THEMA: 8 Wochen entschleunigt in BOT, NAM & SA 10-11/2019
03 Okt 2020 12:38 #595947
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Liebes Forum

Sorry für die Stille hier im Reisebericht. Nach einer sehr strengen Zeit auf der Arbeit sind wir gestern Abend nach einem schönen, zu Afrika vergleichsweise unspektakulären Urlaub aus Italien (Sizilien, äolische Inseln & Venedig) zurückgekehrt (geplant war ja Simbabwe :( ). Nun geht es mit unserem Afrika-Reisebericht vom letzten Jahr weiter :) .

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Tag 29 – 29. Oktober 2019 – Ghanzi – KD2 oder endlich Kalahari!, 461km
KD2, Name Pan

Mit Sonnenaufgang sind wir wach. Leider hat es mittlerweile mich mit den Halsschmerzen und der Erkältung erwischt. Und dies im sommerlichen Afrika…

Heute Morgen kann man zwar nicht wirklich von sommerlich sprechen: 12°C und ein eisiger Wind begrüssen uns. Kaum zu glauben nach den letzten zwei Wochen, wo die Temperaturen auch nachts selten unter 25°C lagen...





Wir frühstücken verhältnismässig dick eingepackt, organisieren uns an der Reception vier Bündel Holz und dürfen unseren Frischwassertank auffüllen. Auch hier hätten wir gerne noch eine zweite Nacht verbracht. Das leckere und preiswerte Abendessen, die sehr zuvorkommenden Angestellten und die tolle Bush-Atmosphäre gefallen uns am Thakadu Camp ausserordentlich.



Wir fahren nochmals zurück nach Ghanzi und versuchen wiederum unser Glück auf der Bank. Auch heute Morgen ohne Erfolg. Die Bank ist um viertel vor neun noch nicht geöffnet. Als wir später zurückkehren steht wieder eine lange Schlange Leute davor. So kaufen wir noch neue Lutschtabletten gegen die Halsschmerzen und machen uns auf die Weiterfahrt nach Süden.

Bis Kang prägen Ziegen, Schafe, Rinder und Strausse das Strassenbild. Auf der guten Asphaltstrasse kommen wir problemlos voran. Pünktlich mittags um zwölf sind wir in Kang. Die Stadt erlebt so wie es scheint gerade einen Boom. Die Strassen sind frisch asphaltiert und es werden Strassenlampen mit Solarpanel montiert. Neben einem Sefalana Shopper gibt es hier auch einen Choppies. Beiden statten wir einen kurzen Besuch ab, da wir gestern nirgendwo Tomaten erhalten haben. Auch hier gibt es keine Tomaten in der Gemüseabteilung :huh: . Dafür gönnen wir uns was Kleines zu Mittag.

Auf der Bank in Hukuntsi versuchen wir es nochmals mit der Zahlung für die Shakawe River Lodge. Eine nette Angestellte bescheinigt uns, dass ohne Konto keine Überweisung auf ein anderes Konto möglich ist :( .

Weiter geht die Fahrt auf Asphalt nach Hukuntsi. Auch hier pulsiert das Leben. Am Dorfeingang steht ein niegelnagelneues Einkaufszentrum – es gibt Tomaten B) ! Nochmals machen wir unseren Dieseltank voll.


Einkaufszentrum bei Hukuntsi

Dank Open Street Map finden wir unseren Weg quer durch Hukuntsi in Richtung Zutshwa problemlos. Auch hier fällt uns wieder auf, wie freundlich die Leute in Botswana uns Fremden gegenüber sind. Schön!

Wir werfen einen Blick auf die eindrückliche Hukuntsi Pan und fahren nun auf gutem Schotter weiter in Richtung Zutshwa. Zum ersten Mal weist nun auch ein Wegweiser in Richtung Kgalagadi Transfrontier Park :kiss: .


Hukuntsi Pan

Wir kommen nicht weit bevor wir einem stehengebliebenen, in die Jahre gekommenen Toyota begegnen. Ein Mann beugt sich über die Motorhaube und meint auf unsere Frage, ob er Hilfe brauche, dass er nicht wisse, was mit seinem Wagen los sei. Selbstverständlich halten wir an. In gebrochenem Englisch erklärt uns der Herr, dass möglicherweise die Batterie, allenfalls aber auch etwas mit dem Tank oder sonst was kaputt sei. Dani hat die Situation schnell erfasst und packt unsere Überbrückungskabel aus.


Pannenhilfe irgendwo im Nirgendwo

Mittlerweile sind auch die Ehefrau sowie die Tochter ausgestiegen und begrüssen uns freundlich. Wir hängen die Batterie des botswanischen Toyotas an unsere und schon lässt sich der Motor wieder starten. Alle sind happy und wir werden von Dankesreden überhäuft.



