THEMA: SA - KTP - NAM 2017 - Die große Runde
25 Mär 2020 17:35 #584222
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Tag 14 02.11.2017 KTP Kalahari Tented Camp Teil 1
Gefahrene KM: 118





Nun ist ist es soweit. Unser letzter voller Tag ist gekommen. Diesen wollen wir natürlich voll und ganz ausnützen und starten pünktlich um 05:30 im fahlen Licht der Dämmerung flussabwärts. Ich liebe es, wenn die Gate-Zeiten so gelegt sind, dass man noch einige Zeit vor Sonnenaufgang bzw. nach Sonnenuntergang unterwegs sein kann, so hat man nochmals größere Chancen auf spezielle Sichtungen und ist bei Sonnenauf- oder Untergang an wesentlich interessanteren Orten als am Campeingang. Gerade der großzügige Wechsel der Öffnungszeiten in den südafrikanischen Parks ist dafür hervorragend geeignet, anders als der wöchentlich exakt abgestimmte Zeitpunkt in Namibia. Natürlich gibt es auch Zeiten, in denen man erst nach Sonnenaufgang los darf, Anfang November zählen bewegen wir uns jedoch noch eindeutig auf der Gewinnerseite.

Dass sich der frühe Start lohnt, zeigt sich sogleich. Wir sehen im Flußbett mehrere Löffelhunde auf Futtersuche.



Kurz darauf sehen läuft eine braune Hyäne im Flussbett mit einem großen Knochen im Maul. Sie überquert vor uns die Straße, bleibt mehrfach stehen und läuft schließlich neben uns die Düne herauf. Leider erlaubt das schwache Licht der Dämmerung keine besseren Bilder, der im Kopf gespeicherte Eindruck ist dafür umso größer. Endlich sehen wir eines dieser super interessanten Tiere einmal für mehr als nur 2 Sekunden.













In diesem Kontext kann ich jedem nur wärmstens die Erzählungen von Mark und Delia Owens zu ihren Forschungen zu Braunen Hyänen in CKGR, veröffentlicht im Buch Cry of the Kalahari, ans Herz legen. Man lernt unglaublich viel über diese vermeintlichen Einzelgänger, was man vorher nie vermutet hätte.

Nachdem wir die Hyäne nicht mehr sehen können, fahren wir etwas weiter und treffen erneut auf Löffelhunde, leider erneut etwas weit entfernt.



Schließlich finden wir das gestrige Löwenrudel verstreut über Baumstämme und Wiese wieder. Für ordentliche Fotos ist die Entfernung fast zu groß, für die Beobachtung mit dem Fernglas jedoch optimal, insbesondere da die jüngeren Mitglieder des Rudels voller Energie stecken und immer unterwegs sind. Wir stehen hier fast eine halbe Stunde und werden in der Zeit immer wieder von aus Mata Mata kommenden Fahrzeugen überholt, die für 5 Sekunden anhalten und dann weiterbrausen – am Abend zuvor waren die Löwen wesentlich weiter weg, dafür standen x Fahrzeuge da.. das verstehe wer will.











Irgendwann verlassen wir sie dann doch und finden zunächst mal wieder einen Tawny Eagle.



Kurz darauf läuft etwas Braunes durchs Gras – die nächste braune Hyäne :D



Leider ist sie etwas weit entfernt und nur sehr kurz zu sehen, ehe sie sich in ein dichtes Gestrüpp verkriecht.

Im weiteren Verlauf sonnen sich zwei Weißrückengeier in der Baumkrone.



Kurz darauf zeigt sich ein weiterer Löffelhund.



Kaum zu glauben, dass wir 2019 in 13 Nächten im Park keinem einzigen Löffelhund begegnen.. Heute können wir uns über die zwei Stunden definitiv nicht beschweren..

Es folgt ein Wiedehopf..



