Wir sind in Sambia angekommen und müssen uns eingewöhnen. Zum ersten Mal lernen wir ein schwarzafrikanisches Land mit seinen Vor- und Nachteilen kennen. Noch leicht befangen wagen wir aus dem Auto heraus die eine oder andere Straßenszene zu fotografieren.
18. bis 20. September: Vom Grenzübergang Katima Mulilo bis zur Ikithe „Luxury“ Lodge
Erlebnisse an der Grenze nach Sambia
Die Ausreise von Namibia nach Sambia dauert nur dreißig Minuten, dann geht es los. Kaum sind wir in Sambia, werden wir von Geldwechslern umlagert. Es gibt kein Entkommen, bis wir Kwachas eingewechselt haben.
Die Meute der Geldwechsler umlagert unser Auto
Merke: Erst die Kwachas entgegennehmen und zählen, danach die US$ hinausreichen.
Die jungen Männer im Pulk sind gewieft und aufdringlich, der Umrechnungskurs entspricht ungefähr den Berichten anderer Fomis. Die Situation nervt uns gewaltig. Es soll einen ATM gleich hinter der Grenze geben, doch wir wissen nicht wo. Ich empfehle jedem, der auf dem Landweg nach Sambia will, sich von Freunden oder Bekannten Kwachas mitbringen zu lassen.
Wir verstehen die Reihenfolge nicht, wonach wir die Grenzdienste in Anspruch nehmen müssen. Haben im Hinterkopf pausenlos die Sorge, dass Bushlore uns die erforderlichen Unterlagen nicht komplett und korrekt übergeben haben könnte. Doch die Sorge ist unbegründet. Verwirrend ist, dass mal mit der Landeswährung Kwacha, mal mit US$ gezahlt werden muss. Wir werden ohne Methode durch die Schalter geschickt: Customs, Immigration, Insurance, Interpol, Roadtax. An jedem Schalter frage ich zu Beginn: „Was brauchen Sie von mir?“ Und wenn ich fertig bin: „Wohin muss ich als nächstes?“ Positiv ist zu vermerken, dass die „Beamten“ freundlich sind, und niemand uns zu betrügen versucht. Nach zweieinhalb Stunden haben wir die Prozedur hinter uns und sind total fertig. Als wir schon glauben, dass wir alles erledigt haben, müssen wir an einem vergitterten Kabäuschen auf dem Parkplatz 50 Kwacha Council District Fee entrichten.
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Auf dem Parkplatz schwerbeladene LKWs. Was sie wohl transporteren?
Auf dem Weg nach Sioma werden wir erneut angehalten, um „Levy“ zu bezahlen, jedoch dafür zum District Council im Ort fahren und dann mit der Quittung als Beweis zurückkommen sollen. Das gibt’s doch gar nicht!!! Der Beauftragte stottert ein unverständliches Englisch und gibt nicht nach. Wir auch nicht. Wir streiten so lange, bis sein uniformierter Chef aus seiner Bude kommt und wir die 50 Kwacha gegen Quittung an Ort und Stelle bezahlen „dürfen“.
Merke: Im Hupe steht, dass diese Gebühr nur für Lebensmittelhändler bestimmt ist. Einzelheiten s. Erfahrungsbericht.
Unser Ziel, die Lodge Whispering Sands beim Nationalpark Ngonye Falls ist eine erfreuliche Überraschung. Die Lodge mit Campsite liegt wunderschön zwischen kleinen Seen und blonden Dünen, die sich malerisch gegen schwarze Steinhügel abheben.
Blick aus dem Restaurant über den Pool
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Traumhafte Landschaft
Die Wirtsleute sind nett, das Dinner, ein riesiger Fisch namens
Breem(?) Bream = Brasse (danke Friederike), schmeckt ausgezeichnet. Die Wirtin zeigt uns stolz Fotos von Festen, die sie ausgerichtet hat. Im Umkreis von 300km würde es kein so gutes Restaurant wie das ihre geben, sagt sie. Da wir die einzigen Gäste sind, dürfen wir ohne zeitliche Begrenzung das Internet nutzen. Herbert versucht vergeblich, den Blog zu aktivieren – keine Chance, Strato blockt Sambia! Wir geben auf, diesmal gibt es nur Mails an Interessierte daheim. Nachzutragen ist, dass Herbert immer noch Durchfall hat.
