THEMA: ABER, irgendwas ist ja immer! (Botswana Sept '18)
13 Jan 2019 16:55 #544988
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Also eigentlich geht der Tag ja am 19.09. los, weil nach Afrika hinfliegen muss man ja auch noch. So viel gibt es da aber natürlich nicht zu berichten, also in aller Kürze.

Der Hinflug
Dieses Jahr fliegen wir ab Köln mit Eurowings. Für uns ein perfekter Flug, es geht erst Abends um 22.35h los und zum Flughafen sind es nur 45min. von uns aus. Mara ist den Tag noch arbeiten, ich packe zusammen und gewöhne mich langsam daran, normale Schuhe zu tragen. Die Reisetaschen werden voller und voller. Wobei ich tatsächlich auf 4 T-Shirts minimiere und überhaupt extrem minimalistisch packe. Aber dank des erweiterten Foto-Geraffels habe ich nur noch Technik im Rucksack und in Maras Rucksack kommt dann der ganze Rest.

Rechtzeitig geht es zum Flughafen, wir haben vorher nochmal in die Platzreservierungen geschaut. Es sind noch viele 4er Reihen in der Mitte frei. Davon hätten wir gerne eine, dann kann man sich lang machen und den Fuß mal hochlegen. Am Schalter klappt das dann auch wunderbar. Wir erklären das gesundheitliche Handicap und der Mitarbeiter von Eurowings blockiert eine komplette 4er Reihe, damit wir diese für uns alleine haben. B)
(mal abgesehen von einem älteren Herren der irgendwann in unserer Reihe sitzt, weil er einen ruhigen Schlafplatz sucht, der ist aber nach 1,5 Std. auch wieder weg)

Der Flug an sich ist unspektakulär, wir glauben noch, dass wir kein Essen zugebucht haben und bekommen auch keins, da wir ja die Plätze gewechselt haben. Die Bordcrew hat zwar Zettel und man kann sich melden, aber doof, wenn man selber nicht weiß, was man eigentlich mal gebucht hat. :silly: >> das haben wir aber erst auf dem Rückflug rausgefunden

Hallo Namibia
Touchdown, wir sind wieder hier. :woohoo:
Letztes Jahr sind wir zügig Richtung Passkontrolle aufgebrochen und versucht Plätze gut zu machen, dieses Jahr wird das nix und alle überholen uns. Deswegen, einfach keinen Stress, das ist ja eh‘ ein Ziel des Urlaubs. Mehr Ruhe und Zeit lassen für alles.

Die Passkontrolle ist ja oftmals ein Angstgegner, für uns ist es trotz einem Platz ganz hinten in der Reihe auch dieses Jahr kein Problem. Es geht eigentlich recht zügig und auf die Koffer haben wir letztes Jahr auch länger gewartet als alle anderen, da hatte die Hetze am Ende keinen Zeitvorteil eingebracht.

So komme ich am Einreise-Schalter an, das Ein- und Ausreise Formular (das wir gefühlte 2 dutzend Mal auf der Reise in der Hand hatten) ist schon fertig präpariert. Immer gut, wenn es die schon im Flieger gibt. Ich setze mein freundlichstes Lächeln aus, das auch „äußerst charmant“ NICHT erwidert wird. Die „nette“ Dame am Schalter schaut mich an, liest sich den Zettel durch und fragt mich...
was ich hier machen will...
„Urlaub.“ – steht ja auch auf dem tollen Formular
„Nur Urlaub?“
„Ja?...!“
„Die ganzen drei Wochen?“ – ich bemerke ein etwas genervtes Zucken im Auge
„Das war der Plan.“
„Ganz schön lange für Urlaub – sicher?“
„………......................!“

Irgendwann lässt sie mich dann durch, ich gehe zum Band und sehe, dass Mara immer noch am Schalter steht. Irgendwie geht es bei ihr nicht weiter. Ein paar Minuten später kommt sie dann mit folgender Konversation im Gepäck:
„Bei Job steht Stahlverkauf… was heißt das?“
„Ich verkaufe Stahl.“
„Was macht man denn da?“
„Wenn Leute z.B. Häuser oder Brücken bauen und Stahl brauchen, dann verkaufe ich denen den Stahl!“
„Mhhhhh.“
„Mhhhhh?“
„Das ist doch kein Job!“ :huh: :laugh:

Ich glaube die hatten „Wer kann heute die dämlichsten Fragen stellen“-Tag. Wir haben auf jeden Fall den ganzen Tag noch drüber gelacht. Am Flughafen kann man immer was erleben, war beim Rückflug nicht anders.