.. ehe wir in Dalkeith auf die nächste Löwenversammlung treffen, die es sich auf dem Parkplatz am Wasserloch gemütlich gemacht hat.





Plötzlich scheint etwas die Aufmerksamkeit eines Jungen erregt zu haben. Er hebt den Kopf und geht offensichtlich in den Jagdmodus über.





Ein paar Meter schleichen, ein kurzer Sprint..



.. und das junge Männchen schaut blöd ins Gebüsch, wo sich eben noch eine Manguste befand, die lieber schnell das Weite gesucht hat.



Die Action weckt nun auch das Interesse der älteren Mitglieder des Rudels – wie, wir jagen schon wieder?





Sie trotten herbei, um den Jagderfolg ihres Sohnemanns zu begutachten.



Am Ende stehen drei Löwen da uns schauen blöd ins Gebüsch :-)

Auf dem Weg zurück zum Kalahari Tented Camp treffen wir auf ein paar Giraffen, die gerade mit Trinken beschäftigt sind.



Letzte Änderung: 25 Mär 2020 17:49 von fidel.
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26 Mär 2020 09:37 #584308
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Tag 14 02.11.2017 KTP Kalahari Tented Camp Teil 2

Am späten Nachmittag geht es schließlich noch auf einen letzten Abendgamedrive. Wir sehen zunächst einen Schakal, der offenbar gerade eine Maus gefangen hat.



Später sehen wir einen Sekretär, einen Gabar Goshawk und eine Gabelracke.







Die Löwen am Sitzas Craig Lockhard Wasserloch von heute Morgen sind immer noch da, haben sich jedoch weiter weg im Schatten verteilt.

Auch die Löwen in Dalkeith sind noch da, jedoch nun in einen komatösen Schlaf verfallen. Süß sind sie ja schon, wie sie so mitten auf der Straße liegen. Wir bleiben jedoch nicht allzu lange bei Ihnen, sondern machen uns dann wieder auf den Rückweg.





Auf der Rückfahrt zieht es langsam zu, in der Ferne sind erste Regenschauer zu sehen.





Kurz vor dem Camp sehen wir eine African Wildcat durchs Gras laufen. Für mehr als ein Beweisfoto langt es mangels Licht und aufgrund von Fokusproblemen leider nicht. Dennoch freuen wir uns sehr über diese Sichtung.



Abends tröpfelt es immer wieder leicht und windet, es bleibt aber trocken.
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26 Mär 2020 10:14 #584316
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Tag 15 03.11.2017 Mesosaurus Fossil Camp
Gefahrene KM: 300





Unsere letzte Nacht im Park wird kurz vor Tagesanbruch durch ein schon lange nicht mehr bekanntes Geräusch gestört – Regen. Sogar der Himmel weint, weil wir den Park verlassen? :-) Nachdem der Wecker klingelt, wagen wir einen Blick nach draußen. Es regnet zwar, aber nicht stark. Wir starten daher zu unserem vorerst letzten Game Drive. Nach und nach lässt der Regen nach.

Wie bereits am Abend zuvor sehen wir diesmal erneut eine African Wildcat. In dieser Gegend scheint es sehr viele von ihnen zu geben.



Als schließlich die Sonne aufgeht, bietet sie ein unglaubliches Farbenspiel.







Wir sehen eine Giraffe und eine Gnuherde.





Sehr freuen wir uns, als wir ein Kronenkiebitzküken im Gras entdecken.



Das war es dann mit dem KTP.

