THEMA: Namibia im Sommer 2020: Khaudum und was sonst?
22 Jan 2020 13:03 #578127
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immer noch Dienstag 21 Januar
17km vom Gate entfernt bog ich nach links ab und kam nach knapp 3km zum Dorslandboom, wo Buren 1879 auf ihrem Treck nach Angola campten. Dieser Boabab ist gewaltig, vor allem da seine riesigen Stämme mehr auf dem Boden liegen, als nach oben zu wachsen.



Keine Stunde später war ich in Tsumkwe beim Office the Nyae Nyae Conservancy, um meine visiting fee für das Conservancy zu zahlen. 30 NAM, genauso viel wie vor 10 Jahren. Ein häufiges Problem, dass die Preise nicht an die Inflation angepasst werden. Diese 30 NAM werden der Community nicht viel bringen.
Von Tsumkwe nach Khaudum rein, dort viel herum, und zurück nach Tsumkwe bin ich übrigens stolze 660km gefahren!Tsumkwe selber ist eine „Stadt“, die durchaus an den Wilden Westen erinner. Sie besteht eigentlich nur aus einer langen Straße, links und rechs daneben ein paar Blechhütten und schlecht gemauerte einfache Häuser. Die besten Gebäude sind das Conservancy Centre und der Laden bei der Tankstelle. Im Laufe der Jahre hat sich Tsumkwe aber immerhin verbessert. Früher gab es gar keine Tankstelle, und der Laden hatte fast nichts. Heute bekommt man das Nötigste.



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22 Jan 2020 13:08 #578128
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Keine Stunde später war ich in Tsumkwe beim Office the Nyae Nyae Conservancy, um meine visiting fee für das Conservancy zu zahlen. 30 NAM, genauso viel wie vor 10 Jahren. Ein häufiges Problem, dass die Preise nicht an die Inflation angepasst werden. Diese 30 NAM werden der Community nicht viel bringen.
Von Tsumkwe nach Khaudum rein, dort viel herum, und zurück nach Tsumkwe bin ich übrigens stolze 660km gefahren!Tsumkwe selber ist eine „Stadt“, die durchaus an den Wilden Westen erinner. Sie besteht eigentlich nur aus einer langen Straße, links und rechs daneben ein paar Blechhütten und schlecht gemauerte einfache Häuser. Die besten Gebäude sind das Conservancy Centre und der Laden bei der Tankstelle. Im Laufe der Jahre hat sich Tsumkwe aber immerhin verbessert. Früher gab es gar keine Tankstelle, und der Laden hatte fast nichts. Heute bekommt man das Nötigste.
Ich fuhr von Tsumkwe 11.8km nach Osten und bog dann rechts auf eine Sandpiste in das Nyae Nyae Conservency ab. Noch etwas 10km bis zum großen Boabab Holboom. Wie sein Name sagt, ist er eigentlich hohl, war das auch 2010 und 2018 noch. Inzwischen sieht er aber viel schlechter aus, denn einer der großen Stämme ist abgebrochen und am absterben. Die Nacht werde ich an einem Campingplatz neben einem riessigen Boabab nur wenige hundert Meter vom Holboom entfernt verbringen.
Dieser Campingplatz besteht aus: ein Platz, Grillstelle, Aussichtsgerüst am Bobab, wo man ein paar Meter hochklettern kann, Trockentoilette und eine Dusche. Die Dusche ist eine Kabine mit einem Eimer und einer Brause unten dran. Ich wärme mein Wasser in der Solardusche auf und werde dann abends den Eimer mit dem warmen Wasser füllen und angenehm duschen!
Gemanagt wird der Campingplatz vom Buschmanndorf Djokwe, das weniger als 10 Minuten mit dem Auto entfernt ist. Vorsicht, das Dorf hat mindestens 3 verschiedene Schreibweisen, daher fürs GPS besser Holboom eingeben. Zum Dorf fährt man einfach geradeaus weiter und dann an der nächsten Gabelung links, an einigen Wasserstellen vorbei. Findet man es nicht, werden einen die Buschmänner schon finden und die geringe Campinggebühr von 70 NAM pro Person kassieren.
Ich komme zum Dorf und zeige Fotos von unserem letzten Besuch 2018, zahle die Gebühr, und gebe gebrauchte Kleidung und Schuhe ab. Da ich nicht will, dass die Buschmänner als Almosenempfänger dastehen, tausche ich es wieder gegen ein paar Halsketten etc. ein. Alle scheinen mit dem Tausch sehr zufrieden zu sein.