Am Gepäckband freuen wir uns über 2 Reisetaschen auf dem Band die uns gehören und marschieren in die Halle. Keine MCT-Karte, Geld holen wir bei der Maeru-Mall ab, wir können direkt starten und erspähen auch direkt ein Schild mit unserem Namen drauf. Es ist diesmal nicht Valentino, der Fahrer stellt sich mit Henry vor und wir beäugen ihn, kommt uns bekannt vor. Wir quatschen direkt mit ihm los, man tauscht sich aus, wo geht es hin und so weiter und man ist sich sofort sympathisch.

Rückblick 2017:
„Wir verabschieden uns und werden zum Flughafen gefahren. Während der Fahrt fällt kein Wort mehr. Wir schauen beide in unsere Gedanken versunken aus den Fenstern.“

Wir stehen draußen vor dem Flughafen, Henry muss noch kurz Formalitäten erledigen, kommt wieder, schaut uns an und sagt: „Ich kenne euch beide! – ich habe euch letztes Jahr zum Flughafen zurückgebracht, aber da wart ihr ganz anders und habt gar nix gesagt!“ :blush: :)

Der Henry ist ein richtig Guter. Ab dieser kurzen Fahrt zur Vermietung ging der Urlaub richtig gut los. Wenn das dein erstes Gesicht ist, was du NACH dem Flughafen siehst, dann kommt man einfach gut an. Er liebt was er macht, freut sich über die Gäste und erzählt und erzählt und erzählt. Andauernd hält er an, wechselt mit irgendwelchen Leuten 2-3 Worte und wird überall gegrüßt. An der Kontrollstation Richtung Windhoek redet er mit den Beamten, es wird gelacht und sie schenken ihm Nüsse für unterwegs. Wir haben wirklich viel gelacht auf der Fahrt und uns sehr gefreut, auch Henry einen kleinen Gefallen machen zu können. Sein Sohn hatte Geburtstag, aber Henry konnte keinen Kuchen mehr organisieren… Gut, dass meine Reisetasche prall gefüllt mit HARIBO war. B)

Safari Car Rental
Es ist alles wie nach Hause kommen. Wir steigen aus, packen unsere Taschen und stehen neben Henry, da kommt einer der Mitarbeiter über den Platz, sieht uns und kommt Freudestrahlend rüber. Es ist Valentino, der uns letztes Jahr abgeholt und die Wagenübergabe gemacht hat. Man unterhält sich kurz und auch wenn er sich nicht dran erinnern konnte, auch ihm hatte ich versprochen für seine Kinder HARIBO mitzubringen, wenn wir mal wieder da sind.

Die Formalitäten bei Nati und Victoria im Büro sind schnell erledigt und die Wagenübergabe übernimmt diesmal Rudolph. Er legt los und ich schaue mir die vielen Kratzer an und wundere mich noch, wie man den Wagen so abgeben kann. Er zeigt uns was er bei „Scratches“ eingetragen hat… EVERYWHERE. ;) - das beruhigt.

Nach 10min. Einweisung schaut uns Rudolph an: „Ihr guckt immer als ob ihr das eh‘ alles wisst?“. Stimmt ja auch, es kommt uns alles so vor, als ob es gestern gewesen wäre. Er zeigt uns dennoch gewissenhaft alles, aber macht schneller und nach 1h sind wir abfahrbereit.

Wichtig, der Kilometerstand am Anfang der Reise…


…und da ist der treue Begleiter für dieses Jahr.



Hilltop Guesthouse
“Nach Hause” kommen Part2. Jumpa begrüßt uns wieder am Gate, Abends lässt uns Pika auf das Gelände und morgens kümmert sich Aina beim Frühstück liebevoll um uns. Wir mögen es, den Urlaub ganz entspannt zu starten. Man weiß wo alles ist, perfekt um reinzukommen. Wir bekommen diesmal Zimmer 2, genauso schön wie die Nummer 1 letztes Jahr.

