THEMA: Die Eulenmuckels auf Extratour im Okavango-Delta
26 Dez 2019 20:49 #575918
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Tag 5 – 17. Oktober 2018 – Mal wieder die Hecktüre

Nxai Pan South Camp – South Gate, Moremi

Eigentlich wollten wir heute Morgen sehr früh aufbrechen, um am Wasserloch der Nxai Pans etwas zu entdecken. Wir freuten uns über die angenehmen Temperaturen, als Uwe wie jeden Morgen die Hecktür von innen öffnen wollte. Aber leider hatte das Schloss andere Pläne, vielleicht auch gar keine. Irgendwie hatte sich der innere Verschlussmechanismus verklemmt, so dass mit dem Hebel in keine Richtung etwas zu bewirken war. Wir riefen Helga und Michael zu Hilfe. Aber auch von außen gelang es nicht, die Türe zu öffnen. Fürs Erste waren wir gefangen. Mit einem Hebeleisen und dem Potije-Haken gelang es Uwe nach einiger Zeit schließlich, den Schnapper so weit nach innen zu drücken, dass er sich gegen die Türe werfen und sie so öffnen konnte. Offensichtlich hatte das Schloss einen mechanischen Schaden, den wir aber nicht beheben konnten. Die Männer gaben ihr Bestes, was an dieser Stelle leider nicht besonders viel war. Ratlose Blicke von allen Seiten wurden getauscht.



Schmarotzermilan



Sichelhopf



Nach ausgiebiger Beratung und Beleuchtung des Problems stellte Mann fest, dass es für den Ausbau des Schlosses an nötigem Werkzeug fehlte. So riefen wir bei Savanna an, und uns wurde geraten, in Maun zu Riley’s Garage zu fahren. Kein Problem, was wäre ein Urlaub ohne einen Aufenthalt in irgendeiner Werkstatt?
Wir packten alles zusammen, überlegten genau, welche Dinge wir aus dem Canopy besser nach vorne in die Kabine holen sollten und warfen die Tür von außen ein letztes Mal zu, nicht ohne vorher die Reißverschlüsse am Zelt offen zu lassen. Zur Not konnten wir nun über das Reserverad in den Aufbau klettern.



Dann drehten wir eine kleine Runde bis zum Wasserloch. Dort waren ein paar Gnus versammelt, und einige Perlhühner rannten herum. Ein Kronenkiebitz hatte einen der wenigen erhöhten Sitzplätze erklommen und putzte sein Gefieder.



Wir wollten gerade weiter nach Norden fahren, als wir von Helga einen Funkspruch erhielten, dass sie eine Katze entdeckt hatten. Sie waren sich noch nicht sicher, ob es ein Leopard oder Gepard sei. Auf jeden Fall sei es groß. Wir kehrten sofort um.
Als wir bei den beiden eintrafen, lief in einiger Entfernung ein stattlicher Gepard durch das Gras.



Wir konnten ihm ein Stück weit folgen und ihn beobachten, bis er sich in einem Dickicht niederließ. Nun war er nur noch zu entdecken, wenn man wusste, an welcher Stelle er sich niedergelegt hatte. Da wir wegen des kaputten Schlosses ein wenig Zeitdruck hatten, ging es direkt weiter zum Wasserloch. Dort waren inzwischen eine große Herde Springböcke und weitere Gnus eingetroffen. Nacheinander genossen sie am aufgeweichten Matschrand ein Schlammbad, wälzten sich dabei mal links, mal rechts herum, strampelten auf dem Rücken liegend mit den Beinen in der Luft und vergaßen auch die Gesichtsmaske nicht.



Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen lassen, schließlich ist die verjüngende Wirkung einer Schlammpackung ja hinlänglich bekannt.



Sogleich kamen Ruth die Zeilen ihres aktuellen Lieblings-Kinderbuches in den Sinn:
Was für ein Scheusal läuft da denn herum?
Auf Beinen wie Stöcken, den Rücken so krumm?
Von vorne zu breit und von hinten zu dünn,
mit wehendem Bärtchen am pelzigen Kinn?

Ich bin so hässlich,
ich bin so hässlich. *

Wir blieben eine kurze Weile, beobachteten ein paar Strauße, eine kleine Gruppe Kudus und eine Schar Perlhühner, die vor sich hin gackelnd in den Elefantenbollern scharrten.









Gegen kurz nach neun brachen wir auf, da wir den weiteren Tagesverlauf nur schwer einschätzen konnten. Am Office hinterließen wir noch das ausgefüllte Feedback-Formular und fuhren dann durch den Sand nach Süden zur A3. Viele Steinböckchen sprangen über die Pad davon, und die Straußenfamilie mit den Küken, die uns vor zwei Tagen begrüßt hatte, ließ es sich nicht nehmen, uns wieder zu verabschieden.