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22 Jan 2020 13:12 #578130
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Es ist schon 14:00 Uhr, als ich dann zurück beim Camp bin und mich etwas ausruhen kann. Um 16:30 fahre ich dann eine Runde, zur Gura Pan, weiter zur Gautscha Pan, und schließlich zur Nyae Nyae Pan. Laut Navy soll das 1 Stunde dauern (nur Hinfahrt), es sind dann aber fast 2! Die Gegend soll laut meinem Buch sehr wildreich sein, aber in der Trockenzeit hatten wir bisher noch nie etwas gesehen. Aber auch jetzt sehe ich kaum Wild: Elefantenscheiße, Steinböckchen, und schließlich bei den Nyae Nyae Pans Gnus und Springböcke. Besser ist die Vogelwelt, sehe ich doch meine 2 Lieblingsstorcharten: Den wunderschönen Sattelstorch und eine Schar der imposanten Marabus. Aas sehe ich keines, weiß also nicht, warum die da sind. Highlight ist dann ein großer Schwarm Flamingos bei einer Kuhtränke (Teich) neben der trockenen Gautscha Pan. Ich habe die Tiere nicht gesehen und bin deshalb zu nah rangefahren, so dass der ganze Schwarm abhebt. Ich wende das Auto, warte, und kurze Zeit später landen sie wieder und lassen sich filmen und fotografieren. Auch als ich wegfahre, bleiben sie ruhig. Neben interessanten Vögeln sehe ich natürlich auch immer wieder sehr imposante Boababs!
19:15 zurück im Camp. Feuer an, Dachzelt auf, Duschen, Pizza (Calzone) auf dem Grill als Abendessen. Die vom Licht angezogenen Insektenschwärmen sind schon fast beängstigend, von stinkenden Wanzen über Nachtfalter aller Größen bis hin zu den riesigen Pillendrehern!











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Mache das sehr zeitnah und habe keine Zeit, die Bilder zu verändern. Deshalb sind auch nur die schlechten Handy Bilder drin. Aber die hochkant Bilder habe ich nun rausgenommen. Um das "perfekt" zu machen werde ich nach der Reise wegen Beruf / Familie keine Zeit haben. Gruss aus Namutoni, Carsten
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23 Jan 2020 17:02 #578269
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Hallo Carsten,

wie du heute früh vermutlich live in Namutoni erfahren hast :laugh: B) lese ich hier auch sehr gerne mit.

Ich mag vor allem die Art, wie du deine gebrauchte Kleidung "an den Mann" bringst. Die vermeintliche Wohltätigkeit derer, die einfach ihre Mitbringsel "großzügig" unters Volk werfen, bringt ja gleich zwei negative Resultate: erstens den von dir angesprochenen Würdeverlust (auch wenn man das von außen sicher nicht wahrnimmt) und zweitens die rasante Zunahme von bettelnden Menschen am Wegesrand (aus Erfahrung gelernt : "irgend einer von den Vorbeifahrenden wird mir schon was geben").

Weiterhin viel Spaß auf deiner Reise - den werde ich beim Lesen auch haben.

Danke und viele Grüße von Bele
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24 Jan 2020 11:58 #578372
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Tag 7, Mittwoch 22. Januar



Das war heute Morgen der bisher deutlich schönste Sonnenaufgang, der herrlich große Boabab und dahinter die blutrote Sonne. Da schmeckt der Kaffee doch besonders gut! Um 6:15 ging es los. Ich fuhr direkt zur Schotterpiste zurück und nach Tsumkwe und weiter. Eigentlich wollte ich auf diesem Trip mal weniger fahren, mich auf Khaudum konzentrieren, und Etosha außen vor lassen. Aber irgendwie bin ich immer ein Getriebener, muss immer mehr sehen. Und wie ich nun gesehen habe, wie grün Khaudum war, wollte ich schauen, wie es in Etosha aussieht. Dort war ich bereits ca. 10-mal, aber nur 1x in der Regenzeit. Und das war im April 2004!

