THEMA: Südafrika 2015: Rundreise ab / bis Johannesburg
14 Mär 2018 19:46 #514848
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Sodele, dann will ich auch mal von unserer ersten Reise nach Afrika berichten, die uns von Johannesburg über die Panoramaroute zum KNP und über Swasiland und die Drakensberge zurück nach Johannesburg geführt hast.

Den Bericht habe ich zwar schon in einem "Nachbarforum" veröffentlicht, aber ich denke, ich kann ihn auch in diesem Forum mit leichten Änderungen einstellen.

Vorab: Es wird kein Jubelbericht, ich schreibe schreibe auch Dinge, die mir negativ aufgefallen sind (die positiven Eindrücke überwiegen natürlich)

Tag 1: Die Anreise

Gebucht haben wir bei unserer Leib- und magenairline Emirates. Schon deshalb, weil die ab Düsseldorf fliegen und wir nicht von Dortmund erst nach Frankfurt fahren müssen. Wir haben (wie immer auf Langstrecke) Business-Class gebucht; in der Klasse wird der Fluggast mit einer Sixt-Limousine von zu Hause abgeholt und zum Flughafen gebracht. Besser als mit der Bahn, Teil 1 der Anreise hat schon mal gut geklappt.

Beim Check in waren die Taschen mit den Anziehsachen etc. gewichtstechnisch völlig unproblematisch, das Handgepäck mit dem Fotogeraffel wurde (zum Glück) nicht gewogen.

Emirates betreibt seit einigen Jahren eine eigene Lounge in Düsseldorf, da läßt es sich bei Speis und Trank ganz angenehm warten.





In das Oberdeck des A 380 gelangt man über eine eigene Fluggastbrücke, in der Business läßt es sich - gelinde gesagt - aushalten. Ein Gläschen Prickelwasser und ein paar Nüsse vor dem Start, jetzt kann es ruhig losgehen....



Die Sitze lassen sich zwar zu komplett flachen Betten ausfahren, aber es gibt soooo viele Filme, da ist an schlafen erst mal nicht zu denken.





Zumal, da war doch noch was.....







Genau, die Bar. Echt genial, die höchste und schnellste Bar in der ich jemals war :wine:

Das Essen war lecker aber viel zu üppig, zumal wir in der Lounge schon gegessen haben. Wenn die Araber eins können, dann Süßkram. Also haben wir nur die Vorspeise und das Dessert verspeist.

Nach einem vollkommen unspektakulärem Flug dann Zwischenstop in Dubai, wir wurden mitten in dern Nacht aus dem Flieger gekippt, wieder in der Flughafenlounge (ein riesen Teil im neuen Terminal) hocken, dösen, was essen, eine Dusche nehmen und dann Wechsel in die 777ER. Auch schön, nur leider ohne Bar an Bord. Aber eine Bar ist in den frühen Morgenstunden auch kein "must have" B).

Also ein bißchen was essen, noch einen Film gucken und dann (auch hier richtige Betten) schlafen bis zum Frühstück.

Die Einreise war kein Problem, wir hatten noch noch Zeit bis wir das Auto abholen konnten und haben uns bei unserem ersten Castle-Bier auf der Flughafenterrasse schon mal akklimatisiert.

Die Übernahme des Autos war trotz Vorbuchung und kompletter Bezahlung im Voraus etwas zähfließend. Die zugegeben sehr hübsche Mitarbeiterin am Counter hat im Ein-Finger-System mit ellenlangen Fingernägeln gelangweilt und irgendwie ohne rechten Plan auf ihrem Terminal rumgehackt und wollte dann das doppelte der vereinbarten Kaution auf der Kreditkarte blocken. Außerdem sollten wir unbedingt (wie später noch oft) zwei Telefonnummern angeben (wozu auch immer)...

