THEMA: Sambia - Trauerspiel mit Happy End
22 Feb 2012 13:46 #225554
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  • Nenette am 22 Feb 2012 13:46
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Hallo Bernd,
danke für den Reisebericht, der sich umso besser liest, als du ja mit vielen Hindernissen zu kämpfen hattest. Ich drehe mal das Messer in der Wunde herum, wie der Franzose sagt, und stelle fest, dass uns mindestens 200 hochkarätige Bilder entgangen sind. :(
Aber gut, dass der Zoll am Ende ein Einsehen hatte! :)
Viele Grüße,
Nenette
PS: Ich hoffe, du wünschst mir jetzt nicht die Pest und die Cholera für den August in Botswana ;).
Il n'y a pas un atome de cette poussière que je n'aime infiniment.
Es gibt kein Atom in diesem Staub, das ich nicht unendlich liebe. (Elizabeth Riollet über Voi/Tsavo)

Botswana 2010: nenette-f.over-blog....egorie-11610665.html
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27 Jul 2015 10:01 #393324
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Kiboko schrieb:
Zambia, the real Africa
Ein Trauerspiel mit Happy-End.

5.10. Auf der Rückfahrt von einer Dienstreise haben mich meine Kollegen am Flughafen ausgesetzt.
Ich hatte viel Zeit und eröffnete die Schlange vor dem Schalter der Ethiopian Airlines.
Um 20 Uhr machte dann der Schalter auf. Dank Poolposition hielt ich wenige Minuten später die Bordkarte in der Hand. Nach dem Gewicht der Fototasche wurde nicht gefragt.
Volker war zum Abschied gekommen. Es wurden ein paar letzte Hefeweizen gezischt und dann gab es kein zurück mehr.

Es ging wieder nach Afrika – nach Sambia „the real Africal“

6.10.
In Addis haben sie das Verfahren etwas geändert.
Für den Anschlussflug nach Lusaka wurde man durch einen Umweg eines anderen Gates direkt in den Ausgangsbereich geführt. Damit entfällt der erneute Sicherheitscheck.:)
Nachteilig ist es, dass dort keine „Pipi-Bude“ gibt. Also Beine zusammenklemmen und Zähne zusammenbeißen … :pinch:

Interessanterweise ging es dann mit der gleichen Maschine weiter über Harare nach Lusaka.
Auf dem Flughafen habe ich noch schnell zwei Bilder gemacht, die B767-300 der Ethiopian Airlines und das Schild „Welcome to Zambia“. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass das Welcome nur für mich, aber nicht für mein Fotogeraffel gilt.
Im Flughafen gab es lange Schlangen zum Ausfüllen des blauen Einreisefragebogens und dann noch längere Schlangen bei der Einwanderbehörde. Der Schalter für „Crews und Diplomaten“ war aber frei. Sollte ich es wagen? Also zum Schalter gelaufen, Pass reingereicht, $50 hintergereicht, Stempel rein und schon war ich offiziell in Sambia. Da kam auch schon das erste Gepäckstück auf dem Fließband angerauscht. Mein Rucksack! :woohoo: Wow! Also Rucksack und Fotogeraffel auf den Kofferkuli geladen. Als erster strebte ich zum Ausgang. Leider hatte ich mein Glück aufgebraucht. Der Zollbeamte von „Nothing to Declare“ schickte mich zu „Declare“. :huh: Hey, ich bin doch nur ein normaler Safari-Tourist, der in den Nationalparks wilde Tiere fotografieren möchte. Ich nehme doch alles wieder mit nach Hause. Der Zollbeamte hatte kein Erbarmen. Ich musste ein Forumblatt ausfüllen mit dem Neuwert meines Fotogeraffels in Zambia? Wie soll ich das wissen? Welchen Neuwert hat eine 5 Jahre alte D200 heute in Zambia? Schreibt man jetzt viel zu wenig auf, wird dann vielleicht die Ausrüstung konfisziert? Also habe ich den geschätzten Gebrauchtwert in Deutschland angegeben ca. 14000 EUR. Inzwischen war um die Zollbeamten eine Riesentraube von Menschen entstanden. Ein Inder hatte Säckeweise Kürbissamen dabei, eine Gruppe Chinesen Kofferweise 90° Stücke und Ventile für Wasserleitungen, eine Europäerin eine Reisetasche voll Zahnbürsten. Unglaublich, was die Leute so alles dabei haben. Endlich war ich an der Reihe. Mit flinken Fingern malträtierte der Zollbeamte seinen Taschenrechner.
Die Zahlen wurden größer und größer und lagen irgendwo zwischen Milliarden und Fantastellionen. Bernd bleib ruhig, dass Quatschgeld ist nicht viel Wert, da sind alle Zahlen groß. Dann kam der Hammer. Für ein Deposit von mehr als 8000 EUR :ohmy: könnte ich die Kameras nach Sambia einführen. Wenn ich die Kameras wieder ausführe, dann bekomme ich das Geld selbstverständlich zurück- natürlich in Quatschgeld mit entsprechend hohen Umtauschverlusten. Ich habe aber keine 8000 EUR. Soviel Devisen darf man gar nicht nach Sambia einführen! Auch wenn ich das Geld hätte, würde ich es nicht Geld hinterlegen wollen. Ich verlangte nach dem Chef, um eine Lösung zu finden, das geht aber nur wenn ich mein Fotogeraffel und Gepäck hier zurücklasse. Am liebsten wollte ich gleich zurückfliegen, aber mein Flieger war inzwischen wieder auf dem Weg nach Addis. :( Inzwischen war ich der einzige Fluggast in der ganzen Halle und alle Hartnäckigkeit half nix.
Der einzige Weg, die Halle zu verlassen war es, das Fotogeraffel beim Zoll zu lassen. :S
Es wurde mir versichert, dass sie im Büro gut aufgehoben sind und dort nichts abhanden kommt. Ich musste dann noch einen Zettel mit Seriennummern ausfüllen. Dann habe ich den Kleinkram aus der Fototasche umgeladen und meine Kameras dem Zollbeamten übergeben.
Morgen um 8 Uhr könnte ich im Büro mit dem Chef sprechen und dort alles regeln.
Da der Weiterflug in den Kafue Nationalpark erst am Nachmittag ist, sollte dafür auch genügend Zeit sein.
Welcome to Zambia – the real Africa!!! :unsure:

Glücklichweise hat mein Taxifahrer auf mich gewartet und zum Wayside Guesthouse gebracht. Die Leute im Guesthouse waren sehr freundlich und haben versucht einen Kontakt zu DHL herzustellen, die mir am nächsten Tag beim Zoll helfen könnten.
Essen gab es im Guesthouse nicht. Aber auch im tiefsten Afrika gibt es einen Pizza-Bringdienst und für 57000 Kwacha (sprich Quatscha) gab es eine Pizza Hawaii.

Es folgte eine schlaflose Nacht mit tausenden Fragen. Werde ich meine Kameras je wiedersehen? Macht es überhaupt Sinn in Sambia zu bleiben?
Aber morgen um 8 wird sich hoffentlich alles klären. :dry:

In der Nacht, wie in den vorherigen Nächten regnet es. Der Regen ist mehr als 1 Montag zu früh. Das wird die Fotomöglichkeiten in den Nationalparks negativ beeinflussen.

7.10.
Am nächsten Morgen musste ich für die Üernachtung und die Taxitransfers
$160 bezahlen, obwohl sie laut Reisbüro im Preis enthalten sind. :huh:
Immerhin ging die Pizza und die zwei Mosi aus dem Kühlschrank auf Kosten des Hauses.