Danke an Michael für das Bild


Am Gate trugen wir uns in das große Buch ein, pumpten Luft in die Reifen und halfen einem französischen Fahrer, der gerade in den Park unterwegs war, mit dem Tausch einiger Pula gegen US-Dollar aus. Ruth ließ sich noch schnell ein wenig Wasser über den Kopf laufen. Wie praktisch: Wo es keine Frisur gibt, kann auch nichts ruiniert werden! Mit nassen Haaren war die Hitze deutlich besser auszuhalten, denn es war bereits jetzt schon wieder arg heiß.



Angelockt von dem wenigen Nass ließen sich sogleich ein paar Schmetterlinge und Fluginsekten auf dem feuchten Stein nieder.





Wieder schlängelten wir uns über die Schlaglöcher zurück nach Maun, und es war auch diesmal kein Spaß. Einen kurzen Stopp legten wir noch bei diesem Elefantenbullen ein, der unmittelbar neben der Hauptstraße an einer betonierten Wasserstelle seinen Durst stillte.



In Maun steuerten wir direkt Riley’s Garage an und fragten während des Tankens nach einem Mechaniker. Dieser schaute sich das kaputte Schloss an und versicherte uns, dass er da nichts für uns machen könne. Schade, aber das wäre ja auch viel zu einfach gewesen! Stattdessen beschrieb er uns den Weg zu Aliboats, einem Bootsgeschäft mit Werkstatt, die das bestimmt hinbekommen würden.



Wieder überquerten wir den Thamalakane und fanden die Werkstatt auf Anhieb. Der Chef war sehr nett und besah sich gemeinsam mit einem Mitarbeiter während seiner Mittagspause unser Problem. Ein neues Schloss könne man uns zwar nicht einbauen, aber man werde uns das defekte Schloss ausbauen. Dazu öffneten wir nach der am Morgen einstudierten Methode die Tür – Uwe klappte den Buschcamper auf, kletterte durch die geöffnete Zeltplane und hebelte von innen den Verschluss auf – und warteten auf das Ende der Mittagspause.



Eine halbe Stunde gammelten wir im immerhin schattigen Hof von Aliboats herum und leerten eine Getränkedose nach der anderen. Michael und Helga hielten tapfer mit uns gemeinsam die Stellung, obwohl wir ihnen angeboten hatten, bei Hilary’s auf uns zu warten. Dann war es endlich 14 Uhr, der Mechaniker holte Werkzeug und versuchte, das Schloss zu entfernen. Das aber wehrte sich.

Bilder von Michael


Schließlich riefen wir direkt beim Hersteller der Canopies in Swakopmund an. Wir sollten Fotos schicken. Auch das bekam Uwe hin, und wir erhielten zur Antwort, dass wir die beiden sichtbaren Schrauben entfernen müssten. Das hatten wir bisher auf normalem Weg nicht hinbekommen. Daher holte der Mechaniker zuerst eine Metallsäge. Das sah abenteuerlich aus, und Ruth überlegte bereits, ob sie prophylaktisch schon einmal die Nummer der örtlichen Klinik in Maun heraussuchen sollte und wie das noch gleich mit der Lagerung von abgetrennten Fingern im letzten Ersthelferkurs empfohlen worden war.



Endlich kamen die Fachleute zu der Erkenntnis, dass den Schrauben auch auf diese Weise nicht beizukommen war, und so wurden schließlich mit einer Flex die Schraubenköpfe abgetrennt.



Als wir das Schloss in den Händen hielten, konnten wir immer noch nicht erkennen, worin das mechanische Problem lag. Der Plan war, unsere Reise ohne ein richtiges Türschloss fortzusetzen, denn wir konnten die Hecktür auch noch mit den beiden anderen, kleinen Schlössern von außen notdürftig verriegeln. Während wir nachts im Zelt schliefen, würde uns bestimmt niemand klauen, außerdem hatten wir ja noch Helga und Michael dabei, die schon auf uns aufpassen würden. Um aber das Gewicht an der Hecktür zu verringern und damit die kleinen Verschlüsse zu entlasten, entfernten wir das Ersatzrad. Mit nur drei Reserverädern für zwei Autos waren wir uns sicher, immer noch mehr als ausreichend für die Tage im Moremi versorgt zu sein und ließen das Rad von unserer Hecktüre bei Aliboats, um es in einer Woche dort wieder abzuholen.
Bei Checkers kauften wir Wasser und Brot. Dann setzten wir uns noch für eine halbe Stunde zu Hilary’s und tranken etwas Kaltes. Die kurze Pause tat allen gut. Würden wir in einem fremden Reisebericht lesen, dass jemand einen ersten Gamedrive im Moremi gegen eine Rast in einem Café eintauscht, so würden wir auf jeden Fall verständnislos den Kopf schütteln. Das tun aber auch nur diejenigen, die noch nie bei Hilary‘s gewesen sind. Das kleine Café direkt in der Nähe des Flughafens gehört zu unseren Lieblingsorten in Botswana. Kein Café hier in Deutschland, in welchem wir öfter gewesen wären. Bereits bei unserer Urlaubsplanung wird überlegt, ob wir etwa an einem geschlossenen Sonntag in Maun vorbeikommen. Wer unsere vorherigen Berichte aufmerksam gelesen hat, wird festgestellt haben, dass es schon etliche Besuche von uns in diesem kleinen Hof gegeben hat. Jedes einzelne Gericht, jeder Kuchen, jedes Sandwich, jedes Omelett, Süppchen und jeder Kaffee hat uns bisher absolut überzeugen können.
Rasch war die ohnehin nie schlechte, vielleicht nur ein wenig auf die Probe gestellte gute Laune wieder hergestellt, und es ging auf die letzte Etappe zum South Gate des Moremi.





