Dritter Ausflug: Erkundung des Südens
Von unserem Hotel in Grand Gaube ist eine Fahrt durch den Süden der Insel ein Ganztagesausflug. Wir greifen dafür etwas tiefer in die Tasche und buchen für den heutigen Tag einen Driverguide, der uns auch kompetent durch die Sehenswürdigkeiten führen wird und außerdem ein Auto mitbringt, das - anders als das Taxi, das wir kennen gelernt haben - eine Klimatisierung besitzt, die den Namen auch verdient. Und die ist uns für die längeren Fahrstrecken des heutigen Tages sehr wichtig.
Als erstes sehen wir uns den Vulkan Trou aux Cerfs an, der ziemlich in der Mitte der Insel nahe der Stadt Curepipe liegt. Der Aussichtspunkt bietet einen Einblick in die bewaldete Caldera und vor allem schöne Blicke über die Insel.
Als nächstes steuern wir unser persönliches Highlight unter den Sehenswürdigkeiten der Insel an - den Kratersee Grand Bassin. Der wenige Kilometer von Le Pétrin gelegene See, von Hindus auch Ganga Talao («See des Ganges») genannt, ist die größte hinduistische Pilgerstätte außerhalb Indiens.
Der Legende nach ist der Kratersee mit dem heiligen Fluss Ganges in Indien verbunden. Shiva, der Gott der Zerstörung und Erhaltung, und seine Gattin Parvati flogen einst mit einem Schiff um die Erde. Shiva wollte seiner Frau die schönsten Plätze der Erde zeigen, so machten die beiden auf der Insel Mauritius Halt. Shiva trug während seiner langen Reise den Fluss Ganges auf seinem Kopf, um die Welt vor Überschwemmungen zu schützen. Als die beiden auf Mauritius landen wollten, verschüttete Shiva versehentlich Wasser des Ganges. Die Tropfen flossen in einem Kraterloch zusammen- so entstand Grand Bassin. (Quelle: der-mauritius-reiseführer.de)
Wir finden die Anlage einfach nur beeindruckend. Der See strahlt eine ungemein friedliche Stimmung aus und die Statuen innerhalb des Wassers verleihen dem Ort eine ganz besondere Aura. Ganz besonders gefällt uns, dass wir sowohl innerhalb des kleinen Tempels als auch am Ufer des Sees das völlig untouristische religiöse Leben der Hindus kennen lernen können.
Da in wenigen Wochen das Maha-Shivaratree-Fest gefeiert wird, wird die Anlage gerade auf Vordermann gebracht, denn dann begeben sich mehr als 400 000 Gläubige auf Pilgerreise zu dem heiligen See und bringen den Gottheiten Opfer dar.
Danach fahren wir weiter in den Black River Gorges Nationalpark, der einen gebirgigen Landstreifen schützt, der uns auf beeindruckende Weise vor Augen führt, wie die Insel ursprünglich ausgesehen hat, bevor der größte Teil des Inselinneren entwaldet und von Zuckerrohrfeldern bedeckt worden ist. Der Blick in die Urwaldschlucht ist wundervoll. Das satte Grün der Urwaldbäume ist unterbrochen von zahlreichen kleinen Wasserfällen. Über allem kreisen einige Tropenvögel, von unten aus dem Dickicht dringt das Gebrüll von Affen zu uns hinauf. Falls wir noch einmal nach Mauritius zurückkehren sollten, würden wir hier gern wandern gehen - aber das wäre ein Unterfangen für eine andere Jahreszeit...
Die letzte Station unserer Rundfahrt ist der Chamarel-Wasserfall. Der Rivière de Cap stürzt hier über eine Felskante knapp 100 m malerisch in die Tiefe.
Ganz in der Nähe befindet sich eine weitere Naturschönheit: die Siebenfarbige Erde. Die Hügellandschaft ist wie die ganze Insel vulkanischen Ursprungs. Die Farben kommen durch die Umwandlung von Basaltlava in Tonminerale zustande. Alle unter tropischen Verwitterungsbedingungen wasserlöslichen Bestandteile wie z. B. Kieselsäuren sind weggewaschen, es bleiben nur noch das rötlich/schwarze Eisenoxid und Aluminiumoxid übrig, das Farben von blau über violettblau bis blaugrün erzeugt. In unterschiedlichen Zusammensetzungen kommt es zu den verschiedenen Farben.
Auch gibt es hier ein kleines Gehege mit Riesenschildkröten.
An der Ostküste geht es dann wieder gen Norden, wo wir am späten Nachmittag erschöpft und voll mit neuen Eindrücken im Hotel ankommen.
Den letzten Tag verbringen wir noch einmal im Hotel mit Strandaktivitäten und beginnen auch damit zu packen.
Au revoir île Maurice!
Die Rückreise verläuft schließlich (zum Glück) ruhig und unspektakulär - ist aber allein wegen ihrer Länge sehr anstrengend. Zuerst der etwa zweistündige Transfer zum Flughafen der Insel, dann der Flug nach Johannesburg und nach einigen Stunden Pause direkt via Nachtflug weiter nach Deutschland. Puh...
An dieser Stelle schon einmal ein großes Dankeschön für euer Interesse, die netten Kommentare und das bestätigende Danke-Drücken! (Es folgt nur noch ein kurzes Fazitkapitel).
Es hat mir großen Spaß gemacht, die Reise noch einmal zu erleben und ich bin reiseberichttechnisch wirklich auf den Geschmack gekommen. Die Möglichkeit eine Reise noch einige Monate länger im Kopf derart lebendig zu erhalten ist schon wirklich großartig.
Wenn ihr mögt, geht es von unserer Seite im Herbst reiseberichtlich weiter. Dann wird es wohl heißen: Kinder und (u.a. hoffentlich einige) Katzen im Kruger.