Mein Flug in den Kafue Nationalpark wurde von 14 Uhr auf 7 Uhr vorverlegt.
Also vor dem Aufstehen einmal quer durch Lusaka zum Flughafen.
Ich war der einzige Passagier, aber der Pilot „Paul“ hat einen festen Zeitplan und kann leider nicht bis 8 Uhr warten. Aber ein paar Minuten Luft hat er und wir sind zusammen zum Zoll gegangen. Dort war ein anderer Beamter für den Vormittagsdienst. Immerhin war meine Fototasche noch da. Der sagte, dass man gegen eine kleine Gebühr von ca. $ 100 die Ein- und Ausfuhr deklarieren kann. Das macht aber der Chef und der kommt nicht vor 8, eher später. Was nun? Wilderness könnte für mich den Bürokratiekram erledigen und das Fotogeraffel dann hinterherschicken. Ich habe bei Wilderness die Quittung für mein Fotogeraffel übergeben. Ein letztes Mal habe ich meine Kameras gestreichelt und dann ging es ohne Kameras in den Buschflieger in den Kafue Nationalpark. Nach einer Zwischenlandung in Busanga auf einen „Feldweg“ bin ich in „Lufupa International“ mit seiner imposanten Schotterpiste angekommen. Per Boot ging es dann in einer Stunde über den Kafue-River zum Lufupa Bush Camp. Das Camp liegt an einer Stromschnelle des Kafue-Rivers. Da die Ufer sehr steil sind, gibt es dort kaum etwas zu sehen. Am Ufer gab es ein paar Impalas, Pukus, einen Elefant im Gebüsch sowie ein paar Hippos. Also habe ich keine tollen Fotomotive verpasst. Es besteht aus 4 Rundhütten mit Platz für maximal 8 Gäste.

Status Kamera: Über Funk wurde angefragt, wie viel Die Kameras Wert sind.

Eine Amerikanerin war der einzige weitere Gast. Mike hat uns dann abends auf einer Pirschfahrt mitgenommen. Nennenswerte Fotomotive wären ein paar schlafende Löwen und eine Gruppe Kudus gewesen. Der Singhabicht, der einen Grautoko in den Fängen hatte, wäre wohl für ein Foto zu schnell gewesen. Somit habe ich nicht wirklich etwas verpasst. Bei der anschließenden Nachtsafari gab es eine hinkende Hyäne und eine Genet zu sehen. Also nix verpasst.

Status Kamera: Wilderness hat mit dem Zoll gesprochen. Für ein Deposit von ca. $450 würde ich die Kameras am nächsten Tag bekommen. Ob ich damit einverstanden bin?
Ja, 450$ sind OK. Kann ich das auch in EUR hinterlegen?

8.10. (Samstag)
Morgens weckt mich Mike. Wilderness reicht meine Zusage nicht. Wilderness kann erst in Lusaka aktiv werden, wenn er das Geld hat. Ich habe ihm 350 EUR gegeben.
Mit dem nächsten Flieger soll dann die Kamera in den Kafue kommen.

Ohne Kameras kann ich den Tag ruhig angehen lassen. Ich bin inzwischen der einzige Gast im Lufupa Bush Camp.

Kamera Status: Batterie des Funkgerätes ist Platt. Keine neuen Informationen

Am Nachmittag fahr ich mit Mike gemütlich zum Flughafen Lufupa International, in der Hoffnung dass die Kameras mit dem Nachmittagsflug kommen. Es war aber keine Kamera mitgekommen:

Kamera Status: Ron sagt, das Wilderness is pushing it. Tomorrow I will have my Cameras

Auf dem Flughafen haben wir Charlotte aus Stuttgart abgeholt.
Traurig bin ich zum Lufupa Bush Camp zurückgefahren.
Außer einen Elefanten gab es nur ein paar Kudus, Impalas, Pukus, Warzenschweine und Äffchen zu sehen. Keine wirklich spannenden Fotomotive. Also nix verpasst

Kamera Status: Keine neue Info

9.10. (Sonntag)
Frühpirsch. Durch den Regen der letzten Tage werden die Bäume grün. Die Sichtweite in den Busch wird immer kleiner. Außer ein paar Vögel und ein paar Kuhantilopen gab es keine Fotomotive. Nix verpasst.

Abendpirschfahrt: Außer einer Schlange, die mit einem Affenzahn kurz vor dem Auto die Straße gequert hat, haben wir nix gesehen. Nix verpasst!

