THEMA: Reisebericht - Teil 1
05 Dez 2008 07:55 #83978
  • Andreas Cierpka
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  • Andreas Cierpka am 05 Dez 2008 07:55
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So nun ist wieder ein Teil fertig ...

Di. 07.10.2008
Um 07:00 Uhr morgens sollten wir wieder an der Werkstatt sein und wir hofften auf einen frühen Aufbruch. Der Wagen stand die Nacht über auf dem Firmengrundstück und musste nun auf die Straße gestellt werden. Die Autos werden überall repariert – in der Halle, im Hof und eben auf der Straße. Unser Mechaniker von gestern sieht sich die Arbeit der Schweißers an und lässt ihn noch einmal nachbessern. Das alles kostet Zeit die Mama und ich damit verbringen einen ATM zu suchen und noch einmal Geld abzuheben. Inzwischen sind es vier Mechaniker welche damit beschäftigt sind den Tank wieder an den richtigen Stellen zu befestigen. Wir stehen sinnlos herum und hoffen immer wieder bald fertig zu sein und endlich Tete verlassen zu können. Endlich nach schier geraumer Zeit wird damit begonnen das Auto wieder zu betanken. Wir sind startklar und müssen nur noch zahlen. Da es ja eigentlich ein Schaden zu Lasten der Vermietstation ist wollen wir eine Rechnung. Ganz so sicher sind wir uns aber bei der Vermietstation nicht, ob sie die Kosten übernimmt oder nicht. Es wären 1600 Meticais (46 Euro) mit Rechnung oder 1200 Meticais (35 Euro) ohne Rechnung. Wir entscheiden uns für die billigere Variante und zahlen. Endlich um 09:30 Uhr kommen wir los. Die geplante Strecke bis in den Gorongosa Nationalpark werden wir wohl nicht mehr schaffen. Anfangs fährt Papa extrem langsam und vorsichtig, immer noch vertraut er der Arbeit der Mechaniker nicht. So kommen wir nur langsam voran. Bis Changara ist die Teerstraße noch gut in Ordnung, wird dann allerdings zum Schlaglochteppich und zwingt uns dazu unser Tempo noch weiter zu drosseln. Immer mal wieder kommen gute Abschnitte und wir können durchstarten um nach ein paar Kilometern wieder jäh gebremst zu werden. Erst als wir auf die EN6 Richtung Chimoio einbiegen, wird die Straße wieder sehr gut befahrbar. Viel Zeit haben wir heute nicht mehr um eine Übernachtung zu finden und einkaufen zu gehen, denn es ist inzwischen schon 16:00 Uhr. Wir finden dank GPS den Shoprite ohne Probleme und kaufen erst einmal wieder ein. Ich drängle darauf weiterzukommen und nachdem wir alles haben geht es auch los. Wir wollen in der empfohlenen Übernachtung aus dem Hupe bleiben, finden sie jedoch nicht. Also fahren wir noch ein Stück um dann am Hotel Milpark nach einer Übernachtung zu fragen. Wir dürfen campen auch wenn es nicht so üblich sei. Vorher aber dürfen wir uns den Platz ansehen um zu prüfen ob er uns auch gefällt. Er gefällt uns und schließlich haben wir keine andere Wahl. Allerdings 15 US$ pro Person sind schon sehr happig. Da wird wohl in die eigene Tasche gewirtschaftet, da wir keine Rechnung bekommen. Gut das mit der Übernachtung hat ja doch noch geklappt und wir fahren die paar Kilometer doch noch schnell nach Chimoio zurück um aufzutanken. Dann sind wir endlich am „Campingplatz“ und können uns niederlassen. Die Duschen funktionieren nicht, was eher die Damenwelt trifft als uns. Papa und ich springen in den Pool, der mindestens genauso kalt ist wie die Umgebungstemperatur. Es ist recht frisch hier oben und die Pullis, Jacken und langen Hosenbeine kommen das erste Mal seit Johannesburg wieder zum Einsatz. Aus dem Grund verschwinden wir auch bald nach dem Abendessen in die warmen Schlafsäcke.


