THEMA: Reisebericht - Teil 1
10 Nov 2008 08:44 #81821
  • 4x4 in africa
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  • 4x4 in africa am 10 Nov 2008 08:44
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frühstück mit reisebericht.

einfach schön,

so kann die woche losgehen

und in 43 tagen sind wir auch wieder back.:laugh:

fair winds ...
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27 Nov 2008 18:14 #83155
  • Fotofeeling
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  • Fotofeeling am 27 Nov 2008 18:14
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Hallo Biene, hallo Anderl,
ich habe erst diese Wochen Euren Reisebericht und die Bilder auf deiner Homepage entdeckt und natürlich gleich in einem Schwung gelesen und angeschaut. Wir sind schon sehr auf den nächsten Teil gespannt.
Über den Hahn in Petauke mußte ich doch sehr schmunzeln, mir ging es genau so. Wir hatten allerdings noch bis 1:45 Uhr die Disko gehabt. Pünktlich um 3 Uhr fing dann der Hahn an und das fast schon im Minutentakt. Ich war da am nächsten Morgen ziemlich gerädert.
Der Hammer war dann aber noch, das er rotzfrech zum Frühstückstisch kam. Da musste ich mich schon schwer zusammenreißen, das ich das Vieh nicht kille B)

Liebe Grüße

Andrea & Christian
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28 Nov 2008 19:06 #83277
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@ Andreas
Vielen Dank für den interessanten Reisebericth. Ich will ja nicht drängeln,aber wann geht es weiter?
Wie waren eigentlich die Kosten für Lebensmittel in Sambia? Wir waren im Oktober in Livingstone und fanden es im Vergleich zu Südafrika oder Namibia recht teuer.

@fotofeeling
Toll, der von mir schon sehnsüchtig erwartete Reisebericht ist online. Werde mich in einer ruhigen Minute mal darauf stürzen
Gruss Chrissie
___________
Namibia 2012DVD
Suedafrika DVD
Botswana DVD
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30 Nov 2008 12:45 #83395
  • Andreas Cierpka
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  • Andreas Cierpka am 30 Nov 2008 12:45
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Di. 30.09.2008
Nach so viel Aufregung des gestrigen Tages wird uns ein Ruhetag sicherlich gut tun. Mama ist auf dem Weg der Besserung auch wenn es mit dem Schlucken noch nicht so recht klappen will. Doch wer uns kennt weis, dass auch ein Ruhetag genutzt wird und wir nicht faul in der Sonne liegen werden. Gestern Abend haben wir noch für die Segeltour Interesse gezeigt und heute um 09:00 steht Kapitän Blaubär und seinen Mannen bereit um in See zu stechen. Unser Kapitän ist ein lustiger Geselle und hat Spaß daran mit uns über den See zu schippern. Kaum haben wir Seeluft geschnuppert setzt eine Flaute ein. Per Motor müssen wir nach Domwe Island fahren. Unterwegs halten wir noch ein paar Fischer an um von ihnen ihren Fang abzukaufen. Den Fisch brauchen wir um die Fischadler anzulocken. Doch die Ausbeute des Fischers ist sehr mager. Der See ist total überfischt und selbst die kleinsten Fischer – eigentlich das Kapital für die nächste Generation – wird gnadenlos herausgefischt. Unser Kapitän ahmt den Schrei der Fischadler nach und winkt mit dem Fisch in der Hand. Danach wirft er ihn ins Wasser. Mit der Kamera bereit warten wir bis der Fischadler sich in die Luft erhebt. Dann kommt der König der Lüfte angeschossen, schnappt sich den Fisch und fliegt auf den nächsten Baum um seine Beute zu verspeisen. Alles geht so schnell, dass ich kaum mit dem Fotografieren hinterher komme. Also schalte ich den Winder hinzu um beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein. Der Kapitän lockt ihn wieder an und dieses Mal sind wir vorbereitet – und wie vorbereitet wir sind. Auf den Ruf „He is coming – he is coming“ fange ich an den Fisch im Wasser zu fokussieren und drücke ab. Als der Adler sich bequemt seine Beute in Empfang zu nehmen, muss die Kamera erst einmal die Bilder wegspeichern. Also wieder nichts Auswertbares dabei aber wir haben ja Zeit und so starten wir einen erneuten Versuch. So langsam habe ich den Dreh heraus. Den Winder von langsam auf schnell geschalten und ein Auge durch den Sucher während das andere den Auge den Adler sucht. Dann in der Hoffnung alles richtig gemacht zu haben drücke ich ab. Dieses Mal habe ich nicht nur Wasser fotografiert. Es ist schon erstaunlich wie schnell alles geht. Wir wiederholen das Spiel noch zwei oder drei Mal, dennoch bleibt es schwierig den richtigen Moment zu erhaschen. In einer malerischen Bucht gehen wir vor Anker. Bine ist ängstlich und meine Mutter schiebt ihre Angst auf den Infekt, der sie noch plagt. So springen Papa und ich ins Wasser – die Angst ist nicht unbegründet, gibt es doch Bilharziose im See. Die Krankheit ist heute nicht mehr unheilbar dennoch eine ernstzunehmende Erkrankung. Mit der Unterwasserkamera bewaffnet springen Papa und ich in den See. Ein bisschen Brot in der Hand und schon sind hunderte bunter Malawisee-Barsche um uns herum. Schon alleine für diesen Augenblick hat es sich ins Wasser zu springen. Wir beide schnorcheln noch eine Weile ehr wir wieder and Bord gerufen werden. Die Sonne und das Schnorcheln fordern ihren Tribut, während wir die Insel umrunden. Wir dösen ein und bekommen von der Fahrt zurück kaum etwas mit. Cape McClear steht als Nationalpark finanziell nicht besonders gut da. Dies liegt vor allem daran, dass die meisten Gäste sich nicht bei der Parkverwaltung anmelden. Die beiden Ranger haben zwar ein Boot, jedoch weder Paddel noch Motor und so können sie zwar vom Strand aus alles beobachten, jedoch nicht eingreifen um zu kassieren. Unser Kapitän hätte es auch lieber so gemacht, jedoch wollten wir uns die die Hupe Führer erwähnten Aquarien ansehen und deshalb müssen wir nachträglich den Eintritt zahlen. 5 US$ pro Person sind fällig und das sind wir gerne bereit zu zahlen. Die Aquarien waren es allerdings nicht wert, den Abstecher zu machen. Wie alles hier, sind auch diese heruntergekommen und bedürfen dringendster Instandsetzung. Entlang der Uferpromenade schippern wir zurück zum Campingplatz und können dem Treiben der Fischer und paar Touristen von unserem Vordeck zusehen. Am Campingplatz angekommen ist es gerade einmal früher Nachmittag und so kommen wir doch noch zu unserem Ruhetag. Mama und Papa machen sich noch auf um das Dorf zu besuchen. Bine liest und ich bereite alles für den nächsten Streckenabschnitt vor. Am Abend essen wir sehr vorzüglich im Restaurant und lassen unsere Gedanken noch einmal über die bisherigen Erlebnisse streifen.