Zwei Paare älteren Semesters aus Amerika bevölkern jetzt zusätzlich das Lufupa Bush Camp. Mister America hat eine Superkamera mit einen 35-fach Zoom bis 824 mm. Damit kann er alles fotografieren in bester Qualität fotografieren. Ich wäre selber Schuld, wenn ich mit so schweren Geraffel nach Afrika fahre. Das ist heute mit seiner tollen Kamera nicht mehr nötig.

Kamera Status: Keine neue Info
Ich sage Mike wenn sich am Montagmorgen nix ändert, dann soll meine Reisebüro „Abendsonne“ kontaktiert werden und ich will schnellstmöglich nach Hause. Eine Fotoreise ohne Kamera macht für mich keinen Sinn!

10.10. (Montag)
Meine Zeit im Lufupa Bush Camp ist vorbei. Die interessantesten Fotomotive wäre die Lodge selbst gewesen. Als Fotograf braucht man da nicht hinzufahren.

Morgens geht es früh mit Evans nach Lufupa. Dort treffe ich Ron und Ingrid,
die Manager von Lufupa City. Sie haben eine Mail an Abendsonne geshickt.
Kamera Status: Nix neues, da das Zollbüro erst um 8 Uhr aufmacht. Aber Wilderness ist dran!

Von Lufupa aus ging es mit Florian, Hans-Jörg und Samuel von „Chunting Africa“ nach Musanza. Auf dem Weg haben wir drei Leoparden gesehen, die sich an eine Herde Pukus angeschlichen haben. Statt eine spannende Jagd zu beobachten, wollten die Herren vom Reisebüro aber lieber zu Lodge fahren. Vielleicht war es auch besser so, wer weiß, welche spektakulären Bilder ich gesehen hätte, ohne sie in Speicherkarten schütten zu können.

Mittags sind wir in Musanza angekommen. Das Camp besteht aus 6 Zelten. Es liegt direkt am Lufupa-River und ist ca. 15 km von den Busanga Plains entfernt. Es ist alles eher einfach, hat aber Charme. Das Camp hat mir sehr gut gefallen.

Kamera Status: Kamera ist noch beim Zoll. Es fehlt noch ein „Letter vom Direktor“. Ausserdem wird noch wieder nach dem Wert gefragt.
Ich sage nur noch 10000.

Abends geht es mit dem Guide Evans und Florian auf Pirschfahrt. Beim Sundowner laufen uns Streifengnus und Zebras durch den Sonnenuntergang. Ich hoffe, ich bekomme davon ein paar Bilder.

Kamera Status: Die Kameras sind jetzt durch dem Zoll und lagern jetzt bei Wilderness.
Leider gibt es morgen nur einen Nachmittagsflug. Somit muss ich noch weiter warten.

11.10. (Dienstag)
Eine Schweizer Familie mit einer ähnlichen Fotoausrüstung wird zum Schumba Camp gebracht. Da kann ich mitfahren. Auf dem Weg sehen wir Löwen, Zebras und Büffel. Die Schweizer fotografieren und ich schaue zu.
Das Schumba-Camp ist ein Traum. Das liegt inmitten der Busunga Plains und man hat einen Blick auf den Fluß und eine weite Ebene mit vielen Lechwe Antilopen. Leider können nicht alle Zelte benutzt werden, da unterhalb eines Zeltes eine Löwendame ihre Babys bekommen hat. Das Rudel hat eine Lechwe Antilope geschlagen und der Löwe hat sie dann vom Fluß zum Camp getragen, damit seine Geliebte mit dem Babys nicht verhungert. Aber für diese Szene waren wir schon zu spät. Das war auch gut so. Ohne Kamera hätte ich bei der Szene auch nur das große Heulen bekommen.

Kamera Status: Kamera kommt mit dem Nachmittagsflug nach Busunga und dann mit dem
Hili nach Schumba. Ich brauche also nur noch am Nachmittag wiederzukommen.

Mit großer Vorfreude geht es zum Mittagessen zurück nach Musanza. Tiersichtungen sind aber Mangelware.

Kamera Status: Jetzt sollen meine Kameras nicht zum Schumba Kamp sondern zum Busanga Bush Camp gebracht werden.