Irgendwann hat es denn doch geklappt, alle Formalitäten waren geklärt und wir konnten unser Auto in Empfang nehmen; einen leicht untermotorisierten Toyota mit ordentlich Kilometern auf der Uhr, der aber einen schönen großen Kofferraum hatte und uns ohne Mucken dahin transportiert hat, wohin er sollte.

Weit wollten wir am Ankunftstag nicht mehr fahren, die Nacht in einem Motel hatten wir vorgebucht. Auf der Suche nach abendlicher Unterhaltung (todesmutig und entgegen aller Ratschläge zu Fuß in der Dunkelheit :whistle: ) haben wir eine "Biker welcome" Kneipe aufgetan, in der man den Abend bei Castle-Bier, meinem ersten Amarula und urigen, aber netten Bikern gut rumkriegen konnte.

To be continued

Yanjep
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15 Mär 2018 17:47 #515037
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Weiter geht es:

Nach einer Nacht in Middelburg sind wir am Morgen weitergefahren nach Graskop, um für drei Tage die Panoramaroute zu erkunden. Untergekommen sind wir in einem Cottage "Wild Forest Inn" etwas außerhalb von Graskop. Ein nettes kleines Cottage in einem sehr schönen großen Garten. Feuerholz und Grillstelle standen bereit, uns war aber nicht nach grillen zumute.



Das Wetter war so lala, viel Nebel, teils Nieselregen und abends richtig kalt. Zum Glück hatten wir einen Ofen im Cottage, den wir gut gebrauchen konnten. Unbrauchbar war leider der Zwei-Platten-Herd. Ich wollte das Abendessen kochen und das Teil hat jedesmal die Sicherung rausgekloppt. Eine nähere Inaugenscheinnahme hat ergeben, daß der Herd vollkommen durchgefault ist. Die Vermieterin hat gleich einen neuen gebracht, den sie offenbar auf Lager stehen hatte. Später konnten wir im Supermarkt sehen, daß diese absolut billig zusammengeklöppelten Teile für kleines Geld offenbar üblicher Standard sind. Ich hoffe nur (glaube es aber nicht), daß alle Häuser, auch die Hütten der einkommensschwächeren Einwohner auf dem platten Land, brauchbare Sicherungen haben. Wenn nicht, dürfte es öfter mal brennen....

Im Garten haben sich auf dem Rasen und in den Bäumen Meerkatzen getummelt, unsere ersten Affen und so niedlich...



Uns wurde allerdings dringend geraten, die Tür abzuschließen, weil die Viecher alles klauen was nicht angenagelt ist. Wie wir später erlebt haben, kommen die wie ein Überfallkommando.... Dazu aber später mehr.

Die Panoramaroute wäre ein echter burner mit dem Mopped gewesen, bei dem Wetter hätte es aber nichts gebracht, welche zu mieten.




Hier hatte sich der Nebel gerade mal verzogen, so daß sich die Landschaft hübsch fotogen präsentiert hat.





Wir haben die Sabie Falls und die Mac Mac Falls und wie brave Touristen noch die eine und andere Sehenswürdigkeit angeschaut. Halt die üblichen Verdächtigen entlang der Panoramaroute. Jedenfalls die, für die nicht noch extra Eintritt gezahlt werden sollte. Ein Obolus für den Mann auf dem Parkplatz ist ja okay, aber nur fürs Wasserfallgucken noch Eintritt zu zahlen, ist nicht so unseres.

An so ziemlich jedem Parkplatz waren Stände mit afrikanischen Waren wie Figuren, Stoffe und Kunsthandwerk aufgebaut, die bei den Besuchern regen Zuspruch gefunden haben.











In Sabie haben wir in einer kleinen Brauerei Pause gemacht und uns durch die äußerst leckeren Biere durchprobiert. Ich weiß nicht mehr, wie der Laden hieß, aber er war direkt an der Hauptstraße und sah sehr einladend aus (war er auch).

