Liebe Kapstadt-Freunde,
seit einem Monat sind wir zurück, nachdem wir einen Monat über Weihnachten und Neujahr in Kapstadt verbracht haben. Das ist ja jetzt nicht sooo was besonderes, für uns sehr besonders aber war, dass wir die gesamte Zeit fast ganz in Kapstadt verbracht haben (Ausnahme waren 3 Nächte ab Silvester in Grootbos und 1 Nacht in Paternoster). Dafür hatten wir uns ein Mini-Häuschen in Tamboerskloof gemietet – und das würden wir jederzeit wieder so machen. So hatten wir wirklich viel Zeit für die Sachen, die wir machen wollten und auch genügend Zeit, mal nichts zu machen. Wir waren in diesen 4,5 Wochen insgesamt 11 mal Golf spielen und weil wir nur selten zu den echten early birds gehören und zu einigen Golfplätzen die Anfahrt auch ne ganze Weile dauert, war damit auch fast jedes Mal der komplette Tag weg (nein, nicht verloren!)
Gereist sind wir also quasi gar nicht, deshalb kann es auch keinen Reisebericht geben. Aber mit ein paar ganz persönlichen Eindrücken kann ich vielleicht noch etwas Input für die ein oder andere Kap-Reise geben.
Dabei geht’s erst mal ums Essen.
Unsere Klassiker
Kloof Street House
Natürlich am liebsten im Garten, eine echte Oase in der quirligen Kloof Street. Auch die Innenräume sehr schön gestaltet und die lange Bar für einen Absacken nicht zur verachten. Essen und Service immer hervorragend. Wir waren sowohl mittags (lunch special) als auch abends dort und immer sehr zufrieden. Seit Jahren ist das KSH eins unserer absoluten Lieblings-Restaurants.
Codfather, Camps Bay
Immer wieder grandios, herrliche Stimmung, coole Service-Leute und alles, was das Meer hergibt, immer frisch und ganz vorzüglich zubereitet. Der einzige Nachteil: nach dem Besuch beim Codfather müsste man sich eigentlich komplett mit Klamotten in die Waschmaschine setzen – durch die offene Küche setzt sich der intensive Geruch wirklich in Haut und Haar und Kleidung fest. Wir werden trotzdem immer wieder kommen!
Cafe Paradiso
Auf der oberen Hälfte der Kloof Street hält der Name, was er verspricht – vor allem tagsüber oder zum späten Frühstück zeigt sich der Garten als ein wunderschönes Paradies. Aber auch innen sehr schön und lässig. Die Wartezeiten sind vielleicht einen Tick länger, aber die Qualität ist immer ganz oben und Manager und Mitarbeiter super freundlich.
Il Leone
Ein richtig guter Italiener in Greenpoint, auf den ersten Blick eher unspektakulär und die Lage in der zweiten Reihe. Vielleicht aber gerade dadurch so was wie ein Treffpunkt auch für viele Stammgäste - sowohl aus der direkten Nachbarschaft als auch aus aller Welt. Sehr gute Küche, tolle Innenräume, eine kleine charmante Terrasse und immer sehr interessante Gäste. Hierher kommen wir auch immer wieder, dieses Mal hatten wir einen köstlichen Heiligabend-Abend.
The Bungalow
Hier zählt Lage, Lage, Lage! Wirklich sensationell direkt am Meer zwischen Camps Bay und Clifton. Auch beim Essen und beim Service stimmt die Qualität absolut – allerdings sind die Preise schon eher happig. Das Dinner direkt mit Sunset vor der Nase aber eben schon ein Highlight. Hier trifft man gerne ganz Foto-Crews, aber schon auch Einheimische und natürlich Touristen. Beim Reservieren aber unbedingt einen Tisch draußen verlangen – innen ist es leider nur teuer und die Akustik so fürchterlich, dass man sich regelrecht anschreien muss.
Harbour House, Kalk Bay
Auch hier ist es auch hier die besondere Lage! Auf gleicher Höhe mit dem Wasser, wenn die Wellen an die Außenwände klatschen. Das Essen ist immer gut, der Service freundlich und so ein fester Bestandteil bei unserer Planung (am liebsten nach einer Golfrunde in Clovelly)
Unsere Neu-Entdeckungen
The Foodbarn (Noordhoek)
Endlich haben wir hier einen Tisch bekommen für ein ausgiebiges Mittagessen in einer größeren Gruppe. Es war fantastisch! Alles, was auf die Teller und in die Gläser kam, hat bei uns echte Schwärmerei und Schwelgerei ausgelöst. Unglaublich netter Service, sehr gute (Wein-)Beratung, absolut faire Preise und dazu eine ganz großartige Atmosphäre an der längeren Tafel auf der Terrasse. Um das genießen zu können, würde ich hier immer zum Lunch raten.