Mi. 01.10.2008
Mama kann wieder ihren Mund öffnen und zeigt uns ihre Zunge. Geschwollen ist diese und ein dicker Belag liegt auf selbiger. Jetzt gibt es keine Diskussion mehr – in Liwonde werden wir das Bezirkskrankenhaus aufsuchen. Es geht die schlechte Piste zurück zur M10 und auf der Teerstraße nach Mangochi. Dort wollen wir uns noch das Lake Malawi Museum und den Queen Victoria Memorial Tower ansehen. Als erstes umrunden wir einmal den Queen Victoria Memorial Tower welcher für die 145 Toten des 1946 gesunkenen Schiffes errichtet wurde. Doch zuerst fahren wir zum Lake Malawi Museum. Es ist ein Mix aus Jagd-, Fischerei- und Völkerkundemuseum und eigentlich recht ansprechend gemacht. Schade nur, dass die Exponate dringend der Restaurierung bedürfen, für die allerdings kein Geld vorhanden ist. Anschließend fahren wir wieder zurück zum Memorial Tower um noch schnell ein Foto zu schießen. Unser Bargeldbestand ist inzwischen schon wieder geschrumpft und so suchen wir den ersten ATM auf. Hat zwar VISA will uns aber kein Geld geben weshalb wir zum nächsten Automaten fahren. Der hat VISA und gibt uns auch Geld – noch! Wären wir 20 Minuten später gekommen, wären die VISA-Server in den USA für 4 Stunden out-of-service wegen Wartungsarbeiten gegangen. Nun haben wir alles besucht und gesehen was wir in der Stadt wollten, haben wieder Geld und als nächstes steht das Abenteuer Krankenhaus auf der Liste. Mangochi hat ebenfalls eines und wir ändern den Plan und beschließen in dieses zu gehen. Die meisten Besucher sind Frauen und die warten außerhalb des Gebäudes im Schatten eines Schelters auf dem Betonboden sitzend. Ganz klar, dass meine Mama sich das nicht antuen will und schon wieder meint, dass es ihr besser gehe und wir weiter könnten. Doch dieses Mal bleiben wir hart und ich suche einen Arzt. Überhaupt nicht mit den Formalitäten vertraut, frage ich ein paar wichtig aussehende ratschende Schwarze nach einem Arzt. Der eine erklärt mir, dass es hier einer sei und fragt mich, wo das Problem liege. Ich hole schnell meiner Mutter und wir gehen mit ihm gemeinsam in sein Untersuchungszimmer. Dort angekommen wiederholen wir die Geschichte des Krankheitsverlaufes. Es stellt sich heraus, dass er der Zahnart ist und uns nicht besonders gut weiterhelfen kann. Ich mache ihm klar, dass wir dringend Antibiotika brauchen und es schon okay sei. Bei der Untersuchung streckt meine Mutter ihm nur die Zunge entgegen und er meint auch, dass das nicht besonders gut aussehen würde. Er würde nur schnell in den Haupttrakt gehen um Antibiotikatabletten zu holen. Nach fast einer Stunde kommt er endlich wieder. Er entschuldigt sich vielmals für die lange Wartezeit und meint, dass es heute etwas chaotisch sei und wir Glück hätten, jemanden im Krankenhaus anzutreffen. Es sei der letzte Tag im Ramadan und das Krankenhaus wird um 12 Uhr zugesperrt. Die hauseigene Apotheke wäre den ganzen Tag geschlossen jedoch habe er bei seinen ganzen Kollegen 4 Tabletten aufgetrieben. Ich frage ihn ob er meint, dass das reichen würde und er stimmt mir zu, dass das schon recht wenig sind. In dem Punkt sind wir uns einig und der stellt uns ein Rezept aus, welches wir bei der nächsten Apotheke einlösen können. Freundlich beschreibt er uns noch den Weg und wir können losfahren. Zwar finden wir die Apotheke, jedoch über einen kleinen Umweg. Die Apothekerin verschwindet in den heiligen Katakomben um uns die Pillen zu holen. Ich kann sie durch die offene Tür sehen. Eine große Pausentüte voller Tabletten wird vorsichtig auf dem Tisch ausgebreitet und unsere Anzahl an Tabletten sorgsam entnommen. Anschließend bekommen wir unser Päckchen und werden noch einmal über die Dosierung aufgeklärt - zwei Tabletten drei Mal täglich. Noch am Parkplatz wirft meine Mutter die erste Dosis ein. Zum Glück haben wir den Punkt unserer Reise nun hoffentlich hinter uns gelassen und sind um eine Erfahrung reicher. Klar haben wir für den Fall der Fälle einiges dabei – Spritzen, Kanülen, Aids Handschuhe etc. jedoch kein starkes Breitbrandantibiotikum. Dieses Manko werden wir auf unseren nächsten Reisen auf jeden Fall ausgleichen. Die Strecke ist nach Liwonde ist teilweise landschaftlich sehr toll. Links und rechts der Straße gibt es Palmenhaine und immer wieder kommen wir durch kleine Dörfer. Die Strecke ist gut und so kommen wir schließlich in der Stadt an. Der Markt gibt nicht viel her und so probieren wir es gleich im Supermarkt. Alles ist dunkel und es richt leicht muffig hier im Laden. Wir wollten eigentlich Fleisch kaufen, jedoch lassen wir gleich vom Plan ab und konzentrieren uns aus Eier und Getränke. Da unser Coca-Cola Vorrat für den täglichen Bedarf „bedrohlich“ geschrumpft ist, kaufen wir fast den kompletten Vorrat auf. An der Kasse sitzen wieder zwei Angestellte. Die einen tippt die Preise in den Taschenrechner und die andere kassiert uns ab. Als wir unsere Sachen verpacken, geht das Licht im Laden an – also war Stromausfall. Die Klimaanlage können wir nun auch wieder laufen hören und der Laden sieht gleich wieder viel freundlicher aus. Im Nachbarladen ersteigern wir noch Brot ehe wir uns auf den Weg in den Liwonde Nationalpark machen. Die Beschreibung im Hupe Führer hat hohe Erwartungen in uns gesetzt. Entgegen der Beschreibung zahlen wir alles in Landeswährung. Der Papierkram macht deutschem Bürokratismus ernsthaft Konkurrenz. Die glaube immer noch, dass die Dame nicht schreiben konnte und so müssen wir das Permit ausfüllen. Sie weiß wo sie unterschreiben muss und kann den Taschenrechner bedienen um den Preis auszurechnen. Allerdings mit einer störrischen Ruhe und wieder einmal bin ich im Kopfrechnen schneller als sie mit dem Tippen. Es dauert fast 30 Minuten bis sie den Preis und ihre Unterschrift auf den Zettel übertragen hat. Doch irgendwann hat sie es geschafft und übergibt uns freudestrahlend unser Permit – wer kann da schon sauer sein. Gleich nach dem Gate biegen wir rechts in Richtung Wasserloch ab. Doch die schlechte Beschilderung bringt uns nicht zunächst nicht zum Wasserloch, sondern ins Camp der Game Scouts. Hier werden die Ranger paramilitärisch gedrillt und den Hürdenparcours kenne ich noch aus meiner Armeezeit. Wozu aber Game Scouts Stacheldrahtverhaue überwinden müssen verstehe ich bis heute nicht aber wir sind ja nicht hier um den Scouts beim Training zuzusehen. Als ob wir das nicht schon selber festgestellt hätten werden wir daraufhingewiesen, dass wir hier falsch sind. Wir müssen also wieder ein Stück zurück und biegen dann richtig ab. Das Buschfeuer ist noch nicht lange vorbei und so rollen wir über die verbrannte Erde und sehen zunächst kaum etwas. Ein paar Säbelantilopen in weiter Entfernung, jedoch ist das auch schon alles. Das Wasserloch ist ausgetrocknet und auch sonst ist hier nicht viel los. Wir umrunden noch den Berg um wieder zur Hauptpiste hinauf zum Mvuu Camp zu kommen. Links und Rechts der Straße wütet das Buschfeuer und die dichten Rauchschwaden behindern die Sicht. Der bissige Rauch selber reizt Nase und Lunge und brennt in den Augen. Jedoch sind wir bald wieder aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet und können auf der Piste nach Norden zum Camp fahren. Obwohl es sich hier um die Hauptverbindungsstraße im Park handelt, gibt es mal gute mal schlechte Abschnitte. Die Betonbrücken sind baufällig und haben schon Löcher in der Fahrbahn, durch welche man hindurchschauen kann. Die Holzbrücken sind in einem noch kritischeren Zustand und ächzen unter der Last der Landrovers ordentlich. Für die meisten Holzbrücken gibt es schon Ausweichen quer durch den Busch. Wir passieren das Nashorngehege kurz vor dem Campingplatz. Privatfahrten sind hier im besonders gesicherten Bereich nicht erlaubt – reine Geldmacherei! Wir kommen endlich zum Mvuu Camp und werden den Rest des Tages als Ruhetag nutzen. Jedoch vorher müssen wir uns noch anmelden und die Formalitäten erledigen. Alles ist gut durchorganisiert und wir können uns unseren Campingplatz aussuchen. Autos stehen, Dachzelte sind aufgestellt und wir auf dem Weg zum Pool. Wir ziehen ein paar Bahnen und sitzen dann im Schatten der Autos und ratschen. Die nächste Dröhnung ist fällig und wird meine Mutter wieder in einen tiefen Schlaf versetzten. So vergeht der Nachmittag mit Faulenzen bei einer Tasse Cappuccino. Ehe die Nacht hereinbricht, melde ich uns vier noch für die morgendliche Bootstour auf dem Shire River an. Mit Einbruch der Dunkelheit legen wir uns zur Ruhe.

