THEMA: Südafrika 2015: Rundreise ab / bis Johannesburg
19 Mär 2018 16:54 #515744
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Wir sind dann weitergefahren zum Hluluwe-Imfoloze Game Reserve, wo wir in der (außerhalb des Reserve gelegenen) sehr empfehlenswerten Bushbaby Lodge untergekommen sind. Nette Cottages mit Gemeinschaftsküche und einem Barbereich auf einem sehr weitläufigen Gelände mit Garten, Pool und Buschland drumherum (gehört zum Grundstück).





Der Betreiber ist ein Niederländer, den die Liebe nach Südafrika verschlagen hat. Er spricht deutsch und war früher als selbstständiger Fotograf tätig. Sehr schön, ich konnte ihm ein Paar Tips und Tricks zum Thema "food-fotografie" entlocken. Das Örtchen, in dem wir uns vor der Ankunft an der Lodge noch verproviantiert haben, war das totale Chaos, alles wuselte und wimmelte durcheinander, durch den Spar-Markt und an den Marktständen vorbei. Sehr afrikanisches Flair, uns hat es gefallen. Wir wollten noch mal versuchen zu grillen und haben Bratwurst gekauft. Diesmal war das Grillen von Erfolg gekrönt und die Wurst war sehr eßbar.

Der Betreiber ist sehr tierlieb und hält sich zum Spaß einige Zebras, Antilopen und Gnus auf dem Gelände, die auch noch äußerst fotogen sind.


Ein Zebra ist ein neugieriges Wesen und noch fotogener, wenn einer rumhopst und faxen macht und der andere fotografiert.



Abends werden die Namensgeber, die Bushbabies gefüttert, die von ihrem Baum runterkommen und dann natürlich fotografiert werden.



Die Insekten scheinen hier irgendwie mutiert zu sein und neigen zu Riesenwachstum. Ein riesiger Käfer ist orientierungslos durch die Gegend gebrummt und ein noch viel riesigeres Heupferd ist mit lautem Plumps vom Dach gefallen.



Außerdem scheinen irgendwelche Insekten im Sand zu leben, irgendwann sind sie massenhaft ausgeschwärmt, planlos durch die Luft geflattert und wurden von den Meerkatzen eingefangen und aufgefressen. Ein paar Minuten später haben sich die Überlebenden wieder in ihre Sandlöcher verzogen. Außerdem gab es endlich wieder Internet, Mattes hat sich irgendwie für lau reingemogelt, ich habe 50 Rand bezahlt. Abends haben wir noch mit dem Host an der Bar gesessen und geklönt. Alle anderen Gäste nebst Ehefrau und Kindern des Host haben, ratet mal was geguckt: na klar, Rugby.

Am nächsten Tag sind wir in das Game Reserve mit dem unaussprechlichen Namen gefahren. Ehrlich gesagt war es ein ziemlicher Reinfall. Die Ausbeute an Tieren war außer ein paar Zebras, Wildschweinen und einer riesigen Büffelherde in einem Tal äußerst gering, allerdings war die Bergwelt sehenswert.
















Man hört aber von anderen, daß sich der Park großer Beliebtheit erfreut und viele Tiere gesehen wurden. Vermutlich hatten wir einfach nur Pech. Und wie heißt es so schön: Es ist schließlich kein Zoo.

Die Straßen waren allerdings unter aller Sau. Mattes, der wirklich nicht zimperlich ist, hatte bald die Nase voll. Man mußte buchstäblich zwischen Schlaglöchern, die ihresgleichen suchen, einen befahrbaren Untergrund finden, um die Schlaglöcher rumfahren und ist immer wieder voll in eines reingeknallt. Für den Fahrer äußerst anstengend und vom Park und der Landschaft hatte Mattes leider gar nichts, weil er sich die ganze Zeit auf die "Straße" konzentrieren mußte. Daß das Auto nicht in Gänze in ein Loch geplumst und verschwunden ist, hat mich ziemlich gewundert :silly:
Im Game Reserve könnte es jedenfalls nichts schaden, nicht nur Eintritt zu verlangen sondern auch mal die Straße instand zu setzen. Obwohl, ich will nicht ungerecht sein, einen Bautrupp haben wir gesehen. Insgesamt, glaube ich, sechs Mann. Je einer hat mit einem Schild die Baustelle vorn und hinten abgesichert, drei Mann haben über irgendwas wichtiges nachgedacht und einer hat die Schaufel vorm Umfallen bewahrt :whistle:
Allerdings war das im Jahr 2015, gut möglich, daß in der Zwischenzeit die Schlaglöcher, besser gesagt Krater, beseitigt wurden.

