Ein Fazit zum Kruger
Über Leshiba, Mashatu, Motswari und Londolozi ist wohl schon alles gesagt.
Etwas schwieriger wird’s mit dem Kruger selbst ...
Landschaftlich ist dieser große Nationalpark einfach ein Traum, der Ranger meint sogar: nicht zu toppen! Ich muss ehrlich sagen, das hätte ich so nicht erwartet: diese großartigen Flusslandschaften und überhaupt so viel Landschaft, ganz unterschiedlich und immer wieder wunderschön.
Die Tiervielfalt ist wohl auch unübertroffen und auch ganz unglaublich. Wir haben ja oft gesagt, dass es ja fast ein Wunder ist, überhaupt von den Straßen und Wegen aus, Tiere zu sehen in diesem riesigen Gebiet. Mit den Sichtungen sind wir also auch absolut zufrieden – meine etwas penetrante Suche nach den Löwen war sooo ernst nicht gemeint, zumal wir ja schon ziemlich gesättigt im KNP ankamen. Die Anzeigen an den Sighting Boards, die durchaus eine gewisse Stachel-im-Fleisch-Wirkung haben können, haben wir irgendwann als Fake News eingeordnet und uns eher einen Spaß daraus gemacht.
Die Camps haben alle eine tolle Lage – einige ja mit Terrassen direkt über Flüssen oder mit Blick darauf. Und natürlich ist es verführerisch, dort auch mal eine Frühstücks- oder Mittagspause zu machen. Dann kommt aber der Rummelplatz-Charakter schon deutlich zum Vorschein. Aber absolut richtig – das lässt sich komplett vermeiden, die Selfcatering-Ausstattungen sind völlig ausreichend und in vielen Unterkünften selbst, in den Bushveld Camps allemal, hat man gute Chancen, wirklich Ruhe zu genießen (kommt immer auch noch ein bisschen auf die Nachbarn an). Ein bisschen befremdlich fanden wir aber das „Eingezäuntsein“ doch.
Die Unterkünfte selbst fanden wir leider durchweg eher spröde, oft schon ziemlich verratzt und eben alles andere als kuschlig. Da lädt dann selbst die Couch auf der Veranda wenig zu einer Siesta ein, Hinterlassenschaften von bats-&-rats tragen auch nicht zur völligen Entspannung bei. Dabei wäre es in vielen Fällen so einfach, mit ein bisschen Farbe oder Spachtelmasse nachzuhelfen. Ganz ehrlich ist uns dann das einfache Leben im Bushcamper doch lieber.
Die Straßen im Kruger waren ja im Fokus meiner Vorurteile – und ja, es gibt die Asphaltstraßen mit einer Vielzahl von kunterbunten Autos, aber links und rechts davon gibt es eben auch wunderschöne Nebenstrecken, oft mit wirklich wenig Verkehr. Und trotzdem wollte das Bush-Feeling nicht so recht aufkommen.
Grundsätzlich erfüllt aber der KNP den Anspruch hervorragend, für viele und sehr viele Menschen die Möglichkeit zu schaffen, diese großartige Natur und die Vielfalt der afrikanischen Tierwelt zu erleben! Das hat uns extrem gut gefallen! Und wir haben es auch genossen, mal ohne Abenteuer und Aufreger, eher im Urlaubsmodus in Afrika unterwegs zu sein. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich bei einigen, die mir sehr am Herzen liegen, echt unbeliebt mache - wir sind eher nicht zu den uneingeschränkten Kruger-Fans geworden, insgesamt ist es uns doch zu viel Infrastruktur.
Trotzdem: Nochmal Kruger? Keinesfalls ausgeschlossen!
Aber jetzt geht’s erst mal in ein Gebiet mit weniger Infrastruktur – wir freuen uns auf den Norden Namibias, auf unsere Rumpeltour durchs Kaokoveld, auf ein paar Tage am Kunene, auf die Gegend um Khowarib und auch auf ein paar Abschluss-Tage im Etosha National Park (wenn auch mit Zäunen)
Viele viele Grüße in die große Runde
Ingrid und der Ranger