Do. 02.10.2008
Fast können wir einmal richtig ausschlafen, denn die Bootstour beginnt erst um 07:30 Uhr. Obwohl alles durchorganisiert ist, kommen wir nicht rechtzeitig los sondern warten noch eine halbe Stunde ehe wir endlich ablegen. Ich frage unseren Bootsführer ob wir flussaufwärts oder –abwärts fahren. Fast glaube ich ihn mit der Frage etwas aus seinem verträumten Alltag gerissen zu haben. Mit den meisten Touristen fährt er wohl nur flussaufwärts mit uns aber geht es zunächst treibend den Shire River hinunter. Noch auf der Höhe der Lodge sehen wir die ersten Krokodile. Eines hat einen toten Fisch vor sich und lässt ihn immer wieder von der Strömung mitnehmen ehe es ihn sich wieder holt. Wir sehen noch eine ganze Menge Krokodile welche auf den Sandbänken liegen und sich aufwärmen. Dazwischen laufen immer wieder Reiher und andere Vögel hin und her. Es ist herrlich hier einfach lautlos vorbeizugleiten. Im Chobe flüchten die meisten Krokodile durch den Motorenlärm, während sie sich hier nicht gestört fühlen. Wir treiben noch eine ganze Weile dahin, ehe wir den Motor starten und wieder stromaufwärts fahren. An der Lodge vorbei geht es weiter nach Norden. Ist schon erstaunlich was für ein Auge unser Führer hat. Er sieht Vögel schon lange vor uns und selbst dann haben wir noch Schwierigkeiten sie zu finden. Er bringt uns sehr nah an die verschiedensten Eisvögel heran. Leider ist die Strömung recht stark und das Boot wackelt doch recht stark, so dass es schwierig ist die Kamera ruhig zu halten. Ein paar gute Fotos gelingen aber dennoch. Für meinen Papa sind die Vögel eher eine tolle Nebensache, denn er kann sich an den Krokodilen und Waranen nicht satt sehen. Vor allem von den Waranen gibt es hier eine ganze Menge. Vor lauter Schauen übersieht es das größte Exemplar und ärgert sich bis heute, dass er diesen nicht ablichten konnte. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, gibt es noch eine kleine Pause. Die Bootsfahrt dauert nun doch schon etwas länger und wir der Motor angeworfen um die Zeit etwas zu kompensieren. Wir waren fast vier Stunden unterwegs ehe wir wieder unseren Fuß auf Land setzen.