Wir hatten bald keine Lust mehr, noch länger auf diesen unglaublich miesen Straßen herumzufahren, also sind wir zur Lodge zurückgefahren und haben relaxt. Warum auch nicht, schließlich hatten wir Urlaub. Abends haben wir noch mal Bratwurst gegrillt, an der Bar war es rappelvoll, es war nämlich immer noch Rugby-WM.

Uns hat es in dieser Lodge sehr gut gefallen. Ich kann sie, schon wegen des netten Betreibers und der Infrastruktur (allerdings kein Luxus) nur empfehlen.
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19 Mär 2018 18:26 #515757
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Am nächsten Morgen sind wir über die wie üblich mit Menschen, Tieren und Schlaglöchern bevölkerten Straßen und vorbei an Siedlungen mit Häuschen und Hütten an die Küste nach St. Lucia zur Lake St. Lucia Lodge gefahren. Die Landschaft ist in der Gegend heftig zersiedelt mit Baummonokulturen zwischen den recht ärmlich anmutenden Siedlungen. Der Holzwirtschaft ist es offenbar gelungen, Baumspargel mit einer mickerigen Krone hoch oben zu züchten. Für die spätere Verwertung des Holzes bestimmt ideal, fürs Auge etwas weniger...

St. Lucia hat was und ist, etwas außergewöhnlich für unsere bisherigen Erfahrungen, nicht nur eine Aneinanderreihung von Einkaufszentren mit ein paar Wohnhäusern außenrum, sondern eine fast europäisch anmutende Kleinstadt mit sowas wie einer Fußgängerzone, Geschäften, Gastronomiebetrieben und so weiter. Es gab sogar ein Fotofachgeschäft, das ich natürlich gleich mal aufgesucht habe. Die Preise für Fotoequipment waren auf dem gleichen Niveau wie in Deutschland, also für südafrikanische Verhältnisse ziemlich teurer.
Apropos Fotoausrüstung: Ich hatte eine nette Begegnung an einem mir nicht näher erinnerlichen Fluß. Dort wollte ich ein Krokodil fotografieren, während eine Gruppe einheimischer Damen am Ufer einen ausgewachsenen Kaffeeklatsch abgehalten hat. Eine der Damen interessierte sich sehr für meine Kamera, hat sie genau inspeziert und ist nur beim erfragten Preis zusammengezuckt. Ich wurde gebeten, mit meiner Kamera ein Foto der Gruppe zu machen. Auf meinen Einwand, dann hätte ich ein Foto, aber sie nicht, wurde eine Speicherkarte herbeitelefoniert, die auch zügig von einem Verwandten gebracht wurde. Speicherkarte in die Kamera, Fotos der Kaffeegesellschaft gemacht, Karte zurück an die Dame. Das Posieren hat offenbar Spaß gemacht. Leider habe ich vergessen, mit meiner Karte auch noch ein Foto zu machen :(

St. Lucia ist ganz offensichtlich "hippo-county", denn auf den Straßen wurde vor freilaufenden Flußpferden gewarnt :silly: . Was die Warnung nützt, wenn einem so ein "Tierchen" auf der Straße entgegen kommt, das weiß der Himmel.

Die Lake St. Lucia Lodge liegt am Ende der Hauptstraße und hat einen wunderschönen Garten mit Palmen, Mangos, Blumen und Pflanzen aller Art. Der Betreiber ist so pflanzenlieb wie der Betreiber der Bushbaby Lodge tierlieb. Offenbar kennt er jeden Baum und jeden Busch in seinem Garten mit Namen und hegt und pflegt jede Pflanze persönlich und liebevoll :) . Hinter dem Garten kommt Rasen und dahinter dann der Fluß.