Weiter geht die rund stündige Fahrt nach Zutshwa. Hier ist nicht viel los. Der Weg in die KD2 Concession ist jedoch gut beschildert. Leider ist am Tor zur Concession niemand anwesend und es sind auch keine Permits zum Ausfüllen mehr in der Box vorhanden. Zwei Frauen, welche mit ihren Kindern vorbeiziehen wissen auch nicht zu helfen. Sie meinen, wir sollen einfach durchfahren. Dank dem Forum wissen wir aber, dass die Übernachtung auf der Transitstrecke 100 Pula pro Person kostet. So schreiben wir einen Zettel mit unseren Angaben, heften die 200 Pula dran und werfen das Ganze in die Money-Box. Sollte passen… Von weitem rennt ein Mann auf uns zu. Es ist derjenige von der Autopanne. Er bedankt sich nochmals ausgiebig und herzlich bei uns. Wir sind gerührt :blush: !



Nun sind es noch 21km zur Name Pan, wo wir übernachten dürfen. Um vier sind wir endlich da. Es ist fantastisch hier :) ! Einsam an einer Pfanne gelegen, auf der Springböcke grasen, Vögel umherschwirren und weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist. So wie es uns gefällt! Auch die Temperaturen sind heute sehr angenehm. Im Schatten wird es sogar bald empfindlich kühl.


Name Pan





Wir drehen noch eine kleine Runde zu Fuss. Ausser Spuren verschiedener Antilopen und von Straussen sehen wir auch Hyänen-Hinterlassenschaften. Frische Spuren sind jedoch keine zu sehen.







Gegen Abend entzünden wir ein schönes Lagerfeuer, grillen leckeres Rindfleisch aus der Hartland Butchery und essen dazu Gurkensalat und Reis. Und als Nachtisch gibts ‚Schoggi-Bananen‘ :laugh: . Diese unendliche Ruhe hier ist beinahe unwirklich, nur hin und wieder hören wir die Barking Geckos. So fühlt sich nach Hause kommen an!







Mittlerweile relativ warm angezogen widmen wir uns zum Abschluss des Tages der Nachthimmelfotografie.



Letzte Änderung: 03 Okt 2020 12:47 von @Zugvogel.
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03 Okt 2020 13:15 #595948
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Freude herrscht! :laugh: Für die vielen wundervollen deja vue's bedankt sich die Gromi :kiss:
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03 Okt 2020 22:46 #595979
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Tag 30 – 30. Oktober 2019 – KAA Concession: We'll be back after lunch..., 84km
KTP KAA Concession, Thupapedi Campsite

Dick eingemummelt in unsere Schlafsäcke verbringen wir eine erholsame Nacht in der Wildnis. Die Temperaturen sind auf unter 10°C gefallen - eine Wohltat! Mit dem Sonnenaufgang wärmt sich die Luft und wir können gemütlich frühstücken.



Danach ist lesen, Tagebuch schreiben und Fotos aussortieren angesagt. Am liebsten würden wir hier nie mehr weg…



Nach elf Uhr fahren wir trotzdem los zu unserem Lieblingspark, dem KTP :) . Wir treffen auf viele Steenböckchen, ansonsten ist es säugetiermässig ruhig. Bzgl. Vögeln treffen wir auf die üblichen Kalahari-Verdächtigen: Wiedehopfe, Rotbauchwürger, Weissbürzel-Singhabichte, Mahaliweber und Schwalbenschwanzspinte. Einem anderen Fahrzeug begegnen wir heute den ganzen Tag über nie :) .


Kaa Pan





Besonders die Gegend um die eindrücklich grosse Kaa Pan ist sehr schön. Alle Abzweigungen sind jedoch mit ‚no entry‘-Schildern versehen. Nur Tourenanbieter und vorangemeldete Gäste dürfen diese Strassen noch befahren.





Kurz nach eins treffen wir am Kaa Gate ein.




Kaa Gate

Der folgende Zettel begrüsst uns:



Kein Problem. Wir fahren den Landcruiser in den Schatten und essen die Resten vom gestrigen Abendessen. Irgendwann wird schon jemand auftauchen B) .



Und wir warten…



...und warten…



...und warten...



...und warten. Also lesen wir etwas in unseren Büchern. Um halb drei Uhr werden wir langsam etwas ungeduldig. Nun sind wir seit eineinhalb Stunden hier! :unsure:

So streunen wir etwas über das Gelände, begegnen jedoch keiner Menschenseele. Auch Rufen und Klatschen bringt keinen Erfolg. Irgendwie sieht hier alles etwas überdimensioniert aus, genutzt werden scheinbar nur die wenigsten Räumlichkeiten. Und uns ist irgendwie rätselhaft, wohin man an diesem einsamen Ort genau zum Mittagessen verschwinden kann?! :silly:

Wir setzen uns nochmals hin und beschliessen, den Leuten bis um vier Uhr Zeit zu geben. Länger sollte der ‚Lunch‘ wohl nicht dauern!? :evil: Aber auch um vier bewegt sich rein gar nichts. Um zwanzig nach vier, nach mehr als drei Stunden Warten, haben wir die Nase definitiv voll :angry: .



