THEMA: Niemals ohne Wasser!
06 Dez 2016 09:17 #454844
  • travelNAMIBIA
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  • travelNAMIBIA am 06 Dez 2016 09:17
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OFF TOPIC
Hi Turi,
Was mich immer noch wundert ist, dass die Fahrzeugvermieter kein Verbot eingeführt haben, abseits der Strassen und Gravelroads zu fahren, zumindest für Alleinfahrer oder Anfänger.
so gut wie kein namibischer Vermieter wird das erlauben oder erlaubt das (siehe z.B. www.savannacarhire.com.na/back-up-service). Es schreckt aber wohl viele Leute auch nicht ab ohne Versicherungsschutz sich in entlegenen Gebieten zu bewegen. Die Vermieter schließen mehr und mehr ein Risiko für das Fahrzeug aus... und daran sollten sich dann auch die Mieter, nicht nur wegen des Autos, sondern auch vor allem der eigenen Gesundheit zu Liebe, halten. Erfahrete Fahrer können sich dann ja ohne Versicherungsschutz in solche Gebiete trauen, denn sie werden auch wieder rauskommen (mal technische Probleme am Auto ausgenommen... das wäre dann "tough luck").

Viele Grüße
Christian
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Letzte Änderung: 06 Dez 2016 09:27 von travelNAMIBIA.
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06 Dez 2016 15:46 #454910
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  • GinaChris am 06 Dez 2016 15:46
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Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt in diesem Zusammenhang, ist meines Erachtens das Gefühl der subjektiven Sicherheit, welches unser Gehirn, besonders bei nicht alltäglichen Situationen, gerne mal aus seinen unbewussten Tiefen kramt. So kommt es, dass wir Positives länger behalten, wenn auch nicht bewusst, und auch schneller wieder abrufen.
Wir haben doch alles richtiggemacht, suggeriert es uns. Der Mietwagen ein 4x4, wie empfohlen. Was blieb im Hinterkopf von all den Infos die wir vor der Buchung in uns aufgesogen haben hängen? „Wo andere Autos nicht weiterkommen, können Sie Ihre Fahrt genießen und sich sicher sein, gut am Ziel anzukommen.“ (Quelle: Sunny Cars 4x4 mieten) Toll, oder?
Lasst uns also beruhigt zum nächsten Thema übergehen. Da war doch die Sache mit, wie finde ich von A nach B. Wieder folgen wir artig den Empfehlungen der Wissenden und mieten zum Allradgeländewagen der uns sicher ans Ziel bringt ein Navigationsgerät. Und auch hier kein Zweifel, denn: „In jedem Garmin Drive™ steckt außerdem ein Sicherheitspaket für eine sorglose und stressfreie Fahrt.“ (Quelle: Garmin) Wunderbar, oder?
All jene, die nicht zum ersten Mal einen Geländewagen gemietet haben, meinten noch, dass es auch wichtig sei auf die richtige Bereifung zu achten. Zufrieden stellen wir bei der Übernahme des Autos fest, dass doch tatsächlich diese zwei entscheidenden Buchstaben AT an den Seitenflächen der Reifen zu erkennen sind. Auch andere waren voll des Lobes für diese Reifenart: „Die bieten ordentlich Grip und Komfort für eine flotte Tour über die Autobahn ins Grüne. Und selbst dort geht noch sehr, sehr viel.“ (Quelle: Auto-Motor-und-Sport) Na dann los, oder?
Was ich damit sagen will, natürlich ist unsere subjektive Sicherheit wichtig, gerade im Urlaub, sonst wär‘s ja keiner; viel wichtiger ist und muss aber unsere objektive Sicherheit sein, denn was helfen unzählige Wasserkanister im Wagen, wenn man diese beim Zurücklassen des Autos nicht mitnimmt? Objektive Sicherheit erfordert Bedacht und Besonnenheit. Besser zweimal drüber nachdenken wie der nächste Schritt zu setzen sei!
Hilfe anzunehmen, ist auch so eine Sache mit der doch einige ein Problem haben. Sich einzureden man würde es mit links schaffen die paar Kilometer bei tiefsandigem Boden und 40 Grad Außentemperatur mal einfach so durch den, nicht nur von niedlichem Getier bewohnten, Busch zu latschen um dadurch unter Beweis zu stellen, welch toller Typ man denn nicht sei, kann schnell mal ganz, ganz übel enden.
Gruß Gina
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06 Dez 2016 20:58 #454948
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  • Can am 06 Dez 2016 20:58
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Hallo,
man sollte nicht jedem Reisenden unterstellen, dass er sich bewusst und geplant in Situationen begibt, die er dann schwer oder nicht mehr händeln kann..... Man kann einmal verkehrt abbiegen und man sitzt in einer Situation, die sich als schwierig darstellt. Eine Brücke ist weggespühlt und die Umfahrung ist selbst für Erfahrene kaum noch zu bewältigen. Es regnet die ganze Nacht und man steht mitten in einem See mit dann katastrophalem Untergrund, plötzlich kommt ein Buschbrand auf einen zu usw....
Wer solche Situationen ,gerade in Afrika, noch nicht erlebt hat, der war noch nicht richtig dort unterwegs.
Und ja, es ist auch verzeihbar, wenn man in solchen Situationen in seinem Tun und Handeln Fehler macht und man kann nur hoffen, dass diese nicht solche fatalen Folgen haben wie der beschriebene Fall...
Manchmal klingt es so, als wenn Leute mit ihren heutigen Wissen und Erfahrungen vorgestern voll ausgestattet geboren wurden......
Gruß
Letzte Änderung: 06 Dez 2016 21:02 von Can.
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07 Dez 2016 09:44 #454995
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  • Topobär am 07 Dez 2016 09:44
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Mir ist die Diskussion hier zu sehr auf das Fahrzeug und die Fahrzeugbeherrschung ausgerichtet. Das ist meiner Meinung nach gar nicht das Hauptproblem. Der Wagen hätte auch ohne Verschulden des Fahrers an dieser Stelle liegen bleiben können und das tragische Ergebnis wäre gleichfalls eingetreten.
Meiner Meinung nach liegt das Hauptproblem in der Entfremdung des Menschen von der Natur. In unserer zivilisierten und klimatisierten Welt wissen die meisten gar nicht mehr, wie der Körper bei extremen klimatischen Bedingungen reagiert. Solche tragischen Ereignisse gibt es überall auf der Welt. So ging diesen Sommer dieser tragische Vorfall durch die Presse:
http://www.n-tv.de/panorama/Zweiter-deutscher-Forscher-stirbt-Hitzetod-article18014356.html
Hier lag keine Notsituation vor. Die Leute sind freiwillig und ohne Not zu der Wanderung aufgebrochen.