Mi. 08.10.2008
Es dämmert gerade als wir schon frühstücken und es ist immer noch kalt. Die Teerstraße nach Inchope ist sehr gut und wir kommen schnell voran. Wir passieren das „Coplexo Arcos Iris Hotel“ nach gut 1 Stunde Fahrzeit. Es wäre gestern hierher eindeutig zu lang gewesen. Am „Pungoe View Point“ machen wir eine erste Rast. Überall sind noch Schilder „Minen“ angebracht, so dass wir sicherheitshalber nicht zum Pinkeln hinter irgendwelchen Büschen verschwinden. Außerdem ist sowieso noch keiner außer uns unterwegs. Nach 1,5 Stunden Fahrt sind wir endlich an der Kreuzung in den Nationalpark hinein. Sofort wird es wieder sandig und staubig. Die Eltern halten wieder etwas Abstand und wir fahren vor. Die Brücken entlang des Weges werden nicht genutzt und so fahren wir auch herum. Zuverlässig sehen sie schon aus, aber die Einheimischen werden schon wissen warum. Es ist ein langer Weg bis zum Gate welches wir schlussendlich doch noch erreichen. Wir wollen campen, jedoch habe ich vergessen, dass der Hupe-Newsletter ja gesagt hat, dass der Campingplatz geschlossen ist. Wir reden und reden und bekommen schließlich einen Familienbungalow für fast 140 Euro pro Nacht. So teuer wollten wir eigentlich nicht übernachten aber nun sind wir schon einmal hier. Wir müssen dann noch einmal 200 Meticais für das Auto und 200 Meticais pro Person zahlen. Ab dem Gate taucht man in eine andere Landschaft ein. Überall stehen Palmen und dichter Busch und alles wirkt sehr verzaubert. Vom Gate ist es aber noch einmal fast 75 Minuten bis wir im Camp ankommen. Zu unserer Überraschung sind auf dem geschlossenen Campingplatz auch Camper. Also wollen wir in der Rezeption unseren Bungalow stornieren und auf dem wesentlich günstigern Campingplatz bleiben. Uns wird aber mitgeteilt, dass dies nicht möglich ist, da die Camper schon vor dem Schließen des Campingplatzes reserviert hätten. Wir sollen aber später mit dem Manager reden, der aber sei gerade auf Visite im Park unterwegs. Genau das wollen wir auch machen und müssen noch einmal 500 Meticais für einen private game drive löhnen. Der Park wird nicht billig werden – so viel steht schon einmal fest. Aber alles ist sehr ordentlich geführt. Wir bekommen eine Nummer, damit wir uns als „Offizielle“ ausweisen können bzw. die Ranger wissen wie viele Autos im Park sind. Alle Straßen im Park sind beschildert bzw. nummeriert und so fällt die Orientierung leicht. Zunächst geht es jedoch erst einmal auf der Hauptpiste in den Park selbst hinein. Wir biegen auf die Nr. 5 für ein kurzes Stück ein. Im „yellow fevertree forest“ geht es dann auf der Nr.5a an einem Bach entlang. Vor allem die vielen Wasserböcke und Warzenschweine fallen uns auf. Lauf Tafel gibt es heute mehr als vor dem schrecklich wütenden Bürgerkrieg. An den einzelnen Lagunen lauern Reiher und im Sand liegen einige besonders schöne Exemplare an Krokodilen. Es ist nicht immer leicht den Fahrweg zu verlassen um einen Blick auf die Lagunen zu erhaschen. Erst später, wenn man fast das „lions house“ erreicht hat, gibt es einzelne Aussichtspunkte. Am „lions house“ machen wir erst einmal Rast. Eine Leiter führt steil hinauf zu den Resten einer Wendeltreppe. Vom Dach der Ruine hat man einen guten Rundblick und wir sehen hunderte von Wasserböcken. Im Park leben inzwischen wieder über 300 Elefanten, jedoch die zu sehen ist reine Glückssache, ebenso wie die 60 Löwen. Nach einer längeren Pause machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren mitten durch die weite Ebene vor den „lions house“ zur Straße Nr.4. Zu sehen ist nicht viel an Tieren und so erfreuen wir uns mehr an der Landschaft. Die Straße macht einen Knick und eine „seasonal road“ führt uns zum „Miradouro do Surgue“. Ein sehr schöner Platz mitten in der weiten Ebene an einem See gelegen. Hunderte von Wasservögeln sind hier. Jedoch können wir nicht näher als 200 Meter an sie heran. Das Gelände ist morastig und wir haben auch Angst vor Minen. Hier im Park war eines der Hauptquartiere der Freischärler welches