Fr. 03.10.2008
Heute wollen wir den Park noch weiter auf eigene Faust erkunden. Bislang haben wir uns nur die Gegend rund ums Mvuu Camp angesehen, doch der Süden soll laut Reiseführer ebenfalls recht lohnend sein. Also aufstehen und irgendwie klappt heute alles schneller als sonst. Schon um 05:36 Uhr sind wir im Auto und fahren Richtung Süden. Wir nehmen einen kleinen Abstecher an der Rio Shire, doch so früh morgens ist hier noch nichts los. Unterwegs gabeln wir noch den game scout auf, der heute am Nashorngehege Dienst tut. Wir nehmen ihn mit bis zu seinem Arbeitsplatz und fahren dann die alte Strecke direkt am Zaun entlang. Die Piste ist in einem üblen Zustand und wir kommen nur langsam voran. Da es aber immer noch so früh am Morgen ist, haben wir keine Zeitnot und genießen die Aussicht auf eine dichte Buschvegetation. Irgendwann treffen wir auf die neue Hauptpiste und fahren auf dieser weiter. In Richtung Rio Shire blickend sehen wir eine große Herde Elefanten und versuchen etwas näher zu kommen. Jedoch bleibt es bei dem Versuch, denn keine Piste führt in deren Richtung. So kurven wir eben vergeblich hin und her und zeichnen dabei unseren Weg auf. Langsam aber sicher kommen wir in den südlichen Teil des Parks. Die 3 Lodges hier lassen hoffen, dass es doch ein paar Tiere hier gibt. Doch der Schluss trügt und hier gleich noch weniger los als im Norden. Die Erkenntnis gewinnen wir sehr bald und machen uns wieder auf den Weg in Richtung Norden. Am Nashorngehege wieder angekommen biegen wir rechts in Richtung Naifulug ab. Laut Hupe soll es hier eine Piste geben, welche anschließend weiter in Richtung Norden zum Flugplatz führt. Wie gesagt – sollte es geben. Die Strecke wird nicht besonders oft gefahren und so wechseln sich gute Abschnitte mit 4x4 ab. Landschaftlich bietet die Strecke aber kaum etwas. Linkerhand ist der Zaun des Geheges und rechts dichter Busch. Wir sehen nicht ein Tier. Erst als wir uns weiter vom Gehege entfernen wird die Landschaft interessanter und auch der Busch lichtet sich. Jedoch sind wir da schon fast in Naifulug wo wir für Aufregung sorgen. Naifulug Game Scout Post ist nicht mehr als eine Hütte und die Schule für die Kinder der Parkangestellten. Wieder einmal schaffen wir es den Unterricht zu unterbrechen und werden neugierig beäugt. Einer der Ranger kommt auf uns zu und ich erkläre ihm, welche Piste wir fahren wollen. Die Aussage ist die, die wir erwartet haben. Die Piste existiert schon seit längerer Zeit nicht mehr und wir müssten umdrehen. Der suchende Blick hatte uns aber auch schon zu der Erkenntnis kommen lassen. Das Gate, über welches man den Park verlassen kann, ist aber (noch) vorhanden. Also machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wir passieren den Campingplatz und fahren Richtung Norden am Flugplatz vorbei. Wir erkunden noch ein paar Wege rund um den Flugplatz. Endlich sehen wir mal wieder Elefanten und Impalas. Schon komisch, wie schnell man sich über das gewöhnlich freuen kann, wenn man die ganze Zeit nichts sieht. Am Rio Shire dann ist aber schon mehr los. Wir sehen eine Säbelantilopen, welche jedoch bei unserem Anblick flüchten. Etwas enttäuscht fahren wir zum Camp zurück um Mittagspause zu machen. Nach Kaffee ohne Kuchen – dafür aber mit Keksen machen wir uns am späten Nachmittag wieder auf die Pirsch. Es geht direkt zum Hide, jedoch ist nichts los und so beschließen wir weiterzufahren. An der großen Lichtung sind einige Impalas, Kudus und Paviane. Trotz unserer Warnung meint Papa, dass er sich hier auf das Autodach setzen kann und die Tiere beobachten. Jedoch schon als der die Tür öffnet, sind alle auf der Lichtung auf Hab-Acht. Als er auch noch aussteigt leert sich die Lichtung sehr schnell. War nichts mit dem Sonnenuntergang genießen und dabei Tiere zu beobachten. Also fahren wir den Weg weiter, bis uns ein Fluss am weiterkommen hindert. Dafür sind hier einige Kudus und die laufen nicht gleich weg. Also können wir doch noch den Sonnenuntergang genießen. Zwischen den beiden game drives haben wir uns zum Abendessen in der Lodge angekündigt. Heute ist Freitag und da wird das Abendessen in der Boma serviert. Das Essen ist ganz ausgezeichnet und schmeckt hervorragend. Ein paar Malawis trommeln und tanzen für uns. Schade, dass wir die Tänze nicht erklärt bekommen, denn teilweise werden diese mit Kostüm aufgeführt. Auch unsere Ober haben Spaß und sind schließlich alle beim Tanzen – und wir sitzen auf dem Trockenen. Es macht Laune zuzusehen, wie sich jeder zum Rhythmus bewegt. Jeder hat seinen eigenen Tanzstil und eine eigene Art sein Gefühl auszudrücken. Viele Gäste sind schon gegangen als wir uns auch auf den Weg zurück zum Camp machen.