Also auf nach Namutoni! Ich wusste nicht mehr, wo der Veterinärkontrollpunkt war. 100km nach Tsumkwe hielt ich an, holte das Fleisch aus dem Gefrierer, und packte es mit einem Eisklotz in eine Plastiktüte unter das Shade Cloth neben den Gefrierer. Da es noch früh und somit kühl war, und ich heute keine süßen, Sympathiepunkte sammelnde Kinder dabei hatte, erwartete ich eine schärfere Kontrolle. Der Kontrollposten kam 145km nach Tsumkwe, und ich wurde wirklich gefilzt. Alle Kühltaschen, Gefriere, alle Türen auf, überall reingeschaut. Als der Polizist meine große Kameratasche vorne fand (eine Art langer Lederkoffer), über dem zum Schutz vor Staub eine Decke lag, triumphierte er schon. Aber da war nur meine Kameraausrüstung drin. Überall schauten sie, aber nicht direkt neben dem Gefrierer. Ich hätte es auch nicht sinnvoll gefunden, mein in Springbok gekauftes Fleisch wegwerfen zu müssen, zumal ich in wenigen Stunden schon wieder über den Kontrollzaun nach Etosha fahren würde!
Um 10:00 in Grootfontain. Um 12:00 beim Gate nach Etosha. Ich war der Meinung, um diese Jahreszeit wäre wenig los und man könne sicher überall ohne Reservierung campen. So war ich geschockt, als am Gate eine Kolonne von circa 10 kleinen Wohnmobilen auf Einlass wartete, voller deutscher Senioren! Aber außer denen und mir waren dann tatsächlich nur sehr wenige Leute auf dem Campingplatz in Namutoni, der etwa zur Hälfte voll war. Ohne die Senioren wäre er fast leer gewesen!
Lange Pause im Camp. Ich ging kurz zum Swimmingpool, zu dem mich die Kinder immer drängen, wenn wir im Winter (August) da sind. Jetzt im Sommer war das Wasser angenehm warm und nicht so schrecklich wie im Winter. Ich erfrischte mich kurz und bestellte dann die obligatorischen Pommes für 20 NAM. Nochmals ins Wasser und zurück zum Camp, denn ich erwartete noch Besuch.
Im Camp beantwortete ich Emails. Eigentlich soll man ja im Urlaub nicht arbeiten, aber der Stress, alle Emails nach dem Urlaub beantworten zu müssen, wäre noch größer. Und hier konnte ich das in Ruhe machen. Für meine Frau, die als Südafrikanerin nicht perfekt Deutsch kann, musste ich noch eine Bewerbung schreiben. Und dann kam der Besuch, die Gruppe Zebramangusten, die den Campingplatz hier immer unsicher machen! Es war schöne, diese neugierigen Tiere zu beobachten!
Um 16:30 fuhr ich + los, links herum um die Fischerpfanne. An ihrem westlichen Ende war etwas Wasser und viele Flamingos. Ich fahre eigentlich immer an einem Nachmittag um diese Pfanne, auch wenn es meist nicht viel Wild zu sehen gibt. Bei Twee Palms sah ich zwei Kraniche, und dass nur noch eine der zwei Palmen am Leben ist. Sonst gab es nicht viel zu sehen und ich bereute die Rundfahrt schon fast, als ich zwei Spizmaulnashörner 30m von der Straße entfernt entdeckte: Ein Männchen und ein Weibchen in courtship! Die zwei ließen sich sehr gut beobachten und filmen, und so hatte sich die Route doch sehr gelohnt, dann im Feld sieht man die Viecher selten, auch wenn sie nachts regemäßig zu den Wasserlöchern in Halali und Okaukuejo kommen!
Auf der Ebene vor Chudop standen viele Autos. Angeblich ein Gepardenweibchen mit Jungen im Gras versteckt. Ich konnte nichts sehen und halte auch nicht viel von etwas Fell im Feldstecher weit weg zu finden. Ich will die Tiere direkt am Auto. Also fuhr ivh weiter. An Chudop und Klein Namutoni waren die typischen Etosha Wasserlochszenen von Zebras, Giraffen und Impalas zu bestaunen. Ich fuhr den Dick Dick Drive, den ich sehr mag. Im Gegensatz zu allen anderen drives (eland, elephant, rhino, lion) in Etosha und anderswo sieht man hier nämlich (so gut wie) immer das Tier, das dem Drive seinen Namen gegeben hat. Auch diesmal war ein Paar Dick Dicks direkt neben der Straße zu beobachten.
Zurück im Camp kochte ich Spaghetti. Ziemlich erschöpft vom Tag ging ich dann aber auch bald ins Zelt. Eins kann ich jetzt schon sagen: Etosha ist natürlich grüner als in der Trockenzeit, aber bei weitem nicht so grün wie Khaudum, und ohne Blumenwiesen. Wohl deshalb gibt es viel weniger Insekten hier, ein paar Schmetterlinge und Nachtfalter, aber nicht in Massen. Auch sehe ich hier gar keine der imposanten großen Pillendreher, die in Khaudum und Tschwunkwe überall ihre massigen Körper durch die Luft sausen lassen und auf jedem Mist sitzen, von dem es auch hier genug gibt. Vielleicht ist der Boden in Etosha zu hart für diese Käfer, um eine Bruthöhle zu graben? Und während es in Khaudum viele überflutete Stellen gibt, sind es in Etosha nur ein paar Pfützen. Man wird also mehr Tiere an den Wasserlöchern sehen.
Aber nach Khaudum kommen einem diese nicht wie wilde Tiere, sondern wie Zootiere vor. In Khaudum wandern die Tiere auch außerhalb des Parks, wo sie gejagt werden, weshalb sie immer noch eine gewisse Fluchtdistanz haben. So waren die Giraffen in Khaudum immer etwas nervös, wenn ich kam. Hier in Etosha schauen die mich noch nicht mal an! Die Wildnis von Khaudum vermisse ich hier, und die Einsamkeit dort.









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