natürlich zusätzlich noch geschützt wurde. Angeblich sind zwar alle Minen geräumt – aber was heißt das schon. Wir können uns kaum von dem Platz wieder loseisen, so reizvoll ist es hier. Doch es wird immer wärmer und so fahren wir schließlich doch weiter. Ein auf der Karte nicht vermerkter Weg führt wieder weg von der Nr. 4 und bringt uns ebenfalls wieder hinaus in die Ebene und zu dem See. Hier sind noch viel mehr Wasservögel, aber auch Hippos und Krokodile im Wasser. Leider kommen wir auch hier nicht näher heran. Über die Straße Nr. 2 – laut Hupe kann man hier Elefanten sehen – fahren wir langsam dem Camp entgegen. Doch Elefanten sehen wir keine, jedoch eine Menge uralter Elefantenköttel. Die Landschaft ist aber sehr verwunschen und so sind wir nicht traurig als wir im Camp ankommen. Ich möchte noch weiterfahren und so setzten wir Mama und Papa im Camp ab und düsen wieder los. Die beiden erledigen das mit dem Campingplatz während wir schon wieder über die Nr. 3 in Richtung Parkmitte fahren. Entlang der Straße sind zwei große Wasserlöcher, jedoch ist nichts los und so fahren wir weiter in Richtung Norden bis wir die Nr. 4 wieder erreichen. Hier biegen wir rechts ab um über die Nr. 8 und Nr. 11 zum „Miradouro dos Hipopôtamus“ zu gelangen. In früheren Zeiten, war das wohl ein Restaurant mit Bar. Auf Betonstelzen konnte man auf der Terrasse gut drei Meter erhöht sitzen. Die Bar war noch gut zu erkennen, sowie die Küche mit den Fliesen an der Wand. Leider wurde alles, was irgendwie gebraucht werden konnte demontiert und so ist es jetzt dem Verfall preisgegeben. Warum der Platz „Hippoaussicht“ heißt erschließt sich uns nicht ganz. Der See ist über einen Kilometer entfernt von uns und Tiere sind kaum auszumachen. Dafür aber ein Fischer mit seinem Boot und das mitten im Nationalpark. Langsam müssen wir uns wieder auf den Rückweg zum Camp machen, denn wir haben Mama und Papa versprochen sie gegen 15:30 Uhr im Camp für den Nachmittagsdrive abzuholen. Wir wollen über die Nr. 6 zurück zum Camp jedoch an der Kreuzung mit der Nr.7 müssen wir unseren Plan aufgeben. Das Buschfeuer, welches wir schon seit längerem beobachten nähert sich und so entschließen wir uns über die Nr.7 auszuweichen. Überall steigen noch Rauchschwaden auf und teilweise lodern die kleineren Brände nach als wir in zügigem Tempo durchfahren. Hier brauchen wir keine Angst vor Tieren haben, die plötzlich auf der Straße stehen könnten, denn was hier noch ist, ist verbrannt. Uns bleibt aber nichts anders übrig als Augen zu und durch. Der Rauch reizt die Augen und Nase und als wir endlich die Nr. 12 erreichen liegen die Brände hinter uns. Hier hat es schon gebrannt und so kommen wir doch recht flotten Tempos wieder ins Camp. Das mit dem Campingplatz ging klar und so haben sich beide Eltern auch schon häuslich niedergelassen und warten auf uns. Wir sind durch die Hintertür ins Camp gelangt und so haben wir unsere Fahrzeugnummer noch. Der Ranger schaut zwar etwas komisch aber wir haben ja Nichts falsch gemacht. Wir fahren wieder über die Nr.1 und Nr.5 zur Nr. 5a – der Strecke die wir heute Morgen schon einmal gefahren sind. Landschaftlich hat es sie besonders meinem Papa angetan. Jedoch sehen wir auch nicht mehr als heute morgen. Am „lion house“ biegen wir rechts auf die Nr. 6 ab. Kurz vor der Kreuzung mit der Nr. 3 riecht es nach Elefanten, jedoch können wir keine sehen. Schade, denn Elefanten unter Palmen haben wir bislang auch noch nicht gehabt. Auf der Nr. 3 gerade eingebogen läuft eine Ginsterkatze über die Straße. Leider viel zu schnell um die Kameras hochzureißen und abzudrücken. Aber wenigstens haben wir heute ein Tier gesehen, was wir in unserem Urlaub bislang noch nicht gesehen haben. Rechtzeitig zum Tagesende kommen wir ins Camp. Alle sind schon zum Duschen verschwunden, während ich am Feuer sitze und den Tag noch einmal durchgehe. Als eine Feuerwache wieder da ist, verschwinde ich auch zum Waschen. Wir haben ein hervorragendes Abendessen und ziehen uns bald ins Dachzelt zurück.