The Shortmarket Club
Ich wollte noch was ganz Besonderes für uns zwei – und hab mit viel Hartnäckigkeit vor Ort dann tatsächlich einen Tisch ergattert. Und das war nun echt das Nonplusultra! Mitten in der Stadt, eine eher unscheinbare Tür – aber dann beginnt auch schon gleich das Spektakel, wenn die Treppe nach oben führt. Tolle Kulisse, sensationelles Essen, großartige Inszenierung ohne zu viel Chi-Chi. Service souverän und absolut perfekt, trotzdem herzlich und sehr sympatisch. Das Essen – ein Traum! Die Weine – wir hatten als Weinbegleitung unterschiedliche Weine – eine Sensation (nach der anderen). Also, was der Luke hier mal wieder auf die Beine gestellt hat, löst bei uns pure Begeisterung aus!
Café Orca, Melkbosstrand
Ein bisschen außerhalb, direkt an der Beach Road, ein tolles Strand-Restaurant, die Veranda mit Blick auf das lässige Treiben. Ein sehr relaxter Ort, sehr gemischtes Publikum, sehr köstliches Essen, vor allem natürlich Fisch und Meeresfrüchte – alles frisch und liebevoll zubereitet. Wir waren nach einer frühen Golfrunde in Milnerton noch die paar Kilometer zum Mittagessen gefahren. Hat uns extrem gut gefallen.
Bisschen Kultur
Zeitz MOCAA
Über das neue Museum an der Waterfront im ehemaligen Getreidespeicher kann man eigentlich nur in Superlativen sprechen. Das ist sowas von toll – schon wenn man im Parkhaus die Treppen hochläuft und mit großartiger Musik empfangen wird eine Operninszenierung an die Innenwand projiziert – einfach ganzganz groß!
Auch innen tausend faszinierende Details (eine Architektur-Führung gab es bei uns leider nicht, würde sich aber ganz bestimmt lohnen), das Cafe im Rooftop sehr cool mit tollem Blick. Mit der Ausstellung können viele wohl nicht so viel anfangen – das ist mir nicht so gegangen. Ich fand vieles sehr inspirierend und toll inszeniert. Ganz besonders gut gefallen haben mir die beiden Video-Installationen. Wir waren zwei Mal dort, beim zweiten Mal dann noch vor den Öffnungszeiten, um das Gebäude im Morgenlicht fotografieren zu können. Für jeden Kapstadt-Besucher eine echte Bereicherung! Und mit dem Jahres-Ticket (ist nicht wirklich so richtig viel teurer) kann man ein bisschen Support beisteuern und an den Warteschlangen vorbeiziehen.
Heart of Cape Town
In diesem Museum im Groote Schuur Hospital wird die ganze Geschichte der ersten Herztransplantation aufgearbeitet und präsentiert. An Original-Schauplätzen und mit den beteiligten Personen in Silikon, die wirklich täuschend echt aussehen.
Auch wenn das insgesamt ein bisschen was Folkloristisches hat, spürt man doch das Herzblut, mit dem die Macher am Werk sind und unglaublich viel Hintergrund-Informationen zu der Geschichte liefern. Also eher kein Highlight, aber auf jeden Fall ein sehr unterhaltsame und durchaus sehenswerte Programm-Alternative.
Labia Theatre
Das älteste unabhängige Kino in Südafrika ist ein echtes Juwel. Herrlich nostalgisch, um die Ecke vom Mount Nelson Hotel und einen Katzensprung von der Kloof Street. Total gemischtes Publikum, aktuelle Filme, ein richtig tolles Ambiente – sehr sehr charmant! Wer mal dieses ständige Essen-Gehen unterbrechen will, hat hier beste Chancen auf einen ungewöhnlich netten Abend.
So viel mal an dieser Stelle - das soll jetzt mal nur ne kleine und seeehr subjektive Auswahl sein.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass wir ne richtig gute Zeit hatten? Hatten wir!
Viele Grüße Ingrid