Damit gibt es keine Möglichkeit die Löwen in Schumba zu fotografieren. John, unser Guide, füährt uns auf den schnellsten Weg zum Busunga Bush Camp. Auf dem weg sehen wir immerhin ein Gnu und ein paar Paviane in sehr großer Entfernung. Im Busanga Bush Camp angekommen, gibt es aber keine Kamera für mich. Niemand wusste, dass sie auf dem Busange Air Strip ausgeladen werden sollte. Die ist jetzt bis nach Lufupa weitergeflogen.
Meine Gefühlslage war jetzt so, als wenn Heiligabend Bescherung ist. Alle kriegen ein Geschenk nur ich nicht. Ich bin wütend, unglaublich enttäuscht und total traurig. Auch das Winhoek Lager an der Bar kann da nicht wirklich helfen.
Beim Sundowner haben wir einen prächtigen Löwen im Sonnenuntergang. Ich beiße vor Wut in den Vordersitz und schütte ein paar Mosi in mich rein!

Auf der anschließenden Nachtpirschfahrt gibt es ein Oribi und eine Genet zu sehen, sonst nix!
Bei der Ankunft in Musanza sind alle im Camp traurig, dass es mit den Kameras nicht geklappt hat. Aber sie haben eine Überraschung für mich …
… Ron hat meine Kameras von Lufupa nach Musanza gebracht.

Ich bin überglücklich. Jetzt kann der Urlaub losgehen.
Evi, der Manager und John der Guide beschließen für meinen letzten Tag das Maximum rauszuholen.

12.10.
Schon mit der ersten Dämmerung geht es auf Pirschfahrt. Am Rand der Busanga Plains geht die Sonne auf. Ich mache vom Sonnenaufgang 450 Aufnahmen! Daraus soll eine Filmsequenz entstehen.
Im besten Morgenlicht sehen wir den Sohn von Big John. Der Chef des Löwenrudels im östlichen Busanga Plains. Majestätisch schreitet ehr durch die Plains und wir begleiten ihn ein Stück. Es gibt dann noch Pferdeantilopen, Zebras, Streifengnus und Lechwe Antilopen zu sehen. Dazu nach Kraniche und weitere Vögel.
Abends geht es auf Bootsfahrt auf dem Lufupa-River. Hier gibt es neben Hippos und Krokodilen in erster Line viele Vögel zu sehen. Ich lassen den ganzen Frust der letzten Tage raus. Ich stelle die Kameras auf „Feuerstoß“ und schieße auf jeden tieffliegenden Vogel. Nach einer Stunde kann ich kaum noch die schwere Kamera halten.
Dann steigen wir ins Auto um. Vom Sonnenuntergang mache ich dann 700 Aufnahmen,
um wenig später vom aufgehenden Vollmond noch mal 400 Bilder zu machen.
Auf der Nachtpirschfahrt sehen wir drei Leoparden. Ein Weibchen mit Nachwuchs und ein Männchen. Dabei gelingen Aufnahmen von poppenden Leoparden.

13.10.
Zum Sonnenaufgang gibt es für mich noch eine halbstündige private Bootssafari auf dem Lufupa River. Dann geht es zum Lufupa International Airport. Paul fliegt uns dann nach Lusaka aus. Dort kann ich mich dann bei Wilderness für ihre Unterstützung bedanken und wenig später geht es mit Proflight nach Mfuwe.
Am frühen Nachmittag bin ich im Nkwali Camp. Das Camp ist ein Traum. Es hat 6 Häuser. Die sind zum Luwanga-River hin offen, so dass ich vom Bett aus auf dem Fluß und die Tiere schauen können.
Die Pirschfahrt beginnt am Camp. Der Ponton zum Übersetzen über den Luangwa ist aber nicht in Betrieb. Dafür wird durch den Fluß gefahren. Während der Nachtpirsch treffen wir auf eine Gruppe Hyänen mit Nachwuchs. Auf dem Rückweg wird der Landcruiser im Flussbett geparkt und mit dem Boot übergesetzt.