Wir verließen Maun nach Norden und kauften hinter Shorobe ein paar Bündel Feuerholz.



Im schönsten Nachmittagslicht steuerten wir dem South Gate entgegen.



Ein paar Frankoline flitzten über die Pad, ab und an sahen wir eine Giraffe, und schließlich in einiger Entfernung eine größere Herde Elefanten. Längst hatten wir unserem Türschloss verziehen, dass es uns mehrere Stunden gekostet hatte. Wer braucht schon eine Fahrt im Moremi, wenn man bereits auf dem Weg dorthin so viel entdecken kann?



Wir parkten unsere Autos am Straßenrand und stellten die Motoren ab. Ein Jungelefant hatte eine Feder gefunden, mit der er spielte und die er begeistert herumschwenkte.







Nach und nach setzte sich die ganze Herde langsam in Bewegung und überquerte vor uns die Straße.





Bis auch der letzte Elefant im Gebüsch verschwunden war, hatten wir gut eine halbe Stunde mit ihnen verbracht. Ohne weiteren Halt ging es nun aber wirklich zum Office.



Am South Gate checkten wir ein und besetzten unseren Stellplatz Nummer 7. Nachdem die Autos richtig geparkt waren (Das ist gar nicht so einfach, denn schließlich will frau ja nicht leicht schräg mit dem Kopf nach unten liegen, so dass der armen das ganze Blut in den Kopf läuft!) und das Feuer brannte, gingen wir duschen. Anschließend grillten wir Eland-Steaks.



Im Dunkeln sahen wir eine Wildkatze, die jedoch schnell wieder verschwunden war und etwas später eine Ginsterkatze, die über den Boden huschte.



Bei unserem Abendessen raschelte es plötzlich über uns im großen Baum. Äußerst gewandt turnte die Katze mit dem langen Schwanz nun über uns in den Ästen herum.



Unser Dinner wurde heute außerdem von mehreren Nightjars, zwei Scops Owls und einem Perlkauz begleitet. Ab und an untermalte das langgezogene „Huuuoooop“ zweier Hyänen den Gesang der Vögel. Wir lauschten den Geräuschen des Abends, sahen hin und wieder den Schatten einer Hyäne vorbeihuschen und entdeckten zu guter Letzt auch noch ein paar Springhasen, die im trockenen Gras herumknusperten.



Ein wirklich perfekter Abend. Uwe versuchte sich noch an einer Nachtaufnahme. Das Ergebnis ersparen wir euch wegen fehlender Schärfe. ;)
Nach einem raschen Abwasch wurde der Abend dann auch recht bald beendet, und wir kletterten ins Zelt.

Kilometer: 302

* Tipp für kleine und große Tierliebhaber: Die Zeilen über das Gnu stammen aus einem Kinderbuch von Axel Scheffler, welcher sich sehr treffend in Reimen über „Die hässlichen Fünf“ auslässt. Die Bilder sind liebevoll mit vielen kleinen Details gestaltet. Ruth hat sich auf den ersten Blick in das Buch verliebt.
Letzte Änderung: 27 Dez 2019 08:57 von Eulenmuckel.
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29 Dez 2019 18:53 #576113
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Tag 6 – 18. Oktober 2018 – Moremi-Süd

South Gate – Third Bridge

Ruth war die halbe Nacht wach geblieben und hatte aus dem Zelt heraus die Hyänen beobachtet. Die waren immer wieder über den Platz getrabt, hatten um unsere Feuerstelle geschnüffelt und herumgeraschelt. Von irgendwoher hatten sie sich einen Müllsack besorgt, dessen Inhalt dann hinter unserem Auto im Gras in seine Einzelteile zerlegt wurde. Trotzdem standen wir schon kurz vor Sonnenaufgang auf und packten zusammen. Schnell wurde auch noch ein wenig Luft abgelassen.





