THEMA: Niemals ohne Wasser!
07 Dez 2016 13:36 #455035
  • Markus615
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  • Markus615 am 07 Dez 2016 13:36
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Hallo Wolfgang,

BikeAfrica schrieb:
Zwei Jahre später bin ich im Sommer durch die Namib geradelt. Nach drei Tagen waren 40 Liter Wasser ausgetrunken. Mein Körper hat in dieser Zeit kaum Urin produziert, war also wohl trotz der Wassermenge schon dabei, zu dehydrieren.

Über 10 Liter Wasser am Tag ist schon extrem viel. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich dass man sogar wenn man mit einem klimatisierten Fahrzeug unterwegs ist und auch nur wenige ganz kurze Ausflüge bei extremen Temperaturen zu Fuß macht gut und gerne 4-6 Liter Wasser am Tag benötigen kann. Zeichen dafür dass man nicht zu viel getrunken hat ist, dass man nicht einmal das Bedürfnis verspürt auf die Toilette zu müssen. Der Mineralienhaushalt kommt da aber auch schnell durcheinander und Salz + Magnesium kann auch wichtig werden. Je nachdem wie viel Mineralien das Wasser enthält.
BikeAfrica schrieb:
Ich bin aber auch schon im Sommer zur Mittagszeit die fünf Kilometer durch den Sand ins Sossusvlei gelaufen, ohne einen Schluck zu trinken. Man ist nicht einfach so nach zwei Kilometern so am Ende, dass man an Dehydration stirbt. Da waren sicherlich andere Faktoren mit im Spiel.

Das glaube ich auch. Einen Tag sollte man schon ohne Flüssigkeitsaufnahme überleben können...
Man kann schon unglaublich viel Wasser verlieren, bevor man an daran stirbt. Ein "Hitzschlag" ist da schon deutlich wahrscheinlicher.
BikeAfrica schrieb:
Grundsätzlich bleibt man bei einem Defekt ja erst einmal am Auto, weil das bei evtl. Suchaktionen aus der Luft besser zu finden ist als Wanderer, die gerade im Schatten unter einem Baum sitzen. Und Wasser im Auto zu haben, aber ohne welches loszulaufen, zeugt von einer kopflosen Aktion in Folge von Panik.

Davon ist niemand frei. Die Frage ist nur, wie weit man sich im Vorfeld mit einer Situation auseinandergesetzt hat und noch vernünftig reagieren kann und an welcher Stelle man überrascht wird und die Panik einsetzt.

Ich befürchte, dass es nicht einmal die Panik ist. Man ist in einer Situation und handelt vielleicht unüberlegt bzw. unerfahren. Wer aber schon häufiger in Gegenden unterwegs war, wo es KEINE Möglichkeit gibt an Wasser zu kommen, weiß wie wichtig Wasser ist. Der Durst setzt irgendwann ein und das ist erst das erste Warnsignal, bei einem gesunden Menschen passiert das lange bevor es zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommt.

Mit unerfahren meine ich, dass man vielleicht selbst schon einmal ohne einen Tropfen Wasser eine ganz kurze Dünenwanderung gestartet hat und dann die Entfernung total unterschätzt und natürlich die Hitze. Man läuft dann freiwillig zum Fahrzeug zurück leer ganz schnell eine komplette Flasche Wasser, damit der Durst erst einmal wieder gestillt ist... so eine Erfahrung prägt sich dann schon ziemlich ins Gedächtnis ein. Ich habe diese Erfahrung im Death Valley bei ca. 42°C gemacht...

Gruß Markus
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07 Dez 2016 18:12 #455071
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  • RB am 07 Dez 2016 18:12
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Hallo liebe Fomis,

ich bin gerade über diesen schlimmen Beitrag gestolpert. Und hatte spontan ein paar Gedanken dazu.

1.) Wir haben uns viele eigentlich romantische Nachmittage und Abende mit Novizen nahezu rumgezankt, um sie von ihren besonders einsamen oder heiklen Routen abzubringen. Dabei ging es um Grundlagen des 4x4 Antriebs, Difflocks, nichtvorhandenen Kompressoren, Landkarten, Navis, Satellitentelefonen, Wagenhebern, schlechten Reifen, zu wenig Sprit und Wasser, zu wenig Bodenfreiheit, chronische Krankheiten, mangelnde Kondition etc. pp.
Wir hatten jedesmal das Gefühl, das die Leute nur jemanden brauchten für ihre Beichte und um sich eine Art "Absolution" abzuholen.Sie haben beides natürlich nicht bekommen. Das "Nein" oder das "lieber nicht" wurde grosszügig ignoriert.

Und jedesmal der gleiche Satz "Ihr seid doch da auch schon.................."
Und jedesmal die selbe Antwort "Wir kennen das Auto seit zehntausenden von Kilometern, fahren schon eine Weile durch den Busch, haben auch schon viele Probleme und eine Menge Glück gehabt............"
Die Antwort wollte aber sowieso keiner hören.

Lediglich ein einziges Mal hatten wir Erfolg. Wir waren sehr dankbar, weil kleinere Kinder und ein Säugling mit im Spiel waren und das Objekt der Begierde ein Trail im Bushmannland war. Ohne Navi und mit der NAMIBIA tourist map 2012.
Alle anderen sind gefahren. Wir haben bei einigen das maue Gefühl gehabt, die letzten gewesen zu sein, die die Reisenden unversehrt gesehen haben. Aber was soll man machen?

2.) Es scheint mittlerweile bei den Reiseunternehmen en vogue zu sein, jeden, der es nur will (oder es nicht besser weiss) in die letzten Ecken zu schicken. Sei es CKGR, Savute, Kaokoveld, Mabuasehube. Man kann das so machen. Ich weiss aber nicht, ob das zum Einstieg die richtige Hausnummer ist. Es ist doch z. B. erst mal völlig egal, ob man sich den Kwando/ Linyanti von einem schicken Camp im Horseshoe anschaut oder von der Linyanti-Sektion des Chobe.

3.) der initial geschilderte Fall ist doch sicherlich nur die Spitze des Eisberges. Ich möchte mal wissen, wieviele Touristen jedes Jahr aufgrund solcher Ereignisse sterben? Richtige Informationen findet man sicherlich selten, zumal die lokalen Zeitungen nicht mit solchen Vorfällen hausieren gehen können.


Mit nachdenklichen Grüssen, RB
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