Der Host war sehr nett und hat uns gleich Fußspuren im Sand unter einer Palme gezeigt, die eine Flußpferdmutter mit ihrem Kalb in der Nacht zuvor zurückgelassen hat. Offenbar kommen die Flußpferde abends aus dem Wasser, latschen durch den Garten, quer über die Straße, grasen dort in der öffentlichen Grünanlage und dackeln in den Ort (vermutlich in den Pub, um ein Bier zu trinken). Wir wurden jedenfalls instruiert wie wir uns verhalten sollen, wenn Flußpferde durch den Garten wandern - "not very friendly animals", so der O-Ton, dürfte wohl die Untertreibung des Jahren sein. Jedenfalls nicht reden, nicht bewegen, auf keinen Fall anfassen, provozieren oder versuchen, darauf zu reiten :woohoo: : und im Falle eins Angriffs hinter das Cottage quetschen (also sich selbst, nicht das Hippo). Er hat uns dann noch auf seinem Handy Fotos von einem Zusammenstoß Rhino - Auto auf der Straße des Orts gezeigt. Nicht so schön....
Das erklärt auch, warum die Grundstücke nicht wie sonst üblich mit massiven Zäunen gesichert sind. Offenbar mögen Hippos keine Zäune zwischen sich und dem Ort ihrer Begierde :whistle:

Wie schon so oft in kleinen inhabergeführten Unterkünften wurden wir mit Tips für Unternehmungen und Restaurants wohl versorgt. Das hat uns besonders gut gefallen, weil öfter der eine oder andere Geheimtip dabei war oder wem man Grüße bestellen sollte, um bessere Preise als den üblichen "Touritarif" zu bekommen.

Den ernst gemeinten Tip, bei einer Kontrolle durch eine (nach seiner Aussage immer korrupte) Polizeistreife einen 100 Rand Schein in den Paß zu legen, fand ich allerdings nicht so wirklich schlau. Ich meine, mit so einer Nummer kann man sich - zu Recht - richtig Ärger einhandeln, wenn man an den falschen gerät. Wir haben ohnehin gleich zu Beginn der Reise in einer Touristeninformation ein Kärtchen mit Instruktionen und Telefonnummern von Anti-Korruptionsdienstellen erhalten, die wir notfalls vorzeigen bzw. anrufen sollten.

Abends sind wir nach einem Tip des Host in einen etwas außerhalb gelegenen Grill gefahren, der auf dem Gelände eines Angelvereins betrieben wird. Hamburger, Wein und Blick von der Terrasse über die Wetlands konnten überzeugen :) .

Am nächsten Tag sind wir durch den Isimangaliso Wet Park zum Strand gefahren, wo es nicht besonders spektakulär aber sehr schön war und haben die Füße ins Meer gehalten und uns ein bißchen durchpusten lassen. Abends haben wieder den Grill aufgesucht, wo wir, diesmal mit dutzenden kreischender Kleinkinder Wein, Hamburger und Aussicht genossen haben.

Ach ja, wir haben nicht ein einziges Flußpferd gesehen, weder im Garten noch im Ort noch in den Wetlands B)

Aber das war sehr wahrscheinlich (in den Wetlands) unsere eigene Schuld, notorische Verweigerer organisierter Touren die wir sind. Von St. Lucia aus kann man diverse Ausflüge per Boot buchen, bei denen man bestimmt Hippos und diverse Wasservögel hätte beobachten können. Aber uns stand gerade nicht der Sinn nach Ausflugsboot, wir sind lieber auf eigener Achse zum Strand gefahren.

Yanjep
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20 Mär 2018 19:58 #515895
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Danke für die Blumen. Beim Schreiben werden Erinnerungen wach, bald geht es "as the crow flies" in den Norden von Namibia und nächstes Jahr nach Kapstadt und die Gardenroute :)

Aber jetzt auf zur letzten Etappe:


Nach einem letzten ausführlichen Schwatz mit dem Host sind wir wieder aufgebrochen. Auch diese Lodge kann ich, wie eigentlich alle in denen wir waren, ausdrücklich empfehlen. Die Aussicht auf Rhinos im Garten hat was, der Garten ist wunderschön und der Host war sehr nett und hilfsbereit.