14.10.
Morgens habe ich eine Private Pirschfahrt mit Viktor. Alle anderen Gäste sind Mitarbeiter von Reisebüros und auf Lodgetour. Wieder geht es durch den Fluß in den Nationalpark. Die Anzahl der Motive hält sich auch in Grenzen, aber dann treffen wir an einer Quelle auf einen Büffel. Dieser sitze im Schlamm fest und kann sich nicht mehr bewegen. Die Hyänen haben den Büffel bereits vor uns gefunden. Sie knabbern bereits am Hinterteil. Bei jedem Biss schreit der Büffel erbärmlich. Die Köpfe der Hyänen sind Blutgetränkt. Der abgebissene Schwanz wird von einen Marabu gefunden und im Ganzen runtergeschluckt. Leider ist der Marabuhals kürzer als der Ochsenschwanz und die Borsten schauen noch aus dem Schnabel. Also wieder rausgewürgt und noch mal geschluckt. Passt immer noch nicht. Dann klaut sich ein anderer Marabu den Büffelschwanz, hat aber auch keinen längeren Hals. Währendessen sind die Hyänen immer tiefer in den Büffel vorgedrungen. Sie ziehen die Gedärme raus. Der Büffel schreit ohrenbetäubend, die Muskeln zucken, der Kopf dreht sich und doch kann er nichts dagegen machen. Nach über einer Stunde ziehen die Hyänen lebenswichtige Organe raus und das schreien des Büffels verstummt.
Es versammeln sich immer mehr Geier. Die kommen aber nur an den Büffel ran, wenn sich die Hyänen kurzzeitig zurückziehen. Aber dann kommt die nächste Hyäne am Büffel, verjagd die Geier und man hört die Knochen knacken.

Irgendwie mag mir das anschließende Mittagessen nicht so richtig zu schmecken.

Die Nachmittagspirschfahrt Richtung Puku Ridge. Sundowner nähe Presidential Ldoge. Leider fototechnisch nicht so ergiebig. Die Hyänen knabbern immer noch am toten Büffel.

15.10.
Morgens wieder eine Privatsafari. Diesmal entlang der Luangwa Richtung Norden und zu den Lagunen. Viele Vögel.

Abends werden wir durch eine große Elefantenherde aufgehalten. Somit schaffen wir es für den Sundowner nur bis zum Luangwa. Fast bei Dunkelheit wird dann der Fluß durchfahren und im Nationalpark eine Nachtpirschfahrt unternommen. Fototechnisch wenig ergiebig.

16.10.
Morgens Fahrt erst zur Puku Ridge und dann am Fluß entlang zu den Lagunen. Am Gate wieder raus. Viele Vögel, aber kein großes Highlight.

Nachtsafari. Viele Elefanten an Wasserlöchern an der Hauptstrasse. Zum Sunset an der Brücke zum Maingate. Kurze Runde am Maingate und dann wieder zurück zur Nkwali. Bei der Nachtsafari gibt Sambia noch ma Alles: zwei Gabelracken, Weißschwanzmanguste, Buschbaby, 2x Grysbock, 2x Genet, Civet und drei Honigdachse.
17.10.
Um 07:30 ging es wieder zum Flieger nach Mfuwe. Flug nach Lusaka. Dort habe ich dann ein paar Stunden im Wilderness Büro auf die Chefin gewartet. Die hat mir dann das restliche Geld, eingetauschte Kwatschas, Umtauschbescheinigung, Kosten für die temporäre Einfuhr meines Fotogeraffels, Kosten für eine Agentur (Büro das für die Ein- und Ausfuhr hilfreich ist), Kosten für Lagerrung der Kamera beim Zoll gegeben. Dann hat mich jemand von der Agentur zum Zoll gebracht. Dort wurden Kamera und Papiere (Carnet?) vom Agenten vorgelegt, gestempelt und ich durfte meine Kameras mit nach Hause nehmen.
Dann ging es in den Flieger und ich war durchaus glücklich, als er endlich abhob.
Leider hatte ich noch keine Bordkarte für den LH Flug von Addis nach Frankfurt.
Aber auch das ließ sich durch geduldiges Schlangestehen in Addis beheben.

