Hi,
Guido. schrieb:
Und sicher weiß ich, dass die Arrival-Zahlen ein falsches Bild zeichnen. Namibia hat sich auch lange für einen stetig wachsenden Tourismus gefeiert, weil die Arrival-Zahlen von Jahr zu Jahr stiegen. Es kamen dann vor allem mehr Menschen aus Zambia, Zimbabwe und Angola, die kaum für Umsätze im Tourismussektor sorgen. Die Zahl der echten Urlaubstouristen war zwischenzeitlich stagnierend bis rückläufig. Obwohl Tourismusbehörden regelmäßig Jubelmeldungen verbreitet haben, ging es der Tourismus-Branche folgerichtig nicht besonders gut.
Genau so isses.
Und noch ein Punkt, den man nicht vergessen darf: Kenia hat mehr als 20 mal so viele Einwohner wie Botswana und zudem enge wirtschaftliche und persönliche Beziehungen zu Großbritannien. In den Arrival-Zahlen der Briten bildet sich beides ab, viele Geschäftsreisende und viele Verwandtenbesuche. Britische Touristen sind in Kenia eher unterrepräsentiert.
Wie das mit den Amerikanern zu erklären ist, weiß ich nicht. Amerikanische Touristen trifft man so gut wie gar nicht. Aber amerikanische Missionare um so häufiger. Schließlich ist Nairobi das Oberzentrum in Ostafrika, vergleichbar mit Johannesburg für den Süden. Da geht viel durch Kenia, was eigentlich für Ostafrika bestimmt ist.
Chinesische Touristen? Kaum, aber Geschäftsleute und Straßenbauarbeiter an jeder Ecke.
Deshalb würde ich die Arrival-Zahlen nur mit sehr spitzen Fingern anfassen, ehe ich daraus etwas ableite.
@Christian
um da keinen falschen Eindruck zu erwecken: ich habe nicht gesagt, dass Kenia teuer und Botswana billig ist. Die wissen beide, wie man Geld macht, nicht nur im Moremi, sondern auch im Massai Mara und im Amboseli.
Ich vermute, wenn man die durchschnittlichen Kosten, die ein Tourist für seine Reise hinlegt, in Erfahrung bringen könnte (kann man aber nicht seriös), dann lägen die beiden Länder nicht sehr weit auseinander. Das wäre etwas anderes, wenn es in Kenia noch den Massen-Strandtourismus gäbe, der zwei Wochen Sand und eine Woche Rundreise bucht. Doch der erholt sich nur sehr langsam wieder, wenn überhaupt.
Du hast Recht, dass man darüber verdammt lange diskutieren könnte, vor allem, weil wir alle oft markante Erlebnisse vor Augen haben und dann vom Einzelnen auf alles schließen. Aber weil genau das garnicht zu verhindern ist, würde ich dem Threadstarter ein anderes Land als Kenia als Beispiel für Pauschal- oder Massentourismus empfehlen. Ein Land, bei dem die Sachlage überschaubarer ist.
Schöne Grüße
Wolfgang
PS: ich habe übrigens im Pilanesberg NP auch schon hinter sechs großen chinesischen Reisebussen gewartet, bis jeder das verängstigte Nashorn fotographiert hatte. Und im Moremi zwischen 20 Geländewagen, die alle zuschauen wollten, wie kleine Löwen gemacht werden, Funk sei dank.
Tja, in Afrika ist nix mehr einsam (wobei das sicher auch falsch ist, man darf nur nicht immer den "Geheimtipps" folgen)