Durch Pilgrims Rest sind wir allerdings- ohne anzuhalten - durchgefahren. Das hat uns völlig gereicht, ein einziger Touristenschubs. Das war uns zwar nach der zarten Umschreibung des Reiseführers klar, aber wir wollten uns das Spektakel wenigstens mal ansehen. Es hat sich zwar dauernd wer vor das Auto geschmissen, um uns in eine Parkbucht einzuweisen (danke der Nachfrage, wenn wir hätten anhalten wollen, hätten wir das Einparken auch noch hingekriegt), aber so weit wollten wir dann doch nicht gehen.

Richtig genial war die Wanderung zu den nicht ausgeschilderten Forrest Falls. Der Startpunkt ist an einem recht weitläufigen Picknickplatz, ganz hinten rechts ist ein kleines unscheinbares Schildlein, das den rechten Weg weist. Ob man mit dem Auto ranfahren kann, keine Ahnung. Es führt wohl eine Art Straße hin, aber das sah mir nach einem Privatweg der Holzwirtschaft aus. Außerdem würde man einen wunderschönen Spaziergang mit leichten Klettereinlagen durch den Wald, immer entlang eines Bachlaufs, verpassen. Ein halbes Stündchen, dann ist man da.





Am Rande der Falls ist ein kleiner Naturpool, der zum Baden eingeladen hat. Wir waren lange alleine, irgendwann kamen noch Einheimische, die etwas verdutzt waren ob der Anwesenheit von Touris.





Das Wetter war an diesem Tag nicht neblig sondern wunderbar sonnig, leider hatten wir kein Badezeug dabei, also habe ich meine Füße ins Wasser gehalten und Mattes ist über die Felsen zu den Fällen hochgeklettert. Ein echtes Highlight und in keinem Reiseführer vermerkt. Es ist mir allerdings schon öfter aufgefallen, dass Reiseführerautoren immer alle die gleichen Sehenswürdigkeiten beschreiben und solche, zu denen man nicht direkt mit dem Auto hinfahren kann, gerne links liegen lassen.

Wir haben in Graskop wieder eine "Biker-Kneipe" aufgetan. Es gab leckere Hamburger am Tresen, Bier, viiiel Jägermeister (also nicht für uns aber er wird wohl generell gerne getrunken) und Wein für mich. Als ich gesprächsweise erwähnt habe, daß wir aus Braunschweig kommen, also der Nachbarstadt der Jägermeisterherstellungsstätte und daß der Braunschweiger Fußballverein seinerzeit eine Revolution in der Liga ausgelöst hat, als sie mit Jägermeisterlogo auf dem Trikot aufgelaufen sind, waren wir sozusagen beste Freunde.
Da konnte man es abends gut aushalten.





Leider war das die letzte vernünftige Kneipe (oder das, was wir unter einer vernünftigen Kneipe so verstehen) auf der Reise

Schön war auch der Besuch im Botanischen Garten in Nylspruit, dem Lowveld National Botanical Garden. Die Stadt ist grauslich, eine Ansammlung von Einkaufszentren wie ziemlich viele südafrikanischen Städte, in denen wir waren bzw. durch die wir gefahren sind. Der Botanische Garten war aber zauberhaft schön, eine echte Oase und wahrlich unerwartet in diesem Getümmel.



Als wir an einem Wasserfall ein paar Fotos gemacht haben, wurden mehrere Schulklassen durch den Garten gescheucht und wir haben uns derweil auf eine Bank gesetzt. Kaum haben die Teenies unsere Kameras gesehen, haben sie sich auch gleich in Pose geworfen und wir hatten, ehe wir uns versehen konnten, jeder 4 Kids im Arm und der Lehrer mußte Fotos mit den Handies machen.



Ach ja, ich dachte die Straßen in Dortmund wären übel, aber wenn ein Schild "Potholes" sagt, dann sind auch Potholes gemeint




Fortsetzung folgt.

