Vergleich' das einfach mit einem Amerikaner, der ins Allgäu fährt um Jungs in Lederhosen und Mädels im Dirndl sehen möchte.
Variante 1: Er fährt durch die Gegend, sieht irgendwo einen Allgäuer in Lederhosen beim Reparieren seines Zauns, bleibt stehen, zückt die Kamera und knipst drauf los. Am besten noch mit Winken und Hallorufen, damit der Einheimische sich richtig herumdreht oder sogar in Pose stellt. Wenn die Fotos im Kasten sind, fährt er weiter.
Bei der nächsten Wanderung kommt er an einer Scheune oder einem Bauernhaus vorbei, geht an die offen stehende Tür und fotografiert die Kühe im Stall / die Küche / die Möbel im Flur / die Oma auf der Bank vor dem Haus / die Kids auf der Schaukel etc.
Variante 2: Der Allgäuer ist total genervt von diesen Amis, stellt sich extra rückwärts wenn diese kommen und verschließt sein Haus an dem Wanderweg, stellt einen Tisch mit Käse und Kusnthandwerk zum Kaufen auf und ein Schildchen, dass er und seine Familie sich gegen Zahlung von x Euro in Pose stellen oder Stall und Wohnung fürs Fotografieren öffnen.
Variante 3: Der Heimatverein des Allgäuer Dorfes bestimmt zwei Bauernhäuser mit Scheune zum Heimatmuseum. Dort werden Allgäuer im Haupt- oder Nebenjob beschäftigt, ziehen ihre Tracht an, zeigen zweimal täglich ihre Schuhplattler-Vorführungen oder Volkstänze, die Touris fotografieren eifrig, zahlen für die Veranstaltung und das Schnitzel auf dem Tisch. Nach 2 h ist alles vorbei, die 'Schauspieler' teilen das Geld auf, ziehen wieder ihre Jeans an und fahren nach Hause. Die Touris haben schicke Fotos zum zuhause zeigen.
Übertragen auf die Himbas: Ich finde Variante 1 unmöglich. Ein Dutzend Touris latscht den Einheimischen in die Küche und ins Klo und am besten versuchen noch manche Herren mit Teleobjektiven Oben-Ohne-Bilder zu sammeln.
Variante 2 ist akzeptabel. Himbas - aber auch die Herero - verkaufen am Straßenrand nicht nur Gebasteltest, sondern eben auch das Fotografiert-Werden-Lassen.
Variante 3 ist für mich die Beste. Man bekommt die Kultur bewusst gezeigt, beide Seiten wissen, dass es eine hoffentlich authentisch gemachte und evtl. erklärte 'Vorführung' ist (Feuermachen, Zopfflechten, Tanzen etc. inklusive). Der Schauspieler wird vom Zuschauer fair bezahlt. Das ist das Living Museum Konzept.
Christoph