THEMA: Zimbabwe im Mai, Juni 2009
22 Jun 2009 23:23 #105342
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  • pme am 22 Jun 2009 23:23
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So, endlich ein kurzer Moment um unsere Erlebnisse für das Forum aufzuschreiben.

Wir haben uns dieses Jahr aus verschiedenen Gründen dafür entschieden, Mehr Zeit in Zimbabwe zu verbringen. Es hat sich sehr gelohnt, wir haben drei fantastische und äusserst interessante Wochen dort verbracht.

Das Wichtigste vorweg: Die Versorgungslage hat sich recht gut stabilisiert. Auf der ganzen Strecke haben wir Treibstoff (Diesel und Benzin), sowie alle notwendigen Lebensmittel und Wasserflaschen kaufen können. Geldautomaten waren nirgends in Betrieb, wir haben sowohl die Tankstellen als auch Proviant in US$ und in ZAR bezahlen können. Die Nationalparks Hwange, Rhodes-Matopos und Mana Pools sind gut bis sehr gut erhalten und die Tiere werden geschützt.

An allen grösseren Camp Sites und den grösseren Picknick Sites im Hwange Nationalpark hat es saubere, funktionierende Toiletten und Duschen. Die Anlagen an der grossen Camp Site in Mana Pools sind zwar auch etwas in die Jahre gekommen, sind jedoch sauber und funktionieren einwandfrei.

Der Matusadona Nationalpark ist per Strasse momentan nicht so einfach zu erreichen, jedoch gibt es wieder eine Fähre (Sea Lion) von Kariba aus und auch diverse Hausboote sind wieder in Betrieb. In Kariba selber sind mehrere Hotels und Bed & Breakfast Häuser geöffnet. Der Spar Supermarkt und ein anderer kleiner Supermarkt gleich gegenüber sind recht gut ausgestattet.

Es ist bekannt, dass wir absolute Fans des nördlichen Botswana sind, aber Hwange und Mana Pools können es jederzeit locker mit 3rd Bridge und Savuti aufnehmen. Ausserdem bietet Zimbabwe in der Begleitung eines Specialist Private Guides die Möglichkeit, zusätzlich zu den Game Drives auch ausgedehnte Safaris zu Fuss und per Kajak bezahlbar und sicher zu geniessen.

Wir haben auf unserer Strecke von Victoria Falls nach Hwange - Bulawayo - Harare - Mana Pools - Kariba - Matusadona - Chizarira - Dete - Victoria Falls 28 Polizeikontrollen passiert und nur einmal eine Busse von US$ 20 bezahlt (bin an einem Ortsausgang zu schnell gefahren). Der Polizist hat kommentarlos einen Bussenzettel und eine Schuldanerkennung für mich ausgefüllt. Während dem ich gewartet habe sind mehrere Einheimische auch angehalten und gebüsst worden. Ansonsten haben wir keinerlei Probleme gehabt, auch wenn es manchmal eine ruhige Diskussion mit klaren Argumenten gebraucht hat. Etwa als wir für unser in Botswana registriertes Fahrzeug Radioempfangsgebühren hätten bezahlen sollen.

In Bulawayo haben wir bei unseren Freunden übernachtet. Tagsüber etwas Shopping in den sehr hübschen Gallerien und Läden. Abends haben wir uns aufgeteilt: Die Jungs haben das Champions League Finale geschaut und die Mädels sind um die Häuser gezogen. Strom, Wasser, Telefon, Handy, alles hat in den Städten funktioniert. In Harare haben wir ebenfalls privat übernachtet und haben uns auch dort mit super schönen Textilien, Keramik und sonstigen Souveniers eingedeckt.

Nun zu den Details in den Parks:

Den Hwange National Park sind wir vom der Verzweigung bei Hwange Town angefahren. Am Sinamatella Gate haben wir uns registriert und bezahlt. Die Parkwächter waren ausserordentlich freundlich und sehr froh über die ausländischen Gäste. Bezahlt haben wir in kleinen US$ Scheinen. Die Chalets und das Restaurant am Sinamatella Gate sind derzeit eingemottet. Äusserst schade, wir haben von dort aus etwa eine Stunde lang noch die fantastische Fernsicht genossen. Im Tal unter uns waren eine Büffelherde mit etwa 250 Tieren, eine Impala Herde, Elefanten und Paviane zu sehen. Kurz vor unserer Weiterfahrt zu userem Nachtquartier haben wir Löwen aus der Nähe rufen hören... wäre bestimmt eine recht laute Nacht geworden dort. Wir sind dann weiter gefahren zur Masuma Dam Camp Site.