Yanjep
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16 Mär 2018 18:20 #515255
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Hi Graskop,
freut mich, daß Dir die Fälle gefallen haben. Ich hoffe, Du hattest Badesachen mit :)

Aber weiter mit dem Bericht:

Am nächsten Tag sind wir von Graskop durch ein zauberhaft schönes Bergpanorama




zu unserer nächsten Unterkunft, dem Arimagham Guest House in Phalaborwa in der Nähe des Gates zum KNP gefahren. Es wurde langsam knalleheiß, ein willkommener Kontrast zum Nebel und Regen an der Panoramaroute.

Das Guesthouse liegt in einem Wohngebiet und sieht von außen eher unscheinbar aus, hat aber einen wunderschönen Garten. Auch die Zimmer sind nett möbliert und man kann auf der Terrasse mit Blick auf den Garten draußen sitzen. Wie offenbar üblich, ist das Anwesen festungsähnlich gesichert mit Rolltor, stabilen Zäunen und allem drum und dran. Der Inhaber ist ein Wiener, der seit 50 Jahren in Südafrika lebt und früher ein Unternehmen in der Touristikbranche geführt hat. Er ist sehr nett, hat aber für deutsche Gewohnheiten etwas sonderbare Ansichten über Selbstverteidigung und die dafür nötigen Mittel (incl. 45er immer am Mann). Abends waren wir in einem von ihm empfohlenen Grill und haben leckere Hamburger gegessen und Wein getrunken. Die Empfehlung war gut, allerdings haben bei dem wunderbaren Wetter die anderen Gäste drinnen gehockt statt auf der Terrasse (klar, es lief Rugby). Dann noch ein Glas Wein im Guesthouse (an den Vorräten des Host in der Hausbar dürfen auch Gäste gegen einen wirklich kleinen Obolus teilhaben) und eine leider unruhige Nacht, weil sich Mosquitos im Duschvorhang eingenistet hatten. Aber das Frühstück war gut und reichhaltig.

Am nächsten Tag wollten wir "mal eben" die Wild Card am Gate erwerben und durften erleben, daß die südafrikanische Bürokratie die vielgescholtene deutsche Bürokratie vernichtend um Längen schlägt. Was die nicht alles mit der Aura leichter Überforderung mit ihrem Terminal veranstaltet haben, bis wir dann nach Ausfüllen eines Fragebogens endlich eine vorläufige Wild Card in Händen hatten...... Dabei wollten wir nur für ein paar Tage in den Kruger zum Tiere gucken, dafür gibt es ja den Park und die Wild Card :whistle: . Was mir an der Wild Card sauer aufgestoßen ist, ist der Umstand, daß Besucher aus Überseee nicht nur zackig mehr zahlen müssen und daß es nur täglichen Eintritt gibt oder eine Jahreskarte. Gerade für Besucher aus Übersee wären Wochen- oder Monatspässe besucherfreundlicher.

Als wir endlich aus dem Office raus waren, wollten wir eigentlich zu einem Pub in einem Baobab-Tree fahren, haben uns aber wegen der Hitze und der doch recht langen Strecke entschlossen, den Rat unseres Host zu folgen und von einer Lodge aus eine Flußfahrt auf dem Olifants River zu unternehmen. Die Anfahrt zur Lodge war etwas abenteuerlich, die Strecke führte quer durch eine Industrieanlage. Wir haben uns promt verfahren und wurden von der Security auf den rechten Weg geleitet. :whistle: Kurz vor dem Ziel ist uns noch ein großer und offensichtlich als Einzelgänger unterwegs gewesener Büffel (unser erster)



mehr oder weniger direkt vor das Auto gerannt. Im Barbereich der Lodge haben wir noch ein paar Castle Bier getrunken, bis es um 15:00 dann losging mit der Flußfahrt.



Während wir langsam und gemütlich den Olifant River längsgetuckert sind, haben wir am anderen Ufer unseren ersten frei lebenden und nicht von tristen Zoomauern eingeschlossenen Elefanten gesichtet und natürlich hingebungsvoll fotografiert. Ich habe bestimmt 100 Fotos von dem Eli gemacht, so aufregend fand ich es.