Fazit KTP: Der Park wird meines Erachtens sowohl seinen Anhängern als auch seinen Kritikern gerecht. Ja, es gibt nur wenig Wege, man kann Pech haben und lange Zeit nichts sehen, die Strecken sind lang, man sitzt sehr viel im Auto und fährt viele viele Kilometer über zum Teil schlechte, größtenteils recht passable Sandpisten, die großen Restcamps haben wenig bis keinen Charm. Die Tiervielfalt ist sehr begrenzt. Aber: die Chance auf sehr sehr spezielle Sichtungen, die Unterkünfte und Campsites (jedenfalls die auf Botswana-Seite), die Landschaft, die verhältnismäßig geringe Besucherzahl, die Lichtstimmungen, die Abgeschiedenheit und Leere machen das alles wett – wenn man sich darauf einlässt und die Zeit nimmt. Man kommt in anderen Parks sicher leichter und schneller zu seinen Sichtungen. Kommt es einem aber nicht nur darauf an, hat der Park nicht ohne Grund eine magische Anziehungskraft.. Die Erlebnisse, die wir dort hatten (und auch bei unserem zweiten Besuch letzten Dezember) hatten wir in dieser Intensität bisher in keinem anderen Park erleben können – aber vielleicht sind wir da auch einfach zu jung und unerfahren :-P

Wir checken in Mata Mata aus, reisen ohne weitere Probleme in Namibia ein und machen uns auf den Weg Richtung Keetmanshoop. Die Fahrt dorthin ist zunächst aufgrund der Landschaft und der zu überquerenden Dünen kurzweilig, später im Vergleich zum KTP eher langweilig.



Die Wolken sind nunmehr größtenteils verschwunden und es ist wieder heiß geworden. Kurz nach Mittag erreichen wir schließlich das Mesosaurus Fossil Camp. Vor Ort ist jedoch niemand zu finden, die Rezeption unbesetzt. Unsere Versuche, uns beim Farmhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite bemerkbar zu machen scheitern. Wir warten also. Irgendwann kommt ein reichlich zerlumpt aussehender Farmmitarbeiter (?), der sichtlich betrunken ist und offenbar nur sehr wenig Englisch versteht. Wir verstehen jedoch, dass Gil, der Inhaber, offenbar gerade weg ist. Wann er wieder kommt, was wir machen sollen oder ob wir einfach irgendwo hin können, erfahren wir nicht. So warten wir in der Mittagshitze ohne größeren Schatten und schmelzen langsam dahin. Irgendwann kommt eine südafrikanische Familie, sie hätten gerne eine Übernachtung gebucht. Auch sie scheitern mit Kommunikationsversuchen und fahren nach einiger Zeit weiter. Nach einiger weiterer Zeit kommen zwei Damen, die eine Übernachtung in einem der Hütten gebucht haben. Ihnen war vorab mitgeteilt worden, sie sollten einfach zu einer bestimmten Nummer gehen. Na toll.. wir überlegen schon, ob wir nicht doch woanders übernachten sollen anstatt hier in der Sonne zu schmelzen, als Gil schließlich kommt und sich vielmals für die Wartezeit entschuldigt. Wir hätten einfach hinter auf die Campsite fahren können – blöd wenn man das (a) nicht weiß und (b) keine Ahnung hat, wo es zur Campsite geht. Hier wäre ein Schild oder Zettel vielleicht ganz hilfreich.. Gil erzählt, dass er zur Zeit ganz alleine alles stemmen muss, da alle Familienmitglieder weg seien. Sicher kein leichter Job. Wir unterhalten uns noch einige Zeit mit ihm, dann fahren wir den Fahrweg hinter zur Campsite.

Die Campsite ist ein echtes Schmankerl und nur zu empfehlen. Mitten zwischen Doloritfelsen und Köcherbäumen befinden sich eine Handvoll Stellplätze sowie eher rustikale Gemeinschaftsablutions. Wir sind bisher die einzigen Gäste und suchen uns daher einen schönen Stellplatz in der Nähe eines großen Webervogelnestes.

Wir essen Mittag, Ruhen uns aus und beobachten, was am und im Webervogelnest so vor sich geht. Irgendwann kommt ein Zwergfalke mit Beute vorbei, zunächst das Männchen, dann das Weibchen. Da scheint jemand im Nest mächtig Hunger zu haben.





