23. August 2021: Vom CKGR über Maun nach Mochaba Crossing
So, da ich heute etwas später los muss hau‘ ich mal noch schnell das Transfer-Kapitel raus, damit dieser unangenehme Teil erledigt ist
. Der Plan für heute ist zügig, aber ohne Hektik übers Deception Valley zum Matswere-Gate zu fahren und dann über die Cutline nach Makalamabedi, wo wir wieder auf den Boteti treffen. Von dort dann nach Maun zum Resupply und Einkaufen und anschließend raus aus der Stadt Richtung South Gate ins Mochaba Crossing Camp.
Kurz vor 7 Uhr haben wir das komplette Camp abgebaut und in den Trailer verladen. Die Logistik funktioniert wie folgt: jeder bringt so früh wie möglich sein Gepäck auf die bereits ausgelegte Plane, die Matten zur entsprechenden großen Hülle und baut dann sein (hoffentlich leeres) Zelt ab. Danach darf man zur Belohnung das Frühstück zu sich nehmen. DT und KD bauen dann schon mal ein WC-Zelt ab, das Schattendach war bereits gestern verschwunden, als wir am späten Nachmittag von unserer Tour zurückkamen. Die Dusche wurde irgendwann abends noch demontiert. Während nach dem kurzen Frühstück dann ein paar von uns Mädels den Abwasch erledigen, bauen die anderen den Rest des Camps ab, Tische, Stühle, Feuerstelle, zweites WC (nach dem letzten Call), das Gepäck und die Zelte werden in den Trailer verladen, die Mattenhüllen obendrauf, Plane drüber gespannt – fertig! Das Ganze ist eine perfekt einstudierte Choreografie zwischen DT und KD, da sitzt jeder Handgriff, das Timing passt ohne große Worte – und unser Achter-Team fügt sich zur großen Freude der Beiden reibungslos ein, nachdem klar ist, wer am besten was erledigt. Keiner steht blöd rum und lässt die anderen schaffen, sondern jeder packt da an, wo er eine Hilfe ist. So werden wir uns auf der ganzen Tour immer erstaunlich früh und entsprechend bestgelaunt zum nächsten Ziel unserer Reise aufmachen können
.
Auf dem Weg zum Gate verabschieden wir uns von unseren Nachbarn der letzten Tage.
Vor allem der Gleitaar erstaunt mich – ich wusste nicht, dass er auch rüttelt (Nur Beweisfoto, das Licht war noch zu schlecht)!
Tschüss Fleckenuhu!
Tschüss Oryfamilie
Tschüss großes weites NICHTS!
Tschüss Sekretär
DT hofft ja immer noch auf einen Geparden, aber es ist wieder "nur" ein Schakal
Sogar die Fat Eared Boxes (
) lassen sich nochmal blicken, geben aber dann schnell Fersengeld – die Pfötchen fliegen hoch!
An einer schönen Stelle machen wir Pause,
DT und KD checken das Terrain ganz genau, bevor sie uns erlauben, hinter die Büsche zum Pinkeln (bushy-bushy) zu gehen.
Ich hatte ganz vergessen zu erzählen: vorgestern war nämlich eine Wildcat plötzlich aus einem Busch herausgesprungen, nachdem wir ihn für unsere Zwecke benutzt hatten. Da sind einige von uns dann doch ziemlich erschrocken
- man vergisst leicht, dass man sich mitten in der Wildnis befindet und bestimmt viel mehr Tiere uns beobachten, als wir denken….
KD funktioniert kurzentschlossen die Spülschüssel zum Lenkrad um, schaltet und kuppelt ein bisschen und beschließt, ab jetzt den Trailer zu fahren
.
Man kann hier übrigens auch unser großes Wasserfass sehen, das wir im CKGR dringend benötigt haben, denn dort kann man kein Wasser nachfassen. Wir werden uns aber in Maun von ihm trennen, denn ab da gibt es immer Brauchwasserzapfstellen an den Public Campsites, die wir nutzen dürfen, um unseren Tank aufzufüllen.
Nachdem wir das Matswere-Gate hinter uns gelassen haben, wird es zäääh. Wir fahren stundenlang auf dieser oder ähnlicher Piste. Die einzige Abwechslung ist die Querung des Vet Fence bei Kuke Corner.
Wenn man sich die Karte anschaut, wird klar, dass das nicht spannend werden kann
.