Sa. 04.10.2008
Es war eine unruhige Nacht heute. Mehrmals sind Elefanten durchs Camp gelaufen. Die Blätter und Äste oberhalb unseres Dachzeltes hatten es ihnen besonders angetan. Meine Eltern hatte es noch schlimmer erwischt. Einer der Elefanten hatte ihren Landrover in der Nacht angerempelt - muss ordentlich gewackelt haben. Beim begutachten des Camps sehen wir einige zerbrochene Zäune und die Sichtschutzmatten am Pool liegen auch alle flach. Die Autos sind reisefertig und wir stopfen noch ein paar Kellogs in uns hinein, ehe wir uns auf den Weg machen. Die Strecke zum Parkeingang kennen wir ja inzwischen schon recht gut. Büffel, Elefanten und sogar Säbelantilopen verabschieden sich von uns. Die Teerstrecke nach Zomba ist sehr gut und wir kommen zügig voran. Mama nervt, denn sie will unbedingt Lebensmittel einkaufen gehen und wir finden und finden keinen Laden. Zomba hat wesentlich mehr Tankstellen als auf dem GPS vermerkt und so zeichnen wir einige davon auf. Am “Memorial of African Rifles\" machen wir unsere erste Pause. Die African Rifles haben auf englischer Seite in beiden Weltkriegen gekämpft und blutige Verluste erlitten. Auf bonzernen Tafeln wird derer gedenkt, welche für das Empire ihr Leben ließen. Die Strecke ist jetzt etwas schlechter aber immer noch gut. Unterwegs halten wir an einer Bäckerei an, jedoch hat diese heute zu. Mama wird immer nervöser, denn unsere Lebensmittelvorräte sind wirklich nicht mehr üppig. Endlich erreichen wir Limbe, eine Vorstadt von Blantyre. Die M2 in Limbe und Blantyre ist eine einzige große Baustelle. Doch in Blantyre kommen wir endlich zum Shoprite und der hat offen. Endlich können wir unsere Vorräte wieder aufstocken und auch Geld abheben. Mit unserem Autovermieter hatten wir ausgemacht, dass wir bei der Hälfte der Tour einen Ölwechsel durchführen lassen werden. In Blantyre ist das Hauptquartiert von Landrover Malawi und zum Glück habe ich mir das alles schon von der Landrover Internetseite alles schon vorab besorgt. Nach einigem Suchen finden wir auch die Vertragswerkstatt, jedoch ist diese zu. Einer der Angestellten kommt von irgendwoher angelaufen und sagt uns, dass der Mechaniker erst am Montag wieder da ist. Wir machen uns wieder auf den Weg ohne Ölwechsel oder sonstige Inspektion. Die Hektik einer Großstadt sind wir nicht mehr gewöhnt und froh als Blantyre wieder hinter uns liegt. Die Strecke führt uns wieder in die Berge hinauf. Vom Kamuzu Viewpoint haben wir einen tollen Ausblick auf die restliche Tagesetappe, welche nicht mehr lange dauern wird. In Thabwa kaufen wir Cola und Fanta, jedoch zu Phantasiepreisen. Es hilft nichts, denn Bine mag kein Bier unser Savanna ist auch schon seit einiger Zeit zu Ende. In Chikwa tanken wir noch einmal voll und machen uns dann auf den Weg ins Majete Wildlife Reserve. Laut Hupe-Führer soll es hier eine Kolonie Scharlachtspinte geben. Jedoch kennt keiner der Einheimischen diese Kolonie oder versteht wovon wir reden. Nach einigen staubigen Kilometern erreichen wir das Gate von Majete. Freundlich werden wir empfangen und über alles informiert. Rein zufällig kenne ich einen der Manager, der das Reservat mit aufgebaut hat und schon öffnen sich uns alle Türen. Im Camp angekommen laden wir unsere Autos aus und genießen den Tag. Wir sind müde und dösen ein bisschen ehe wir uns wieder zu Kaffee und Keksen treffen. Man kann zwar self-catering machen, jedoch müssen wir auf dem Gemeinschaftsfeuer grillen. Aber auch das ist kein Problem, denn wir sind die einzigen Gäste im Camp.

