THEMA: Entsetzlich! 9 Elefanten durch Stromschlag getötet
01 Okt 2017 15:05 #491091
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01 Okt 2017 15:11 #491092
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Info zu der genannten Zahl ab Minute 42:30
Sorry, schreibe vom Handy, da ist es nicht möglich den Beitrag zu editieren....
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01 Okt 2017 16:16 #491098
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  • Guido. am 01 Okt 2017 16:16
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Hallo,

leser schrieb:
Derartige Vorfälle haben stark zugenommen, weil sich die Elefantenpopulation seit dem Jagdverbot unerwartet (für einige) rasch in Gebiete ausgebreitet hat, in welchen seit Menschengedenken keine Elefanten mehr gesichtet wurden. In besiedelten Gebieten gibt es dann die bekannten Konflikte mit der Landbevölkerung, in nicht besiedelten Gebieten sind sie in diesen Zahlen eine Futter- und vor allem Wasserkonkurrenz für andere Wildtiere, von der Zerstörung hochwertiger Wald- und Buschlandschaft gar nicht zu reden.
Was da leider fehlt, sind Zahlen und Statistiken, um zu verstehen, um welches Ausmaß es geht. Was es gibt, sind hier und da Berichte und Anekdoten. Die sind sicher zutreffend, zeichnen aber nicht unbedingt ein repräsentatives Bild, wie groß das Problem ist. In Zeiten zunehmender Internetdurchsetzung kommt auch vieles an die Öffentlichkeit, was früher nur ein paar Locals bekannt war. Und zuvor gab es in Botswana die Trophäenjagd auf Elefanten. Aber die Trophäenjäger haben da ja auch nicht 20.000 Elefanten pro Jahr weggeschossen - mithin den Bestand nicht nennenswert reduziert und gejagt wurde auch nur einige Monate im Jahr. Weil das weggefallen ist, explodieren nun HWC mit Elefanten? Da wäre jetzt vielleicht auch noch die Frage, was ist Koinzidenz, was hängt kausal mit dem Verbot der Trophäenjagd zusammen?

Ich bin da im Detail nicht so im Bilde wie Du: Was man Botswana vielleicht am ehesten vorwerfen kann, ist das Jagdverbot Hals über Kopf ausgesprochen zu haben. Siehe auch im Conservancy- Thread: Es ist sicher sinnvoll, erst die Alternativen auszuarbeiten und dann ein Verbot auszusprechen.

Das von den Trophäenjägern voraus gesagte Massentiersterben nach Wegfall der Trophäenjagd, hat es offensichtlich aber nicht gegeben. In immer mehr ehemaligen Jagdkonzessionen gerade um das Okavango-Delta entstehen neue Lodges und mithin eine lukrativere Anschlussnutzung der Gebiete durch Fototourismus. Gerade in den plattigen, buschigen Gebieten nördlich von Gweta ist das aber wohl nicht so einfach? Einfache Lösungen gibt es da sicher nicht. Vielleicht braucht es (trotz aller Nebenwirkungen) eine Art "Länderfinanzausgleich", bei dem touristisch stark genutzte Gegenden andere Gebiete mitfinanzieren, die man ökologisch für die Tiere braucht, die sich aber selbst nicht so gut für Fototourismus eignen. Ansätze gibt es viele, was funktioniert, weiß man nicht.

Beste Grüße

Guido

BTW: Bevor mir das falsch ausgelegt wird: Die Trophäenjagd auf die paar Wüstenelefanten in Namibia sehe ich als absolut unverantwortlich an. Im Rest Namibia setzte ich dahinter zumindest ein Fragezeichen, weil es keine belastbaren Zahlen zu deren Bestand und somit keine wissenschaftliche Basis für Abschussquoten gibt. Soweit es rein um Fragen des Arterhaltes geht, erscheint Trophäenjagd auf Elefanten in Botswana dagegen unkritisch.
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01 Okt 2017 18:06 #491110
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  • leser am 01 Okt 2017 18:06
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Hallo Guido, Danke und ein paar Gedanken dazu, und ich verzichte auf Textzitate, um das kompakt zu halten.
Ich bin nur ein interessierter Laie und mich interessieren vor allem die Veränderungen in dieser Region. Meine vorhin geäußerte Meinung basiere ich auf Meldungen und Artikeln in der Lokalpresse und aus der nicht gerade kleinen „conservationist“-Szene. Statistiken speziell dazu habe ich nirgends gesehen, was mich aber nicht weiter wundert, weil man ja nicht einmal seriös sagen kann, wie viele Elefanten es in Botswana gibt. Sicher ist wohl nur, dass sie nicht bedroht sind, da sind sich alle einig. Das nächst Beste zur Meinungsbildung sind daher „anekdotische Beweise“, die ich persönlich für durchaus aussagekräftig halte, dahingehend, dass sich das Verbreitungsgebiet von Elefanten in BW in den letzten Jahren massiv ausgedehnt hat: Elefanten in der Zentralkalahari, sogar im KTP oder im Einzugsgebiet von Geborenes(!!). Vor ein paar Jahrzehnten gab es das nicht. Da hat man die ersten Elefanten (in der Trockenzeit) ca. ab Maun oder Boteti gesehen, während man dafür ab ca. Nata (von der Straße aus!) sehr große Herden aller „Grasfresser“ sehen konnte, die sogar heute in Moremi verschwunden sind. Dass Elefanten sehr viel früher überall dort vorkamen wo sie heute verschwunden sind, sieht man z.B. an den von ihnen angesäten Palmenalleen an den Ufern der Pfannen etc. und kann man auch bei Livingstone u. a. nachlesen. Man kann sich jetzt (durchaus berechtig) darüber freuen, dass sie wieder dorthin zurückkommen, nur muss man das Problem lösen, dass diese Gebiete heute besiedelt sind, seit Livingstone hat sich die Bevölkerung verxxfacht. Vor allem wird m. E. ein Problem übersehen: Elefanten (wie auch Zebras und Gnus) blieben in großer Zahl nur solange in den Trockengebieten solange sie dort Wasser hatten; wenn das Oberflächenwasser weg war, sind sie wieder zum Delta. Heute werden sie aber durch künstliche Wasserstellen in GRs, NPs und eben auch Farmen, zum Bleiben animiert und das führt dann bei Großtieren sehr rasch zu schweren Vegetationsschäden und eben den Konflikten mit den Bauern. Alles das wird ja auch von der Regierung unumwunden eingeräumt, siehe den oben verlinkten Artikel.

