WWF - besondere Erlebnisse
Von den 9 Wochen, die ich auf der Farm verbrachte, könnte ich natürlich von jedem Tag "spannende" Dinge schreiben, da eigentlich immer etwas passierte - sei es das Kennenlernen von interessanten Gästen, der Fortschritt beim Longieren einzelner Pferde oder dem ersten Ausritt ohne Begleitung...
Da dies jedoch zuviel des Guten wäre, versuche ich mich, auf einige besondere Ereignisse zu beschränken...
Und so war es besonders schön, dass Anfang Oktober plötzlich (also für mich) ein neues Kalb geboren wurde. An diesem Tag blieben die Ngunis auf der Pferdeweide, damit das Kleine nicht verloren geht.
Hier ist das Kleine einen Tag alt - ein Ebenbild seiner Mutter
In den kommenden Wochen musste man immer aufpassen, wo sich das Kleine tagsüber aufhält, da die Mutterkuh sehr aufmerksam war. So erging es mir bei einem Ritt so, dass die Kuh sich von der Herde entfernte und parallel zu uns die Wiese hoch lief, da sie das Kleine zwischen den Proteen abgelegt hatte.
Da ich mir nicht sicher war, wie ausgeprägt sich ihr Beschützerinstinkt äußern würde, drehte ich tatsächlich sicherheitshalber um...
Nach einigen Wochen konnte man beobachten, dass das Kleine immer selbständiger wurde und sich mittlerweile sogar immer mal wieder den anderen Youngsters anschloss.
"Nun bin ich schon fünf Wochen alt!"
Obwohl "Papa" ein Softie sein soll, behielt ich aufgrund seiner eindrucksvollen Erscheinung bis zur Abreise ordentlich Respekt und Abstand.
Sechs Rinder wurden an einem Tag schließlich zusammengetrieben und zum Schlachter gefahren - zum Glück war ich an diesem Morgen mit der Vorbereitung für einen Gästeausritt beschäftigt und konnte das Ganze zwischen Tür und Angel nur aus der Ferne beobachten.
Auch der Besuch des Schmiedes stand irgendwann auf dem Programm. Und obwohl Isaac (ein Mitarbeiter, der hauptsächlich für die Pferde zuständig war) und ich alles prima vorbereiteten, war ich mehr als überrascht, wie fix der Schmied fünf Pferde beschlug und fünf andere ausschnitt, so dass wir uns im Anschluss tatsächlich noch um die drei Esel kümmern konnten...
Bei uns in Deutschland würde das wohl jedoch auch in den seltensten Fällen direkt auf der Weide passieren.
Mops Peggy ließ sich das Spektakel natürlich nicht entgehen und war mal wieder mit der Nase dabei.
Nicht weniger spannend, dafür umso blutiger war einige Tage später die Kastration des 1,5 Jährigen. Etliche Jahre zuvor bin ich bereits einmal Zeuge einer solchen Maßnahme geworden, dieses Mal musste jedoch aufgrund der starken Sonneneinstrahlung noch ein geeignetes Schattenplätzchen gefunden werden, wo der Kleine schließlich sediert zu Boden ging.
Während ich überwiegend nur assistierte und Dinge anreichte, waren Isaac und Rob mit vollem Körpereinsatz involviert.
Gut eine Woche lang spülten wir die Wunde, mit Hilfe eines Schlauches jeden Morgen, was der Kleine nicht so doll fand -nachdem die Schwellung jedoch zurück ging, wurde es immer besser und schließlich war alles gut verheilt und die Schmerzen vergessen!
Und wo wir gerade bei tierischen Erlebnissen sind...
Die Kap Region ist für ihre Schlangendichte bekannt und diese zeigen sich nun mal verstärkt im Sommer...
Allein bei Ausritten hatte ich fünf Begegnungen mit Schlangen, woraufhin ich tunlichst festes Schuhwerk trug, sobald ich mich in unübersichtlichem Gelände bewegte.
Eine Puffotter fanden wir Alice und ich schließlich direkt neben dem Roundpen, wo wir den ganzen Nachmittag über Pferde geputzt, gesattelt und mit ihnen gearbeitet hatten.
In dem höheren Gras hatte sie sich ein schattiges Plätzchen gesucht, während wir in der Sonne schwitzten.
Erst im gemähten Gras erkennt man die prächtige Puffotter richtig gut.
Natürlich werden Schlangen auf White Water nicht getötet und so fing Rob sie kurzerhand ein...
Sicher, in einem Eimer verpackt, transportierten Isaac und ich die Puffotter in ein etliche Kilometer entferntes Naturschutzgebiet und entließen sie dort in ihre Freiheit...
"Mach's gut..."
Doch nicht nur eine Schlangen- sondern auch eine Baboonbegegnung hatte ich auf der Farm. Während eines Ausrittes mit Mimzi entdeckte ich einen ganzen Trupp Paviane, der sich unterhalb der Dämme zwischen den Felsen aufhielt. Zum Glück bemerkte das Pferd in diesem Moment nichts von den ungebetenen Besuchern und so lief ich etwas später nochmal mit der Kamera hinauf und schoß ein paar Bilder...
Am nächsten Tag waren die scheuen Tiere wieder weiter gezogen, doch laut Rob tauchen sie wohl im Laufe der Saison immer wieder auf und plündern auch gerne den Gemüsegarten.
Ich habe sie bis zum meiner Abreise nicht mehr dort gesehen...
Viel verlässlicher waren da doch die Pin Tailed Whydahs/Dominikaner Witwen, die jeden Abend zur Fütterungszeit bei den Ponys zu beobachten waren.
Natürlich habe ich immer mal wieder noch viele andere Vögel dort gesehen, doch ich hatte natürlich nie eine Kamera dabei...
Zu gerne hätte ich auch die Wiedehopfe auf's Bild gebannt, doch wie das immer so ist, wenn man dann loszieht, ist keiner mehr zu sehen...
Fortsetzung folgt