Tassili Hoggar Sud
Die Fahrt entlang der südlichen Ausläufer des Hoggar-Gebirges bis nach Tamanrasset war ein weiteres Highlight auf dieser Reise. Wir sollten 2 Tage für die Strecke brauchen.
Nachdem wir die Dünen des Erg Admer verlassen hatten, zeigte sich uns eine ganz andere, sehr pittoreske Landschaft. Zwar bestand der Untergrund noch immer aus Sand, jedoch gab es so gut wie keine Dünen und wenn, dann nur sehr niedrige. Überall verstreut, ragten größere und kleinere Felsen aus dem Sandmeer. Im Hintergrund zeigten sich immer wieder größere Berge.
Dreimal unterbrachen größere Pannen unsere Fahrt. Die erste Panne war der Schusseligkeit eines Mitfahrers geschuldet. Er hatte nach einer Reifenpanne das Vorderrad falsch wieder eingebaut. Anstatt das die Bremsscheibe zwischen den Bremsbelägen saß, waren auf der einen Seite beide Bremsscheiben und auf der anderen Seite nur der Bremssattel. Leider bemerkte er sein Missgeschick erst als Bremssattel und Bremsscheibe bereits arg in Mitleidenschaft gezogen waren. Unter Anleitung von Gregor und viel Feilarbeit konnte die Bremse zum Glück wieder funktionstüchtig gemacht werden.
Später hatte dann der LKW eine Reifenpanne. Während das beim Motorrad schnell behoben ist, stellt das bei einem LKW-Geländereifen mit ca. 150kg Gewicht eine ganz schöne Schinderei dar.
Vor die größte Herausforderung stellte uns eine gebrochene Drosselklappe bei einer der Yamahas. Ich war mir sicher, für dieses Motorrad sei die Tour gelaufen. Das Gregor es schaffte, die Drosselklappe mit Kaltmetall so zu reparieren, dass das Motorrad bis zum Ende der Tour durchhielt, brachte Ihm meine uneingeschränkte Bewunderung.
Die Landschaft änderte sich leicht. Jetzt ragten überall große runde Felsen aus dem Sand, von denen viele an Bienenkörbe erinnerten.
Ich hatte im Vorfeld der Tour gelesen, dass dieses Gebiet in früheren Zeiten besiedelt war und man noch heute Hinterlassenschaften dieser Besiedlung in Form von Pfeilspitzen, Keramikscherben und Fragmenten von Straußeneiern findet. Die Straußeneier wurden für die Lagerung und den Transport von Trinkwasser genutzt. So nutze ich jede Pause und die Zeit im Camp, um den Boden abzusuchen und wurde tatsächlich fündig. Die Funde haben noch heute einen Ehrenplatz in unserem Wohnzimmer.
Wir fuhren bis sich die Sonne dem Horizont näherte und suchten uns dann einen schönen Platz für unser Camp.
Am nächsten Tag änderte sich die Landschaft erneut. Je weiter wir nach Westen kamen, umso höher wurden die Berge rings um uns. Wir verließen die weiten Flächen und fuhren durch immer tiefer eingeschnittene Täler.
Als wir dann Richtung Norden abbogen und uns Tamanrasset näherten, zeigten sich auch erste Siedlungen in den Tälern. Man sah deutlich, dass wir uns der größten und wichtigsten Stadt im Süden Algeriens näherten. Leider zog der Himmel immer mehr zu, so dass die Fotos immer blasser wurden.
Gleichzeitig machte auch der LKW wieder Probleme. Ein Gang nach dem anderen fiel aus, und Gregor schaffte es gerade so bis nach Tamanrasset, wo wir in einem Camp am Ortsrand übernachteten. Als erstes ließ er den defekten Reifen bei einem Vulkaniseur reparieren und dann war er bis spät in der Nacht in den Tiefen des Getriebes zu Gange.
Hier im Camp habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Walzenspinnen gesehen. Ich fand die Biester schon damals ekelhaft und war froh, dass die Katzen des Camps sich anscheinend auf diese Beute spezialisiert hatten. Dabei mussten sie sehr vorsichtig zu Werke gehen, denn eine Walzenspinne ist wesentlich wehrhafter als eine Maus.