20.9. Drotsky’s —> Tsodilo Hills —> Xaro Lodge ... oder „Am letzten Tag hat‘s uns doch erwischt“
Die Nacht war angenehm von den Temperaturen, äußerst viele Tiere hören wir - Platschen und Grunzen von Hippos und Elefanten, rufende Vögel, zwei davon sehr laut: eine Art Schreigans oder Trompetenpelikan oder Kraaaachhhzzzzstorch. Und eine sehr laute Eule, von der ich um 3:55 Uhr aufwache und anschließend anhand der Tonaufnahmen in der Sasol eBird App exakt als African Wood Owl identifiziere. Von diesem harmlosen Abspielen der Eulenlaute wird allerdings Karin wach und ich darf den anderen Schreihals nicht auch noch suchen
.
Um kurz nach 8 Uhr geht’s zu den Tsodilo Hills. Erst ca. 20 km Teerstraße, aber mit vielen, sehr gemeinen (und manchmal tiefen) Schlaglöchern. Auch der Rand links und rechts ist an einigen Stellen sehr ausgefranst, so dass manchmal nur eine Fahrbahn übrig bleibt. Dann 35 km Gravel Road, die man bis auf das Gerappel aber gut mit 55-60 km/h fahren kann. Dass das Auto schwimmt, nur verzögert auf Lenken reagiert, in Sandspuren seinen Weg selbst sucht ... daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt und lassen es gelassen geschehen.
In Tsodilo Hills entscheiden wir uns für den Rhino Trail, der rund um den Female Hill führt und die meisten Paintings und Caves hat.
Wir buchen den Male Hill Summit Trail dazu, schließlich muss man doch auch den höchsten Gipfel erklimmen. Soll nur 1 std mehr sein. Wie sich später raus stellt, stimmt das aber nur, wenn man mit dem Auto zum Trailhead gefahren wird und nicht wie wir bei Hitze um die Mittagszeit zu Fuß 2x 35 min vom Rhino Trail zum Trailhead läuft, dazu noch durch Sand
. Wir brechen deshalb unterwegs ab, auch weil ich starke Rückenschmerzen habe
. Diese blöden Autositze bringen mich um.
Das ändert aber nichts dran: faszinierend, interessant, tolle Landschaft und Geschichte, jede Menge Paintings.
Die roten Paintings sollen ca. 3000 Jahre alt sein, die weißen ca. 800 Jahre.
Sogar 2 Wale und 1 Pinguin: 3000 Jahre alt und 2000 km von Kapstadt entfernt
Die Landschaft ist zur Abwechslung felsig
Und eine Pearl-spotted Owlet African Barred Owlet (danke, Bele und Friederike) sehen wir, leiden ohne Tele:
Nach der Rückkehr bin ich so erschlagen von der Hitze und von Rückenschmerzen geplagt, dass ich mich im Museum flach auf den Boden lege. Ich sinniere 10 min über die interessante Dachkonstruktion ... und erhole mich etwas.
Die Rückfahrt hätten wir lieber durch einen Mittagsschlaf ersetzt, aber wir wollen zur Xaro Lodge, ans Wasser, der Hitze entkommen.
Los geht's vom Bootsanleger bei Drotsky's Camp:
Schon auf der Anfahrt mit dem Speedboat sehen wir Hamerkop
... und vor allem ganz viele White-fronted Bee-eaters!
Kurz nach halb vier sind wir da - und es gefällt uns auf Anhieb, traumhaft. Schön angelegt in einer Flussbiegung liegen 11 Tents direkt am Wasser. Genau wie RiverDance sehr gepflegt und geschmackvoll, nichts überkandideltes oder „koloniales“, also kein Prunk&Protz.
Die Stromversorgung ist solar, abends gibt es solange Strom, wie die über Tag aufgeladenen Akkus noch Saft haben. In der Regel reicht es bis ca. Mitternacht. Das ganze kostet 285$ pT (für beide, inkl. Frühstück, Abendessen und Activities) - bzgl. Preis-Leistung finden wir das gut, vor allem für Botswana.
Wir werden mit einem kleinen Begrüßungstrunk empfangen. Romy, die Managerin, erklärt uns alles: Abendessen und Frühstück gibt es jeweils um halb 8, Morning Walk ist um 9 Uhr, Evening Boat Cruise um 15:30 Uhr, Mindestabstand zum Wasser sind 5 m wegen der Krokodile, den „grünen“ Bereich (das ist der bewässerte Teil der Lodge) nur mit Guide verlassen, nach Mitternacht nicht mehr das Tent verlassen. Denn dann ist die Beleuchtung aus und die Hippos und Elefanten kommen.
So viele Regeln sind wir gar nicht gewöhnt. Aber wenn ich mir vorstelle, wie (und dass!) irgendwelche Leute völlig unbedarft noch ein paar Schritte näher zum Hippo wollen oder einen Eli streicheln ... okay, muss man akzeptieren, dass die hier null-komma-null Risiko haben wollen.
Bushbuck
Vervet Monkeys
und das Haus-Hippo liegt direkt gegenüber von unserem Zelt.
Das Hippo heißt Howard und ist ganz friedlich: Sobald es Taschenlampen-Licht sieht, geht es folgsam weg. Aber momentan gibt es Nachwuchs und der kennt die Regeln noch nicht. Also müssen wir uns jemanden suchen, wenn wir zum Tent wollen.
Wir haben Tent 2: kleine Terrasse zum Fluss, großes Bett, dahinter ein kleiner Bereich mit Schreibtisch, Garderobe, Platz für‘s Gepäck, dann ein schönes Bad.
Wir holen uns erst mal zwei Kaffee, und spülen im Pool die Hitze und den Tsodilo-Staub weg. Chillen, Kontakt mit der Heimat.
Als ich im Tent meine Duschorgie starten will, fällt das Wasser aus. Nach einer Weile hört man, dass es wieder da ist ... schnell drunter gesprungen ... oh, ist das noch viel Tsodilo-Staub ... nein, die tiefbraune Brühe kommt aus der Leitung
. Schnell wieder raus. Okay, rasieren kann man damit, und als danach immer noch kein klares Wasser kommt, wasche ich mich mit einem in Trinkwasser getauchten Waschlappen. Als ich sauber bin, kommt doch wieder klares Wasser ... schnell drunter hüpfen, doch etwas Shampoo, alles wieder fein
.
Die Flusswasseraufbereitung war ausgefallen und musste einen neuen Filter bekommen.
Traumhafter Sonnenuntergang, wir haben es echt gut.
Das Abendessen ist das bisher beste ... super lecker und frisch. Es gibt Kürbissuppe, selbst gebackene Brötchen, Salat, Hühnchen mit Reis und Zucchini, Apfelstreusel als Nachtisch. M ist nach ¾ des Hauptgangs schon satt und verzichtet auf den Nachtisch.
Nachts hören wir Hippo-Geplatsche und die Grillen sind echt laut.
Morgen schlafen wir aus, erst um 7 Uhr aufstehen, um 7:30 Uhr gibt‘s Frühstück.
Und jetzt dann doch die Auflösung zum Spruch des Tages
:
Wir haben die ganzen 18 Campingtage wie die Luchse aufgepasst, dass uns keine Äffchen oder Meerkats irgendwas klauen. Heute morgen räumen wir Müsli und Obst auf den Tisch, da sieht Karin aus den Augenwinkeln den Blitz auf den Tisch springen: Blitzschnell hat der Vervet Monkey zwei Äpfel stiebitzt
. Den Rest des Frühstücks bleibt immer einer am Tisch sitzen und passt auf.
Der Apfeldieb von Drotsky's Camp