Krokodile, Kormorane, Reiher, echt afrikanische Ausflugsboote und Flußpferde waren weitere Erstsichtungen. Sehr schön das ganze.





Zum Abschluß gab es noch einen (auch hier den ersten) echt afrikanischen Sonnenuntergang über dem Fluß.





Abends haben wir wieder Hamburger und Wein im Grill verspeist, die anderen Gäste saßen auch wieder drinnen (was Wunder, es gab Rugby). Nach einer weiteren Klönrunde mit dem Host konnten wir diese Nacht ungestört und ohne Mozzi-Attacken schlafen.
Offenbar wurden sie einer der Behandlungen unterzogen, die unser Host bei jeder Art unerwünschter Eindringlinge für angemessen hält :ohmy:

Wir waren häufig in privat geführten Guesthouses und mir hat gut gefallen, dass wir überall netten und persönlichen Kontakt mit den Betreiber hatten, die uns mit guten Tips für schöne Restaurants / Bars und Ausflüge versorgt haben und man interssante Infos über das Alltagsleben in Südafrika erhalten hat.
Yanjep
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17 Mär 2018 13:33 #515370
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Morgens haben wie uns erst mal verproviantiert und sind dann zum Gate aufgebrochen. Frohgemut wollten wir in den KNP einfahren, aber der Mann am Gate wollte uns nicht durchlassen und hat uns mit lässiger Geste Richtung Parkplatz gewiesen. Uns dann auch noch zu sagen, warum er uns nicht reinlassen will, wäre wohl etwas viel der Mühe gewesen.
Wir haben etwas gerätselt, wie es wohl weitergehen mag, es war später Vormittag, die Temperatur im Auto rückte langsam in Richtung Backofen :S .

Wir haben dann beobachtet, daß die anderen Parkbesucher am Gate ein Blatt Papier vorgewiesen haben. Aha, ein offizieller Zettel, der den Zugang ermöglicht...... Vermutlich bekommt man den im Büro. Allerdings haben wir am Vortag am Gate des Parks die Wild Card erworben. Den Schluß, daß wir als Touris aus Übersee möglicherweise in nächster Zeit an gerade diesem Gate in den Park möchten, hat die Dame, die uns gestern die Wild Card ausgestellt hat, offenbar nicht gezogen. Sonst wäre es naheliegend gewesen, uns auch gleich das Permit anzubieten oder zumindestens zu informieren, daß wir eines brauchen und - noch weitergehend - das Formular zum Ausfüllen zu geben. Mattes stand kurz vor dem emotionalen Siedepunkt, also bin ich alleine in das Büro und habe dann auch das Permit bekommen. Erstaunlich genug, daß man auch ein Permit braucht, um den Park wieder zu verlassen.... Aber wenigstens das sollte automatisch beim Auschecken in der letzten Unterkunft ausgestellt werden. Um den Park zwischendurch zu verlassen, weil man z.B. einkaufen will, braucht man noch ein extra Permit, daß man sich vor der Ausfahrt am Gate ausstellen lassen kann. Vergißt man das: Siehe oben :silly:

Noch ein Wort zu den Unterkünften und dem Eintritt / Wild Card: Die Camps sind schöner als im Etosha, wie ich finde. Zu den Campingplätzen kann ich nichts sagen, wir hatten feste Unterkünfte. Es gibt Hütten in verschiedenen Kategorien (mit Küche und Bad / nur mit Bad und Gemeinschaftsküche / mit ohne alles und Gemeinschaftsbad und Gemeinschaftsküche). Nur wenn man eine Unterkunft mit Küche hat, gehören Kochutensilien und Geschirr dazu, sonst nicht. Rechtzeitiges Buchen empfiehlt sich. Es gibt aber recht nette Restaurants, die an private Betreiber verpachtet sind und ganz ordentlich ausgestattete Shops. Man merkt schon, daß sie nicht staatlich betrieben werden.
Die Wild Card ist ein Jahr lang gültig und nicht übertragbar. Sie ermöglicht den Eintritt in SanParks, die Unterkünfte sind nicht inbegriffen und extra zu bezahlen. Man kann sich leicht ausrechnen, ob sich die Wild Card lohnt oder ob man mit Tagestickts günstiger wegkommt. Es gibt auch Parks anderer Betreiber, da gilt die Wild Card natürlich, oder besser gesagt leider, nicht.