Webervogelnester sind schon sehr interessante Soziotope. Es ist nicht nur unglaublich, wie diese kleinen Vögel es fertig bringen, derart riesige Gebilde zu erschaffen, ebenso spannend ist, welche weiteren Untermieter sie beherbergen bzw. wie viele andere Tierarten von ihnen abhängen bzw. davon profitieren.

Als es langsam Abend wird, machen wir uns auf eine Runde Köcherbäume und Felsen erkunden. Es ist immer noch verdammt heiß und wir kommen schnell ins Schwitzen. Die Landschaft ist jedoch einmalig und die Köcherbäume bieten tolle Fotomotive.









Früher als sonst machen wir uns ans Kochen, um gegebenenfalls noch mehr Zeit zum Fotografieren zu haben, sobald das Licht noch interessanter wird.





Irgendwann kommt die Sonne nochmal durch und schickt ihre letzten Strahlen Richtung Köcherbäume, so dass ich nochmals anfange, auf den Felsen herum zu springen.









So klasse die Wolken im Abendlicht aussehen, so sehr verhindern sie jedoch die von mir geplante Fotografie der Milchstraße.. es hilft nichts, es bleibt zugezogen und allenfalls vereinzelte Sterne sind zu sehen. Schade, ich hatte mich sehr darauf gefreut, in Namibia endlich wieder wie im Jahr zuvor den wunderbaren Sternenhimmel ablichten zu können. Zum Trost und da diese Bilder sonst hier nicht gezeigt würden, erlaube ich mir einen kurzen Einschub von letztem Jahr von anderer Stelle in Namibia – so hätte es nach Plan ungefähr aussehen sollen..





Letzte Änderung: 26 Mär 2020 10:25 von fidel.
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26 Mär 2020 10:34 #584320
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Tag 16 04.11.2017 Koiimasis
Gefahrene KM: 410





Der wiederholte Blick nachts nach draußen zeigt: keine Besserung der Wolkensituation. Erst kurz vor Dämmerung klar es langsam auf. Da ich durch meine Photoapp wusste, dass der Mond jedenfalls noch zu sehen sein sollte und bei einem kurzen Check aus dem Zelt auch zu sehen war, ging es zum Pre-Dawn-Shooting.



Irgendwann kam die Sonne hervor.



Wir frühstückten endlich einmal in Ruhe und verließen dann diesen netten Ort, leider ohne eine Tour mit Gil zu den Fossilienfundstellen zu unternehmen. Für uns ging es ein ganzes Stück weiter, Ziel war die D707 mit ihrer unendlichen Weite. Hierfür fuhren wir nach einem kleinen Einkauf in Keetmanshoop auf der B4, tankten in Aus noch einmal und fuhren dann über die C13 Richtung D707. Die Weite Namibias zog uns einmal mehr in ihren Bann. Irgendwann kamen an der B4 die ersten interessanten Tafelberge in Sicht, später bereits von der B4 aus die ersten Dünen und Berge der Namib.







So richtig ausgepackt wurden die Kamera(s) jedoch erst wieder, als es auf Gravel ging. Die Straße zog sich als großes weißes Band quer durchs Nichts, links und rechts gesäumt von Zäunen.





Zu den Zäunen muss ich jetzt auch mal noch ein paar Sätze loswerden. Ich weiß, es handelt sich alles um Farmland und Privatbesitz. ABER: Überall diese Zäune, mitten in der Wüste, in einsamer Landschaft die von ihrer Weite und Größe lebt.. sind sie für mich unglaublich einengend und störend. In anderen Wüstengegenden der Welt käme Niemand auf die Idee, für seine 5 Ziegen einen X Kilometer langen Zaun zu bauen, nur um zu zeigen: DAS gehört mir! Sowohl Afrika als auch Wüste haben für mich immer auch etwas mit dem Gefühl von Freiheit zu tun. Zäune sind das exakte Gegenteil davon, sie sind begrenzend, ausgrenzend, einengend.. Ehrlich gesagt, ist das das, was mich am südlichen Namibia mit Abstand am meisten stört. Eine Wüste, die von Zäunen durchschnitten ist, ist für mich nur noch parzellierter Sand, das Essentielle der Wüste fehlt irgendwie.. Ist das das deutsche Erbe? Mich würde interessieren, ob ich der einzige bin, den die Zäune so stören?