Unser Gamedrive führte uns zuerst zu den Black Pools. Bei schönstem Morgenlicht fuhren wir nach Süden und sahen Zebras, Impalas und Warzenschweine. Dann ging es weiter mit einigen Vögeln.

Gabelracke



Elsterwürger



Raubadler



Gelbbauchammer



Ruth entdeckte eine Zimtracke, die aber leider im Gegenlicht saß und schnell verschwand. Trotzdem freuten wir uns über diese Erstsichtung, und das Foto-Ziel für diesen Urlaub war schnell gesetzt: Eine Zimtracke musste es sein!
Im Mopane-Gebüsch stand eine Herde Elefanten und fraß.







Dabei kamen sie dem Weg immer näher, so dass wir bald die Beobachtung aufgaben und weiterfuhren. Entlang der Spur wuchs allerlei verschiedenes Gestrüpp, und es roch stark nach wildem Salbei. Ein paar unscheinbare braune Vögelchen turnten in den trockenen Halmen und Gräsern herum.

Cistensänger



Bei den Black Pools gab es nur noch sehr wenig Wasser. Ein Warzenschwein und einige Tauben fanden sich dort ein, und wir kehrten bald wieder um. Bei der Picknicksite machten wir eine Frühstückspause.



Uwe hatte eine Thermoskanne Kaffee vorbereitet, und wir aßen Müsli, Nutella- und Käsebrote. Die Temperaturen waren bis dahin noch einigermaßen erträglich, stiegen nun aber schnell an.
Im klimatisierten Auto war es bereits ab halb zehn deutlich angenehmer. An den verbliebenen Wassertümpeln trafen nach und nach Impalas ein, um ihren Durst zu stillen.





Rotschnabelmadenhacker





Auf unserem weiteren Weg nach Norden kamen wir an einem kleinen See vorbei, wo sich Krokodile und unzählige Wasservögel tummelten: Störche, Pelikane, die in Formation fischten, verschiedene Reiher, Enten, Gänse und Kampfläufer standen im Wasser oder am Ufer bzw. liefen unruhig hin und her. Wir kamen aus dem Schauen nicht heraus. Als wir es durch die Hitze im Auto nicht mehr aushielten und auch genügend Fotos gemacht hatten, ging es weiter.







In den Xini-Lagoons selbst fanden wir kein Wasser, fuhren aber auch nicht alle Wege, sondern lediglich auf der Hauptstrecke hindurch. Uns kam ein deutsches Fahrzeug mit einem Pärchen entgegen. Sie hatten den Hinweis erhalten, dass in den Xini-Lagoons am Wasser einige Löwen zu finden seien. Da wir weder Wasser noch Löwen entdeckt hatten, konnten wir ihnen nicht weiterhelfen.
Die Strecke auf der Hauptstraße in Richtung Third Bridge zog sich wie immer etwas. Es gab auch einige tiefsandige Abschnitte, bei denen wir über fiese, versetzte Bodenwellen fuhren, die das Auto aufschaukelten. Zu Beginn sahen wir ab und zu noch ein paar Tiere.









Aber als es Mittag und nochmal heißer wurde, ließen sich kaum noch Vierbeiner blicken. Sowohl bei der First als auch bei der Second Bridge gab es Wasser, und wir fuhren über die Knüppelbrücken. Hinter der Second Bridge nahmen wir die sog. Wet Route. Diese führte zunächst durch eng stehendes Gebüsch.

Rallenreiher



Als wir am Wasser herauskamen, sahen wir dort einige Büffel im Matsch liegen und ein paar weitere herumstehen.



Langsam setzten wir unseren Weg fort, bemerkten aber dann, dass sich noch weitere Büffel zu ihren Artgenossen in die Schlammmulde gesellen wollten. Immer weitere Tiere tauchten etwa 20 Meter vor uns aus den Büschen auf und querten vor uns den Weg. Da wollten wir nicht zwischen geraten und stellten den Motor ab, um die ohnehin schon finster dreinblickenden Gesellen nicht unnötig zu verärgern.





Büffel an Büffel zog an uns vorüber. Manche trabten schnell über die Pad, andere blieben stehen oder kehrten noch einmal um, um uns skeptisch zu mustern. Jedes Mal, wenn wir dachten, weiterfahren zu können, tauchten erneut ein paar Hörner im Gebüsch auf, und wir blieben lieber an Ort und Stelle und ließen sie passieren.







Hinter uns und dem Auto unserer Reisegefährten stand bald ein weiteres Auto in der Spur. Der Fahrer konnte von dem ganzen Spektakel vor uns leider nichts sehen und wurde verständlicher Weise nach einiger Zeit ungeduldig, da er uns durch die Büsche am Rand auch nicht überholen konnte. Irgendwann fing er an zu hupen. Wir wollten unser Auto aber trotzdem nicht durch die Büffel schieben und sahen auch keine Möglichkeit, aus der Spur zu kommen, um ihn vorbeizulassen. Nach einiger Zeit gab er genervt auf, fuhr ein wenig zurück und wendete dann. Hier hatten wir uns sicher keine Freunde gemacht. Am Ende standen wir dort ca. 30 Minuten und hatten wohl 200 Büffel aller Altersstufen beobachtet.