Do. 09.10.2008
Durchstarten in den Park ist nicht. Wir müssen wieder 500 Meticais für den Ausritt berappen. Wie man Geld macht wissen sie also schon und zähneknirschend zahle ich die 15 Euro für unseren „privat game drive“. Es geht wieder über die Nr.1 in den Park und weiter über die Nr. 3 und Nr. 4 zur „Hippoaussicht“. Scheinbar haben wir gestern Abend noch so davon geschwärmt, dass meine Eltern auch hierher wollen. Palmenhaine wechseln sich mit yellow fever tree forest ab. Zwischendurch ist immer wieder offenes Grasland auf dem Wasserböcke stehen. Auch meinen Eltern gefällt die Aussicht hier gut und so bleiben wir eine Weile um zu sehen was kommt. Ein paar Kuhantilopen können wir sichten. Wir sehen 6 Stück von 10 Stück die der Park hat. Also keine schlechte Ausbeute wenn man so will. Über die Nr. 11 – laut Hupe auch „Straße der Elefanten“ genannt – geht es wieder zurück zum Camp. Die Strecke ist verwachsen und hier ist schon seit längerer Zeit keiner mehr durchgekommen. Immer wieder muss ich Palmwedel zur Seite räumen. Deren scharfe Dornen können mit Leichtigkeit den Reifen perforieren. Ein kleiner Pfad verlässt die Strecke und schon ist wieder der „Livingstone“ in uns geweckt. Dem Pfad folgen wir. Er wird immer ruppiger und schließlich endet er an einem kleinen See. Leider kommen wir nicht an einen besseren Aussichtspunkt heran, denn überall ist Dornengebüsch um uns herum. So fahren wir wieder den gleichen Weg zurück zur Hauptpiste. Nach ein paar Kilometern wird der Weg wieder besser und wir kommen an eine gut ausgebaute Straße. Wir folgen ihr ein bisschen in Richtung Osten ehe wir uns entschließen umzudrehen. Inzwischen ist es über 30 Grad heiß geworden und das Fahren wird anstrengend. Die Strecke kennen Bine und ich ja schon recht gut und so sind wir gegen 11 Uhr im Camp zurück. Pause machen will ich eigentlich nicht, werde aber von meiner Frau dazu verdonnert. Zwar würde sie mit mir wieder losfahren, jedoch nur mir zu liebe. Ich lasse mich erweichen und wir gehen an den Pool. Das kühle Wasser erweckt uns wieder zum Leben. Wir haben uns darauf geeinigt, bis um 14 Uhr Pause zu machen. Der Hunger ist groß und so gehen wir beide zum Essen in Restaurant. Mama und Papa bleiben am Pool. Als es Zeit ist aufzubrechen hat es über 40 Grad im Schatten und nun sehe auch ich ein, dass wir doch noch etwas warten sollten. Ich möchte unbedingt die weite Schleife der Nr. 9 fahren. Die Strecke führt weit hinaus in die Ebene und gerade hier kann man die Weite Afrikas gut spüren. Alle sind einverstanden und so fahren wir zum zigsten Male die Nr. 1 und Nr. 5. Jetzt biegen wir aber nicht auf die Nr. 5a ab sondern fahren gerade aus weiter. Ein kleiner trockener Bachlauf ist zu queren und schon sind wir auf dem richtigen Weg in die Weite Afrikas. Ein paar Wasserböcke laufen aufgeschreckt davon, ansonsten sehen wir aber keine Tiere. Das Land wird immer offener und einsamer als wir endlich auf die Nr. 9 einbiegen. Auch wenn es hier gebrannt hat, hat die Landschaft einen ganz eigenen unbeschreiblichen Charme. Wir sind fast 1,5 Stunden im