So. 05.10.2008
Wir sind es einfach inzwischen so gewöhnt früh aufzustehen, dass wir auch nicht lange schlafen können. Genauso ist es nun hier im Camp. Alles schläft noch, als wir schon wieder fit sind für diesen Tag. Es war sehr schwer gewesen, gut Infos über Majete zu erhalten aber genau aus diesem Grund sind wir hier. Die ganze Gegend ist von den Touristenströmen wenig frequentiert und verspricht schon deshalb Africa authentica. Allerdings wissen wir auch um die Probleme der zügellosen Wilderei in dieser Gegend und dem ehrgeizigen Ziel hier wieder Wildtiere anzusiedeln. Allerdings egal wo wir bislang in Malawi aufgehalten wurden – Majete hat jeder gekannt. Wir sind nun gespannt, was uns im Park erwartet. Erst vor kurzen sind 70 Elefanten hier angesiedelt worden. Auch aus den anderen Parks werden immer noch Tiere hierher übergesiedelt. Als erstes machen wir uns jedoch auf den Weg zu den Kapichira Falls. Hier musste einst David Livingstone umkehren, da über die Stromschnellen des Rio Shire kein Weg führte. Wie wild muss es hier eins gewesen sein, als der Staudamm oberhalb der Fälle noch nicht vorhanden war. Heute ist der Fall zwar noch imposant, jedoch ist der Rio Shire gut 30 Meter unterhalb wieder ruhig und wäre deshalb einfach zu überqueren. Aber wir sind ja nun über 100 Jahre später hier und nicht mehr mit diesen Problemen konfrontiert. Unser Landrover hat den „beschwerlichen“ Weg gut gemeistert. Unterwegs haben wir frische Nashornlosung gefunden, jedoch nicht das passende Nashorn dazu. Majete hat inzwischen wieder 7 Stück, welche frei im Park umherlaufen können. Hier wird also nicht so abkassiert wie im Liwonde Nationalpark. Allerdings ist die Garantie eines der Tiere zu sehen auch geringer. Ich habe von Mike noch die Tracks bekommen und so haben wir nicht nur die offizielle Karte, sondern auch moderne Navigation. Es ist immer schwer sich für den richtigen Weg zu entscheiden. Unterwegs treffen wir ein paar Holländer in ihrem eigenen Auto. Wir biegen links zum Aussichtspunkt ab, während sie rechts abbiegen. Auf dem Weg dorthin wird es steinig und ruppig. Die letzten Meter geht es nur mehr zu Fuß, jedoch kann man von hier aus den ganzen Park überblicken. Eine Herde Büffel steht nicht weit weg von unserem Parkplatz im Busch. Mehr ist allerdings nicht zu sehen. Wir fahren noch ein Stück weiter in Richtung Norden ehe wir den Nyala Loop in Richtung Süden fahren. Die Holländer sind schon lange weg, aber am Abend erfahren wir, dass sie hier ca. 20 Elefanten gesehen haben. Wir sind gut 30 Minuten später an der Stelle und sehen nichts mehr. Es geht weiter nach Norden zum „Mvuu Spot“. Im Rio Shire liegen die Hippos im strömenden Gewässer und „verstecken“ sich hinter großen Steinen. Anfangs ist es richtig schwer Steine und Hippos zu unterscheiden. Da es im Park keine Raubkatzen gibt, können wir aussteigen und die Szenerie genießen. Wir fahren noch immer Richtung Norden bis wir den Zaun erreichen. Dort wohnen ein paar Männer und sind total erschrocken als wir auftauchen. Wir halten ein Plausch mit ihnen und erfahren, dass sie den Zaun täglich kontrollieren und auch ob Wilderer in den Park eingedrungen sind. Da die Parkverwaltung allerdings die umgebenden Dörfer mit einbezogen hat, sei die Wilderei nicht sehr groß. Der Park gibt nicht viel her und so wollen wir lieber zurück zum Camp fahren um am Wasserloch Ausschau zu halten. Auf dem Weg zurück kommen wir an den beiden permanenten Wasserlöchern vorbei. Allerdings ist hier nichts los und so fahren wir direkt ins Camp zurück. Wir lassen Mama und Papa am Camp zurück und brechen noch einmal auf. Allerdings sind wir nicht mehr lange unterwegs und kehren auch bald zurück. Bis auf einige Büffel und Nyalas haben wir heute nichts gesehen. Die Ausbeute ist sehr mager. Die Eltern wollen lieber im Camp bleiben und so brechen Bine und ich alleine auf. Wir probieren es noch einmal mit dem Nyala Loop doch auch jetzt haben wir keinen Erfolg. Wir fahren über die Inlandsroute wieder zu den Wasserlöchern. Immer noch ist nicht los und so sind wir schon ein bisschen enttäuscht. Urplötzlich versperrt und ein Eland den Weg und wartet auch noch geduldig, dass wir es fotografieren können. Wenigstes etwas haben wir auf den Nachmittagsdrive nun fotografiert. Wir fahren am Mwanbezi entlang in Richtung Osten. Malerisch liegt der Weg hoch oberhalb des Flussbettes. Allerdings zwingt uns die Zeit zur Umkehr damit wir rechtzeitig im Camp sind. Mama und Papa haben es sich gemütlich gemacht. Eine Herde Büffel war inzwischen ans Wasserloch gekommen und auch Zebras. War also eine Menge los, während wir ergebnislos umhergefahren sind. Die Büffel kommen aber noch öfters am Abend und so sehen wir doch noch einige Tiere. Auch die Zebras kommen noch einmal zurück. Wir haben das Glück zwei Tierärzte zu treffen, welche im Lilongwe Park Tiere für Majete einfangen und können von ihnen viel über den Park erfahren. Unserer Meinung nach braucht der Park noch mindestens 10 Jahre, allerdings lohnt es sich dennoch zu kommen. Kaum in einem anderen Park kann man Ruhe und Einsamkeit so genießen wie hier. Wir kochen am Abend noch und packen die Autos für morgen fertig.

