Guten Morgen,
zum Thema dreiste Paviane fällt mir gerade das Folgende ein.
Im August 2016 weilten wir nach einer KTP-Südnamibia-4x4-Dachzelt-Tour auf unserem Rückweg nach Johannesburg u. a. im Augrabies NP. Als wir dort ankamen und uns für unsere Campsite eincheckten, ermahnte man uns, beim Verlassen unserer Campsite sämtliche Fenster- und Türöffnungen des Dachzeltes -sofern aufgeschlagen- komplette zu öffnen. Grund: Den im Sanparks-Restcamp ansäßigen Pavianen nicht das kleinste Motiv zu geben, das Zelt zu zerreißen.
Wir hielten diesen Ratschlag zunächst als ziemlich übertrieben. Als wir jedoch die Dreistigkeit und Agressivität eines ausgewachsenen Männchens sahen, daß mit Erfolg unsere, an der Rücktür aufgehängten Stofftasche mit Duschgel und Shampoo drinne mit Geschick stahl und erst nach Werfen von Steinen wieder losließ, um uns dann mit fletschenden Zähnen zu begegnen, konnten wir den Hinweis an der Reception nachvollziehen.
Keine 15 Minuten später starteten wir einen kleinen Spaziergang über die recht große Campsiteanlage. An deren Ende, dort wo eine Pad, die in den Westen des NPs beginnt, waren zahlreiche Käfige mit Maisfallen aufgestellt. Eine große Gruppe an Pavianen tummelte sich darum. Einer der Anführer konnte der im Inneren eines Käfigs aufgehängten Maisfalle nicht widerstehen und begab sich in den Käfig. Zack. Klappe zu, Pavian drin. Das Tier strampelte und überschlug sich in seinem Gefängnis und versuchte, rücklings mit allen Vieren das obere Käfiggitter wegzudrücken. Der Wahnsinn trieb den Pavian dazu, sich so rasch und mit allen seinen Kräften hin und her, hoch und runter und zu bewegen und gegen die Gitterstäbe zu werfen, daß der große Metallkäfig anfing zu tanzen. Die ganze Szenerie wurde von uns und einem herbeigeeilten südafrikanischem Renterpärchen begleitet. Der Rentermann rief dann mit seinem Handy die NP-Verwaltung an; keine fünf Minuten später kamen die Ranger mit einem Pick-up; nahmen eine große Decke aus dem Wagen und warfen diese über den Käfig, in dem der gefangene Pavian aufgrund eines zwischen den Maiskörnern befindliches Narkosemittel alle seine Kräfte verloren hatte und nur noch etwas im Käfig taumelte. Wir fragten den Oberranger, wohin das Tier denn nun verbracht wird. Naiv wie wir waren, glaubten wir, daß die Ranger die so festgenommenen renitenten Paviane in einen entlegenen Winkel des NPs gebracht werden würden, um dort wieder auf freien Fuß zu kommen. Aber... Nix da. Der Oberranger teilte uns mit, daß die im Restcamp befindlichen baboons deratig agressiv seien, Personen selbst bei keinen sichtbaren Nahrungsmitteln attackierten und auf der Campsite Dachzelte zerrissen und teils die Alustabkonstruktion der Dachzelte demilierten. Nach Aussage des Oberrangers erfuhren wir, daß die so gefangenen Paviane einem sanften Tod zugeführt werden würden. Dies gesagt, fuhr der Pick-up mit dem daraufgehievten, mit der Decke überworfenen Käfig samt Inhalt ab und wir blieben fassungslos zurück. Ein interessanter Punkt war aber, daß sich die restliche Paviangesellschaft um den im Käfig tobenden Alten gruppierte und nicht von seiner Seite wich.
Lange Rede, kurzer Sinn: Mit Pavianen ist nicht zu spaßen. Selbst mit den vermeintlichen "Jungen" nicht. Da können wir von einem bösen Erlebnis am Bahnhof mitten in Vic Falls aus 2011 berichten, wo ein junges Früchtchen uns vom Bahnhof bis in die Main Street von Vic Falls mit fletschenden Zähnen und agressiven Fake-Attacken verfolgte, obwohl wir nix weiter als unsere kleinen Rucksäche und den Fotoapparat dabei hatten. Selbst als wir uns mit langen, dicken Stöcken bewaffneten, ließ der Halbstarke nicht von uns ab.
Gruß Alm