Nichts unterwegs ehe wir wieder zum „lion house“ kommen. Da wir das Gefühl haben, heute nichts mehr sehen zu werden, machen wir uns über die Nr. 4 und die Nr.3 wieder auf den Rückweg. Gerade rechtzeitig, denn die Ginsterkatze von gestern quert wieder unseren Weg. Leider viel zu hektisch reiße ich die Kamera hoch – das Bild ist natürlich verwackelt. Aber im nächsten Moment ist sie schon wieder im Busch verschwunden. Uns freut es, dass wir doch noch ein Wackelfoto haben und fahren gut gelaunt ins Camp zurück. Wieder haben wir ein Lagerfeuer und ratschen noch ein bisschen. Wir ändern wieder unseren Tourenplan, denn ursprünglich wollte ich noch einen weitern Tag hier im Park bleiben, jedoch so viel gibt es Park nicht her. Morgen werden wir also nach Vilanculos fahren. Durch den gewonnenen Tag können wir die lange Fahrtstrecke nach Inhambane teilen. Wir essen noch und gehen dann schlafen.


Fr. 10.10.2008
Wieder geht es heute morgen den langen Weg zurück zum Gate. Wir sind gespannt, ob wir noch einmal etwas zahlen müssen oder ob die 600 Meticais genug waren für uns beide. Aber wir müssen nichts mehr nachzahlen. Wie gesagt ganz billig ist der Park für einen Selbstfahrer nicht! Wir fahren wieder entlang der Minenmarkierungen zurück zur Teerstraße und auf dieser bis nach Inchope. Nur einmal halten wir kurz an der Pungoe Brücke an um den Hinweis auf Minen zu fotografieren. Die Strecke bis nach Chibamo ist öde und so spulen wir die Kilometer ab. In Chibamo verlassen wir die Teerstraße und biegen auf eine Sandpiste ein. Die GPS-Karte weist für Matarara Village einen Aussichtspunkt aus, bei dem man Krokodile sehen kann. Mein Papa ist seit Australien hin und weg von den Tieren und wir nur etwas angenervt, denn überall müssen Krokodile sein. Wir parken neben einem Haus und ich mache mich auf den Weg. Der Rest bleibt bei den Autos und wartet auf meine Rückkehr. Es ist weiter als gedacht und so laufe ich über 15 Minuten bis ich endlich am Rio Lucite ankomme. Allerdings ist hier alles felsig und von Krokodilen weit und breit nichts zu sehen. Dafür aber immer wieder die Hinweisschilder auf Minen. Auf meinem Rückweg kommt mir Bine schon entgegen und schimpft mich! Ich sei nun doch schon recht lange unterwegs gewesen und sie habe sich Sorgen gemacht. Ich erkläre ihr, dass hier keine Krokodile seien und sie meint, dass der Farmer auf dessen Grund wir parken ihnen gesagt habe, wo diese seien. Am Auto angekommen werde ich darüber informiert, wo die „Monster“ zu finden sind. Wir gehen dorthin wo uns gesagt wurde, allerdings sehen wir nicht ein einzigen – nicht mal ein kleines Krokodil. Etwas enttäuscht trotten wir zum Auto zurück und reden noch etwas mit dem Farmer. Vor zwei Jahren erst habe er Zimbabwe verlassen und sich hier eine Mangoplantage aufgebaut. Er erzählt uns auch, dass erst letzte Woche sein Hund beim Spaziergang am Fluss von einem Krokodil gefressen wurde und dass sie diese Woche eine Frau ins Krankenhaus gefahren hätten, der von einem Krokodil der Fuß abgebissen worden sei. Nach einer ganzen Weile machen wir uns wieder auf den Weg. Nach