Tag 36 – 5. November 2019 – Seine Majestät und die Suche nach der Löwenfamilie, 154km
KTP, Kieliekrankie Chalet No. 4
Selbstverständlich ist auch heute um fünf Tagwacht. Nach einem kurzen Plausch mit dem deutschen Paar von gestern fahren wir über die Dune Road los in Richtung Tierkop. Die Suche nach der Löwenfamilie beginnt…
Unterwegs fotografieren wir einen juvenilen Weissbürzel-Singhabicht.
Beim Ort der gestrigen Löwenbaby-Sichtung sind wir das erste Fahrzeug. Egal wie sehr wir uns anstrengen, wir finden keine Katzen. So entscheiden wir uns abzuwarten und lesen etwas.
Keine zehn Minuten später taucht auf der Gegenüberliegenden Düne ein stattlicher Löwenkater auf!
Er quert vor uns die Strasse und schnuppert sich quer durch die Dünen. Besonders dem Ort, wo wir das Löwenbaby gestern gesehen haben, widmet er viel Aufmerksamkeit.
Er spaziert hin und her und zeigt immer wieder das typische Flehmen-Verhalten. (Sagt man das so?
)
Weit und breit sind jedoch keine anderen Löwen in Sicht. Auf sein stetes Rufen reagiert niemand. Uns geht es jedoch in Mark und Bein. Sowas vergisst man nie...
Uns bieten sich tolle Fotomöglichkeiten. Der arme Kerl, der scheinbar den Anschluss an seine Familie verloren hat, tut uns aber etwas leid.
Aufgrund seines Verhaltens kommen wir zum Schluss, dass die Löwenkinder in der Nacht wohl an einen anderen Ort gebracht wurden und das Rudel nicht mehr vor Ort ist. Schade für uns (und ihn)
.
Nach zwei Stunden verzieht sich der Bursche und wir rollen weiter nach Kij Kij.
Riesentrappe / Kori Bustard
Auch hier haben nachts die Löwen gewirkt.
Zwei Löwendamen schlafen im Schatten eines Baumes. Das bereits sehr gut abgefressene Elandkadaver, welches gestern Abend noch nicht hier war, wird von über zehn Schakalen belagert.
Am Wasserloch trinken Oryx und weitere Eland. Ebenso wimmelt es von Namaquaflughühnern.
So dünn und abgemagert sind sie eine leichte Beute für die gefrässigen Löwen.
Wir stellen uns hin und beobachten die Szenerie fasziniert. Als sich eine Herde Gnus dem Wasserloch nähert und sich sogar zu trinken traut, lanciert eine der Löwinnen einen halbherzigen Angriff.
Eigentlich sind die beiden aber viel zu vollgefressen. Bald schon liegen sie nur noch faul im Schatten rum. Wir entscheiden uns bis nach Melkvlei hochzufahren, haben aber ausser einem toten Bateleur im Baum
keine nennenswerten Sichtungen mehr.
Zurück bei Kij Kij finden wir die Situation so vor, wie wir sie verlassen haben.
Mittlerweile ist es ‚boiling hot‘, wie die Südafrikaner sagen würden
. Fürs uns der Moment, zurück ins Camp zu fahren.
Bei Tierkop ist niemand mehr zu sehen und so trudeln wir schon bald in Kieliekrankie ein, wo wir gleich nochmals zwei Stunden Schlaf nachholen. Danach gibt es ein kleines Mittagessen.
Je mehr der Nachmittag fortschreitet, umso mehr zieht sich der Himmel zu. Dazu windet es stark und wir hören das erste Donnergrollen. Hoffentlich kommt Regen!
Um vier sind wir wieder auf Achse. Die Gewitterstimmung am Himmel ist phänomenal!
Die nachmittägliche Ausfahrt führt uns ins Auob-Tal.
Sekretär / Secretary Bird
Zuerst geht’s südlich bis Kamfersboom, wo ein stattlicher Löwenkuder gerade am Wasserloch trinkt.
Danach drehen wir um und fahren in Richtung Norden.
Nördlich von Auchterlonie kreuzt eine Kapcobra unseren Weg. Wie toll!
Nach Gemsbokplein sehen wir eine grosse Gruppe Erdmännchen. In der Nähe befinden sich zwei Raubadler, was die armen Kerle bei ihrer Nahrungssuche stark behindert
.
Im Baum, wo wir vor einem Jahr das Perlkauznest gefunden haben,
brütet aktuell ein Paar Rotschulter-Glanzstare.
In den Felsen bei Montrose entdecken wir endlich auch unseren ersten KTP-Fleckenuhu
.
Leider können wir auch heute keine Geparden im Auob entdecken. Es ist verflixt! Entschädigt werden wir dafür nochmals mit zwei Löwenpaaren beim Rooibrak Wasserloch. Der Löwen-Zähler steigt und steigt...
Langsam heisst es umkehren. Die Sonne ist bereits hinter der Böschung verschwunden. Neben einem einsamen Eland-Jungen
treffen wir nochmals auf zwei Fleckenuhus, wovon einer von einem Trupp Stare gemobbt wird.
Zurück in Kieliekrankie unterhalten wir uns noch eine Weile mit dem sehr aufgestellten Camp Attendant, welcher aktuell als Ersatz einspringt, grillen dann leckere Boerewors und Knoblauchbrot und verbringen den Abend bei Kerzenschein auf unserer Terrasse. Ausser Steenbok- und Eulenbesuch ist es ruhig am Wasserloch.