Weidelandpieper

Letzte Änderung: 29 Dez 2019 18:58 von Eulenmuckel.
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29 Dez 2019 18:59 #576114
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Vor Third Bridge gab es dieses Mal noch einen See, an dem eine kleine Herde Zebras stand.











Brauner Sichler



Nilgänse



Wir checkten ein und fuhren zu unserem Stellplatz Nummer 4. Dieser ist nicht sonderlich groß, aber ausreichend für zwei Autos. Wir stellten uns in den Schatten und öffneten unsere Hecktür. Dahinter offenbarte sich das Chaos.



Durch die holperige und vor allem schaukelige Piste waren sämtliche Vorräte aus den Seitenfächern in den Laderaum gefallen und hatten sich dort verteilt. Ein Sechserpaket Eier war ebenfalls dabei und nun leer. Die kaputten Schalen klebten überall im Teppich, und die Eiergnapsche war gleichmäßig in sämtliche Ritzen geflossen und getrocknet. Auch ein paar Getränkedosen waren zu Bruch gegangen, und zwei Avocados waren zermatscht. Wir retteten den Rest, sortierten die Vorräte neu und waren erst einmal eine Zeit lang mit der Reinigung des Autos beschäftigt.
Während einer verspäteten Mittagspause sicherte Uwe Fotos, Ruth duschte, und wir ruhten uns ein wenig aus. Das tat auch ein Elefant im Schatten des großen Leberwurst-Baumens auf der Nachbarsite, weshalb wir auf unserer Vogelpirsch ein wenig eingeschränkt waren.



Schwarzkehlchen



Von einem der Nachbarcamps kam ein Holländer und fragte uns, ob wir mit ihm und seinem Bruder morgen früh eine Birding-Bootstour machen wollten. Sie wollten sich mit uns die Kosten für das Boot teilen. Wir beratschlagten und entschieden uns dafür.
Gegen halb fünf machten wir uns nochmal auf den Weg. Südlich von Third Bridge fanden wir ein paar besondere Wasservögel an dem kleinen See:

Hottentotten-Enten



Schnepfenpärchen (Bunt-/ Goldschnepfe)





Bruchwasserläufer



Riesenglanzstar



Helmperlhuhn



Auf unserem weiteren Weg Richtung Second Bridge sahen wir nicht viele Tiere. Ab und an stand ein Impala oder ein einzelner Waffenkiebitz neben der Pad.





Als eine kleine Gruppe Impalas plötzlich Warnrufe ausstieß und die ganze Herde in großen Sätzen an uns vorübergeflogen kam, waren wir alarmiert. An ähnlicher Stelle hatten wir vor zwei Jahren ein Rudel Wildhunde beobachten können.



Das hätten wir dieses Mal auch gerne wieder genommen. Obwohl wir mit dem Fernglas die umliegenden Gräser, Büsche und Bäume genau untersuchten, blieb uns heute der Grund für die wilde Flucht der Impalas verborgen.
Das geschwätzige Gezeter der Weißbürzeldrosslinge auf einem Stück Totholz war jedoch nicht zu überhören. Ein kleiner Trupp sprang sich munter unterhaltend auf dem Boden und im Geäst umher.



Ein Stück weiter wurden wir auf einen dunklen, hektischen Schatten im Dickicht aufmerksam. Er tat uns den Gefallen, sein Versteck zu verlassen und kam wenig später in dem für ihn so typisch schlenkernden Gang zielstrebig über die Wiese auf uns zugetrabt.



In einigem Abstand folgten wir ihm, bis er direkt neben der Straße auf einen Baum kletterte.



Mit Leichtigkeit erklomm er den Stamm und versuchte auf halber Höhe an ein Bienennest oder eine andere Köstlichkeit zu gelangen, die im Baum verborgen war. Dabei hing er mit drei Füßen senkrecht am Baum und riss mit den Krallen seiner freien Vorderpfote Stücke aus der Rinde, um seinen Kopf immer tiefer in den größer werdenden Spalt zu stecken. Ein paar Mal rutschte er vom Stamm, purzelte auf den Boden, wo er sich kurz schüttelte, um sogleich wieder den Baum zu besteigen und sein Glück erneut zu versuchen. Ab und zu lächelte er in unsere Kamera, vergewisserte sich, dass wir ihm seine Beute auch nicht abnehmen würden und arbeitete emsig weiter.