Wir: Das waren Humphrey und Constance von Tailor Made Safaris mit der Crew für unser Mobile Camp, und natürlich Jacorine und ich.

Am Masuma Dam sind wir erst bei Einbruch der Dunkelheit angekommen. Trotzdem war unser Mobile Camp (Grosse Iglu Zelte mit normalen Betten, jedes mit einem Canvas Anbau und separater Dusche und WC) im Nu aufgebaut und nach einer Stunde mit Bierchen und Feuer war ein leckeres Nachtessen für uns bereit. In der Umgebung des Masuma Dam ist der Busch im Mai noch recht dicht und es liegt da und dort noch Wasser. Trotzdem haben wir an den Wasserlöchern einiges an Tieren beobachtet. Wir haben die Umgebung zwei Tage lang sehr genossen und sind dann weiter Richtung Süden, via Hwange Main Camp zur Ngwethla Camp Site. Auch dort haben die Wasserpumpen überall funktioniert und wir haben einige sehr eindrückliche Tierbegegnungen erlebt. Die Szenerie am Kennedy Vlei und in Ngwethla, und überhaupt die Fahrt von Masuma in den südlichen Teil des Parks ist sensationell und steht vielen Gebieten Botswanas in überhaupt nichts nach.

Nach zwei weiteren Nächten in Ngwethla sind wir weiter gereist nach Bulawayo. Abgesehen von der Tour durch die Stadt sind Humphrey und ich natürlich einen Morgen sehr früh raus und waren um 06.00h am Matopos Gate. Dort haben wir einen lokalen Scout mitgenommen und sind dann den ganzen Morgen zu Fuss Nashörnern nachgepirscht. Zwei mal sind wir dabei auf stämmige Damen mit kleinen Jungtieren gestossen... fantastisch. Überhaupt ist dieser kleine Park ein absolutes Juwel. Die wunderschönen Hügel mit den Granitfelsen, dazwischen Dämme und Seen und immer wieder mal ein Flüsschen. Habe mir fest vorgenommen, dort mal eine Woche zu verbringen. Neben den Nashörnern sind mir nämlich sehr viele Spuren von Leopard, Serval und Afrikanischer Wildkatze aufgefallen.

Normalerweise muss man auf dem Weg von Bulawayo nach Mana Pools nicht über Harare fahren. Wir haben es trotzdem gemacht, denn Constance wollte bei dieser Gelegenheit einen Pass für das fünfmonatige Töchterchen beantragen und ich wollte mal sehen, wie Harare zwischenzeitlich aussieht (war im Februar 2000 letztmalig dort).

Naja, wer hätte das gedacht: Stau auf den Hauptstrassen, volle Parkplätze bei den Supermärkten und überall \"fast normales\" Leben. Das Bild, welches die freie Presse hier für uns malt ist wieder mal recht verzerrt.

Von Harare sind wir am nächsten Tag weiter und haben es locker bis nach Mana Pools an unsere Private Camp Site \"Mucheni 2\" geschafft. Drei der insgesamt fünf Nächte in Mana sollten wir dort verbringen. Erzählt hat mir Humphrey ja schon oft von Mana Pools... von den coolen Elefanten und den Wildhunden, welche sich einem bis auf wenige Meter nähern, wenn man zu Fuss im Busch unterwegs ist. Was wir da aber haben erleben dürfen, darauf kann man sich kaum vorbereiten. (Die Bilder folgen in Kürze und ich werde dann nochmals ein Posting einstellen.) Mana Pools war entgegen meiner Erwartung auch enorm vielseitig. Die Camp Sites am Zambezi Ufer sind schon irre, aber die Umgebung der Camp Sites weiter südlich am Chikwenya hat absolutes National Geographic Potential. Kurzum: 5 Tage reichen für einen guten ersten Eindruck, wir müssen aber bald wieder dort hin und länger bleiben.