Vorher…


… und 10 Minuten später :pinch:


Alles sehr nett eingerichtet


Der Begrüßungsdrink ist auch wieder der Gleiche. Orangen/Rooibos Tee mit Zuckerrand in eiskalt. Lecker. Den nehmen wir uns mit auf den Balkon und kommen ein bissel an. Hier können wir dann auch die Vogeltränke im Garten beobachten, ich habe mal mein Glück versucht, aber kleine Vögel bestimmen ist einfach nicht meins. :huh:



Village Weaver – Dorfweber


African red-eyed BulBul – Maskenbülbül


Ein Vogel


Noch ein Vogel


Sparrow – Spatz… der war einfach. :P


Und dann hatten wir noch eine absolute Erstsichtung für uns in einem Baum entdecken können. So einen Vogel hatten wir überhaupt noch gar nicht gesehen.

Klippvogel :whistle: :silly:


Einkaufen in der Maeru Mall
Machen wir es kurz, es fühlt sich wieder an wie gestern. Wir gehen zusammen durch den Laden, anstatt, dass jeder einen Teil der Liste abarbeitet. Das geht nicht schneller, aber macht mehr Spaß. Wir brauchen wieder unsere Kisten und irgendwann tut mir der sehr bemühte Mitarbeiter leid. Er rennt fast 30min. durch den ganzen Laden und immer wieder ins Lager und versucht 4 passende Kartons für mich aufzutreiben, die sind für unsere Auto-Organisation halt unerlässlich. Irgendwann habe ich dann 2 passende Kartons und siehe da, an der Kasse können wir die noch fehlenden auftreiben.

Wir fahren 2 volle Wagen aus dem Maeru und gehen dann wieder zurück für Wasser und Getränke, holen noch Geld an der Bank, etc. Nur unsere Waschmaschine bekommen wir nicht. Der Laden mit Eimern hat zu und macht erst am 28.09. wieder auf. Egal, das erledigen wir dann in Maun.

Wir fahren alles zum Hilltop, räumen alles raus und alles wieder rein, sehr zur Belustigung des Personals. Und diesmal denke ich daran die GoPro zu positionieren und das ganze per Zeitraffer festzuhalten…
… nur leider habe ich die Karte vorher nicht geleert und so war noch Platz für ganze 10 Fotos auf der Karte. :pinch:

Deshalb nur Fotos, eines am Anfang der Reise noch gut sortierten Autos! ;)





So organisieren wir uns und nein, die MAOAM Kiste habe ich nicht mitgebracht, aber da ich weiß, dass unsere Kartons sehr stabil sind...



Joes Beerhouse
Unser Taxi verspätet sich, ist aber normal. Cleopas verspätet sich wohl immer und wieder diese Namen, ist der echt oder fake, wir wissen es immer noch nicht so genau.

Über Joes kann man ja geteilter Meinung sein, uns gefällt der Laden und während man uns so zum Tisch bringt…




… kommt uns alles komisch bekannt vor. Das gibt es doch gar nicht!! – es gibt hier bestimmt mehrere hundert Tische und wir werden an die 56 gesetzt, GENAU den Tisch hatten wir 2017 auch. :blink: :cheer:



Unsere Tischnachbarn, Penny und John, kommen aus London und starten auf eine Fly-In Safari ins Sossusvlei & Swakopmund, von wo aus sie einen 4x4 übernehmen. Wir können Penny, die Opernsängerin ist, leider zu keiner Gesangseinlage überreden, haben aber einen schönen Abend mit den beiden. Es gibt den ersten Gin-Tonic und Bier. Dazu ein Namib-Bushfire.

So soll es aussehen…


… so sieht es aus…


… und so sehen wir dann aus!


Wir sind satt, wir sind müde, wir freuen uns darauf, dass es nächsten Tag losgeht und Cleopas verspätet sich wieder. Also noch ein paar Bilder mit dem Handy draußen versuchen.






21.30h sind wir dann schon zurück im Hilltop, das Licht geht aus und wir träumen von Weite, Elefanten und dem uns, noch, fremden Botswana. :)


Gruß,
Robin


PS. Da fällt mir noch was ein. Wir haben auf dem Weg nach Windhoek am Straßenrand eine Gabelracke gesehen. Warum das erwähnenswert ist? - Die Muckels haben uns letztes Jahr ausgelacht, weil wir im ganzen Urlaub nur 2 Gabelracken gesehen haben und meinten die gäbe es an jeder Ecke.

Ich habe also jeden Tag geschaut, ob ich so ein Vieh irgendwo sitzen sehe und tatsächlich. Erster Tag, erster Treffer! ;)
Letzte Änderung: 13 Jan 2019 22:14 von Blende18.2.
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13 Jan 2019 22:19 #545026
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Zu früh geträumt...