Wir konnten aus unserer Perspektive nicht genau erkennen, für welche Beute er sich so anstrengte, vermuteten aber, dass es sich nicht um Bienen handelte, da er hierfür zu wenig umschwirrt war. Seine Beute hatte sich anscheinend einen guten Unterschlupf gesucht, denn so sehr der Dachs den Baum auch mit seinen Krallen bearbeitete, er hatte keinen Erfolg. Wieder und wieder rutschte er mal mehr, mal weniger elegant vom Stamm, bis er schließlich genug hatte und aufgab. Ein letztes Mal schnaufte er in Richtung der kleinen Höhle, schüttelte verärgert den Kopf und verließ die Bühne.
Auch wir entschieden, zurück ins Camp zu fahren. Einen kurzen Stopp gab es noch bei einigen scharrelnden Perlhühnern



und einem Elefanten.



Kurz vor dem Office entdeckten wir zwei Tüpfelhyänen. Die eine lief sofort davon, die andere lag entspannt auf der Seite und hob nur leicht den Kopf, als wir an ihr vorüberrollten.



Zurück im Camp hatten Helga und Michael bereits Feuer gemacht. Wir grillten Oryx und machten dazu Gemüse im Potjie. Bei lauen Temperaturen aßen wir anschließend im Dunkeln und lauschten dem Gemeinschaftskonzert von Hippos, Grillen, Fröschen und Eulen. Großartig! Es gibt nicht viele Orte, an denen man eine vergleichbare Geräuschkulisse erleben kann.



Kilometer: 75
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30 Dez 2019 16:30 #576171
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Tag 7 – 19. Oktober 2018 – Moremi-West

Third Bridge – Xakanaxa

Heute Nacht waren wir zwei Mal wach. Zuerst suchten wir erfolglos eine Mücke im Zelt, und beim zweiten Mal stand ein Elefant im Dickicht neben der Campsite und riss Äste von den Bäumen. Wir fuhren bereits vor Sonnenaufgang und unserer Bootsfahrt eine kleine Runde südlich von Third Bridge.



In der Nacht hatte sich wohl nicht viel ereignet, denn wir entdeckten dieselben Tiere wie am Vorabend.



Helmperlhuhn



Waffenkiebitz



Auf der Wet Road nach Second Bridge sahen wir auch wieder den/ einen Honigdachs, der aber sehr schnell im Gebüsch verschwand, ehe wir weit genug rückwärts fahren konnten.
Auf dem Rückweg zum Camp entdeckten wir schließlich auch wieder eine Tüpfelhyäne.



Bindenschwalbe



Wir waren kurz vor sieben Uhr zurück bei Third Bridge und packten unsere Fotosachen für die Bootstour zusammen. Gemeinsam mit Helga und Michael und den beiden Holländern bestiegen wir das erste Boot, übrigens ein Modell von Aliboats, bei denen wir unser Ersatzrad eingelagert hatten. Kurz nach dem Ablegen gab es aber ein Problem mit dem Motor, und so wechselten wir das Schiff. Unser Guide gab uns eine kurze Einführung in die Verhaltensregeln während der Tour und erzählte interessante Fakten über das Okavango Delta. Anschließend fuhren wir durch mal enge und mal breite Kanäle zwischen Papyrus und Riedgras.



Auf den Halmen schaukelten einige Libellen, größere Tiere und Vögel sahen wir aber nur wenige.





Eine Elefantenherde kreuzte vor uns den Kanal und ein paar Hippos lagen im Wasser.







An Vögeln ließen sich zwei Coucals, ein paar Cisticolas und ein Schwarzkehlchen blicken.









Auch ein Malachit-Eisvogel saß mit einem Fisch im Schnabel im Gegenlicht. Wir machten so wenig Fotos wie noch bei keiner anderen Bootstour. Unser Guide hatte keine Schuld daran, es waren einfach wenige Tiere unterwegs.
Außerdem war das Wasser sehr niedrig, und immer wieder wickelten sich Gräser um die Schraube des Motors, so dass unser Fahrer sich darum kümmern musste. Wir besahen uns derzeit das gezackte Gemüse auf dem Wasser.





Die Fahrt endete, wie sie begonnen hatte.



Wir waren ein klein wenig enttäuscht, obwohl wir eigentlich schon fast damit gerechnet hatten, dass die Sichtungen hier nicht mit Drotsky‘s würden mithalten können. Daher hatten wir gestern auch erst gezögert, als wir gefragt wurden, ob wir ebenfalls an der Tour teilnehmen wollten. Andere Leute hatten aber von zahlreichen Reihern, Eisvögeln und Bienenfressern geschwärmt. Die waren heute wohl alle Verwandte besuchen oder auf Urlaub. Außerdem ist uns schon klar, dass eine Bootstour auch ohne Eisvogel mit Wal-Schnapp ein besonderes Erlebnis ist. Nach etwas über zwei Stunden waren wir zurück im Camp.