Aber jetzt weiter im Reisebericht:

Auf dem Weg zu unserer Unterkunft im Mopani Rest Camp haben wir trotz Mittagshitze schon die ersten Elefanten, Antilopen und Gnus gesehen, sehr schön!













Die Lage des Camps ist sehr schön an einem Damm mit vielen Vögeln



(Beispielbild, andere Vögel als diesen glänzenden Gesellen gab es natürlich auch)

gelegen und die Hütte einfach aber mit allem ausgestattet, was wir benötigen. Nach Spagetti Carbonara zum Abendessen habe ich noch eine Runde im mittlerweile unbeleuchteten Pool gedreht (war ein bißchen unheimlich, ehrlich gesagt). Wir haben noch ein Paar Gläschen sehr leckeren südafrikanischen Weißwein weggeschlabbert und dann ab ins Bett.

Am nächsten Morgen sind wir gegen 8:00 losgefahren (ich weiß, wir hätten früher loskommen sollen, aber ich mag nicht im Morgengrauen aufstehen und ohne Frühstück losfahren). Tiersichtungen mit Elefanten, Büffeln, Zebras und Antilopen hatten wir trotzdem reichlich.
















Herr und Frau Büfffel im Schmusemodus

Ist schon beeindruckend, die Tiere in freier Wildbahn zu beobachten, statt im Zoo. Vor allem bei den Elefanten kann ich mir nicht vorstellen, daß die mit ihrem ausgeprägten Sozialverhalten und Platzbedarf in einem Zoo auch nur annähernd artgerecht gehalten werden können. Nach einem Besuch im Shingvedzi Camp, wo gerade ein Festival mir klassischer Musik stattgefunden hat, sind wir zu unserem Camp zurückgefahren. Dort konnte ich zu meinem größten Erstaunen feststellen, daß der Raum hergerichtet und das Geschirr abgewaschen worden ist. Da hätte ich im Leben nicht mit gerechnet.

Nach Spagetti Bolognese (wir mögen nicht grillen) noch ein bißchen faulenzen und im Pool plantschen sind wir gegen Abend in Richtung Bar geschlendert in der Hoffnung auf ein gemütliches Glas Wein auf der Terrasse. Pustekuchen, die Bar war zu und das Restaurant proppevoll ( Hatte ich schon erwähnt, daß Rugby WM war?). Na egal, dann eben Sonnenuntergang gucken am Damm,





ein paar Chips zum wohlweislich vorrätig gehaltenen Wein futtern und ab in die Falle.

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17 Mär 2018 20:29 #515429
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Ich sehe gerade, daß der Bericht vom Boswana-Teil in den Südafrika-Teil verschoben wurden. Danke dafür :)

Nun aber weiter im Text:

Frühmorgens bin ich noch vor dem Frühstück auf die Restaurantterrasse gegangen, um nochmal die Aussicht auf den Damm zu genießen. Ganz langsam ist eine Elefantenherde mit Kälbern aus dem Wald gekommen, um am Damm zu trinken und am Damm entlang weiter zu ziehen. Taumhaft schön anzusehen.


















Zum Frühstück gab es Eier, Speck und Bohnen, anschließend sind wir zu unserem nächsten Camp, dem Olifant Camp, aufgebrochen. Viele Tiere haben wir nicht zu Gesicht bekommen, aber doch das eine oder andere Zebra, Wildschwein, eine Büffelherde, ein Hippo beim Frühstück und natürlich Antilopen satt.
















Das Camp ist schön gelegen am wenig Wasser führenden Olifant River.



