Tag 15 - 15. Oktober 2019 – Von Wasserwegen und Überraschungen am Khwai, 100km
Moremi, North Gate Campsite, MK04
Teil 1
Da heute zusammen mit zwei anderen Paaren eine Bootstour ab Mboma Island geplant ist, holt uns der Wecker bereits um fünf Uhr aus den Federn. Nebenan grasen zwei Buschböcke.
Das auf der Kamerafalle aufgenommene Stachelschwein wird leider das Einzige des Urlaubs bleiben. Wir haben tief und fest geschlafen und den kleinen Kerl verpasst. Und dies nur um fünf Minuten!
Irgendwann, ja irgendwann wird es hoffentlich auch mit uns und den Stachelschweinen klappen... So eines mal von Nahe zu sehen, würden wir glatt mit einem Leoparden tauschen
.
Um viertel vor sechs fahren wir los zur Mboma Island Boat Station. Wir entscheiden uns, die Route im Gegenuhrzeigersinn zu fahren, während die anderen Vier im Urzeigersinn 'endlich' auf Katzen hoffen. Scheinbar hatten sie in den letzten Tagen weniger Glück als wir.
Beinahe gleichzeitig treffen wir um kurz nach sieben bei der Boat Station ein. Spektakuläre Sichtungen gab es auf beiden Strecken nicht. Über den Scharlachspint,
die noch etwas verschlafene Pavianfamilie
und die quirligen Baumhörnchen freuen wir uns jedoch sehr.
Die drei Bootsmänner vor Ort sind ausser sich vor Freude über Kundschaft. Wir vereinbaren einen zweistündigen Bootstrip; Tops wird unser Guide sein. Zuerst genehmigen wir uns alle noch ein kleines Frühstück, danach wird die Tour bezahlt und los gehts.
Mboma Boat Station
Zuerst fahren wir durch sehr enge und wenig tiefe Kanäle. Die Männer wissen nicht, wie lange sie die Touren von hier aus noch anbieten können! Bereits einige hundert Meter nach dem Start der Tour sieht unser Guide eine Löwin auf einem kleinen Hügel liegen. Besonders unsere Mitfahrer sind hin und weg!
Bald verschwindet sie im hohen Gras.
Goliathreiher / Goliath Heron
Vermutlich ist die Löwin zusammen mit ihrem Rudel hinter einer Herde Büffel her, denen wir auch bald schon begegnen. Toll, alle diese Tiere für einmal aus einer anderen Perspektive zu erleben.
Wir geniessen die vielseitige Vogelwelt
Weissstirnspint / White-fronted Bee-eater
Blaustirnblatthühnchen / African Jacana
Schlangenhalsvogel / African Darter
und die Seerosen
.
Sobald wir im Hauptkanal eintreffen, tauchen auch die ersten Flusspferde auf, die gehörig Abstand halten aber doch immer wieder schnaubend auftauchen und uns grimmig (so interpretieren wir das zumindest) entgegen starren.
Elefanten sehen wir bald darauf. Irgendwann haben wir im Laufe des Morgens das Glück, sie ganz nah im Wasser anzutreffen. Mehrheitlich werden uns jedoch Hinterteile präsentiert
.
Tops ist ein umsichtiger und humorvoller Guide. Seine Kenntnisse zur Avifauna und dem Okavango Delta scheinen unerschöpflich. Es macht Spass, mit ihm unterwegs zu sein.
Zum ersten Mal in diesem Urlaub sehen wir Marabus!
Marabu im Flug
Und wir sehen nicht nur Marabus, wir treffen sie an ihrem Brutplatz, der sog. Heronry an!
Auf einer Insel vertreten wir uns kurz die Beine, dann müssen wir bereits umdrehen. Es sind auch schon zwei Stunden vergangen
. Wahnsinnig, wie man Zeit und Raum in dieser Umgebung verändert wahrnimmt...
Dank den Adleraugen unseres Guides entdecken wir auf dem Rückweg ein Babykrokodil
und erneut ein Elefantenhinterteil.
Dieser Bootstrip hat es in sich! Es ist fantastisch, das Delta vom Wasser aus zu erleben. So werden uns die Dimensionen dieses Paradieses, aber auch seine Fragilität immer bewusster.
Aus einer Water Lily bastelt unser Guide eine Halskette, ein bisschen Touristen-Feeling muss wohl sein
Nach über drei Stunden sind wir zurück am Bootsanleger. Die Tour war für alle ein voller Erfolg und in dieser Gruppe sehr angenehm. Wir bedanken uns herzlich bei Tops, unterhalten uns noch lange mit den Jungs und unseren Mitfahrern, machen ein Erinnerungsfoto
Herzliche Grüsse, falls ihr das lest!
und verabschieden uns um halb zwölf von der Gruppe. Schliesslich ist unser heutiges Etappenziel die North Gate Campsite.
Wir nehmen einen der drei Guides mit nach Third Bridge und erfahren von ihm allerlei Wissenswertes über Botswana, die Politik im Lande, seine Arbeit und Familie. Besonders für die Menschen, welche Boots-Trips und Mokoro-Touren hier in der Gegend anbieten ist die aktuelle Dürresituation sehr schwierig. Von Maun aus können bereits seit Monaten keine Touren mehr stattfinden!
Aktuell kommen scheinbar auch nicht mehr viele Touristen zur Mboma Boat Station…