Bitte nicht falsch verstehen – ich liebe Namibia und seine Landschaften und seine Weite, aber wie viel schöner und toller wäre es ohne all die unendlichen Zäune?

Verschiedene Spuren – unter anderem große Pfützen in Senken – zeigen uns, dass es hier vor kurzem ziemlich geregnet haben muss. Welch Segen für das Land. Und in der Tat beginnt überall zartes Grün zu sprießen, zum Teil wirkt die gesamte Landschaft wie mit einem leicht grünen Touch überzogen.





Es ist heute der bisher heißeste Tag. Das Thermometer nähert sich erst der 40° C – Marke, um dann schließlich bei 44° C stehen zu bleiben. So heiß hatten wir das bisher noch nie. Dazu weht ein eher kräftiger Wind aus der Namib, der uns die nächste Zeit noch stärker beschäftigen sollte..

Die Landschaft ist einfach atemberaubend. Diese Berge mit Dünen außenrum.. wie nicht von dieser Welt.





Irgendwann kommen wir an der Abfahrt nach Koiimasis an. Wir konnten uns bei der Planung schlicht nicht entscheiden, ob wir lieber in Namtib, Koiimasis oder Kanaan bleiben möchten und splitteten daher unseren Aufenthalt – was rückblickend betrachtet eine durchaus sinnvolle Lösung war. Heute nun also zunächst Koiimasis. Wir folgen der Zufahrt für viele Kilometer Richtung Berge. Es ist schwer vorstellbar, wie hier irgendwie Landwirtschaft möglich sein soll. Freilich, früher war es nicht gar so trocken, aber trotzdem.. der Mut, sich hier hinzustellen und zu sagen: hier baue ich eine Farm auf!..







Wir sehen einige Oryx mit Nachwuchs und erreichen schließlich das Farmhaus. Von der Dame des Hauses (wir haben sie als weder besonders freundlich noch unfreundlich erlebt) wird uns erklärt, wie wir zur Campsite kommen und dass wir uns einen Stellplatz aussuchen können. Tatsächlich werden wir heute die einzigen Camper bleiben. Die Campsites sind am Ende eines Tals umgeben von Felswänden gelegen und Verfügen über Tische, Schattendächer und wunderschön gestaltete Gemeinschaftsablutions.

Auch hier sieht man anhand von einigen weggespülten Begrenzungssteinen, dass es vor kurzem stark geregnet haben muss. Tatsächlich erfahren wir am nächsten Tag, dass es vor 2 Tagen zum ersten mal seit mehr als (2?) Jahren geregnet hatte.

Abends gehen ich noch ein wenig spazieren auf dem Gelände um Fotos zu machen.











Es ist durchaus erstaunlich, wie viel Grün hier gedeiht.

Gegen Abend wird der Wind immer stärker und zwingt uns frühzeitig ins Zelt, da es draußen schlicht nicht mehr angenehm auszuhalten ist..
Letzte Änderung: 26 Mär 2020 10:40 von fidel.
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Tag 17 05.11.2017 Namtib Little Hunters Rest
Gefahrene KM: 122





Die Nacht war furchtbar. Der Wind rüttelte ständig am Dachzelt und hob die Bodenplatte leicht an. Das Beschweren der Leiter mit Steinen schuf hier Abhilfe. Mehr als einmal jedoch vielen die Stangen des Gestänges aus der etwas ausgeleierten Halterung, so dass ich gezwungen war, herunterzuklettern, sie zu suchen und wieder zu montieren.. Wenn jemand eine optimale Lösung für Dachzelte und Sturm hat: bitte her damit. Neben der bedingten Regentauglichkeit m.E. einer der gravierendsten Nachteile von Dachzelten verglichen mit Bodenzelten.. Wo ich bei Sturm in Island in meinem Bodenzelt bequem und ruhig schlafe, muss ich im Dachzelt Angst haben, dass gleich das ganze Dachzelt von Auto gerissen wird..