etlichen Kilometern passieren wir endlich die Rio Save Brücke. Die Angestellten sitzen im Schatten und spielen Karten. Sie schauen nicht einmal kurz auf, als wir an ihnen vorbeifahren. Nur als ich anhalte um Mama und Papa zu fotografieren, werden wir aufgefordert weiterzufahren. Die GPS-Karte weist die Save Pan als Vogelparadies aus. Wir verlassen die Teerstraße und fahren durch dichten Busch zu der markierten Stelle. Allerdings ist hier keine Pan, sondern nur dichter Busch und von Vögeln weit und breit nichts zu sehen und auch nichts zu hören. Also machen wir eine kurze Schaffenspause ehe wir wieder zurück zur Teerstraße fahren. Die Strecke wird in Richtung Vilankulos nicht interessanter und so rauschen wir durch die Landschaft bis wir endlich Pambarra Village erreichen. Hier ist zwar auch kaum bis wenig los, dafür aber haben wir Sandsturm. Die Straße ist teilweise nicht mehr zu sehen. Als wir uns aber Vilankulos nähern wird lässt der Wind nach und gibt die Sicht auf die Landschaft wieder frei. Zahlreiche kleine Seen liegen zwischen malerischen Palmen und offener Graslandschaft. Es ist gerade erst einmal 14:00 Uhr als wir unser Tagesziel erreichen. Sofort werden wir von willigen Helfern erspäht und alle wollen nur eines – unser Geld. Zum Glück habe ich die wichtigsten Punkte auf der GPS und so finden wir ohne Probleme die Bäckerei. Ein paar Dosen Cola haben sie auch und so ist ein Teil des Einkaufes schon erledigt. Im Bottle Store kaufen wir dann noch einmal Bier und Cola ein ehe wir uns auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit machen. Da wir nicht hier bleiben wollten, habe ich die Seiten auch nicht kopiert und so lassen wir uns dank Navigationssystem direkt zum Camp lotsen. So richtig gefällt uns aber „Baobab Beach Camp“ nicht. Der Platz ist wenig gepflegt und auch sonst stimmt das Ambiente nicht. An der Küstenstraße entlangfahrend hangeln wir uns von Camp zu Camp. Leider hat die toll aussehende „Samara Lodge“ keinen Campingplatz. Der Besitzer schickt uns aber zur „Vila la Mar Lodge“, die könnten einen Platz für uns haben. Haben sie aber nicht, jedoch ist der Besitzer sehr hilfsbereit und kennt die besten Plätze für unser Anliegen. Wir müssen durch den ganzen Ort zurückfahren, am Flugplatz vorbei und dann würde das „Blue Water Bay Restcamp“ kommen. Zum Glück gibt es das Camp auch auf unserer Karte und so finden wir ohne Probleme hin. Endlich können wir den Motor abschalten und den Rest des Tages genießen. Zuerst einmal springen wir in den Indischen Ozean und dann in den Pool. Die Lage des Pools ist einfach spitze. Direkt an der Uferböschung gebaut, kann man seinen Drink schlürfen und dabei dem Rauschen des Meeres zuhören. Gegen Abend nässelt es etwas und so ziehen wir uns auf den freien Stellplatz neben uns zurück. Dort ist ein kleines Strohhüttchen und wir bleiben trockenen Fußes. Ich sitze am Laptop und plane die nächsten Tage, während Bine und Mama mit dem Kochen anfangen. Papa kämpft noch etwas mit dem Dachzelt ehe er aber auch zu uns kommt. Morgen wird es kein so anstrengender Fahrtag werden.