Wir öffnen das glücklicherweise nicht verschlossene Tor und fahren rein in den Kgalagadi Transfrontier Park! Diese Rückkehr haben wir uns etwas anders (bzw. regelkonformer) vorgestellt... :huh: This is Africa!

Bald schon erreichen wir den Abzweiger nach Sisatzwe. Die Strasse wurde seit längerem nicht mehr befahren. Unzählige Tierspuren säumen den Weg. Zu Beginn treffen wir auf drei Oryxe, später sind es wieder vereinzelte Steenböcke, die den Weg säumen. Irgendwann kreuzt ein Honigdachs unseren Weg, ist jedoch sogleich wieder im Gebüsch verschwunden. Wenig später erspäht Dani in einem Busch gleich neben der Strasse zwei Weissgesichtsohreulen. Cool!

Um sechs Uhr treffen wir auf der Sisatzwe Campsite ein. Sie ist mehrheitlich im Gebüsch versteckt und hat keine wirkliche Aussicht. Da sich ausser uns sowieso niemand in der Kaa Concession aufzuhalten scheint entscheiden wir uns, bis nach Thupapedi weiterzufahren. Da waren die Eulenmuckels doch auch schon?! Dann ist es bestimmt schön dort... ;)


Thupapedi CS

Ein grosszügiger Platz mit Aussicht auf eine kleine Pfanne, auf der weit entfernt zwei Oryx grasen. Wir werden von einem Kalahariheckensänger begrüsst und ich entdecke unzählige Tierspuren, welche über den Platz führen. Darunter sind definitiv auf Pfotenabdrücke in Leoparden- bzw. Hyänengrösse sowie etwas ältere Schleifspuren. Wie aufregend :woohoo: .

Spurenmässig ist hier in der Kaa-Region definitiv mehr los als im KD2-Gebiet. Wir richten uns ein und entzünden das obligatorische Lagerfeuer. (Den Himmel muss man in Afrika zum Glück ja nicht selbst anzünden, der glüht automatisch so schön :) .)



Während wir das Abendessen vorbereiten landet mehrmals eine Rostwangen-Nachtschalbe in der Nähe im Sand. Ein Foto gelingt uns trotz regem Flugbetrieb leider nicht. Der Vogel ist sehr schreckhaft.

Heute Abend gibt es leckere Lamm-Stücke vom Grill, dazu Gurkensalat und Pasta mit Oliven-Pesto. Und Dani's Lieblingsnachtisch: Ultramel-Custard.



Wieder geniessen wir eine sternenklare und kühle Nacht. Zwei Bilder unserer Camera-Trap wollen wir euch nicht vorenthalten ;) :





Dies ist unsere letzte wirklich ‚einsame‘ Wildnis-Nacht in diesem Urlaub. Das werden wir definitiv vermissen…





Letzte Änderung: 04 Okt 2020 16:06 von @Zugvogel.
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04 Okt 2020 11:37 #595996
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leeres Kaa-Gate....

Die waren wohl am Einkaufen mit Kind und Kegel inklusive lunch in der Hukuntsi-Mall (sehen und gesehen werden) :laugh:

da kann es dann schon etwas später werden.....vor allem wenn noch etwas bei der

Rückfahrt dazwischenkommt.... :laugh:

lg...........BMW
Letzte Änderung: 04 Okt 2020 11:51 von BMW.
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04 Okt 2020 16:05 #596011
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BMW schrieb:
leeres Kaa-Gate....

Die waren wohl am Einkaufen mit Kind und Kegel inklusive lunch in der Hukuntsi-Mall (sehen und gesehen werden) :laugh:

da kann es dann schon etwas später werden.....vor allem wenn noch etwas bei der

Rückfahrt dazwischenkommt.... :laugh:

lg...........BMW

Hallo BMW

Irgendwie so haben wir uns den Ausflug des Gate-Personals auch vorgestellt :silly: Ausser Zutshwa und noch weiter entfernt Hukuntsi gibts da ja wirklich nix... Wir haben es am nächsten Morgen leider nicht herausgekriegt. Sie wollten auf unsere Nachfrage nicht mit einem Grund für ihre Abwesenheit rausrücken ;) Und wirklich übel nehmen kann man das den Leuten ja auch nicht. Gemäss 'Einreise-Buch' fuhren im Oktober 2019 jeweils ca. 4-5 Fahrzeuge pro Woche übers Kaa Gate in oder aus dem KTP. Stelle ich mir ziemlich langweilig vor für die Leute da...

LG
Stefanie
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04 Okt 2020 18:00 #596017
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  • Eulenmuckel am 04 Okt 2020 18:00
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Hallo Steffi und Dani,

vielen Dank für die schönen Erinnerungen an die Kaa-Concession und an Thupapedi, wo wir tatsächlich schon mehrfach waren. Da gefällt es uns sehr gut, besonders auch wegen der Einsamkeit. Ich bin ja ein sehr geduldiger Mensch, aber so viele Stunden hätte ich wohl nicht am Gate gewartet.
Wie immer erstklassige Bilder, vor allem gefallen mir die Sternenaufnahmen.

Viele Grüße
Uwe
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