Die Fahrt nach Salt Rock als Zwischenstop auf dem Weg in die Drakensberge bot mal wieder den viel zitierten Gegensatz von 1. und 3. Welt (3. Welt auf der Fahrt vorbei an Siedlungen aus Blechhütten und dem üblichen menschlichen und tierischen Leben neben und auf der Straße) und das recht wohlhabend anmutende Städtchen Salt Rock als Vertreter der 1. Welt.
Salt Rock ist eine hübsche kleine Stadt, unsere Unterkunft Zuider Zee Guest Houseten in einem Wohngebiet liegt am Rande eines Wohngebiets. Dort gibt es Holzbungalows wie unseren und Apartments im Haupthaus. Wir durften wählen und entschieden uns für den Bungalow mit Blick auf den auch hier wieder sehr schönen Garten.



Blick von der Terrasse über die Gärten bis zum Meer.

Dankenswerter Weise hatten wir zwei Schlafzimmer, so daß ich meine Erkältung ausleben und in der Nacht nach Herzenslust herumhusten konnte, ohne dauernd einen Ellenbogen in die Rippen zu kriegen :silly:

Gerne wären wir einen Tag länger geblieben, aber leider war die Anlage für den nächsten Tag ausgebucht. Den Abends haben wir auf Anraten des Host in einer recht netten Kneipe, in der es Köstritzer Schwarzbier für Mattes, Wein für mich und natürlich die obligatorischen Hamburger für uns beide gab, verbracht.

Insgesamt muß ich sagen, daß die Tips der Gastgeber für geeignete Verpflegungsstätten immer ausgezeichnet waren. Nun ja, sie leben dort und wissen, wo es gut ist :)

Der letzte Teil der Reise führte uns nach einer recht langen und eintönigen Fahrt für fünf Nächte in die Drakensberge, wo wir im Berghaven Holiday Cottages im Champagne Valley untergekommen sind. Der Blick vom Bett und der Terrasse aus war wunderbar,





Bei Tag schon wunderschön




In der Dämmerung noch viel schöner

es gibt auch einen kleinen Angelteich, auf dem man mit einem Boot herumpaddeln kann, wenn man mag.

Womit auch bewiesen werden kann, wie Bilder lügen können. Tatsächlich habe ich bei den beiden Bildern gemogelt und den Angelteich fotografiert, während ich auf dem Bauch vor dem Teich gelegen habe,

Tatsächlich sah es so aus (aber auch sehr schön, wie ich finde)








Das Gelände ist sehr weitläufig, die Hütten stehen weit genug auseinander, so daß man seine Ruhe hat.





Blick von der anderen Seite.

Die Betreiberin ist auch wieder sehr nett und hilfsbereit, eine kleine Bibliothek wird im Haupthaus für die Gäste vorgehalten.

Tja, wir hatten eigentlich vor, in den Drakensbergen zu wandern und den einen oder anderen Geocache zu suchen. Soweit der Plan....
Leider ist es anders gekommen als gedacht. Da ist natürlich nicht den bezaubernd schönen Drakensbergen anzulasten sondern war der ins Uferlose wuchernden Bürokratie geschuldet. Die Drakensberge sind nicht ein einziger Nationalpark sondern es gibt mehrere kleine Nationalparks in den Drakensbergen. Warum auch immer solche Zaunkönigreiche geschaffen wurden statt einen Nationalpark aus den Bergen zu machen. Die Eintrittsgebühr von jeweils 35 Rand pro Person ist allerdings nicht wirklich teuer.

ABER: Vor der Wanderung steht die Bürokratie, die hier in einem Maß auf die Spitze getrieben wird, daß es uns, ehrlich gesagt, gelangt hat. Zuerst sind wir zum Royal Natal Park gefahren, haben brav unseren Obolus entrichtet und wollten einen simplen Spaziergang auf einem der Wanderwege machen. Bevor man uns auf die Piste lassen wollte, sollten wir uns durch einen wirklich ellenlangen Fragebogen arbeiten. Name, Adresse, Telefonnummer (Mobil und Festnetz???, wollten die uns in Dortmund anrufen?), Car-Registration, ob wir einen Schlafsack mithaben (ganz offensichtlich nicht), ob wir Wanderschuhe anhaben (offensichtlich ja) und so weiter und so fort. Gefühlt (oder tatsächlich?) 10 Seiten mit mehr oder weniger sinnvollen Fragen waren durchzuarbeiten. Man konnte noch nicht mal mogeln und "leck mich" in die Spalten schreiben sondern der Torwächter hat jede einzelne Frage vorgelesen und die Antwort eingetragen. Bei der Frage nach der Farbe unserer T-Shirts ist Mattes der Kragen geplatzt, er hat die Brocken hingeschmissen und wir sind unverrichteter Dinge wieder gefahren. Und wenn Mattes die Hutschnur platzt, wars das. Jeder Versuch ihn umzustimmen ist ähnlich erfolgversprechend wie ein Hippo zu überreden, ein Tütü anzuziehen und ein bißchen Spitzentanz vorzuführen oder eine Meerkatze, keine Lebensmittel mehr zu klauen sondern einen Job beim Straßenbau anzunehmen B) . Mir hat diese sinnentleerte Fragerei über Seiten allerdings auch gelangt, das war einfach nur nervig. Nun mag man anmerken oder sich denken "die sollen sich nicht so anstellen, das bißchen Fragebogen ausfüllen" aber es ist eben wie es ist B)