Sa. 11.10.2008
Es ist ja fast wie an einem Sonntag und wir schlafen richtig lange aus. So kommen wir auch erst um 06:30 Uhr erst los und nicht wie sonst üblich spätestens um 06:00 Uhr. Wir müssen gleich am Morgen durch tiefen Sand zurück nach Vilanculos fahren. Ein Quad-Biker düst an uns vorbei als ob er auf der Flucht sei. Schier endlos zieht sich die Teerstraße in Richtung Maxixe wo wir noch einmal auftanken. Die Landschaft hat sich inzwischen verändert. So nah am Meer stehen hier überall Palmen herum, wachsen Ananas und Papayas und alles hat einen Südseeinseltouch. Die Strecke nach Inhambane ist wieder in einem schlechten Zustand und Schlaglöcher tauchen immer wieder plötzlich vor einem auf. An der Kreuzung Ponta Da Barra und Tofo wird aus der schlechten Teerstrasse wieder eine Erdpiste. Hier ist man gerade dabei die Piste auszubessern, so dass sie in einem sehr guten Zustand ist. Am windigen Campingplatz des Barra Light House will Bine nicht bleiben und so fahren wir als erstes den Campingplatz der Palm Grove Lodge an. Hier ist alles nicht besonders gepflegt und so machen wir auf den Absätzen kehrt und fahren weiter. Noch gibt es ja einige andere Campingplätze. Als nächste Möglichkeit haben wir uns White Sands ausgesucht, jedoch auch hier macht der Platz keinen besonders gepflegten Eindruck. Wir sind außerhalb der Saison hier und da wir wohl wenig Wert auf einen ordentlichen und sauberen Campingplatz gelegt. So entschließen wir uns doch an der Barra Lodge zu bleiben und dort zu campen. Zu unserer Überraschung gibt es dort aber keinen Campingplatz mehr! Die Regierung hat der Lodge untersagt diesen weiterhin zu betreiben. Wir bekommen aber eine Familienunterkunft für 6 Personen zu einem guten Preis. Wir können da wir einen 4x4 haben bis vor das Haus fahren. Der tiefe Sand fordert sein erstes Opfer! Papa braucht die Diff-Sperre und den 4HW um sich wieder zu befreien – den Bergegurt hatte ich schon in der Hand. Den Nachmittag verbringen wir damit uns häuslich einzurichten, jedoch können Bine und ich noch nicht still sitzen und gehen mit einem Guide auf einen Quad-Tour. Wir fahren quer durch die Dünen nach Tofo und machen einen ersten Zwischenstopp um etwas zu trinken bei Dino. Danach geht es weiter auf den Markt und dann zum Tofo Monument. Hier wurden ursprünglich die Sklaven auf die portugiesischen Schiffe verladen, ehe Inhambane als Hafen ausgebaut wurde. Inzwischen wird es dunkel und wir machen uns auf den Rückweg. 20 Minuten Fahrzeit vor der Lodge, springt unserem Guide die Kette vom Antrieb und wir bekommen das Quad nicht wieder fahrtauglich. Also ruft er seinen Kollegen an, der uns holen kommt. Aber warum auch immer, er kommt schleppt nicht das kaputte Quad gleich ab. Erst werden wir zur Lodge gebracht, dann fährt er wieder zurück um das kaputte Quad samt Guide zu holen – Afrika effektiv. Mama und Papa haben sich schon ein wenig Sorgen gemacht, wo wir bleiben und sind froh uns gesund und munter wiederzusehen. Wir kochen noch am Abend und können auf der Terrasse in kurzen Hosen sitzen, während daheim alle ihre Wintersachen schon ausgepackt haben. Ach, das Leben kann so schön sein.