Am nächsten Morgen geht es noch vor dem Frühstück auf einen kleinen Hügel um die Landschaft im Morgenlicht zu fotografieren.







Beim Frühstück erhielten wir Besuch von ein paar Klippschiefern.





Abschließend besuchen wir noch den „Sundowner“-Hügel der Farm. Hier ist sowohl die Kargheit der Landschaft als auch der Umstand, dass es kurz zuvor geregnet hatte, nicht zu übersehen.







Schließlich verlassen wir die Farm und fahren mit einigen weiteren Fotostops zurück zur D707.











Auf einem Baum sitzt schließlich noch ein Greater Kestrel.



Wahnsinn, wie lang diese Zufahrten sind.. Wir müssen heute „nur“ von Koiimasis nach Nambtib, also zur Nachbarfarm. Laut GPS beträgt die Luftlinie keine 20km. Allein die Zufahrten sind jedoch länger.

Schließlich kommen wir wieder an der D707 an. Auch heute nähert sich das Thermometer wieder der 40° C-Grenze und wird sie noch locker überschreiten. Hinzu kommt ein starker Wind aus der Wüste, so dass man sich ständig fühlt, also würde einem ein Fön ins Gesicht geblaßen werden.





Nachdem wir extra einen so großen Umweg für diese Gegend eingelegt haben, wollen wir der D707 noch ein wenig folgen, um mehr von dieser atemberaubenden Landschaft zu sehen.





Irgendwann drehen wir um und machen uns auf nach Namtib. Auch hier heißt es zunächst, eine unendlich lange Zufahrt zu bewältigen. Schließlich stehen wir jedoch vor dem Farmhaus und werden freundlich begrüßt. Dann geht es auf die letzten paar Kilometer zur Campsite.

Seit ich im Zuge unserer allerersten Namibia-Recherchen ein Bild von dieser Campsite gesehen hatte, war mir klar, dass ich irgendwann dort hin muss. Diese Weite und Leere war einfach atemberaubend und entsprach so ziemlich der Klischeevorstellung von Camping in Afrika.

Die Realität kann man dieser Vorstellung durchaus mithalten. Es gibt ein paar Stellplätze, jedoch relativ weit verstreut unter Bäumen. So bekommt man zwar durchaus mit, dass es noch Nachbarn gibt, hat aber ein gutes Stück für sich.

Alle Stellplätze bis auf einen sind besetzt, es ist zurecht eine sehr beliebte Campsite.

Wir machen es uns im Schatten eines Baumes bequem und tun – mit Ausnahme Mittagessen – für lange Zeit nichts, lassen uns nur vom heißen Fön durchpusten. Unglaublich, wie heiß ein Wind sein kann..



Die Aussicht Richtung Namib ist schlicht fantastisch. Zwar sieht man aufgrund Hitze und Wind nicht sehr weit, dies ändert jedoch nichts am Gefühl der Weite. Im Baum über uns sitzt ein Pale-Wingend Starling.



Als das Licht flacher wird (der Wind lässt jedoch kein Stückchen nach) mache ich mich auf, um die Stimmung etwas einzufangen.










Wir machen Abendessen und bewundern den Sonnenuntergang. Genau SO waren meine Klischeevorstellungen von Camping in Afrika..