Atemberaubende Ngonye Falls
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Einer der Wasserfälle
Nur wenige Kilometer von der Campsite entfernt fahren wir in den Nationalpark der Ngonye Falls ein, zahlen im Visiters Center 150 Kwacha (Beleg sei nicht nötig, so so!) und wandern zu den Wasserfällen. Die Landschaft ist atemberaubend, erinnert ein wenig an die Plitvitzer Seen ohne Heerscharen von Japanern und anderen Touristen.
Die Wasserfälle stürzen von verschiedenen Stellen aus in den Sambesi, nach jedem Schritt ändert sich der Ausblick. Bald schon wird es heiß, und wir kehren um. Am Visiters Center erkundigt sich Herbert nach der Zufahrt zu den Wasserfällen auf der Ostseite der Brücke. Was zur Folge hat, dass schnell ein Beleg ausgestellt wird, weil dieser auch für den Teil des NPs auf der anderen Flussseite gilt.
Merke: Mit kleinen Betrügereien ist hin und wieder zu rechnen.
Die Zufahrt auf der Ostseite finden wir leider aufgrund fehlender Hinweisschilder nicht. Wir fragen mehrere Passanten, ernten erstaunte Blicke, erhalten jedoch keinen Hinweis. Wessen Englisch ist hier so schlecht, dass die Gegenseite nichts versteht? Also zurück ins Camp, denn es ist inzwischen viel zu heiß, um wandern zu wollen.
Gemütlicher Stellplatz
Wir relaxen auf der Campsite. Im Restaurant der Lodge verbringen vier ungehobelte Mitarbeiter von KAZA (Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area) eine Pause, nehmen das Restaurant in Beschlag, als wäre es ihr Zuhause. Sie schauen fern und reden so laut, dass ich mich wieder auf unseren Stellplatz verkrümele. Als sie nicht zahlen wollen, berichtet Herbert später, protestieren die Mitarbeiterinnen der Lodge energisch so lange, bis sie das Geld herausrücken. Mutige Frauen!
Weiterfahrt über Mongu zum Ikithe „Luxury“ Ressort
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Straße nach Mongu
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Lastenfahrrad mit lebendem Huhn und stabilem Fahrradständer
Die Straße bis Mongu ist in einem guten Zustand. Bevorzugtes Fahrzeug ist das Fahrrad als erstaunlich tragfähiges Transportmittel. Wir füllen in Mongu unsere Vorräte auf, ziehen am ATM 4000 Kwacha (= 260 Euro), tanken und geben unser 24 km entferntes Tagesziel im Navi ein.
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Kupfer aus den Minen des Copper Belts
Der Weg hat mehr Potholes als Teer, dazwischen Tiefsand, die Straße ist voller Menschen. Vor uns quält sich ein vollbeladener Pkw ohne Allrad durch den Sand, bis er stecken bleibt. Wir fragen uns, ob wir ihn auf der Rückfahrt noch vorfinden werden. Nach zwei Stunden stehen wir vor dem Ressort.
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Umfangreiche Hausordnung
Ein riesiges Schild macht Gäste darauf aufmerksam, was sie alles nicht dürfen, z.B. kein Essen und Trinken mitbringen, angemessene Kleidung beim Schwimmen tragen und nicht unerlaubt fotografieren. Was davon gilt auch für Camper? Wir müssen einen schweren Felsen zur Seite schieben, um das Tor zu öffnen. Die Rezeption des Resorts ist großkotzig, ein Angestellter zeigt uns den Weg zur Campsite. Hier ist der Sand so tief, dass man bis zu den Knöcheln einsinkt. Der Stellplatz liegt wunderschön an einem idyllischen Badesee mit weißem Sandstrand. Doch Wasser, Strom, Klopapier und Mülleimer müssen wir anfordern. So großzügig und luxuriös die Ablutions gestaltet sind, der Service ist mangelhaft. Es kommt noch schlimmer. Wir sind die einzigen Gäste und nicht wert, dass man sich kümmert. Beim Dinner fällt endgültig der Strom aus und damit auch das Wasser. Kerzen oder andere Leuchtmittel sind an uns offensichtlich nur Verschwendung. Aufs Essen warten wir in tiefer Finsternis. Okay, der Koch versteht sein Geschäft und bringt sogar seine Lampe mit, doch wir sind sauer. „Luxury“ scheint hier eine bizarre Bedeutung zu haben.
Merke: Sambia ist für viele Überraschungen gut!
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Der Sandstrand im Ikithe Resort
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Auch im Sonnenuntergang schön
Fortsetzung folgt