Aus den genannten Gründen halte ich Erfahrungen zum Leben in der Natur für viel wichtiger als 4x4-Erfahrung. Auch dem besten Fahrer kann ein Defekt in der Wildnis stranden lassen. Da helfen dann alle Fahrkünste nichts, wenn man nicht weiß, wie man sich in der Natur verhalten muss.
Letzte Änderung: 07 Dez 2016 09:45 von Topobär.
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07 Dez 2016 11:30 #455013
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  • BikeAfrica am 07 Dez 2016 11:30
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Topobär schrieb:
Aus den genannten Gründen halte ich Erfahrungen zum Leben in der Natur für viel wichtiger als 4x4-Erfahrung. Auch dem besten Fahrer kann ein Defekt in der Wildnis stranden lassen. Da helfen dann alle Fahrkünste nichts, wenn man nicht weiß, wie man sich in der Natur verhalten muss.

... man macht sich auch keine Vorstellungen, welche Wassermengen man bei Anstrengung in großer Hitze trinken muss. Als ich vor meiner ersten Radtour durch Namibia (im Sommer) stand, hielt ich meinen transportierbaren Wasservorrat von 13,5 Litern ausreichend für zwei, notfalls drei Tage. Nach einer Testetappe zum Daan Viljoen und einer kleinen Wanderung von 12 km war das Wasser am Ende des Tages ziemlich leer.
Zwei Jahre später bin ich im Sommer durch die Namib geradelt. Nach drei Tagen waren 40 Liter Wasser ausgetrunken. Mein Körper hat in dieser Zeit kaum Urin produziert, war also wohl trotz der Wassermenge schon dabei, zu dehydrieren.

Ich bin aber auch schon im Sommer zur Mittagszeit die fünf Kilometer durch den Sand ins Sossusvlei gelaufen, ohne einen Schluck zu trinken. Man ist nicht einfach so nach zwei Kilometern so am Ende, dass man an Dehydration stirbt. Da waren sicherlich andere Faktoren mit im Spiel.

Grundsätzlich bleibt man bei einem Defekt ja erst einmal am Auto, weil das bei evtl. Suchaktionen aus der Luft besser zu finden ist als Wanderer, die gerade im Schatten unter einem Baum sitzen. Und Wasser im Auto zu haben, aber ohne welches loszulaufen, zeugt von einer kopflosen Aktion in Folge von Panik.

Davon ist niemand frei. Die Frage ist nur, wie weit man sich im Vorfeld mit einer Situation auseinandergesetzt hat und noch vernünftig reagieren kann und an welcher Stelle man überrascht wird und die Panik einsetzt.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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07 Dez 2016 13:22 #455032
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  • Jambotessy am 07 Dez 2016 13:22
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Hallo zusammen,

hier meine persönliche Meinung zu dem Thema:

So schlimm es ist, dass jemand zu Tode gekommen ist, aber man sollte doch auch auf dem Teppich bleiben!

Unglücke geschehen, egal wie man sich vorbereitet durch Pech oder Dummheit. Ob in Afrika, Europa oder sonstwo. Fährt man in Europa nicht mehr auf der Autobahn, weil gerade ein Fahrer wegen erhöhter Geschwindigkeit den Tod gefunden hat? Nein- man hat vielleicht noch für kurze Zeit etwas "defensiver", aber wie lange?

Wie viele Touristen - Selbstfahrer - kommen jedes Jahr ins südliche Afrika und wie viele von ihnen kommen ums Leben, weil sie zu wenig Wasser dabei hatten? Ich kenne die Zahlen nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass man dafür keine Hand braucht zum abzählen.

Ich sehe es als ein viel größeres Problem an, dass Urlauber - ob Anfänger oder nicht - direkt am Ankunftstag noch zig Kilometer abgrasen und wenn ich dann in Beiträgen lese " bin mir bewusst, wie es hier im Forum beurteilt wird", dann denke ich oft, dass da sorry "ein Idiot" unterwegs ist, der sich und andere in Gefahr bringt. Diese Gefahr habe ich vor Augen, wenn wir unterwegs sind auf afrikanischen Straßen.

Es ist gut, dass auf Gefahren hingewiesen wird, aber man soll auch nicht hysterisch werden und vom selbst fahren abraten. (Das Unternehmer hier eine andere Meinung vertreten ist doch wohl klar oder?)

Grüße
Jambotessy
Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise.
(Sprichwort der Ovambo)

1x Togo + Benin (mit TUI), 1x Ruanda + Zaire ( mit Explorer Reisen), 3x Kenia (in Eigenregie mit dem Bodenzelt), 19 x südl. Afrika (in Eigenregie Namibia, Botswana, Zimbabwe, Sambia, Südafrika/ 17x mit dem Dachzelt und 2x ohne Dachzelt)
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