THEMA: 2x Algerien (ein Reisebericht)
30 Jul 2020 20:07 #592868
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  • Topobär am 30 Jul 2020 20:07
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Hallo Katrin,

ja, die Wüsten im Südwesten der der USA habe ich auch schon bereist. Hat mir landschaftlich auch sehr gut gefallen. Was dort aber fehlt ist die Einsamkeit.

Alles Gute
Thomas
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03 Aug 2020 13:33 #593047
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Djanet – Erd Admer




Im Laufe des Vormittags erreichen wir Djanet, wo wir ein Hotel am Ortsrand ansteuern. Hier stehen uns nach langer Zeit endlich einmal Duschen zur Verfügung. Danach gilt es, uns für die längste Etappe ohne Versorgungsmöglichkeiten vorzubereiten. Bis Tamanrasset wird es keine Möglichkeit geben, unsere Vorräte zu ergänzen.

Diesmal bin ich in der Gruppe, die für die Besorgung der Lebensmittel zuständig ist. Das Angebot auf dem Markt ist sehr gut und so haben wir keine Schwierigkeiten alles Gewünschte zu bekommen. Große Schwierigkeiten bereitet es jedoch, den Einkauf auf den Motorrädern zu transportieren. Mit 3 Plastiktüten an jedem Lenkerende und einem riesigen Sack Baguettes vor sich, ist das Motorrad fahren anspruchsvoller als in den Dünen.






Nachdem alles erledigt, treffen wir uns zum Mittagessen im Restaurant des Hotels. Ich bin ja immer für Neues zu begeistern und so nutze ich die Gelegenheit und bestelle Kamel. Das war keine gute Entscheidung, denn das Tier ist wahrscheinlich erst nach einem harten arbeitsreichen Leben geschlachtet worden. Zumindest war es extrem zäh. Da ist das Essen von Gregor wesentlich leckerer.

Unweit von Djanet in Richtung Erd Admer gibt es auch einige kulturelle Sehenswürdigkeiten. An bekanntesten dürften die Felsgravuren sein, die an fruchtbarere Zeiten in dieser Gegend erinnern.





Bevor es endgültig wieder in die Wüste geht, besuchen wir noch ein altes Herrschergrab. Gemäß Aberglauben verspricht es eine sichere Reise, wenn man das Grab mit seinem Reisegefährt 3 mal umrundet. Früher waren das Kamele, heute sind es hauptsächlich Geländewagen und Motorräder, wie man an den Spuren erkennen kann.



Wir fahren dann noch rund 2 Stunden und schlagen bereits im Laufe des Nachmitttags unser Camp im Zentrum des Erg Admer auf.








Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. Das ist gleichbedeutend mit Sandkastenspielen für Erwachsene. Hier können wir uns mit den Motorrädern ungehindert austoben. Aus Sicherheitsgründen aber nur in Kleingruppen von mindestens 3 Personen.





Hier im Erg Admer merkt man auch deutlich, dass es viele verschiedene Arten von Sand gibt. War der Sand weiter im Norden eher etwas gröber und rotgold, so ist er hier im Erg Admer viel heller, vor allem aber auch feiner und weicher, was das Fahren noch einmal etwas anspruchsvoller macht.




Das nachfolgende Foto ist mir aus heutiger Sicht natürlich sehr unangenehm, aber im Jahr 2000 war es für uns die beste Methode sicherzustellen, dass alle aus den Dünen zurück zum Camp finden. Damals hatte niemand ein GPS, in dem man den Standort des Camps hätte speichern können. Die Orientierung in dieser gleichförmigen Landschaft war extrem schwierig. Die Rauchwolke des alten Reifens konnte man aber auch noch aus großer Entfernung erkennen, wenn das Camp selbst hinter etlichen Dünen verschwunden war. Es ist dann auch niemand verloren gegangen.

Letzte Änderung: 03 Aug 2020 13:46 von Topobär.
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03 Aug 2020 14:44 #593052
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Hach, da werden Erinnerungen wach!
Ob interessante Felsskulpturen, Wasser in der Wüste, Dünenmeere, Djanet, das Erg Admer und die Gravuren. Ein Foto von der "Weinenden Kuh" hast du nicht gemacht?
Deine Bemerkung " Die Orientierung in dieser gleichförmigen Landschaft war extrem schwierig. ", hat mich an den Ausspruch eines unserer Touaregbegleiter erinnert. Seiner Ansicht nach kann man sich gut in der Wüste orientieren, die Formen seien so unterschiedlich. Er konnte nicht verstehen, wie wir in den großen Städten zurechtkommen. Eine Straßenecke sehe doch aus wie die andere.

Weiter so!
freshy
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03 Aug 2020 14:55 #593054
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Hallo Freshy,

von den Gravuren habe ich nur das eine Foto, welches auch im Bericht zu sehen ist. Zu Zeiten von Dias hab ich es mir immer 3x überlegt, bevor ich den Auslöser betätigt habe. Das kann man sich in Zeiten der Digitalfotografie gar nicht mehr vorstellen.

