17.01.2018 Grootvlei Guestfarm
Auf dem Weg nach Norden biegen wir nach rechts in die Einfahrt zu einem mondänen Farmhaus ab.
Der nette Farmer ist wohl gerade beim Abendessen, übergibt uns einen Schlüsselbund, erklärt uns einige Details und erwähnt, dass wir die einzigen Gäste sind. Wir könnten alle Einrichtungen benutzen. Aha ! Ich habe eigentlich überhaupt kein Bild von dem, was uns gleich erwartet.
Etwas angespannt öffne wir das elektrische Tor auf der anderen Seite der Landstraße….. und fahren in die Nebelsuppe herein. Grootvlei ist eine sehr beliebte Hochzeitslocation. Wir sollen das Honeymoon Zimmer beziehen. Und das ist nur ein kleiner Teil unseres Zuhauses für zwei Nächte.
Anfänglich sind wir von der riesigen Unterkunft etwas überfordert. Eine riesige Gemeinschaftsküche gibt es. Unser Zimmer ist sehr, sehr gemütlich eingerichtet und das Meer rauscht.
Es ist vielleicht 50 Meter entfernt und momentan kaum zu sehen.
Wir sind völlig alleine und das sollte sich in den nächsten zwei Tagen nicht ändern. Im dichten Nebel erkunden wir den absolut einsamen Strand. Kerstin sammelt Seeigelpanzer.
Eine irre Stimmung herrscht hier. Fast etwas gruselig….
Eigentlich wollten wir im nahen Muisboskerm essen gehen. Aber erstens hat es zu und zweitens wollen wir die Zeit in dieser außergewöhnlichen Unterkunft abwohnen.
Also schwingen wir uns ins Auto und fahren die wenigen Kilometer nach Lamberts Bay.
Dort versorgen wir uns im Supermarkt mit Brot, Käse und Wurst, fahren eine kleine Runde durchs Ort und dann wieder zurück.
Es sollte der Beginn eines der schönsten Abende sein, die wir in unserem Leben bisher hatten.
Unser Käse- und Wurstbrot schmeckt auch köstlich.
Denn nachdem wir zurück sind und eine Flasche Wein geköpft haben, zieht sich die Nebelwand langsam aufs Meer zurück.
Es entwickelt sich eine supergalaktischphantastische Stimmung.
Ganz langsam können wir erfassen, welche phänomenale Lage unser neues Heim hat.
Bis zum Horizont werden wir zwei Tage lang keinen einzigen Menschen sehen.
Die kleine Kapelle ist so gebaut, dass die Hochzeitsgäste das Brautpaar mit dem Meer im Hintergrund sehen. Bei schönem Wetter muss eine Hochzeit in dieser Location ein Tränenschocker sein.
Mit dem Weinglas in der Hand laufen wir kreuz und quer am Strand entlang und teilen uns gegenseitig unsere Begeisterung mit.
Und dann geht die Sonne in der auf dem Meer stehenden Nebelwand unter. Kitschig schön.
Unbekümmert kommen zwei Böckchen und etwas Federvieh vorbei.
Leider lässt sich die Zeit nicht einfrieren. Damit wir selbst nicht einfrieren, heize ich den Bollerofen an und wir ziehen in die zwei bequemen Ledersessel mit Meerblick um.
Ein perfekter Platz….. bis uns die Müdigkeit ins bequeme Himmelbett treibt.
Trotz aller tollen Erlebnisse gibt es auch einen Wermutstropfen. Nach dem Toilettengang in der Nacht liege ich etwas wach und das Gedankenkarussell dreht sich. Die ganzen Überfälle am Kap. Wir sind ganz alleine. Lamberts Bay einige Kilometer entfernt…….. Logisch gedacht muss man sich diese Gedanken hier vielleicht nicht machen….. aber das ist der Nachteil wenn man all die Nachrichten mitbekommt. Es sollte mir noch öfters so gehen. Vielleicht sind diese Gedanken etwas unpopulär, aber sie gehörten im Hintergrund zu dieser Reise dazu.