Mo. 06.10.2008
Wir sind zum süßen Nichtstun verdammt – denn um 6 Uhr macht das Gate erst auf. Nachdem die letzten Sachen ins Auto gepackt sind und wir gefrühstückt haben, machen wir uns auf den Weg. Kurz von 06:00 Uhr sind wir am Gate und können zu unserer Überraschung noch nicht ausreisen. Noch sind ein paar Formalitäten zu erledigen und die kann der Nachtwächter nicht. Er bietet uns an, mit uns ins game scout camp zu fahren und dort die Tageswache abzuholen. Auf unserem Weg dorthin kommt die uns schon entgegen. Nun haben wir beide an Board und fahren zurück zum Gate. Endlich sind die Formalitäten erledigt und wir können los. Da meine Eltern das Stück zur Schotterpiste schon vorgefahren sind, bin ich hinter ihnen. Dabei fällt mir sofort auf, dass ihr linker Hinterreifen nicht mehr besonders viel Luft hat. Also aufpumpen und hoffen, dass wir bis nach Chikwa kommen. In Chikwa an der Kreuzung ist dann auch schon ein „Reifenhändler“ und wir hoffen unseren geflickt zu bekommen. Das erste Problem – wie auch schon in Botswana – ist die Radmutterngröße des Landrovers. Also geben wir ihnen unser Autowerkzeug damit sie den Reifen demontieren können. Der Landrover ist zu hoch für ihren Wagenheber also gebe ich ihnen unseren Hi-Lift-Jack. Hi-Tech trifft auf Busch-Tech und so bocke ich den Wagen auf sehr zur Belustigung der Anwesenden. Aber der Reifen ist von der Achse und so können sie anfangen nach dem Loch zu suchen. Bald ist die Stelle gefunden und kann auch gerichtet werden. Ein Nagel steckt in der Lauffläche – wo kommt denn der bloß her? Mit einem Fäustel und diversen Abziehern wird der Reifen Stück für Stück von der Felge geklopft. Es dauert fast 30 Minuten bis der Reifen endlich von der Felge ist. Mit seiner Vulkanisierungslösung ist Stahlgruber reich geworden und auch hier kommt sein Flickenkit zum Einsatz. Fast eine Stunde hat es gedauert, bis der Reifen endlich wieder auf der Achse montiert werden kann. Endlich können wir losfahren und die Strecke entlang der Mwanza fahren. Dazu müssen wir ein Stück zurück in Richtung Majete um dann links abzubiegen. Kein Schild, Nichts was die Richtung weist – nur die Landkarte helfen uns hier weiter. Die Piste ist besser als erwartet und wir kommen zügig voran. Immer wieder treffen wir auf Siedlungen entlang der Straße und auf freundliche Menschen. Es kommt nicht oft vor, dass sich Touristen hierher verirren. Immer wieder müssen trockene Flussbette durchfahren werden, während Palmen unseren Weg säumen. Die Strecke ist einfach malerisch. Nach ca. 60 Kilometer kommt dann die Schlüsselstelle des Abschnittes. Ein steiler und steiniger Weg führt direkt in die Berg empor. Kurz vor dem Erreichen der Bergkuppe kommt dann noch eine ca. 40 cm hohe senkrechte Stufe. Ich erwische ganz gut die Ideallinie und fahre schräg auf die Stufe zu. Der erste Versuch scheitert und so schalte ich um in 4HW und damit ist es kein Problem. Papa kommt gleich mit Differentialsperre an und auch so über die Stufe. Der Weg wird sofort wieder besser und wir können wir mit flotten 40 km/h fahren. Kurz vor Nkadana werden wir von einer Polizeistreife gestoppt. Sie halten uns nur an, damit wir den Polizeichef mit nach Mwanya nehmen. Aus der Karte nicht ersichtlich geht es wieder steil in die Berge hinauf. Die Piste ist allerdings sehr gut und der Polizeichef freut sich darüber, nicht den langen Weg laufen zu müssen. Kurz vor Mwanza passieren wir ein Denkmal für ermordete Parlamentsmitglieder. Leider kann uns unser Mitfahrer nicht erklären, was es damit auf sich hat. Nur das was auf dem Schild steht, gibt er wieder. In Mwanua angekommen lassen wir ihn am Supermarkt aussteigen und fahren anschließend zum Tanken. Das erste Mal, dass wir in Malawi keinen Diesel bekommen aber dafür erhalten wir welchen an der Petroda Tankstelle. Noch haben wir Malawi Kwacha und hoffen, da der Cola Vorrat erschöpft ist, auf einen bottle store oder so ähnlich. Jedoch kommt bis zur Grenze keiner mehr und so haben wir noch etwas Geld für das nächste Jahr. Die Ausreise ist schnell erledigt. Ein Helfer nimmt für uns die meisten Gänge ab und so müssen wir nur mehr unsere Papiere stempeln lassen. Daheim haben wir bereits das Visum für Moyambique uns vom Honorarkonsul in München ausstellen lassen und so brauchen wir nur mehr die 3rd party insurance. Bine kommt ganz groß heraus, denn ein paar Wörter von unserem portugisisch sind hängen geblieben. So bekommen wir die Papiere sehr zügig ausgestellt und können anschließend zur Einwanderungsbehörde. Warum auch immer, aber wir müssen das Einreiseformular ausfüllen und dem Beamten geben. Für 3 US$ bekommen wir dann einen Aufkleber zusätzlich zu unserem Visum in den Ausweis geklebt. Komplizierter ist es schon das Auto einreisen zu lassen. Jedoch ist man sehr höfflich und füllt für uns das Schriftstück aus. Endlich ist alles erledigt und wir können unsere Reise fortsetzen. Die Strecke bis Moatize ist nicht spektakulär. Ein paar Felsen schauen aus dem Boden ansonsten wird hier Ackerzucht und Viehbau betrieben. Die Erde ist verbrannt und die Teerstraße hat einige interessante Momente parat. Die Schlaglöcher erinnern an Zambia, jedoch sind sie hier nicht ganz so tief und häufig. In Moatize heben wir Geld am ATM ab und geben es gleich wieder Getränkemarkt aus. Auch hier werden wieder Fantasiepreise gemacht, jedoch haben wir erst einmal genügend eingekauft und die nächste Woche zu überleben. Während Mama und ich beim Geldautomaten waren, ist Papa aufgefallen, dass sein Zusatztank leckt. Ich krieche schnell unter das Auto und ja wir müssen in die Werkstatt. In Tete ist eine und so fahren wir auf direktem Weg zu Aoto Reparadora in Tete. Fast 40 Mechnaiker sind hier am Schrauben, Schleifen und Lackieren gleichzeitig am Arbeiten. Wir erklären unser Problem und sie fangen auch gleich an den Tank zu reparieren. Zum Glück haben wir gerade erst vollgetankt und so müssen 60l aus dem Zusatztank abgelassen werden. Auch wenn hier viele gleichzeitig arbeiten, genügend Auffanggefäße haben sie nicht. Unser kostbarer Diesel ist auf alle möglichen und greifbaren Kanister verteilt. Dann kann der Tank endlich ausgebaut werden. Nach 2 Stunden Arbeit ist dieser endlich vom Rest des Auto getrennt. Die Lecksuche gestaltet sich für europäische Verhältnisse abenteuerlich. Etwas Diesel wieder in den provisorisch verschlossenen Tank und dann wird kräftig geblasen bis irgendwo die Flüssigkeit wieder austritt. Aber sie finden das Loch und können nun anfangen es zu löten. Leider ist aber inzwischen Feierabend und wir hängen in Tete fest. Alles kein Problem wir haben ja GPS und den Hupe und starten die Hotel-Odyssee. Das beste Hotel am Ort ist schon einmal ausgebucht. Das nächste auf der Liste hat auch nichts frei. Das dritte mag uns nicht uns so wird es langsam immer kritischer etwas zu finden. Die letzte Hoffnung ist das „Paradiso“ und tatsächlich bekommen wir hier zwei Zimmer. Heute wollen wir nichts mehr – nur mehr Duschen und Essen. Duschen gestaltet sich schwierig da es kein Wasser gibt bzw. nur ein Rinnsal aus dem Duschkopf tröpfelt. Macht alles nichts, denn morgen wird alles besser. Das Essen ist sehr gut und nach dem dritten Bier werden auch die schlimmsten Erlebnisse des heutigen Tages schon langsam besser. Müde fallen wir ins Bett und schlafen auch bald ein.


