THEMA: Simbabwe...aktuelle, prekäre Situation
13 Feb 2019 16:10 #548405
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  • Kudu am 13 Feb 2019 16:10
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@Andre008:
Wenn man im Supermarkt einkauft, dann die USD unbedingt in Bonds tauschen, da der USD und der Bond vom Wert dort 1:1 gilt, du aber auf der Strasse einen Kurs von 1:3 bekommst. Bonds tauschen ist kein Problem, einfach die Strassenhändler fragen...

ich bin nicht so finanz-bewandert...
Drum versteh ich das nicht. Warum ist es gut, zu Bonds zu kommen, wenn die doch einer sehr starken Inflation unterliegen? Wär doch besser, wenn ich möglichst USD horten könnte? Aber vielleicht mach ich einen grossen Denkfehler.

was ist des Rätsels Lösung?
Danke schon für Infos dazu.

Liebe Grüsse
Kudu
Letzte Änderung: 13 Feb 2019 16:56 von Kudu.
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13 Feb 2019 16:57 #548413
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  • dino am 13 Feb 2019 16:57
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Wenn ein Produkt im Supermarkt dasselbe in Bonds kostet, wie in USD und Du beim Tauschen 3 Bonds für 1 USD bekommst, dann kostet das Produkt dich 1/3 Dollar wenn Du in Bonds bezahlst, aber einen ganzen, wenn Du in USD bezahlst. Du darfst mit dem Ausgeben nur nicht so lange warten, bis der Vorteil durch die Inflation "aufgefressen" wird ;)

Gruß

Dino
Letzte Änderung: 13 Feb 2019 16:58 von dino.
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13 Feb 2019 17:07 #548414
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  • Kudu am 13 Feb 2019 16:10
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Danke Dino!

Also macht es auch keinen Sinn mit Kreditkarte/Maestro/Cyrrus zu bezahlen, wenn die überhaupt angenommen werden. Oder?