Leider haben wir keine Hütte mit Küche mehr bekommen, da ausgebucht. BW-Besteck, Plastikteller und Tassen nehmen wir sowieso immer mit, es fehlten nur leider Topf und Pfanne. Nun gut, dann eben lecker Hamburger im Restaurant und der Sonne zugucken, wie sie über dem Olifant River hübsch langsam untergeht.




Tag drauf waren wir zu faul, groß rumzufahren, heiß war es außerdem und so haben uns im Camp rumgetrieben, bißchen auf der Terrasse lesen, bißchen schwimmen im Pool und einen Topf, Gemüse und Lamm zum grillen im Shop erworben. Mit dem Topf war nicht viel los, eine Blechpfanne hätten wir auch erwerben können, aber der zerbeulte Blechpott war teuer genug. Versuchen wir es halt doch mal mit dem Grill.

Obwohl überall Schilder angebracht sind, daß die Meerkatzen alle Lebensmittel klauen und man sogar den draußen stehenden Kühlschrank, sofern nicht in einem abschließbaren Käfig gesichert, zur Wand drehen soll, haben die Leute in einer Hütte etwas weiter ihre Vorräte auf der Terrasse stehen gelassen. Also Maiskolben, Yoghurt, Brot, Süßkram und so weiter und so fort und sind weggefahren. Die Äffchen kamen wie ein mittleres Rollkommando und haben wirklich alles gestohlen und aufgefuttert. Die waren sogar in der Lage, Verpackungen aufzureißen. Als wir hinkamen, war das Schaden schon angerichtet und die Äffchen hatten reiche Beute gemacht. Ein Äffchen saß sogar oben im Baum, hat seinen erbeuteten Joghurt gefressen und einem Kollegen unten auf dem Boden den leeren Behälter an den Kopf geworden :evil:












Der Versuch, auch endlich mal den Grill auszuprobieren, ist grandios in die Hose gegangen. Wahrscheinlich sind wir es nicht richtig angegangen, aber das gegrillte Lamm hat überhaupt gar nicht geschmeckt , viel zu fettig und ungenießbar :sick: . Wenigstens war das dazu gekochte Gemüse mit einem Stück Brot in Ordnung. Dann noch ein Glas Wein auf der Terrasse und ab ins Bett.

Ich bewundere alle, die das Geschick oder auch die nötige Geduld haben, dem verflixten Grill etwas Genießbares abzutrotzen :blink: Wir sind Gasgrills gewöhnt, anmachen, Fleisch drauf, fettich. Stundenlang das Feuer anstarren, bis endlich was geht, liegt offenbar nicht in unserem Naturell :whistle:

Yanjep
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Auf den 150 Km nach Lower Sabie, unserem letzten Camp im KNP haben wir viele Tiere gesehen wie Büffel, Zebras, Giraffen, Gnus, Elefanten, Vögel und auch Nashörner.












Ich glaube, wir standen auf ihrem Roadkill :sick:




Wachpersonal in der Raucherecke

Das Camp selber verströmte den dezenten Charme der 50er Jahre und unsere Hütte - eine andere war nicht mehr frei, das Camp war ausgebucht - war mit ohne alles, also weder Küche noch Klo. Nicht mal eine eigene Terrasse sondern nur ein Tisch und 2 Stühle im Sand. Nun ja, es ging auch. Vom Bordwalk am Restaurant aus hat man einen wunderbaren Blick über den Sabie River mit Elefanten, Flusspferden und Vögeln. Wir haben unser im wahrsten Sinne des Wortes Eintopfgericht (ich erwähnte bereits die Anschaffung eines Blechtopfes im Shop des letzten Camps) in der Gemeinschaftsküche gekocht. Ich sollte mal ein Kochbuch zum Thema "kochen mit nur einem Topf und BW-Besteck" schreiben, das Hähnchengeschnetzelte mit Nudeln war jedenfalls lecker.
Nach dem Genuß des Sonnenuntergangs über dem Sabie River haben wir uns auf der Lästerbank, will sagen an unserem Tisch, installiert und den Auftritt eines leicht pusseligen älteren Ehepaares staunend verfolgt. Die haben ein riesiges Federvieh auf ihrem Grill zubereitet, was alleine schon mit einigem Aufwand und viel rein und raus in der Hütte zu tun hatte. Einfach nur draußen hinsetzen, den schönen warmen Abend zu genießen und dem Tier beim gar werden zusehen, wäre zu einfach gewesen. Aufgehalten wurde sich drinnen bei laufendem Fernseher und nur zum gucken oder um irgendwas am Grill rumzumachen kam man raus. Leider hat die Tür laut laut vernehmlich geknarzt. Auf die Idee, die Tür irgendwie zu blockieren ist man nicht gekommen, also raus "knaaaarz", am Grill rumfummeln, wieder rein "knaaaarz", fünf Minuten danach wieder raus "knaaarz", am Grill rumfummeln, wieder rein "knaaaarz", fünf Minuten später ........ Endlich war das Huhn gar und es wurde zum Essen geschritten. Die benötigten Utensilien, also Besteck, Teller, Gläser wurden jeweils einzeln von drinnen geholt "knaaaarz" und nach Ende des Gelages einzeln zum Abwasch zur Gemeinschaftsküche und wieder reingetragen "knaaarz". Gegen 19:30 Uhr hatte es sich ausgeknarzt und man hat sich in die Hütte verzogen. Wir haben den schönen Frühjahrsabend bei ein paar Glas Wein und etwas zu knabbern noch genossen und haben uns irgendwann auch hingehauen.

Am nächsten Morgen haben wir uns in das unglaubliche Gewusel einer afrikanischen Kleinstadt gestürzt, um einzukaufen. Das muß man mal erlebt haben, echt irre. Ein Friseursalon in einer Blechhütte vom Ausmaß eines Trafohäuschens, Dienstleistungen aller Art wurden auf offener angeboten Straße und alles wuselt geschäftig durcheinander. Erst haben wir uns etwas unwohl gefühlt, aber wir wurden überhaupt nicht beachtet. Also rein in den Sparladen und eingekauft, was gebraucht wird. Für welches Gericht man allerdings Hühnerfüße und -schnäbel braucht, die auf einem großen Haufen lagen, hat sich uns allerdings nicht erschlossen. Eigentlich wollten wir es auch gar nicht so genau wissen... Auf der Landstraße war auch unglaublich viel los. Kühe, Schafe, Ziegen, Kinder und Tramper auf dem Randstreifen und gelegentlich auch mitten auf der Straße, ein wenig gewöhnungsbedürftig war das schon.

Man kann übrigens nicht einfach so raus aus dem KNP und wieder rein sondern muß das auf dem Permit vermerken lassen. Mittlerweile sind wir schon etwas vertrauter mit südafrikanischer Bürokratie, also nicht wundern sondern abstempeln lassen.... Auf dem Rückweg haben wir neben den üblichen Antilopen auch ein paar Affen gesehen, die sich an einem kleinen See verlustiert haben.


Glückwunsch, es ist ein Söhnchen


Wer hat, der läßt hängen






Zurück im Camp war das knarzende Ehepaar schon abgereist und die Typen in der Nachbarhütte haben auf ihrem Grill erst ein riesiges Freudenfeuer veranstaltet und dann erstaunliche Mengen Fleisch gegrillt und verspeist. Wir hatten ein ungegrilltes aber leckeres Abendessen, bestehend aus einem Eintopfgericht (Nudeln mit selbstgebasteltem Gulasch) was zu knabbern und ein Paar Glas Wein.

Am späten Abend ist der Abfluß direkt neben unserer Hütte übergelaufen und es hat dezent nach Scheiße gemüffelt. Über das Bächlein auf dem Weg zum Klo immer schön drüberspringen und nicht aus Versehen hinein B)


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