Letzte Änderung: 30 Dez 2019 16:32 von Eulenmuckel.
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30 Dez 2019 16:35 #576172
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Safranweber



Wir frühstückten mit Avocado-Thunfisch-Salat, Brot und Mü(e)sli ;). Dann fuhren wir über die Third Bridge





und die alte fourth Bridge. Die neuere Brücke war gesperrt.
Über Dead Tree Island und Luigis Pools näherten wir uns Xakanaxa.



Ruth entdeckte mehrere Zimtracken und tataa:



Noch ausbaufähig, aber zumindest erwischt!
Kurz vor Xakanaxa standen vier Büffel wiederkäuend im Schatten. Während wir noch einen kurzen Stopp einlegten, verschwanden Michael und Helga bereits Richtung Camp. Unsere Faszination erschloss sich ihnen nicht, denn die grimmigen Gesellen waren ihnen nicht geheuer.





Wir belegten unsere Lieblingscampsite Nummer 8 und wurden wie bei „Hase und Igel“ lachend mit einem „Ich-Bin-Schon-Da!“ begrüßt.



Während einer längeren Mittagspause war es unter den Schattendächern gerade so auszuhalten.



Wir sicherten Fotos, fotografierten Vögel, tranken Kaffee und aßen Schokomuffins sowie den restlichen Avocado-Salat. Es war ein sehr schöner, fauler Mittag.

Streifenliest



Kapsteinsperling (Yellow-throated Petronia)



Rotbrust-Glanzköpfchen



Aber dies ist doch nicht sein Weibchen, oder doch? Wir hätten eher auf das des Amethyst Sunbirds getippt.



Als wir gegen halb vier wieder aufbrechen wollten, kamen am Schilfrand zwei Elefanten anmarschiert und fraßen direkt neben unserem Stellplatz Gras. Wir beobachteten die beiden friedlichen Tiere eine ganze Weile. In einem Matschloch deckten sie sich mit einer Schlammschicht ein, bevor sie weiterzogen.



^
Wir fuhren zum Gate und checkten offiziell für die beiden Nächte ein. Dabei bemerkten wir, dass unsere Reservierung nicht für Stellplatz Nummer 8, sondern für Nummer 4 erfolgt war. Somit standen wir falsch. Mist! Da außer uns bislang aber keine weiteren Gäste im Camp waren, verschoben wir das Problem auf später und drehten eine ausgiebige Runde durch die Paradise Pools.







Außer der üblichen Herde Letschwes fanden wir dort sehr viele Vögel, darunter erneut die Zimtracke



und einige Lappenstare.



Steppenbaumhopf



Mohrenralle



Nilgans



Eine Weile sahen wir noch dem ausgelassenen Treiben der Meerkatzen zu, beobachteten ein Schlankichneumon (was für ein Name!) und drehten dann um.



Bennettspecht



Früher als nötig kehrten wir zum Campingplatz zurück. Helga und Michael waren dort geblieben und hatten sich ausgeruht. Eine Dame von Kwalate Safaris kam zu uns, um unseren Voucher zu kontrollieren. Obwohl dort eine andere Stellplatznummer vermerkt war, hatte sie nichts zu beanstanden und checkte uns ein. Der zum Platz gehörende Streifenliest saß brav auf seinem Ausguck und präsentierte uns die Ergebnisse seiner zahlreichen Beutezüge.







Aus der anderen Perspektive sah das entsprechend so aus:



Als wir sicher waren, dass heute niemand mehr die Stellplatznummer 8 für sich beanspruchen würde, machten wir Feuer, Uwe duschte, und anschließend kochten wir Nudeln mit Soße im Potjie. Wir genossen den lauen Abend auf unserem Lieblingsplatz in Botswana. Ein Perlkauz schaute vorbei.



Kilometer: 65
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02 Jan 2020 17:40 #576350
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Tag 8 – 20. Oktober 2018 – Rund um Xakanaxa

Xakanaxa



Als die Sonne über den Horizont lugte und die Gräser orange färbte, standen wir auf, klappten das Zelt ein und fuhren schon früh los.



Wir schlugen den Weg zu den Paradise Pools ein.



Dabei sahen wir viele Hippospuren, die Verursacher waren jedoch nicht zu entdecken. An den Pools gab es wie immer Letschwes und Impalas. Die Hörnchen keckerten von den Bäumen und wärmten sich in den ersten Sonnenstrahlen.







An Vögeln fielen uns sofort die unterschiedlichsten Bienenfresser auf. Besonders freuten wir uns über die roten Segler, die wir im Winter ja nur vereinzelt entdecken können.