Fortsetzung folgt ....
Ein Gast bin ich im fremden Land geworden.
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02 Dez 2008 22:23 #83738
  • Olli Bö
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  • Olli Bö am 02 Dez 2008 22:23
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Hallo Andreas,

vielen Dank für diesen tollen Bericht über Teile Afrikas, an die wir uns (noch) nicht herantrauen.

Es ist spannend und wunderbar mit euch mitzureisen- irgendwann, wenn wir noch ein paar Mal 4x4-Erfahrung in BOT gesammelt haben, werden wir es hoffentlich auch gen Sambia, Malawi und Mosambique schaffen.
Und nach Tansania und Kenia will ich auch noch...:woohoo:

Immer das selbe: so viele Ideen und so wenig Zeit...

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, so komme ich wenigstens mit euch schon mal dahin!

Viele Grüße,

Kathrin
Kathrin und Olli

Manchmal wollen die Goetter, dass etwas nicht gelingt, damit die Menschen die Demut bewahren.
Reisebericht Botswana Apr/Mai 08:
www.namibia-forum.ch/download/olliboe08.pdf
Reisebericht Botswana Jun 09: Feuertaufe im Regenwasser
Norwegen 2010
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03 Dez 2008 11:28 #83783
  • Volker
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  • Volker am 03 Dez 2008 11:28
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Hallo Andreas,

ein dickes Lob für den Reisebericht, sehr viele Infos. Respekt, dass Deine Eltern solch eine Tour mitmachen, auch wenn der Aufenthalt für Deine Mutter sicherlich in schmerzhafter erinnerung bleiben wird. Meine Eltern bekomme ich noch nicht einmal nach Südafrika :-(

Kannst Du vielleicht auch ein KML/KMZ-File von der Tour zur Verfügung stellen? Sambia ist definitiv auf meiner Liste - Zeitpunkt allerdings noch offen.

Viele Grüße,

Volker
Bye bye Forum
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