18.10.
Nach einer grauenvollen Nacht mit drei Kleinstkindern auf benachbarten Sitzen und Sitzreihen bin ich um 05:17 in Frankfurt aufgeschlagen.

Fazit:
Die Menschen in Sambia sind sehr warmherzig und sehr freundlich. Alle haben mir irgendwie helfen wollen. Die Guides sind alle sehr gut ausgebildet und haben einen guten Job gemacht.

Den Kafue Nationalpark muss man nicht unbedingt gesehen haben.
Das Lufupa Bush Camp liegt sehr ungünstig und bietet nur wenig für Fotografen.
Musanza liegt an der Schnittstelle zwischen Bush und Bulanga Plains. Der Weg zu den Plains ist aber noch relativ weit, z.B. zum Sonnenaufgang bereits dort zu sein. Sehr schön sind die Bootstouren auf dem Lufupa
Besser geeignet ist das Busanga Bush Camp und am besten ist Schumba.

South Luangwa ist deutlich ergiebiger für Fotografen. Nkawali ist sehr schön. Leider liegt es auf der falschen Seite vom Luangwa Fluss. Wenn man morgens mit dem Boot übersetzt, ist man noch relativ schnell im Park. Wenn man aber den Umweg über den Ponton/Furt oder Brücke nimmt, dann verliert man in den Morgenstunden viel kostbare Zeit. Es dauert auch viel zu lange, bis endlich losgefahren wird. Es müssen noch Taschen mit Getränken, für Sundowner oder Frühstück gepackt werden. Auch Sundowner und Frühstückspause bei bestem Licht nehmen wieder viel Zeit in Anspruch. Als Fotograf, der die Zeit optimal nutzen möchte, ist eine Lodge, wie Nkwali, nur geeignet, wenn man mit privatem Auto unterwegs ist. Dann braucht man auf den Lodgeablauf und andere Gäste keine Rücksicht zu nehmen.

Ich habe mich sehr über die Unterstützung von Wilderness gefreut, dass ich dann doch noch die Kameras bekommen habe. Andererseits bleibt da aber auch ein Beigeschmack. Der Informationsfluss und die Kommunikation sind aber deutlich verbesserungsfähig.

Nach meinen Erlebnissen mit dem Sambischen Zoll würde ich nicht wieder nach Sambia fahren.
Herzlich danke ich dir Kiboko, dass du trotz dieser nervenaufreibendenden unglaublichen, unzumutbaren Erlebnisse nach deiner Rückkehr die Kraft gefunden hast, mit bemerkenswertem Talent und
Humor uns diese journalistische Kostbarkeit zu präsentieren.
Facit: Sambia wird aus unserer Zielliste gestrichen, bis die Verantwortlichen eines Tages begreifen, wie man mit Menschen, die als interessierte Gäste dieses schöne Land besuchen möchten, umzugehen hat!!!!
Mit herzlichen Gruß verbleibt
Frank
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27 Jul 2015 10:31 #393333
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myrio schrieb:

Facit: Sambia wird aus unserer Zielliste gestrichen, bis die Verantwortlichen eines Tages begreifen, wie man mit Menschen, die als interessierte Gäste dieses schöne Land besuchen möchten, umzugehen hat!!!!
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Sorry...die handeln halt nach Vorschrift. Das gleiche kann dir in USA oder sonst wo blühen...je nach "Tagesform" der Beamten.

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Tomcat schrieb:
myrio schrieb:

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27 Jul 2015 19:02 #393469
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Danke für den Hinweis! Meine Ausrüstung kostet grad mal
NP: 2000.-€ gilt das dann schon für Normaltourist als Hobbyfotograf. Wie soll das gehen, wenn ich z.B. in WHK einreisen und dann über Kgalagadi nach SA weiterfahre, kann doch kein Mensch erwarten, dass ich wieder über WHK ausreise!!!!??um zur Ausrüstung bzw. die Kaution wieder zurück zu erhalten.
HG myrio
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