Später versuche ich mich nochmals an etwas Sternenfotografie. Der absurd heftige Wind macht Langzeitbelichtungen aber verdammt tricky und es gibt zu viele Fehlversuche für richtigen Spaß, auch wenn die Milchstraße optimal steht.

Letzte Änderung: 26 Mär 2020 21:46 von fidel.
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30 Mär 2020 11:30 #584860
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Tag 18 06.11.2017 Fish River Canyon Hobas Campsite Teil 1
Gefahrene KM: 424





Die Nacht ist noch schlimmer als die vorherige. Der Sturm rüttelt mit aller Gewalt im Zelt, trotz Beschwerung der Leiter mit Steinen vibriert der umklappbare Teil des Bodens und wird immer wieder hochgehoben, so dass wir unser Gewicht aktiv darauf verlagern müssen. Die Zeltstangen haut es ein ums andere mal raus, auch eine Fixierung mit Gaffertape hält nicht lange.

Ein nächtlicher Blick zu den Nachbarn zeigt, dass wir nicht die einzigen sind, die mit Problemen zu kämpfen haben. Ein südafrikanisches Ehepaar mit Wohnwaagen hat offenbar beschlossen, die Segel zu streichen und packt im Dunklen all das zusammen, was Südafrikaner gerne beim Campen um sich haben und ergreift noch vor dem Morgengrauen die Flucht.

Als es dämmert, hält mich nichts mehr im Zelt und ich mache mich auf die Suche nach Fotogelegenheiten.



Nun ist die Fernsicht wesentlich klarer, man sieht viel weiter in die Dünen der Namib hinein.



Für eine noch bessere Sicht klettere ich ein wenig auf den Berg hinter der Campsite. In der Nähe läuft ein Schakal vorbei, es gibt hier also auch „Raubtiere“. Auch ohne Raubtiere muss ich etwas aufpassen beim Klettern, in der einen Hand ist das Stativ, in der anderen das Weitwinkel, die Kamera hängt über der Schulter und das 70-200 steckt in der seitlichen Hosentasche..also „gut vorbereitet“ für eine kleine Klettertour. Kamerarucksack wird im südlichen Afrika irgendwie nur für den Transport im Flieger und beim Einkaufen mit Sicherheitsbedenken verwendet..











Es ist sehr schön zu beobachten, wie die Sonne langsam über die Ebene wandert. Es ist erstaunlich frisch dafür, dass es 12 Stunden vorher über 40°C hatte.





Wir setzen uns schließlich zum Frühstück bewusst in die Sonne, dort wird es aber recht schnell wieder zu warm..

Daraufhin packen wir zusammen und cruisen wieder zurück zur D707. Da wir heute bis zum Fish River Canyon wollen, können wir nicht allzu sehr trödeln.







Fazit D707: Die Bezeichnung als „Namibias Traumstraße“ trägt die Straße nicht ganz zu Unrecht. Die Gegend ist wunderschön und des gibt einige sehr tolle Übernachtungsplätze. Es lohnt sich, hier mehrere Nächte zu verbringen an unterschiedlichen Orten. Etwas schade finde ich, dass es so wenig Möglichkeiten gibt, näher an die tatsächlichen Dünen und die Berge zwischen den Dünen zu gelangen – und die vielen Zäune (s.o.). Für unsere Route bedeutete dieser Schlenker etliche Mehrkilometer, die es rückblickend betrachtet jedoch durchaus wert waren. Man vergisst ja schneller die Leiden und erinnert sich nur noch an das Positive :) Wir wollten diese Gegend Namibias unbedingt sehen und eine reine Südnamibiatour konnten wir uns vorher schlecht vorstellen (jetzt schon, sofern man Richtersveld u./o. KTP einbauen würde). Idealerweise könnte man sich noch mehr Zeit für den Süden Namibias nehmen, aber da waren wir halt zu lange im KTP ;-P
Letzte Änderung: 30 Mär 2020 11:33 von fidel.
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