Liebe Grüsse Kudu
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13 Feb 2019 19:01 #548424
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  • loser am 13 Feb 2019 19:01
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In diesem Spiel zahlt mE immer wer drauf, entweder Konsument, Erzeuger, Händler, Staat, Gemeinschaft. Wer draufzahlt, hängt davon ab wie der Preis angeschrieben ist oder angeschrieben werden muss, also welcher „$“ akzeptiert oder (behördlich) verlangt wird und ob der Produktpreis in harter forex realistisch ist. Wie das in der Praxis läuft, können nur Leute mit aktueller Erfahrung sagen.
Ich habe die Befürchtung, dass Touristen, die an US$s in Bar reich sind, in diesem Bondparitätsspielchen ihre Urlaubskosten senken und dem Land schaden. Vielleicht könnten Andre und Dino das etwas genauer ausführen. Aus dem was gesagt wurde, kann man sich kein genaues Bild machen.
Werner
Letzte Änderung: 13 Feb 2019 19:09 von loser.
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14 Feb 2019 18:40 #548506
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Hallo DL, ich stimme jedem deiner Argumente zu
Es muss sich was ändern,
weil es schon zu lange so geht
und nicht mehr so weiter gehen kann
und will das auch gerne, weil ich mir auch wünsche, dass es nicht mehr so weitergeht.
Ich habe mir also alles nochmals durch den Kopf gehen lassen und nochmals meine Quellen studiert
und bleibe leider pessimistisch, weil die jetzige Situation schon öfters vorlag und es immer „so“, also nur noch schlechter, weiter gegangen ist. Aber sicherlich ist die monetäre Situation jetzt auswegloser ist als früher, weil der Ausweg in eine harte Ersatzwährung nicht mehr besteht, nur kurzfristig funktionierte aber langfristig so nicht funktionieren kann. Lt. BBC haben die Reserve Bank und der Informationsminister kürzlich „Gerüchte“ dementiert, dass es eine neue Währung geben wird.
Sicherlich hängt alles am Militär- und Polizeiapparat und den „old boys“ aus der Partei und dem Veteranenclub im Hintergrund. Aber genau das ist ja das Problem, weil es den Leuten nicht um das Land sondern nur um ihre Pfründe geht. Genau deswegen haben sie Mugabe abgesetzt, weil dieser nicht mehr liefern konnte. Good governance ist allen ein Fremdwort. Was anderes wäre, wenn Mittelbau, untere Ränge und Mannschaften rebellierten, eine Nelkenrevolution für Zimbabwe. Das hätte eine andere Qualität, könnte aber auch in bekannter afrikanischer Manier sehr böse aus dem Ruder laufen, weil die Spitze von Militär und Sicherheitsapparat die Panzer auffahren lassen wird. Stabilität und Akzeptanz von außen wäre so nicht herstellbar. Außerdem wurden die Mannschaften schon öfters nicht bezahlt und sie haben sich dann einfach bei der Bevölkerung bedient, auch mit Gewalt.
Ein weiterer Grund für meinen Pessimismus ist, dass der status quo von den Nachbarstaaten, insbes. SA, widerspruchslos hingenommen und nur mit Floskeln abgespeist wird. Was auch damit zusammenhängen kann, dass die Proteste in Zimbabwe jetzt fast nur von der Zivilgesellschaft getragen werden (so wird berichtet) und nicht von politischen Parteien. Keine afrikanische Staatsführung hat ein Interesse daran, dass so was erfolgreich sein könnte. Es wurde berichtet, dass die Entmachtung von Mugabe durch das Militär von langer Hand an die Nachbarstaaten avisiert und abgesegnet war. Mugabe sollte für amtsunfähig erklärt werden und Vizepräsident Mnangagwa aufrücken. Das hat Mugabe dann konterkariert, indem er Mnangagwa als Vize absetzte und es kam der Militärputsch der offiziell keiner war. Alles, inkl. Durchführung und Ergebnis der folgenden Wahl wurde von den afrikanischen Staaten abgesegnet, ein Beitrag zu Gunsten der Bevölkerung ist nicht erkennbar und die Liquidität, die Zimbabwe kurzfristig braucht, können sie sowieso nicht aufbringen. SA hat kürzlich ein Ansuchen um 1 Milliarde US$ auf Pump abgelehnt, sie könnten selber einige brauchen.
In den Medienberichten sieht man auch immer nur Proteste in den Städten, über den Standpunkt und die Loyalitäten der Landbevölkerung erfährt man wenig*). Diese war immer DIE Stütze der ZANU PF. Es ist möglich, dass die aufbegehrende Bildungsschicht und Stadtbevölkerung landesweit eine Minderheit darstellt, wenn auch eine starke. Diese Proteste sitzt die Regierung einfach aus oder knüppelt sie nieder. Mit dem was die paar Tausend der Nomenklatura schon auf der hohen Kante haben und noch herauspressen können, lässt es sich noch lange ungeniert leben....Usw., usw.
Gerade eben/kürzlich ist der Lehrerstreik zusammengebrochen.
Werner
*) und so harren alle auf die Rückkehr der Gina Chris, die in den "modernen Medien" vernetzt ist
Letzte Änderung: 14 Feb 2019 18:55 von loser.
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15 Feb 2019 08:22 #548535
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  • Dreamliner am 15 Feb 2019 08:22
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Stimmt schon, dass es im Moment nicht absehbar ist, woher der Impuls für grundlegende Veränderungen kommen soll. Aber es kann auch nicht einfach endlos weiter abwärts gehen und nichts weiter passiert. AU und SADC sehe ich auch als völlig dysfunktional an. Da versichern sich die afrikanischen Führer immer gegenseitig, was für Helden sie sind und es kommt nichts aber auch gar nichts heraus. Im 95seitigen Abschlussdokument der gerade zu Ende gegangenen AU-Generalversammlung: Kein Wort zu Simbabwe. Heißt: Genau so weiter machen.

Mnangagwa versucht gerade den nationalen Dialog und eine Art Einheitsregierung könnte in der Tat bei potentiellen Geldgebern die Türen öffnen. Chamisa verweigert sich aber und möchte zuvor erst noch mal die letzten Wahlen diskutieren. Auch ein Hindernis bei der Lösung des Schlamassels: Eine Ansammlung von Klappspaten im Parlament
www.newzimbabwe.com/...imum-qualifications/

Die Verkündung der jährlichen Monetary Policy ist überfällig, aber anscheinend streiten sich hinter den Kulissen noch Finanzmister und der Chef der Zentralbank, wie die aussehen soll. Letzterer will offenbar möglichst sofort eine neue Währung einführen. Der Finanzminister überlegt aber wohl, dem Rat von IWF und anderen zu folgen und den Wechselkurs für Zollars offiziell freizugeben. Das entwertet erneut die Guthaben der Bevölkerung, treibt die Inflation und führt möglicherweise zum Kollaps von Banken, aber es nimmt die massiven Verzerrungen aus dem System und entkriminalisiert viele Vorgänge.
zwnews.com/ncube-blo...-currency-this-week/

D.
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