Nach Mana Pools haben wir eine Nacht in Kariba verbracht, im Dzimbabwe Guest House. Schön und sauber, grosse Zimmer und ein fantastischer Blick auf den See. Am nächsten Tag haben wir die Fahrzeuge und Kanister aufgetankt, unseren Proviant gefüllt und dann haben wir noch kurz nach der Fähre geschaut. Die war für diesen Tag leider ausnahmsweise von einer Gesellschaft gechartert. Also sind wir der Strasse nach von Kariba zum Matusadona Nationalpark gefahren. Der erste Teil dieser Strasse ist nicht gerade superfein, aber problemlos zu meistern. Von der letzen Verzweigung in den Park (ca. 40km bis zum Park Gate) ist die Strasse derzeit aber teilweise recht herausfordernd. Da wir mit einem der beiden LandCruiser einen doppelachsigen Anhänger mit knapp zwei Tonnen Gewicht zu ziehen hatten, haben wir dann irgendwann im Dunkeln, etwa 5km vor dem Gate angehalten und unser Nachtlager aufgeschlagen. Bei Tagesanbruch haben wir ein Feuerchen gemacht und Eier, eine Wurst und etwas Toast gebraten und Kaffee gekocht. Auf einmal war ich von 7 schwer bewaffneten Jungs umstellt. Die schienen aber sehr erleichtert darüber zu sein, dass ich eine Wurst und nicht ein Gewehr in der Hand hielt. Das Anti-Wilderei Team von Matusadona... sie hatten unser Feuer und unsere Spuren bemerkt und wollten dann ganz genau wissen, weshalb wir an dieser speziellen Stelle übernachtet hatten.

Humphrey und ich sind dann mit einem Wagen, aber ohne Anhänger weitergefahren um am Gate Wasser zu holen. Die Parkwächter haben uns bestätigt, dass momentan zwei Teams damit beschäftigt seien, die Strassen zum Park und im Park wieder zu reparieren. Ein Team haben wir später noch gesehen. Trotzdem haben wir uns zur Weiterfahrt nach Chizarira entschieden. Matusadona ist definitiv auf unserer nächsten Zimbabwe Reise eingeplant, aber dann per Hausboot von Kariba aus... Das hügelige Seeufer mit den dichten Teakwäldern und den Buchten und Inseln voller Tiere sieht absolut atemberaubend aus.

Die Strecke von Matusadona nach Chizarira ist in gutem Zustand. Hin und wieder fehlt eine Brücke und da und dort gibts etwas Wellblech Sand, aber alles ist problemlos zu befahren und die Landschaft ist irre schön. Immer wieder fährt man an kleinen Dörfern vorbei, Baumwollfelder wechseln sich mit Mais und immer wieder weiten Strecken trockener Savanne ab.

Schliesslich erreichen wir die Verzweigung zum Chizarira Nationalpark. Es ist bereits dunkel, jedoch ist der Mond schon fast voll. Weit und breit ist sonst kein Licht zu sehen und da wir einige Minuten auf das hinter uns liegende Fahrzeug mit dem Anhänger warten wollen steigen wir aus. Irgendwo, in etwa einem Kilometer Entfernung nach Westen und ebenfalls in etwas zwei Kilomentern Entfernung nach Osten hin liegen kleine Dörfer. Es ist nichts zu sehen, aber wir hören Trommeln und Gesang... über uns der Vollmond am klaren Sternenhimmel, der auf uns herab strahlt. Es ist als öffnet sich ein Fenster in eine lang vergangene Zeit... hätten wir vor 500 oder vor 1500 Jahren an dieser Stelle gestanden, die Szene wäre wohl identisch gewesen. Was für ein grossartiger Moment und was für ein fantastischer Ort, den Humphrey uns in seinem Land zeigt.

Gemäss vorgängiger Absprache mit den Besitzern verbringen wir diese Nacht in der Chizarira Lodge, welche derzeit ebenfalls noch eingemottet ist. Weil es noch angenehm warm ist, beziehen Jacorine und ich kein Chalet sondern lassen unser Lager in der grossen, offenen Lodge aufschlagen.