Außerdem haben Elefanten im südlichen Afrika, und das ist mE unbestritten, in den letzten Jahrzehnten einen ca. 5%ige Nettozuwachs hingelegt. Alleine diese Wachstumsrate, die eine Verdoppelung der Population alle 15 Jahre bedeutet, zeigt, dass es nicht unbegrenzt so weiter gehen kann. Und den wear and tear dieser Entwicklung kann man mE. überall und in jedem Reisebericht sehen; ich weiß aber, dass ich mit dieser Meinung ziemlich alleine stehe.

@ Jagd und –konzessionen und Ausbreitung der Elefanten in besiedelte Gebiete.
Sicherlich hat die Trophäenjagd den Bestand nicht dezimiert, nicht ein Mal gefährdet (worüber man ja auch froh sein kann). Durch die Bejagung wurden die Elefanten aber auch hauptsächlich in den GESCHÜTZTEN Gebieten gehalten, weil so diese „sicheren“ Gebiete von „gefährlichen“ umgeben waren. Jetzt ist dieser Risikokorridor weg und die Elefanten wandern aus den überbevölkerten Schutzgebieten ab. Viele Jahrzehnte lang war es überall in Afrika Konsens, dass die Umgebung der Schutzgebiete mit KONTROLLIERTEN Jagdgebieten deswegen ein win-win ist. In BW hat das so ausgeschaut.

Dies wurde nun aufgegeben, ohne irgendeine Strategie zu haben, wie das zu bewältigen ist. Diese Problematik ist hier ganz gut beschrieben, so dass ich diese Schwarte damit abkürzen kann.
talkinghumanities.bl...rting-to-fall-apart/
…ebenso erläutert sind der Verlust der Wasserstellen in den ehemaligen Jagdkonzessionen, Auswirkungen auf das Wildern und woran eine touristische Entwicklung scheitern wird. Dazu hänge ich noch an, dass Jagdkonzessionen eben auch dort vergeben wurden, wo das Potenzial für Tourismus gering eingeschätzt wurde. Grüße
Letzte Änderung: 01 Okt 2017 18:31 von leser.
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01 Okt 2017 18:24 #491114
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  • GinaChris am 01 Okt 2017 18:24
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Außerdem haben Elefanten im südlichen Afrika, und das ist mE unbestritten, in den letzten Jahrzehnten einen ca. 5%ige Nettozuwachs hingelegt.
Die letzte große Zählung, veröffentlicht am 31.Aug 2016
Gruß Gina
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03 Okt 2017 14:03 #491255
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  • leser am 01 Okt 2017 18:06
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Ein Nachtrag @Elefanten-Demografie in den letzten Jahrzehnten, der keineswegs als Widerspruch zu bereits geäußerten Meinungen beabsichtig ist……einfach nur Information zur Meinungsbildung, meine natürlich eingeschlossen:
www.nnf.org.na/RARES...rs/La_neighbours.htm
Hinweis: Das Bild 17 betr. Botswana ist falsch verlinkt und zeigt Zahlen für Namibia, die auch interessant sind. Für Botswana muss man daher die Tabelle 4c zu Hilfe nehmen. Wenn man bedenkt, wie viele Zuwanderer aus Botswana es im östlichen Namibia und Caprivi gibt, kann man ermessen, wie stark das Bevölkerungswachstum in Botswana war.

@ Angola: In Anbetracht dessen, dass Ende der 80er Jahre Elefanten im südlichen Angola durch UNITA (Savimbi), mit aktiver Beteiligung des südafrikanisches Militärs (SADF) in Logistik und Verkauf, praktisch ausgerottet waren, sind die heutigen Zahlen (siehe Zensusdaten von GinaChris, die allerdings für ganz Angola gelten, oder?) ein kleines Wunder, das aber bereits längst wieder durch die massiv gestiegene Wilderei gefährdet ist. Jedenfalls sieht man, was durch die sogenannten Transfrontier Parks möglich ist und wäre….und dass diese Strategie aber nur aufgehen kann, wenn im „Empfängerland“ die Wilderei unter Kontrolle ist….was leider nicht der Fall ist; Identisches zu Angola hat sich ja bereits an der KNP/Mozambique-Grenze abgespielt.
Grüße
Letzte Änderung: 03 Okt 2017 14:06 von leser.
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