Zwergspint



Schwalbenschwanzspint



Scharlachspint







Natürlich begutachteten wir auch den Baumstumpf, der vor Jahren einem Leopardenkind als Ausguck gedient hatte genau. Völlig plemplem, hier irgendetwas anzunehmen, aber man legt sich ja die fantasievollsten Geschichten zurecht, warum vielleicht … Zumindest gucken wir an solchen Stellen immer dreimal so genau wie irgendwo anders.
Wäre hier etwas im Busch gewesen, hätte der aufmerksame Letschwe-Bock sicher längst Alarm geschlagen.



So war es heute Morgen aber sehr friedlich. Die Perlhühner gackelten zufrieden vor sich hin, und wir vertrieben uns die Zeit mit dem Beobachten einiger Vögel.

Helmperlhuhn



Riesenglanzstar





Gelbbauchammer



Bald stießen auch Michael und Helga zu uns. Die fest eingebauten Funkgeräte der Autovermietung haben wirklich eine hohe Reichweite und sind daher sehr praktisch. So konnten wir uns jederzeit austauschen und verabreden.



Anschließend fuhren wir Richtung Südosten und ein wenig in der Gegend bei Dead Tree Island.



und noch ein Riesenglanzstar



Ein einzelner Elefant kreuzte während seines Frühstücks unseren Weg und blieb unmittelbar neben der Pad stehen, so dass wir uns nicht vorüber trauten und eine Weile warten mussten.



Irgendwann meldete Michael, dass er das Stück der Schwimmnudel verloren habe, das wir ihm als Auflage für seinen Fotoapparat gegeben hatten. Wo genau, könne er nicht sagen. Daher drehten wir um und versuchten das durch seine rose Farbe auffällige Stück wieder zu finden. Aber obwohl wir exakt den gleichen Weg zurück nahmen, den unser GPS aufgezeichnet hatte, fanden wir die Schwimmnudel nicht mehr. Wir hofften, dass sie bereits einen neuen Besitzer gefunden hatte, denn so ein Schaumstoffding muss ja nicht unbedingt im Delta herumliegen.
Danach trafen wir wieder auf die Büffel, die sich seit gestern in der Nähe unseres Camps aufhielten. Gleiches Spiel wie gehabt: Michael und Helga düsten voraus, wir gönnten uns noch einen Schnappschuss.

Gelbschnabelmadenhacker





Die beiden haben schon Recht. Dieser leicht abwesende, gelangweilte Blick ist wirklich schlecht zu deuten. Will er womöglich gerade seinem Ruf als eines der gefährlichsten Tiere Afrikas gerecht werden und einen Frontalangriff starten oder einfach nur friedlich seine Halme bekauen? Wir warteten seine Entscheidung lieber nicht ab, sondern machten uns ebenfalls aus dem Staub.
Kurz vor zehn Uhr waren wir zurück im Camp und machten eine sehr lange Pause.

Lappenstar



Schmarotzermilan



Zunächst klappten wir das Schattendach auf und wärmten uns den Rest Nudeln mit Soße auf. Dabei behielten wir eine kleine Gruppe Elefanten im Auge, die sich im Schatten einiger Bäume auf Campsite Nummer 9 ausruhten.







Danach legte sich Ruth ins Zelt und las. Uwe sicherte Fotos. Es war ein fauler Mittag. Irgendwann hatten die vier Elefanten von der Nachbarsite ausgeträumt und näherten sich langsam. Sie liefen durchs Schilf und kamen dann genau zu unseren Autos, die sie umrundeten. Sie waren sehr entspannt, fraßen Gras, rupften einige Wurzeln aus dem Boden, die sie zuvor mit den Füßen gelockert und dann durch Hin- und Herwedeln mit dem Rüssel vom Sand befreit hatten und würdigten uns keines Blickes. Trotzdem waren wir lieber in den Camperaufbau geflüchtet und beobachteten sie aus erhöhter Position.





Sie bewegten sich nur einige Meter von unserem Auto entfernt. Natürlich hatten wir keine Orangen oder ähnliches in unserem Camper, aber Ruth hatte trotzdem ein mulmiges Gefühl. Das Video „Apples in the tent“ ging uns durch den Kopf. Wer weiß schon sicher, was Elefanten eigentlich mögen? Vielleicht gehörten ja genau zu diesem Exemplar hier als Lieblingsspeise Kartoffeln, Müsli, Kekse, Mintbonbons, … im Zweifel aber bestimmt Passionsfrüchte? Was lagerten wir noch gleich alles in den Vorratsregalen unseres Autos? Klar, man soll keine Vorräte mit ins Zelt nehmen, aber ist es wirklich besser, direkt über den vollen Regalen im Aufbau des Landcruisers zu sitzen? Die Elefanten beachteten auch weiterhin zum Glück weder unsere Autos noch uns selbst. Als sie sich in Richtung des Schlammlochs bewegten und mit ihrer Körperpflege beschäftigt waren, kamen wir auch wieder aus dem Auto heraus.

Letzte Änderung: 02 Jan 2020 17:44 von Eulenmuckel.
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