Wir haben es heute gar nicht eilig. Klar, es liegt ein langer Fahrtag vor uns, aber immerhin… die gesamte Strecke zieht sich als lange, nicht enden wollende, langweilige und ermüdende Asphaltschlange dahin. Wir haben uns zu früh geträumt! ;)

Das wird wohl heute nix mit Elefanten, etc. pp., aber das wussten wir auch vorher. Also schauen wir einfach wie so ein Tag gut beginnen, am besten mit Aina. In unserem Tagebuch stehen zum Morgen im Hilltop 3 Dinge:
#1 Aina ist zum Drücken!
#2 Das Frühstück wieder super.
#3 Der Chef serviert zum Ende immer die Pancakes um mit den Gästen zu Plauschen. :)



Start meiner Instagram-Foodblogger Karriere :lol:


Es ist ordentlich laut auf dem Balkon und ganz schön was los heute Morgen. Über uns sind dutzende Schwalbennester und die Vögel schwirren nur so um unsere Köpfe. Das führt zu hunderten miserablen Fotos, denn wenn ich eines mehr hasse als kleine Vögel zu bestimmen, dann ist es zu versuchen, Vögel im Flug abzulichten. :pinch:



Immer im Tiefflug unterwegs


Besser wurde es nicht… ich sollte das echt aufgeben. Kein Talent vorhanden.


Bevor wir losfahren holen wir noch die Eispacks ab, die wir im Eisfach der Küche zwischengeparkt hatten. Unsere Routine war so recht schnell klar. Mara fährt die ersten Strecken, dann kann ich den Fuß kühlen und hochlegen.

Erster Stopp des Tages ist die Tankstelle, das haben wir gestern nicht mehr geschafft, aber auch unser Navi schafft den Weg zur Tankstelle nicht. Zwei eingetragene Tankstellen sind gar nicht mehr da… irgendwie irren wir durch die Stadt und verlieren unnötig Zeit. Adresse Nummer drei haut dann hin und endlich geht es auf die B6 Richtung Botswana.

Es geht zügig voran und ca. 50km hinter dem Flughafen kommt uns ein LKW entgegen, plötzlich knallt es einmal laut und wir erschrecken uns mal ordentlich. Hat der uns gerammt?, gespürt haben wir nix, im Rückspiegel ist nicht zu erkennen, dass der Gegenverkehr bremsen würde… aber dennoch, irgendwas stimmt nicht. Die Lenkung will nicht mehr ganz so, wie Mara das gerne hätte. Sie meint, es würde etwas am Reifen schleifen.

Jetzt aber keine Sorge, wir haben nicht etwa unser erstes Crossing übersehen, vielmehr stellen wir beim Stopp an der nächstbesten PAD fest, dass die Verkleidung vom Radkasten abgeflogen ist. :dry:



Mhhh… hilft ja nix. Ein Blick auf die linke Seite zeigt uns, dass es nicht die Schrauben rausgesprengt hat, die waren wohl schon lange nicht mehr da. Die Verkleidung ist nur mit Kabelbindern befestigt. Letztes Jahr hatte ich mehrere Dutzend im Gepäck, diesmal keinen. Aber auf die Werkzeugkiste im Auto ist Verlass. Wir finden noch 3 Kabelbinder, von denen sogar 2 noch funktionstüchtig sind.

Es werden die 2 taktisch günstigsten Punkte ausfindig gemacht und dann eine „fachmännische“ Reparatur vorgenommen. B) :whistle:





Gute 35 Minuten dauert unser kleiner Zwischenstopp mit dem ganzen Aus- und wieder Einräumen des Autos, aber die Karre ist wieder flott, wir haben mittlerweile mal so richtig gut Zeit verloren und das obwohl wir doch heute so pünktlich und entspannt in El-Fari ankommen wollten. Tja, ganz nebenbei wurde damit schon am zweiten Tag unser Urlaubsmotto ins Leben gerufen…
ABER, irgendwas ist ja immer!

Endlich Botswana… oder noch nicht so ganz
Bis zum Grenzübergang gibt es keine weiteren Zwischenfälle mehr und auch hier läuft alles glatt. Nur die Zeit haben wir vollkommen unterschätzt. Das Prozedere der Einreise zieht sich, aber es geht noch halbwegs. Danach muss noch die Fahrzeuggebühr entrichtet werden, kurze Schlange, Mara geht eine Rauchen und ans Auto vor, ich zahle kurz.