So. 12.10.2008
Fahrpause und Erholung pur stehen heute auf dem Programm. Gegen 09:00 Uhr müssen wir am Barra Reef Divers Center sein. Dort werden wir komplett ausgerüstet mit Neoprenanzug, Flossen und Tauchermaske. Wir haben die Ocean Safari gebucht und per Landrover geht es die 300 Meter von der Tauchschule zum Boot. Es geht bei hohem Wollengang an der Landzunge vom Barra Light House vorbei in Richtung Tofu. Immer wieder halten unsere Führer Ausschau nach dem großen dunklen Schatten im Wasser. Endlich werden wir auf der Höhe vom Tofo Monument fündig. Schnell wenden sie das Boot und wir werden im Wasser abgesetzt. Das Wasser ist kalt und trüb und so sieht man kaum etwas. Wir haben nur die Richtung angegeben bekommen in welche wir uns halten sollen. Plötzlich wie aus dem Nichts taucht dann der Walhai vor uns auf. Die Instruktionen ehe wir mit dem Boot herausgefahren sind waren – nicht näher als 3 Meter an den Kopf und 4 Meter von der Schwanzflosse entfernt bleiben. Hier unter Wasser sieht alles ganz anders aus. Der Fisch ist sowieso so groß und wirkt nun noch größer und mit dem Abschätzen der Entfernung hapert es völlig. Man meint immer fast in den Koloss zu schwimmen, während dieser ruhig an uns vorbei gleitet. Wir müssen nur zurück zum Boot schwimmen und der erste Kraftakt ist wieder ins Boot zu kommen. An der „Reling“ festhaltend und mit den Flossen strampelnd verschafft man sich genügend Schwung um mit einem großen Plumps im Boot zu landen. Den einen gelingt dies mehr, den anderen eher weniger elegant. Das Spiel mit dem ab ins Wasser, vom Fisch fast gefressen werden und wieder zurück ins Boot wiederholt sich noch drei Mal. Am Ende der Kräfte sagen Bine und Mama schon, dass sie ein fünftes Mal nicht mehr ins Wasser gehen werden. Doch beim letzten Tauchgang waren noch zwei andere Boote anwesend und einfach zu viele Menschen im Wasser. Im Getümmel kann man sich kaum noch auf das Schnorcheln konzentrieren und so haben die guides ein Einsehen und verlassen den Ort. Wir fahren weiter ins offene Meer hinaus wo wir Wale sehen. Ein paar Delfine umkreisen unser Boot und somit haben wir schon mehr erlebt, als wir gedacht und gehofft hatten. Die Anstrengung und der Wellengang fordern ihr Opfer. Mama wird blasser und blasser und füttert irgendwann die Fische. Auch dem Rückweg machen wir noch einmal am Hausriff Halt. Jedoch haben die Fischer hier schon fast alles leer gefischt, so dass sich der 30-münitige Schnorchelausflug nicht besonders rentiert. Die auflaufende Flut hat die Wellen noch einmal wachsen lassen und wir können nicht bei der Tauchschule anlanden sondern werden vom Landrover am Barra Light House abgeholt werden. Jedoch müssen wir vorher erst vom Boot. Beide Außenborder geben Vollgas und wir krallen uns an den Halteleinen fest als wir mit Höchstgeschwindigkeit auf den Strand zurasen. Es ist aber dann doch nicht so schlimm und aus der gedachten abrupten Vollbremsung am Strand wird ein sanftes Gleiten ehe das Boot zum Stehen kommt. Der Landrover steht schon bereit uns abzuholen. Bereits auf dem Rückweg fängt Bine kläglich an mit den Zähnen zu klappern. Die Lippen sind eher schwarz als blau und so zittert sich das arme Häschen zur warmen Dusche in der Tauchstation. Doch auch das warme Wasser kann das Zähneklappern nicht stoppen und vor lauter Freunde über das Erlebte wir es schwer ihr zu folgen, wenn sie einem etwas erzählt. Gegen 12:30 Uhr sperren wir die Tür zu unserem Bungalow auf und stecken Bine erst einmal unter die heiße Dusche. Langsam taut sie wieder auf. Die Schnorcheltour war doch anstrengend und so halten wir kuschelnd – ich als Wärmetauscher – Siesta. Es ist noch früh am Nachmittag als wir uns zur Standwanderung aufmachen. Bine hat ihren Spaß daran ihre Spuren im Sand zu betrachten. Wie ein Kleinkind läuft sie kreuz und quer um auch wirklich nichts zu verpassen. Nach ein paar Kilometern drehen wir um und gehen zurück. Mama und Papa sind in die entgegne Richtung gelaufen und treffen fast zeitgleich mit uns wieder am Bungalow ein. Wir sitzen noch eine Weile auf unserer Veranda ehe es zu kühl wird. Der Tag war so schön heute, dass wir nicht kochen wollen und so gehen wir ins Strandrestaurant der Lodge. Der frische Fisch ist einfach lecker und so lassen wir den Tag bei einem guten Glas Bier – nicht ganz stielecht – auslaufen.


Fortsetzung folgt ....
Ein Gast bin ich im fremden Land geworden.
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