Hallo Guido, Danke und ein paar Gedanken dazu, und ich verzichte auf Textzitate, um das kompakt zu halten.
Ich bin nur ein interessierter Laie und mich interessieren vor allem die Veränderungen in dieser Region. Meine vorhin geäußerte Meinung basiere ich auf Meldungen und Artikeln in der Lokalpresse und aus der nicht gerade kleinen „conservationist“-Szene. Statistiken speziell dazu habe ich nirgends gesehen, was mich aber nicht weiter wundert, weil man ja nicht einmal seriös sagen kann, wie viele Elefanten es in Botswana gibt. Sicher ist wohl nur, dass sie nicht bedroht sind, da sind sich alle einig. Das nächst Beste zur Meinungsbildung sind daher „anekdotische Beweise“, die ich persönlich für durchaus aussagekräftig halte, dahingehend, dass sich das Verbreitungsgebiet von Elefanten in BW in den letzten Jahren massiv ausgedehnt hat: Elefanten in der Zentralkalahari, sogar im KTP oder im Einzugsgebiet von Geborenes(!!). Vor ein paar Jahrzehnten gab es das nicht. Da hat man die ersten Elefanten (in der Trockenzeit) ca. ab Maun oder Boteti gesehen, während man dafür ab ca. Nata (von der Straße aus!) sehr große Herden aller „Grasfresser“ sehen konnte, die sogar heute in Moremi verschwunden sind. Dass Elefanten sehr viel früher überall dort vorkamen wo sie heute verschwunden sind, sieht man z.B. an den von ihnen angesäten Palmenalleen an den Ufern der Pfannen etc. und kann man auch bei Livingstone u. a. nachlesen. Man kann sich jetzt (durchaus berechtig) darüber freuen, dass sie wieder dorthin zurückkommen, nur muss man das Problem lösen, dass diese Gebiete heute besiedelt sind, seit Livingstone hat sich die Bevölkerung verxxfacht. Vor allem wird m. E. ein Problem übersehen: Elefanten (wie auch Zebras und Gnus) blieben in großer Zahl nur solange in den Trockengebieten solange sie dort Wasser hatten; wenn das Oberflächenwasser weg war, sind sie wieder zum Delta. Heute werden sie aber durch künstliche Wasserstellen in GRs, NPs und eben auch Farmen, zum Bleiben animiert und das führt dann bei Großtieren sehr rasch zu schweren Vegetationsschäden und eben den Konflikten mit den Bauern. Alles das wird ja auch von der Regierung unumwunden eingeräumt, siehe den oben verlinkten Artikel.
Außerdem haben Elefanten im südlichen Afrika, und das ist mE unbestritten, in den letzten Jahrzehnten einen ca. 5%ige Nettozuwachs hingelegt. Alleine diese Wachstumsrate, die eine Verdoppelung der Population alle 15 Jahre bedeutet, zeigt, dass es nicht unbegrenzt so weiter gehen kann. Und den wear and tear dieser Entwicklung kann man mE. überall und in jedem Reisebericht sehen; ich weiß aber, dass ich mit dieser Meinung ziemlich alleine stehe.
@ Jagd und –konzessionen und Ausbreitung der Elefanten in besiedelte Gebiete.
Sicherlich hat die Trophäenjagd den Bestand nicht dezimiert, nicht ein Mal gefährdet (worüber man ja auch froh sein kann). Durch die Bejagung wurden die Elefanten aber auch hauptsächlich in den GESCHÜTZTEN Gebieten gehalten, weil so diese „sicheren“ Gebiete von „gefährlichen“ umgeben waren. Jetzt ist dieser Risikokorridor weg und die Elefanten wandern aus den überbevölkerten Schutzgebieten ab. Viele Jahrzehnte lang war es überall in Afrika Konsens, dass die Umgebung der Schutzgebiete mit KONTROLLIERTEN Jagdgebieten deswegen ein win-win ist. In BW hat das so ausgeschaut.
Dies wurde nun aufgegeben, ohne irgendeine Strategie zu haben, wie das zu bewältigen ist. Diese Problematik ist hier ganz gut beschrieben, so dass ich diese Schwarte damit abkürzen kann.
talkinghumanities.bl...rting-to-fall-apart/
…ebenso erläutert sind der Verlust der Wasserstellen in den ehemaligen Jagdkonzessionen, Auswirkungen auf das Wildern und woran eine touristische Entwicklung scheitern wird. Dazu hänge ich noch an, dass Jagdkonzessionen eben auch dort vergeben wurden, wo das Potenzial für Tourismus gering eingeschätzt wurde. Grüße