So gute 20 Minuten später kommt Mara zurück um nach mir zu suchen. Ich verstehe zwar kein Wort, aber einer der Trucker diskutiert die ganze Zeit am Schalter. Die gute Dame dahinter strahlt die Gelassenheit eines Steins aus. Diese zwei scheinen in näherer Zukunft keine Einigung zu erzielen, worum auch immer es geht. Fast eine geschlagene Stunde stehe ich in dieser Schlange, obwohl nur 3 Leute vor mir sind und ich werde nicht schon wieder unser Motto zitieren. :side:

Wie alles andere auch, so geht auch des irgendwann vorbei. Fehlte uns noch der Grenzübergang und die gefürchtete Lebensmittelkontrolle. Fleisch haben wir erst gar nicht dabei, die Situation zu Gemüse ist aber so unübersichtlich, dass wir einfach alles normal eingekauft haben, um dann mal zu schauen was uns evtl. weggenommen wird. Im Endeffekt gar nichts, wir wurden nicht mal kontrolliert. Es war heiß, das Stoppschild mitten in der Sonne und der Polizist an der Schranke nicht gewillt einen kleinen Touri-Camper zu filzen. Er winkt uns durch und wir sind wieder auf der Straße.

AH MOMENT… im Tagebuch steht: Gabelracken & schwarze Vögel mit Schwalbenschwänzen sitzen überall auf den Strommasten. :P

Kaum über die Grenze finden wir unter einem Baum auch schon die erste der berüchtigten Blitzer-Kontrollen. Wir fangen direkt die nächste Zählung an. Der Blitz-O-Meter…, es sollte bei genau diesem einen Strich bleiben. Wir haben danach nie mehr eine Geschwindigkeitskontrolle gesehen.

Fotos sind Mangelware an diesem Tag und im Tagebuch stehen auch nur noch wenige Einträge. Aber ein wichtiger, wir haben über den Tag das Cross-O-Meter begonnen, anbei das schon versprochene Bild dazu.



Das Navi zeigt uns ab der Grenze 18:24h an, Sonnenuntergang ist auf 18:22h taxiert. Soviel zum frühen Ankommen und Geld holen müssen wir auch noch irgendwo. Ich fahre mittlerweile und hole etwas Zeit raus. In Ghanzi geht es noch zur Bank, der Security hilft mal wieder mit der richtigen Reihenfolge, gefühlt will jeder Automat etwas anderes von einem. :huh: :silly:

Wir starten von Ghanzi, Mara übernimmt wieder. Ankunftszeit 18:23h und sie holt noch 2 Minuten raus. So kommen wir eine Minute vor Sonnenuntergang in El-Fari an, wir sind die Einzigen hier und die Eigentümer sichtlich überrascht, dass wir doch noch kommen. Entsprechend kurz fällt das Gespräch aus, wir haben eigentlich auch keine Lust mehr auf gar nichts… die beiden befeuern aber noch schnell den Donkey, gegen eine warme Dusche haben wir natürlich nichts. :woohoo:



Dennoch geht der Tag schnell zu Ende. Es gibt nur noch einen Snack, den obligatoischen Gin-Tonic lassen wir uns dennoch nicht nehmen und ein ordentliches Feuer wird auch noch gemacht. Endlich wieder Camping, endlich wieder am Feuer sitzen und in den Busch lauschen.



Wir sind glücklich und morgen geht es dann auch schon zu Baines Baobabs, für uns ist das der eigentliche Start des Urlaubs.

FAZIT – El-Fari Campsite
Der Platz ist weder super schön, noch hässlich. Ob es uns hier gefallen hat, kann man schwer beantworten, wenn man ja praktisch nicht da war. Die Besitzer sind aber nett, die Ablutions schön und geräumig, es hat viele Vögel hier, was wir am nächsten Morgen erst feststellen konnten und als Zwischenstopp eignet es sich auf jeden Fall sehr gut. Für genau diesen Zweck haben wir es gebucht und dafür vergeben wir 4 von 5 Sternen.

Gruß,
Robin
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27 Jan 2019 10:26 #546390
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Bienchen Summ-Herum im Nirgendwo...



Heute klingelt mal kein Wecker, bzw. der würde schon klingeln, aber erst später. Wir werden wachgeklopft. Nach einem kurzen Blick über den Platz ist der so genannte „Weckspecht“ dann auch schnell gefunden.