Die Bratwurst, die wir fürs Abendessen vorgesehen haben, war dann auch noch ungenießbar... Aber um den Tagesabschluß doch noch annehmbar zu gestalten, haben wir aufgrund eines Tips der Unterkunftsbetreiberin eine sehr nette Kneipe mit Wifi, Wein und Hamburgern aufgetan, was die Laune deutlich gebessert hat.

Bei zwei weiteren Versuchen, einen Wanderweg in zwei der andern Zaunkönig-Naturschutzgebieten unter die Füße zu nehmen, sollte jeweils der gleiche endlose Fragebogen ausgefüllt werden, was wir schon aus Rücksicht auf Mattes Bluthochdruck erst gar nicht angefangen haben sondern wieder umgedreht sind. Bekannte wußten zu berichten, daß die Fragerei relativ neu ist und sie bei ihrem Besuch wenige Jahre vorher vollkommen unbehelligt in die Parks konnten.

Nun ja, so sind wir halt so ein bißchen umhergefahren und haben uns die wunderbare Bergwelt von außerhalb der Nationalparks angeschaut,










den Blick auf die Berge von der Terrasse aus genossen, relaxt und die Reise ausklingen lassen. Was ehrlich gesagt auch nicht das schlechteste war.

Die letzte Fahrt hat uns durch den sehr schönen und fragebogenfreien Golden Gate Park geführt. Fragebogenfrei, weil der Park zu SanPark gehört, die weniger datenhungrig sind und außerdem das Pförtnerhäuschen nicht besetzt war :laugh:





Ziel war als letzte Nacht vor dem Rückflug der Ort Harrismith, wo wir im Mountain View Inn genächtigt haben. Das Motel liegt mitten in einem Einkaufszentrum und ist ok für eine Zwischenübernachtung. Für den Abend haben wir uns dort in eine Kneipe verzogen, die einen auf "American Diner" macht, aber guten Wein und gute Hamburger bietet (also so langsam können wir einen "Führer zu den besten Hamburgern" und "Kochen mit nur einem Topf" schreiben).

Wir haben auf der Terrasse gesessen, als ein weißer PKW beim Wenden den etwa kniehohen Plastikzaun vom Nachbargeschäft umgefahren hat und weggefahren ist. Anstatt das Plasteteil einfach wieder aufzurichten, wurden wir von der Ladeninhaberin als offensichtliche Zeugen dieses Frevels intensiv zu unseren Beobachtungen vernommen, konnten aber nichts Sachdienliches beitragen. Es wurde dann noch die Security herbeigerufen, die das naheliegenste getan hat, nämlich den Zaun einfach wieder aufgestellt :P

Mattes ging es nicht gut und er hat sich irgendwann ins Bett verkrümelt, aber ich hatte noch keine Lust, mich an so einem schönen warmen Abend vor dem Rückflug in den Dortmunder Herbst ins Bett zu verziehen. Also habe ich mich auf eine Bank vor dem Zimmer gesetzt und einen meiner geliebten Schimanski-Tatorte, die ich mir bei youtube runtergeladen und gespeichert hatte, auf dem Tablet anzusehen. Es wurde recht spät und der arme Security-Mitarbeiter ist immer öfter um mich rumgeschlichen um zu sehen, ob ich als letztes zu bewachendes Objekt nicht endlich ins Bett gehen will. "Geh schlafen, weiße Frau" war überdeutlich in seinem Gesichtsausdruck zu lesen :whistle: Nein, ich will noch nicht ins Bett, ich will meinen Tatort gucken. Gefahren irgendwelcher Art waren nicht ersichtlich und ich habe dem armen Mann gesagt, er könne ruhig Feierabend machen. Das konnte er mit seinem Gewissen und seiner Berufsehre nicht vereinbaren, also habe ich ihm eine "Überstundenzulage" in Form eines großzügig bemessenen Trinkgeldes überreicht. Das war offenbar in Ordnung, ich konnte meinen Tatort in Ruhe und Frieden zu Ende gucken.