Am nächsten Morgen sammeln wir etwas Holz und das Mobile Camp Team bereitet uns nochmals ein leckeres Frühstück mit allen erdenklichen Köstlichkeiten zu. Ohne viel Stress machen wir uns auf den Weg, denn wir möchten am Abend in Victoria Falls sein und den Mondlicht-Regenbogen fotografieren, den es in der Vollmondnacht zu bewundern gibt. Zudem möchte ich mir einen kleinen Wunsch erfüllen und die Presidential Suite des Victoria Falls Hotels für uns in Anspruch nehmen. - Je mehr wir uns Vic Falls nähern, desto kürzer werden die Abstände zwischen den Polizeikontrollen. Schliesslich fahren wir am Flugplatz vorbei und sehen eine Vielzahl grosser und kleinerer Privatjets. Es dämmert uns: In Vic Falls findet eine Internationale Konferenz über ein Zollabkommen statt. Gerade sind Genosse Mugabe und Morgan Tsvangirai, sowie zahlreiche Afrikanische Staatsoberhäupter und hohe Beamte in der Stadt. Es wimmelt nur so von Polizei, Staatspolizei und Militär. Beim Einbiegen zum Vic Falls Hotel erfahre ich dann, dass mein Zimmer schon von Herrn Tsvangirai belegt ist, während Genosse Mugabe die Suiten im Elephant Hills Hotel belegt. Na sowas... dann halt nächstes Mal :-)

Wir begnügen uns mit einem Chalet in der Vic Falls Safari Lodge und arrangieren als Dank für die super Betreuung auf unserer Reise ein zweites Chalet für das Mobile Camp Team. Am nächsten Morgen gönnen wir uns einen ausgedehnten Brunch und das Mobile Camp Team geniesst dieses Verwöhnprogramm in vollen Zügen.

Wann immer wir im Vierländereck am Zambezi sind, verbringen wir noch ein, zwei Nächte in Kasane um in Ruhe die Chobe River Front per private boat oder per Auto zu besuchen. (Unsere Freunde nennen das Gebiet liebevoll \"Kasane Zoo\".) Auch dieses Mal sind uns zwei, drei fantastische Tierbegegnungen gegönnt, wie später in meiner Gallerie noch zu sehen sein wird.

Schliesslich sind die Taschen gepackt und wir fliegen von Victoria Falls via Jo'burg zurück nach Zürich. - Die Planung für die nächste Reise kann beginnen und Zimbabwe wird ganz sicher wieder eine zentrale Rolle spielen.

Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung.

Beste Grüsse

Patrick
Letzte Änderung: 22 Jun 2009 23:36 von pme.
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23 Jun 2009 07:33 #105348
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  • rebecca am 23 Jun 2009 07:33
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Hallo Patrick,
vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht den ich mit Spannung erwartet habe.
Mit einer Zam-Karte werde ich ihn mir noch einmal ganz in Ruhe druchlesen und eure Route genauestens verfolgen.
Lieben Gruß
Rebecca
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23 Jun 2009 07:58 #105349
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  • Andreas Cierpka am 23 Jun 2009 07:58
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Mana Pools hört sich gut an! Wird auch für uns heuer ein Ziel sein - allerdings erst im Nov.
Ein Gast bin ich im fremden Land geworden.
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23 Jun 2009 12:11 #105379
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  • Volker am 23 Jun 2009 12:11
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Hallo Patrick,

vielen Dank für das Teilen der eigenen Erlebnisse. Hat auf jeden Fall Appetit gemacht auf eine Tour dorthin.

Viele Grüße,

Volker
Bye bye Forum
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23 Jun 2009 12:51 #105385
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  • swisschees am 23 Jun 2009 12:51
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Hallo Patrick

Nach Deinem Reisebericht werden alle Fomis nächstes Jahr Zimbabwe buchen.:)

Gruss
Emanuel
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23 Jun 2009 19:50 #105456
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  • Fritzmann am 23 Jun 2009 19:50
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@Patrick
Kannst du was zu den Preisen sagen: Camping, Parkeintritt, Benzin/Diesel, Lodge, Visum, Straßengebühren usw.
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