Weckspecht


Grund genug also, nach der morgendlichen Routine und einem kurzen Frühstück , sich noch einmal in die stacheligen Büsche zu schlagen und nach ein paar gefiederten Freunden zu schauen. (ich sag’s gleich… das Federvieh muss ich noch nachschlagen) :silly:








Der gesamte Platz dort ist übersät von kleinen Löchern im Boden. Das ist uns gestern Abend nicht aufgefallen, aber vielleicht weiß ja jemand was Näheres… ich tippe ja auf eine Neubausiedlung achtbeinigen Krabbelgetiers.



Wir müssen noch schnell zahlen, halten also beim Haus der Besitzer an und unterhalten uns noch kurz. Dabei fällt der Blick auf einen Baum mit interessanten Früchten, die wir flugs zum Probieren angeboten bekommen. Ich sag‘ nur seeeeehhhhrrr SAUER!!! :S



Richtung Maun zieht sich die Asphaltschlange weiter dahin, es ist jetzt nicht gerade eine spannende Strecke. Hier und da sind kleine Ansiedlungen zu sehen, aber außer zwei Kontrollen auf dem Weg passiert einfach nicht viel… auch bei den Kontrollen selber allerdings nicht:

#1 VET-Fence: Wir werden gar nicht kontrolliert. Ok, damit haben wir aber eigentlich auch gerechnet, weil wir von Süd nach Nord fahren

#2 Foot & Mouth Disease Control: Klingt schon wichtig und wir stellen uns gedanklich auf die eklige Schuhmatte ein, von der wir schon so viel gehört haben. Ein kurzer Blick und dann winkt man uns einfach weiter.





Da bleibt uns nicht viel anderes über, als einfach weiter Crossing-Striche für Kühe und Ziegen in unser Buch zu schreiben. In Maun sehen wir etwas, dass wir dieses Jahr auch nur in Maun sehen werden. Eine echte Besonderheit: STAU ;)

Der Grund ist schnell ausgemacht. Die Streifen der Zebras werden dort im Moment nachgezogen. Die wissen halt was für Tourismus wichtig ist. :P



In erster Linie wollen wir Maun nur kurz zum Tanken nutzen. Direkt beim Ortseingang stehen wir zwar schon an der Säule, aber der nette Mann an der Säule gibt uns zu verstehen, dass irgendwas kaputt ist. Das ist sogar eher ein Glücksfall für uns. So fahren wir erst in den Ort und finden Riley’s Garage, für uns ein Tipp, weil man dort alles bekommt. Botswanisches „One-Stop Shopping“ quasi.

# Wir tanken auf und stellen den Wagen ab direkt dort ab…

# …Mara geht ein Stück die Straße runter in eine Art Haushaltsladen, vorbei am Geldautomaten am Zahltag und somit der Riesenschlange. Sie wollte nach einer Waschmaschine schauen und kommt erfolgreich mit einem schönen Modell in Blau zurück…

# …in den, der Werkstatt angeschlossenen, Shop, in dem ich weitere die 2 Dinge besorge, die ich noch gerne haben wollte. Panzertape (kann man immer gebrauchen) und noch mal eine Handvoll Kabelbinder. Man weiß ja nie, wann und ob man noch mal unter dem Auto liegt. :huh:

# Zusammen geht es noch ins „Delta Meat Deli“, dass auch direkt nebenan ist. Schön, auch das schon gefunden. Hier haben wir in 2 Tagen eine Fleischbestellung platzieren lassen. Grund genug sich den Laden schon mal anzuschauen und für heute Abend ein schönes Stück Impala mitzunehmen.

SCHÖN, Maun hat sich gelohnt. Alles bekommen was wir haben wollten und viel Zeit haben wir auch nicht verloren. Wir machen uns auf die A3 in Richtung Baines Baobabs. Mara hat das Steuer, wir sind beschwingt mit gut 100 km/h unterwegs und RUUUUMMMSSSS:pinch: kurzer Schreck und RUUUUMMMSSSS:pinch: die Bremse wird gequält und RUUUUMMMSSSS :pinch: … die Verzögerung hat schon gut eingesetzt, die Landschaft steht fast neben uns und wir werden belohnt mit einem deutlich schwächerem RUMMS. :blink: :huh:

Wir sind voll in eine Schlaglochpiste reingebrettert. Für die nächsten 18 Kilometer ist es eine Mischung aus 30er Zone und Schrittgeschwindigkeit fahren. Ein paar hundert Meter nach den ersten Schlaglöchern kommt dann auch ein Warnschild. > Uneven Road<… AHA. Danke für den Tipp. Die Bezeichnung „Uneven“ übersetzt sich übrigens mit:

„Sehr geehrter Verkehrsteilnehmer. Sie haben vor ca. einem halben Kilometer die, im engeren Sinne, befestigte Straße verlassen und wir heißen Sie herzlich Willkommen auf der neuen Elchtest-Teststrecke Botswanas. Wir bitten Sie, ab diesem Zeitpunkt die vollständige Straßenbreite, stellenweise auch die Böschung, zu nutzen. Durch die innovative und durchdachte Konstruktion und Lage der Schlaglöcher können Sie sich ab jetzt voll und ganz dem Ausweichen selbiger widmen. Der Gegenverkehr mag Ihnen zwar Abschnittsweise auf Ihrer Spur entgegen kommen, aber dann fahren Sie einfach auf seiner Spur und Grüßen freundlich. Dabei Auszusteigen, ein kurzes Schwätzchen zu halten und danach in Ihr immer noch fahrendes Auto zurückzukehren ist möglich… Sie schleichen ab jetzt sowieso im Schneckentempo weiter.

PS. Bitte halten Sie sich an die „Erlaubte Maximalgeschwindigkeit“ von 120 km/h, diese reduzieren wir nicht. Haben Sie Spaß!“
:evil:

Eigentlich sind wir ja guter Dinge, aber wir ahnen schon, wenn es so weiter geht wird es wieder Zeit für ein „ABER… Irgendwas ist ja immer!“, aber noch sind wir nicht so weit. :laugh:



Ein sich häufendes Bild auf der Strecke… Safety First, folks!



Nach einer gefühlten Ewigkeit und dicker Luft im Auto, (… ein Teilnehmer dieser Reise hat anscheinend jedes getroffene Schlagloch mit einem dummen Spruch von links außen kommentiert…, aber kein Kommentar wer das wohl gewesen sein könnte. :whistle: ) kommen wir wieder auf eine normale Piste und das lange ersehnte, einsam im Nirgendwo stehende Gebäude, das den Parkeingang markiert, taucht links des Weges an der Straße auf.

Endlich da. Wir checken uns am Gate ein, parken den Wagen im Schatten und machen uns daran Luft abzulassen. Die erste Tiefsand-Etappe steht uns bevor und was man so hört, eine lange, die es in sich hat. Uns wird am Gate geraten am ersten Abzweig links zu fahren, geradeaus ist es sehr tiefsandig. Von zwei Wagen die gerade aus dem Gebiet kommen erfahren wir noch, dass wir die nördliche Route zu den Baines nehmen sollen. Die ist zwar etwas länger, aber nicht so ausgefahren. Immer wieder schön, Camper sind halt so, man kommt fast immer sofort ins Gespräch. B)






Natürlich nehmen wir am ersten Abzweig dann doch den kurzen Weg geradeaus… :lol:



…ist zwar tiefsandig, aber mit wenig Luft gut machbar. Und Vögel hat es auch: „Gabar Goshawk | Gabar Habicht“


Wegen dem weißen Fleck oben am Flügel, denke ich es ist ein „Ant-Eating Chat | Termiten-Schmätzer“


Wenn man im Gebiet rund um die Baines unterwegs ist, stellt man schnell fest, dass es nach vorne, wie nach hinten einfach nur flaches, weites, trockenes Land hat. Man steht wirklich so ein bisschen im Nirgendwo. Wir sind nicht super spät dran, aber auch nicht so früh. Die Leute haben diese Passagen entweder schon vor uns in den Park genommen oder mussten schon früher raus. Wir sind hier das erste Mal auf der Reise allein unterwegs. Ein klein wenig auf Safari, auch wenn wir uns hier nicht viel ausgerechnet haben und nicht enttäuscht werden… es ist so brutal trocken, dass wir außer ein paar Vögeln keine Lebewesen entdecken.

Wir schauen natürlich immer ob man irgendwo die Baines schon sehen kann, im Hitzeflimmern verschwindet der Horizont aber immer als eine, große Masse. Doch irgendwann schält sich eine Insel aus dem Einheitsbrei und endlich wissen wir, wo unser Ziel liegt.