Diese langweilige Strecke nutze ich (hier im Bericht, nicht damals vor Ort), um ein bisschen von Diteko zu erzählen. Nach zwei sehr schönen Touren mit ihm 2017 mit meinen Kindern und 2018 mit Renate habe ich ihn schon zu Beginn der Planung als Guide angefragt, da mir seine Art sehr liegt. DT arbeitet seit 1999 bei Bushways, laut Heiko ist er sein erster festangestellter Mitarbeiter. DT kam damals völlig unerfahren in Maun an, er stammt aus Francistown und hatte keine Bush-Erfahrung, daür aber eine große Begeisterung für die Natur und den großen Wunsch, in diesem Sektor zu arbeiten. Er hat uns selber erzählt (nachdem Heiko mir das auch schon gesagt hatte), dass er als ganz junger Kerl, etwas verrückt und mit blondgefärbten Haaren, bei Bushways aufgeschlagen ist. Einige Jahre lang ist er dann mit Heiko, der damals noch selber die Touren der frischgegründeten Firma als Guide gefahren hat, mit an Bord gewesen, er hat dort von ihm alles gelernt, Fahren, Kochen, Guiden, Alles….. Zitat Heiko: >>>DT hat der überlebensrekord rekord aufgestellt von "mit Heiko auf safari arbeiten"<<<
Auch heute ist DT noch so begeistert wie früher von der Natur seines „beautiful Botswana“ – bei schönen Sichtungen macht er selber auch Fotos mit dem Smartphone und auch wenn er daheim ist, schaut er immer noch sehr gerne Natur-Dokus an. Lachend erzählt er, dass im Kampf um die Fernbedienung zunächst seine Schwestern und seine Freundin die Daily Soaps schauen dürfen, und dann sei er an der Reihe mit Nationale geographic tv oder ähnlichem!
Durch Corona wurde die Anzahl der Guides bei Bushways natürlich erheblich reduziert – umso mehr freut es mich, dass er weiterhin für diese Company fährt und mein Wunsch, ihn als Guide zu haben, erfüllt wurde! Und nicht nur ich, sondern die ganze Gruppe ist glücklich mit ihm. Da ist auf der einen Seite sein Wissen, seine Erfahrung und sein Fahrkönnen, seine ruhige und trotzdem bestimmte Art, auf der anderen Seite aber sein Humor und sein ansteckendes Lachen -dies alles trägt wesentlich dazu bei, dass die Reise so besonders ist
!
Genug geschwärmt
– wir erreichen endlich den Boteti und machen hier Rast.
Es gibt auch jede Menge Reiher und entsprechend viel zu beobachten, aber Fotos habe ich dann keine mehr gemacht, warum auch immer...
DT klärt mit mir ab, was alles zu erledigen ist in Maun und lässt uns dann dort beim Choppies in Flughafennähe raus. Wir ziehen Pula und ergattern einige Softdrinks und Knabberzeugs, währenddessen tanken DT und KD den Landcruiser voll und befüllen den Trailer im Lager von Bushways mit neuen Lebensmitteln. In der Stadt wird die Maskenpflicht übrigens konsequent umgesetzt und niemand kann einen ATM-Schalterraum oder einen Laden betreten, ohne vorher persönlich von einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin die Hände desinfiziert zu bekommen. Ehrlich gesagt fühle ich mich nicht anders als in Deutschland beim Einkaufen, zumal eh nicht so viele Leute unterwegs sind wie sonst. Ich kenne ja Maun von einigen anderen Besuchen her, der Unterschied zu damals ist enorm! Man sieht vielleicht mal einen Bushcamper auf den Straßen und Parkplätzen und keine oder kaum Touristen beim Einkaufen. Das ist für uns zwar recht entspannt, aber für Botswana, das ja zu einem nicht unerheblichen Teil vom Tourimus lebt, fatal! Matthias wird von Einheimischen angesprochen und gefragt, wo wir herkommen und es wird ihm signalisiert, wie glücklich die Leute sind, endlich mal wieder Touristen zu sehen!
Wir sind dann froh, als DT und KD endlich dort wieder eintreffen, wo sie uns abgesetzt haben, denn es ist heiß und uns ist langweilig (obwohl es einen 30minütigen kostenlosen Wlan-Hotspot dort mitten auf dem Choppies&Co.-Gelände gibt). Wir räumen unsere Einkäufe ein und dann kommt auch noch Nicola, die Bushwaysoffice-Managerin. Ich muss noch die Einkäufe, die sie vorab für uns erledigt hatte, abrechnen, und übergebe ihr auch noch wie vereinbart ein Geschenk für Misha und Christian von Okavango Air Rescue von einem lieben Forumsmitglied, das bei ihnen schon mal hospitiert hatte. Da ich die beiden selber nicht treffen kann, hat Nicola versprochen, das Päckchen weiterzuleiten (was auch geklappt hat!).
Von Maun fahren wir weiter Richtung South Gate und übernachten in Mochabe Crossing, das seit einiger Zeit auch im Besitz von Bushways ist. Vier von uns beziehen wunschgemäß ein Chalet, der Rest baut die Zelte auf. Dinner essen wir aber gemeinsam auf der Campsite, wie immer bewährt zubereitet von KD. Wir sind auch die einzigen Gäste und die schöne Lapa ist verwaist. Nur die sehr nette Managerin ist da und freut sich ganz doll über die mitgebrachten Masken!
Abends wird noch schwer auf den Smartphones rumgedaddelt, denn hier gibt es Wifi! Nachdem unsere Lieben daheim wissen, dass wir bisher noch nicht vom Löwen gefressen wurden und auch sonst alles bestens ist, verschwinden wir in unsere diversen Etablissements!
Morgen geht’s in den Moremi – *freu*
!