Die Fahrt zum Flughafen war, je näher wir Johannesburg kamen, über die Autobahn recht anstrengend, aber zum Glück war alles gut ausgeschildert. Die Fahrzeugrückgabe war dann schnell erledigt, weil dem Mitarbeiter bei der Rückgabestation nur interessiert hat, ob der Tank voll war; das war er, also Klamotten raus aus der Karre, Schlüssel übergeben und fertig.

Wir sind dann nach einem letzten Castle Bier auf der Raucherterrasse noch ein bißchen durch den Flughafen gestromert und haben dann in der sehr gut ausgestatteten Emirates-Lounge bei leckerem Essen und Trinken (Amarula, Wein und Schampus) auf unseren Flug gewartet. Der Rückflug war mit einer 777ER, der Zwischenstopp mitten in der Nacht konnte zum Glück wieder in der Emirates Lounge im A 380 Terminal in bequemen Sesseln, WLAN , einer Dusche und einem Frühstück vom Buffet ganz gut überbrückt werden. Frühmorgens ging es mit dem A380 weiter, der Flug konnte mit Frühstück (wahlweise mit Saft oder Schampus), Lunch und einem abschließenden Besuch in der Bordbar ausgehalten werden .

Als Film gab es unter anderem den auf Video brandneuen Jurassic World, das übliche Gerenne, Gekreische und Gemampfe, aber ganz unterhaltsam anzuschauen.

Das Unterhaltungsprogramm bei Emirates ist ohnehin große Klasse, die Filme sind on demand, man kann also während des Essens als zivilisierter Mensch den Film anhalten und danach weitergucken. Es gibt aktuelle Spielfilme, Filmklassiker, alle mögliche Disney Filme, einen Sportkanal und die wunderbar kitschigen Filme aus Arabien und Bollywood (ich liebe diese Bollywoodfilme) nebst Musik und Spielen. Beim Angebot werden keine Unterschiede zwischen den Klassen gemacht, IFE ist für alle gleich.

Mattes döst meist irgendwie vor sich hin und mir kommt auf Flügen die Aufgabe zu, die Mahlzeiten für ihn auszuwählen, die seinen Ernährungsvorschriften oder besser "Kenn ich nicht, mag ich nicht, ess ich nicht" entsprechen. Also kein Fisch oder was sonst im oder in der Nähe von Wasser lebt, Brokkoli, etc. etc.
Da fällt mir ein, irgendwann auf einem Flug Richtung Australien war die Business überbucht und wir wurden als Statuskunden kurzerhand in die First verfrachtet. Da war die Essensfrage nicht leicht zu lösen. Ein Zwischengang war wahlweise Kaviar, Hummer und noch irgendwas, das wir zwar noch nicht probiert haben aber bestimmt nicht mögen. Der arme Steward hat in seiner Verzweiflung sehr leckere Tomatensuppe aus der Eco für uns organisiert (weil nicht aufessen, das geht nicht, nicht in meiner First, so der O-Ton)

Nach der Landung in Düsseldorf wurden wir schon von dem bestellten Fahrer der Sixt-Limousine erwartet (kostenfrei in der Buchungsklasse bis 40 Kilometer, dann 1 Euro pro Mehrkilometer) und in das herbstlich kalte und regennasse Dortmund gefahren. Ich schätze diesen Service sehr, denn mit allem Gepäck nach dem langen Flug noch mit Bahn und Taxi nach Hause zu fahren, ist deutlich weniger angenehm.

Damit endet die Reise, im nächsten und letzten Teil schreibe ich noch was zu den (überwiegend sehr positiven) Eindrücken von Land und Leuten und was uns der Spaß unter dem Strich gekostet hat.

Yanjep
Letzte Änderung: 20 Mär 2018 22:32 von yanjep.
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