Alles Gute
Thomas
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07 Aug 2020 16:21 #593237
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Tassili Hoggar Sud




Die Fahrt entlang der südlichen Ausläufer des Hoggar-Gebirges bis nach Tamanrasset war ein weiteres Highlight auf dieser Reise. Wir sollten 2 Tage für die Strecke brauchen.

Nachdem wir die Dünen des Erg Admer verlassen hatten, zeigte sich uns eine ganz andere, sehr pittoreske Landschaft. Zwar bestand der Untergrund noch immer aus Sand, jedoch gab es so gut wie keine Dünen und wenn, dann nur sehr niedrige. Überall verstreut, ragten größere und kleinere Felsen aus dem Sandmeer. Im Hintergrund zeigten sich immer wieder größere Berge.












Dreimal unterbrachen größere Pannen unsere Fahrt. Die erste Panne war der Schusseligkeit eines Mitfahrers geschuldet. Er hatte nach einer Reifenpanne das Vorderrad falsch wieder eingebaut. Anstatt das die Bremsscheibe zwischen den Bremsbelägen saß, waren auf der einen Seite beide Bremsscheiben und auf der anderen Seite nur der Bremssattel. Leider bemerkte er sein Missgeschick erst als Bremssattel und Bremsscheibe bereits arg in Mitleidenschaft gezogen waren. Unter Anleitung von Gregor und viel Feilarbeit konnte die Bremse zum Glück wieder funktionstüchtig gemacht werden.

Später hatte dann der LKW eine Reifenpanne. Während das beim Motorrad schnell behoben ist, stellt das bei einem LKW-Geländereifen mit ca. 150kg Gewicht eine ganz schöne Schinderei dar.

Vor die größte Herausforderung stellte uns eine gebrochene Drosselklappe bei einer der Yamahas. Ich war mir sicher, für dieses Motorrad sei die Tour gelaufen. Das Gregor es schaffte, die Drosselklappe mit Kaltmetall so zu reparieren, dass das Motorrad bis zum Ende der Tour durchhielt, brachte Ihm meine uneingeschränkte Bewunderung.









Die Landschaft änderte sich leicht. Jetzt ragten überall große runde Felsen aus dem Sand, von denen viele an Bienenkörbe erinnerten.












Ich hatte im Vorfeld der Tour gelesen, dass dieses Gebiet in früheren Zeiten besiedelt war und man noch heute Hinterlassenschaften dieser Besiedlung in Form von Pfeilspitzen, Keramikscherben und Fragmenten von Straußeneiern findet. Die Straußeneier wurden für die Lagerung und den Transport von Trinkwasser genutzt. So nutze ich jede Pause und die Zeit im Camp, um den Boden abzusuchen und wurde tatsächlich fündig. Die Funde haben noch heute einen Ehrenplatz in unserem Wohnzimmer.









Wir fuhren bis sich die Sonne dem Horizont näherte und suchten uns dann einen schönen Platz für unser Camp.






Am nächsten Tag änderte sich die Landschaft erneut. Je weiter wir nach Westen kamen, umso höher wurden die Berge rings um uns. Wir verließen die weiten Flächen und fuhren durch immer tiefer eingeschnittene Täler.










Als wir dann Richtung Norden abbogen und uns Tamanrasset näherten, zeigten sich auch erste Siedlungen in den Tälern. Man sah deutlich, dass wir uns der größten und wichtigsten Stadt im Süden Algeriens näherten. Leider zog der Himmel immer mehr zu, so dass die Fotos immer blasser wurden.











Gleichzeitig machte auch der LKW wieder Probleme. Ein Gang nach dem anderen fiel aus, und Gregor schaffte es gerade so bis nach Tamanrasset, wo wir in einem Camp am Ortsrand übernachteten. Als erstes ließ er den defekten Reifen bei einem Vulkaniseur reparieren und dann war er bis spät in der Nacht in den Tiefen des Getriebes zu Gange.




Hier im Camp habe ich zum ersten Mal in meinem Leben Walzenspinnen gesehen. Ich fand die Biester schon damals ekelhaft und war froh, dass die Katzen des Camps sich anscheinend auf diese Beute spezialisiert hatten. Dabei mussten sie sehr vorsichtig zu Werke gehen, denn eine Walzenspinne ist wesentlich wehrhafter als eine Maus.
Letzte Änderung: 07 Aug 2020 16:52 von Topobär.
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07 Aug 2020 17:29 #593239
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  • Gu-ko am 07 Aug 2020 17:29
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Hi Topobär, ich habe deinen Reisebericht gerade entdeckt und erstmal durch die Fotos gescrollt. Da sind eindrucksvolle Wüstenfotos dabei. Das war sicher eine geile Tour. Die Texte werde ich mir nach und nach zu Gemüte führen. In Algerien war ich noch nie, aber Wüsten faszinieren mich schon immer. Hast du damals Tagebuch geführt, oder schreibst du alles aus der Erinnerung?
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