Tag 5, Montag 20. Januar
Nachts hatte ich fern die Löwen brüllen hören, doch sehen sollte ich sie nicht. Morgens fuhr ich den Omuramba lang (mehrere kleine Gnuherden und Gemsböke), dann die Runde mit den Wasserlöchern Doringstraat (Piste dorthin sehr schlecht und holprig), Leeupan (schöne Giraffenherde in der Nähe), Tsau und Burkea zurück zum Omuramba. 75 km, fast vier Stunden, durch herrlichen grünen Wald, aber mit wenig Wild. Dann fuhr ich noch den Omuramba 12km nach Westen weiter, zur Parkgrenze, und bekam dann doch noch meine Highlights des Morgens: Eine Herde Elands (Elenantilopen), wohl alles Bullen, aber auf jeden Fall die fettesten Elands, die ich je gesehen habe. Futter scheint es reichlich zu geben. Dann sah ich endlich meinen ersten Elefanten, einen jungen Bullen, der sich schnell ins Gebüsch verzog. Etwas später dann noch ein zweiter, ebenfalls ein einsamer junger Bulle.
Um 11:00 war ich zurück am Camp, wo ich einen gemütlichen Nachmittag mit Schreiben, Lesen, und Umpacken verbrachte. Um 16:30 ging es dann wieder los. Ziel war es, den Khaudum Omurambe nach Osten zu fahren, die ganzen 25km, dann zurück und auch noch 10 der 12km in den Westen weiter.
Highlights waren zwei Roans, die wie verspielt durch einen der saisonalen Seen im Wasser sprangen. Nicht viel später fand ich eine Herde aus 14 Roans im schönen Abendlicht, die sich gut filmen ließen. Ein first timer erwartete mich dann am Wasserloch Khaudum 3km vom Camp entfernt: Elands! Klar hatte ich die schon häufig vorher gesehen, so gestern und vor 6 Monaten in der Kalahari, und ich wusste auch, dass sie große Herden bilden können. Aber diese Herde hier, von ca. 300-400 Tieren, war doch atemberaubend, und so etwas habe ich noch nie gesehen. Leider waren die Tiere scheu, wohl weil sie außerhalb des Parks gejagt werden. Eine riesige Staubwolke erhob sich, wie die hunderte von riesigen Antilopen im Busch verschwanden. Noch 10 Minuten lang war das laute Rascheln dieser zahllosen Leiber zu hören, die sich durch das Gestrüpp von mir weg entfernten!
Noch ein Wort zu den Insekten: Hier sieht man, wie es ist, wenn es kein Insektensterben durch Insektizide etc. gibt. Von den tausenden Tagfaltern und hunderten Mistkäfern habe ich ja schon berichtet. Nachts kommen dann die unglaublich vielen Nachtfalter, „Motten“, aus der Familie der Eulenfalter zum Vorschein. Alles ist voll von Ihnen! Besonders altes Bier zieht sie an. D.h. mein Tisch, wo immer ein kühles Bier steht, ist voll von ihnen. 2 Meter entfernt die aufgestellte Bierschenke, in de Hoffnung, sie würden mich dann in Ruhe lassen. Auch der Bakkie ist voll von ihnen, da eine Dose ausgelaufen ist. Am meisten sind am Abfallsack (voller leerer Bierdosen), der fast schon zu hüpfen anfängt, weil überall die großen Eulenfalter reingekrabbelt sind! Zudem gibt es natürlich einiges an Moskitos. Hatte ich dummer Weise gar nicht bedacht, da ich schon lange nicht mehr in der Regenzeit unterwegs war, das letzte Mal 2005. Aber meine Wunderkiste „Camping“ hat alles mögliche Nützliche darin, so auch Anti-Moskito Sprays und Roller, die immer noch funktionieren!