29.Tag (Sa. 21.01.2017)
Lake Ndutu – Ngorongoro Crater
128km
Morgens fahren wir gleich nach dem Frühstück los. Unsere Sachen hatten wir schon vorher gepackt. Unser Ziel sind natürlich wieder die Swamps, da wir die Löwen noch einmal besuchen wollen und gespannt sind, was vom Gnu noch übrig ist. Schon auf dem Weg zu den Swamps können wir die reiche Tierwelt genießen.
Die Löwen sind gerade am fressen, als wir eintreffen. Bedauerlicherweise sind sie aber Spielverderber. Sie haben das Gnu ins hohe Rietgras der Swamps gezogen, so dass wir nichts sehen können. Nur schwach können wir sie durch das Gras erahnen. Als sie aus dem Gras auftauchen sind ihre Mäuler blutverschmiert und die Bäuche prall gefüllt. Zu unserem Glück zieht es die meisten Katzen nach dem Fressen zum Wasser, um zu trinken. So kommen wir doch noch in den Genuss die Löwen in Bewegung zu erleben, bevor sie sich ein schattiges Plätzchen suchen, von dem sie sich wahrscheinlich den ganzen Tag nicht mehr fortbewegen.
Kaum haben sich die Löwen vom Kadaver entfernt, schweben die ersten Geier ein. Man sieht den Löwen an, dass sie kurz überlegen, die Reste der Beute zu verteidigen, sich dann aber aus Bequemlichkeit dagegen entscheiden.
Nachdem die Löwen das Wasserloch verlassen haben kommt ein Schwarm Flughühner um Wasser zu fassen.
Als nächstes tauchen Elefanten auf. Zunächst eine kleine Herde…
… und dann dieser starke Raucher.
Auf den Zigarettenpackungen wird ja u.a. davor gewarnt, dass Rauchen die Zähne zerstören kann; der Elefant ist ein sehr gutes Beispiel dafür.
Da unsere Unterkunft mit Vollpension gebucht war, fahren wir zum Lunch noch einmal zur Lodge. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Wasserloch vorbei, dass auf dem Hinweg noch vollkommen ausgestorben war. Jetzt treffen sich dort mehrere große Herden. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell das wechselt.
Nach dem Essen heißt es dann Abschied nehmen von der Ndutu Area. Obwohl die Herden dieses Jahr noch nicht in der Gegend angekommen waren, gab es doch einiges zu sehen. Wie muss es erst sein, wenn sich hier die großen Herden der Migration treffen.
Die Plains auf dem Weg zur Hauptpiste sind noch vollkommen vertrocknet. Wir ziehen eine riesige Staubwolke hinter uns her. Obwohl hier alles so trocken ist, sind doch jede Menge Thommys auf der Ebene.
Die Hauptpiste zwischen Serengeti und Ngorongoro Crater ist eine äußerst unangenehme Strecke. Schlimmeres Wellblech in Kombination mit einer steinigen Piste ist kaum zu finden. Wir liegen gut in der Zeit und beschließen deshalb die einsame Parallelstrecke über die „shifting sands“ zu fahren. Dabei handelt es sich um eine Wanderdüne aus Vulkanasche, die von einem Ausbruch des Ol Donyo Lengai von vor über 100 Jahren stammt.
Um von dort wieder zur Hauptpiste zu gelangen, müssen wir die Olduvai-Schlucht durchqueren. Eine ziemlich ruppige Angelegenheit. Lt. Reiseführer soll die Schlucht auch extra Eintritt kosten, davon bekommen wir aber nichts mit.
Kurz nach der Schlucht steht ein Safariwagen mit Touristen am Rand der Piste und der Fahrer bittet um Hilfe. Er hat einen Platten und der eine Ersatzreifen ist ebenfalls bereits platt und der andere Ersatzreifen lässt sich nicht lösen. Ich schaue mir die Sache an und es ist eine für afrikanische Verhältnisse typische Situation. Die Muttern der Ersatzradhalterung sind so durchgenudelt, dass der Schraubenschlüssel keine Chance hat zu greifen. Da kommt niemand auf die Idee, die Muttern zu tauschen, solange sie sich noch irgendwie bewegen lassen. Irgendwann geht es dann natürlich gar nicht mehr. Vorbeugende Instandhaltung ist in Afrika ein absolutes Fremdwort. Da mit dem Bordwerkzeug der Fahrzeuge kein Herankommen an den Reifen ist, versuchen wir unseren Vermieter zu erreichen, um zu fragen, ob wir einen unserer beiden Reifen vorübergehend ausleihen können. Leider erreichen wir zunächst niemanden und als wir zurück gerufen werden, steht schon ein anderer Safariwagen bereit, der ein Ersatzrad zur Verfügung stellt.
Bei dem anderen Ersatzreifen, der jetzt montiert wird handelt es sich um eine Alufelge. Wer von Euch einen Wagen mit Alufelgen fährt kennt sicher die Ermahnung des Reifenhändlers, dass die Radmuttern ca. 50km nach dem Reifenwechsel noch einmal nachgezogen werden müssen.
Wir werden nicht mehr gebraucht und fahren schon einmal weiter. Der Reifen ist anscheinend schnell gewechselt, denn nach wenigen Kilometern werden wir von den anderen in hoher Geschwindigkeit überholt. Da muss wohl einiges an Zeit wieder aufgeholt werden.
Rund 20km weiter sehen wir den Wagen erneut am Straßenrand stehen. Diesmal in ziemlicher Schräglage. Wir halten kurz an und erfahren, dass sich das neue Rad gelöst hat, den Wagen überholt hat und dann den Hang runter gerollt ist. Das erklärt auch, weshalb dort gerade so viele Menschen durch die Büsche springen. Sie suchen das Rad. Bei der Aktion ist der Wagen fast umgekippt und es hat auch noch einen der Vorderreifen beschädigt, der nun ebenfalls platt ist.
Ich fühle mich bestätigt in Afrika lieber selbst zu fahren, anstatt mich den Harakiri-Aktionen und dem Gottvertrauen der einheimischen Fahrer auszuliefern.
Es sind bereits mehrere andere Fahrzeuge vor Ort, so dass unsere Hilfe nicht benötigt wird und wir weiterfahren können.
Im schönen Licht des späten Nachmittags geht es weiter durchs saftig grüne Hochland. Hier muss es deutlich mehr geregnet haben.
Wir erreichen den Kraterrand und es Ausblick ist wie immer überwältigend.
Auf der Simba Campsite dann das gleiche Bild wie immer. Auf der oberen Wiese drängen sich die Safarizelte dicht an dicht, während wir die untere Wiese ganz für uns alleine haben. Grund dafür sind sicherlich die Küchenkäfige an der oberen Wiese. Leider werden gerade auch an der unteren Wiese Küchengebäude errichtet, so dass es hier in absehbarer Zeit wohl auch mit der Ruhe vorbei ist. Durch die Höhe ist es hier ziemlich frisch. Da ist es schade, dass es diesmal kein warmes Wasser in der Dusche gibt.
In der Ferne können wir dann noch Wetterleuchten beobachten, bei uns bleibt es aber trocken.