist traurig, aber nun mal nicht zu ändern, wir sind faul, lesen, schlafen, machen Urlaub, doch wir hoffen natürlich, dass das kein Dauerzustand wird. Nur ein einziges Mal gehen wir etwas widerwillig raus, um im urigen Restaurant Sudur Vik, das ich uneingeschränkt empfehlen kann, inmitten isländischer Großfamilien zu essen. Es ist voll und gemütlich, und das erste - aber nicht letzte Mal - wird mir bewusst, wie weit Corona hier gefühlt weg ist. So schnell hätte ich das nicht erwartet, und es macht mir Mut für eine Rückkehr zur Normalität nach der Pandemie - irgendwann.

Am nächsten Tag sieht es endlich freundlicher aus, wir packen zusammen und fahren nach unserem letzten Frühstück in Vik zeitig ans Kap. Noch ist es diesig, doch es soll besser werden.



Die Papageitaucher sind so umtriebig, wie wir es noch nie beobachtet haben, was sich wohl dadurch erklärt, dass sie den Regentag ebenso wie wir in ihrer Behausung verbracht haben.





Der darin gut verborgene Nachwuchs - jedes Elternpaar zieht einen einzelnen Puffling groß - hat nun Nachholbedarf, und so verschwinden ganze Ladungen von Fisch in den kleinen Höhlen unterhalb der Grasnarbe.



Wir sind begeistert, erst recht, als sich schließlich sogar die Sonne zeigt. Die Temperatur steigt und auch die Stimmung.







Schließlich rollen wir die steile Abfahrt hinunter,...



...legen noch einen kleinen Stopp im Auenland ein...





...und verlassen schließlich die Halbinsel.

Wir haben noch viel vor und entscheiden uns gegen einen Besuch des schwarzen Strandes Reynisfjara, an dem wir bereits 2019 Zeit verbracht haben. Wir fahren auf der Ringstraße ein Stück zurück in Richtung Skogafoss, der nicht unser eigentliches Ziel ist, sondern der benachbarte und viel unbekanntere Kvernufoss.

Obwohl von der Hauptstraße aus sogar zu sehen, wird dieser Wasserfall meist kaum beachtet. Wir parken am Skogar Museum und laufen dann 20 Minuten an einem Fluss entlang.



Die Landschaft ist schön und der Kvernufoss schon deshalb besonders, weil man hinter die fallenden Wassermassen gehen kann - allerdings ohne die Massen von Menschen wie beim Seljalandsfoss.





Hier gefällt es uns richtig gut und weil es so schön ist, gehen wir beide noch ein zweites Mal hinter den Wasserfall, wo es überraschenderweise vollkommen trocken ist.

Schließlich verabschieden wir uns, wir haben für diesen Tag noch einige Pläne. Bis jetzt ist er komplett gelungen und er kann fast nur noch besser werden, denn auf unseren nächsten Stopp freue ich mich ganz besonders. Er hält allerdings auch unerwünschte Aufregungen für uns bereit, an denen ich leider selbst alles andere als unschuldig bin...

Letzte Änderung: 01 Nov 2020 09:38 von Beatnick.
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31 Okt 2020 12:43 #597650
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Hallo Betti-Bertie, herrliche Bilder, vor allem die der Küstenseeschwalben und natürlich Puffins haben es mir angetan - seufz! Letztere möchte ich auch gerne einmal in Natura sehen...
Ich freue mich auf mehr......... :whistle: :whistle:
..und ich hasse cliffhanger :angry: :angry:
Beste Grüße
Friederike
Letzte Änderung: 31 Okt 2020 12:47 von CuF.
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