Die Farben Patagoniens: Anreise nach El Calafate
16.2.2020
Vier ganze Tage nur an einem Ort, das war sehr erholsam gewesen. So ein Roadtrip, wo man mindestens alle zwei Tage den Ort wechselt, kann schon manchmal sehr anstrengend sein
.
Aber jetzt hatte uns die Straße gen Süden wieder. Unser nächstes Ziel war die kleine Stadt
El Calafate am
Lago Argentino, dem größten See Argentiniens.
Unsere erste Etappe führte uns wieder fast 80 km am Nordufer des Lago Viedma entlang. Der Fitz Roy war leider heute in Wolken gehüllt, trotzdem ein atemberaubendes Bergpanorama. Wir waren begeistert.
Die nächsten drei Stunden fuhren wir durch ebene Steppenlandschaft, ab und zu standen Guanacos am Straßenrand. Schilder ermahnten den Autofahrer, die Geschwindigkeit anzupassen, und das war auch absolut notwendig, denn man erkannte sie kaum, so angepasst war ihre Fellfarbe an die Landschaft der argentinischen Pampa.
Nach ca. drei Stunden Fahrt durch eigentlich öde Landschaft tauchte plötzlich wie eine Art Fata Morgana in der Ferne der Lago Argentino auf. Fast surreal hob sich sein knalliger Blauton von den Braun- und Gelbtönen der Pampa ab. Wir waren begeistert von den Farben, die sich je nach Sonneneinstrahlung von einem auf den anderen Moment veränderten. Unglaublich einsam war es nach wie vor, und man konnte sich eigentlich gar nicht vorstellen, dass in dieser Gegend Menschen leben würden. Der Wind blies heftig, und wieder mussten wir aufpassen, beim Fotostop nicht voller Begeisterung gleichzeitig aus dem Auto zu stürmen. Die Autotüren hätten das nicht ausgehalten
. Und nur dieser Wind veranlasste uns, weiterzufahren, wir hätten hier sonst Stunden zugebracht und diesen Ausblick genossen
.
Um 11.30 Uhr erreichten wir El Calafate, Ausgangspunkt für einen Besuch des berühmtesten aller Gletscher im „Parque Nacional Los Glaciares“, dem
„Perito Moreno“, einem der dynamischsten und am leichtesten zugänglichen Gletscher der Welt, einem der wenigen Gletscher, die noch wachsen.
Der Nationalpark „Los Glaciares“ liegt im südlichen patagonischen Eisfeld „Campo de Hielo Sur“, dem größten Gletschergebiet auf der Südhalbkugel außerhalb der Antarktis. Das Eisfeld speist alleine 47 Gletscher und gilt als größtes Süßwasserreservoir Südamerikas.
Auf die Touristenmassen, die jährlich diese Region besuchen, ist man „bestens“ vorbereitet, die Straße dorthin, mitten in der Pampa, in einem Top-Zustand.
Im Süden der Stadt gibt es einen internationalen Flughafen, so dass man bequem eingeflogen werden kann, wenn man sich auf ein paar Highlights Patagonien beschränken möchte. Die Stadt selbst ist quirlig, entlang einer großzügig angelegten Hauptstraße reihen sich zu beiden Seiten jede Menge Geschäfte von Ausstattern mit Outdoor-Bekleidung, Souvenirshops, Mietwagenfirmen, Restaurants, Cafés und immer wieder Reisebüros und Tourveranstalter. Unterkünfte gibt es für jeden Geschmack und für fast jeden Geldbeutel. Wer das mag, ist hier mit Sicherheit gut aufgehoben, man kann abends bummeln gehen und sogar mit ein bisschen Glück seine Geldbörse im städtischen Casino wieder auffüllen.
Tip:
Es gibt 2 Tankstellen, und wenn man in den Nationalpark „Torres del Paine“, der keine Tankstelle hat, weiterfährt, muss man hier tanken, denn danach gibt es meines Wissens nur noch eine Tankstelle in Tapi Aike. Beide Tankstellen befinden sich an der Hauptstraße, und um längere Wartezeiten zu vermeiden, tankt man dort am besten vor 7.00 Uhr oder nach 22.00 Uhr.
Wir hatten in diesem Urlaub so gar keine keine Lust auf diesen künstlichen Touristenrummel, wir suchten die Einsamkeit und Ruhe, und so hatte ich bei der Planung dieser Reise nach einer Unterkunft außerhalb der Stadt gesucht. Meine Wahl fiel auf das kleine B&B „La Soberana“. Ich habe leider keine Fotos gemacht, aber auf der Homepage der Unterkunft
la-soberana-hosteria...gonia.business.site/ ist alles 1:1 korrekt abgebildet. Die abendliche Aussicht auf das hellerleuchtete El Calafate ist wunderschön. Für den Hunger nach einem erlebnisreichen Urlaubstag hält Susanna, die sympathische Besitzerin, eine kleine Speisekarte bereit. Nichts Besonderes, aber sehr reichhaltig und vor allem super lecker, und so muss derjenige, der nicht möchte, abends nicht mehr in die trubelige Stadt fahren.
Das folgende Foto ist kurz vor der Einfahrt zu unserer Unterkunft entstanden. Sehr einsam gelegen und ohne eigenes Auto nicht zu empfehlen, dafür ist die Aussicht auf den See aber einfach nur fantastisch.
Im nächsten Kapitel wird es eine Flut von Fotos vom "Perito Moreno", den wir noch am selben Tag besucht haben, geben, aber dafür müssen erst Hunderte von Fotos gesichtet werden
, denn das war ein Erlebnis der ganz besonderen Art
.
Bis dahin!
Beate