Auch der Blick nach hinten zeigt nur Leere


Das kann so ziemlich alles sein, meiner Meinung nach


„Ant-Eating Chat | Termiten-Schmätzer“


Baines Baobabs


Die Baobabs sind schon beeindruckend. Wir sind auch hier alleine und da müssen natürlich ein paar Fotos gemacht werden. Relativ schnell wird klar, man braucht irgendwie eine Referenz im Bild, damit man die Größe überhaupt erfassen kann. Mara fasziniert hingegen in erster Linie die große Pfanne und die damit verbundene Leere. Sie nimmt also lieber mich al Motiv im Nichts. :)

Links neben meinem Kopf müsste man den Baobab von Baines Campsite #3 sehen.


Größenvergleich in allen Variationen, mal mit Auto…


…dann mit Mara…


…und mir…


…und uns als Schatten. :cheer:


Zwischen den Bäumen ist es schattig, aber man wird sofort von Fliegen belagert. Kann ich schon verstehen, die versuchen bestimmt rücksichtslose Touris zu vertreiben. Ob hier oder später im Caprivi, findet man einen Baobab, bei dem man aussteigen kann und an den man direkt rangehen kann… aber seht selbst. Verstehen muss man das nicht, die stehen seit Jahrhunderten unbehelligt da rum und dann das. :(



Ganz toll, dass du da warst…


Lange Zeit haben wir ja gedacht man fährt um die Pfanne herum und nicht mitten durch die Pfanne hindurch um zu den Campsites zu kommen. Das gefällt uns natürlich richtig gut, Mara besonders. So sieht sie viel von der Pfanne und es ist wirklich eine ganz eindrückliche Landschaft hier. Aufgeplatzte Erde, sandige Böschungen und hier und da stehen vereinzelt Baobabs. Die perfekten Wegweiser um die entsprechenden Campsites zu finden. B)

Unsere Heimstatt für die nächste Nacht


Ablutions-Schnecken


Longdrop


Eimer-Dusche



Longdrop und Eimer-Dusche muss ich hier zeigen, weil wir vom Folgenden keine Fotos haben. Ich schaue mich noch auf dem Platz um und Mara nimmt den Longdrop in Angriff, bzw. versucht es zumindest. Bienen haben sich hier breit gemacht. Es ist mehr oder minder die einzige Wasserquelle auf weiter Flur. :sick:

Naja. Was soll’s. Wir haben Licht, es ist immer noch heiß, also mal auspacken. Tisch und Stühle platzieren. Etwas Salat aufschneiden und nebenher Brauchwasser in unsere „Waschmaschine“ und einen leeren 5l Kanister umfüllen, damit wir schön warm die Eimerdusche nutzen können.

Denkste,… Pustekuchen! – kaum drehe ich das Wasser ab und stelle die Gefäße ab schwirrt es überall um uns herum. Nicht übertriebene, hunderte Bienen stürzen sich auf den nassen Fleck unter dem Brauchwasser Hahn und ebenso auf den Eimer und den 5l Kanister. Beides zwar verschlossen, aber die Tropfen am Rand reichen aus. Rund um offenes Wasser ist sofort eine Quarantäne-Zone. Man kann sich gar nicht mehr nähern.

Todesmutig versucht Mara zwar ein bisschen zu Schnibbeln, aber auch das muss bald aufgegeben werden. Tja…

ABER, irgendwas ist ja immer!

Man kann es eh‘ nicht ändern und da wir uns vom heimischen Balkon mit einem nervigen Wespenvolk auskennen, hoffen wir mal darauf das auch afrikanische Hautflügler sich zur Ruhe begeben, sobald das letzte Sonnenlicht verschwindet. Wir fahren also noch mal los und schauen uns noch etwas um. Ein Stück die Pfanne runter gibt es ja noch Baines #3, mal sehen wie der Platz so ist.



Unsere #2 ist schöner als die #3, hier liegen aber überall Früchte der Baobabs rum, was wiederum ganz cool ist, wir haben die schließlich noch nie gesehen.





Auf dem Weg zurück fahren wir wieder in Richtung Baines, man kann rechts die Campsite #2 bei den großen Baobabs erkennen und links im Hintergrund liegen die Baines. Maras Favourit wäre die Campsite #1, das ist die einzige direkt an der Pfanne mit Blick über die endlose Weite und die Baines.



Es ist immer noch hell als wir zurück kommen und so bauen wir erst mal auf, richten das Zelt her und entzünden das Feuer. Damit sind wir dann in der Dämmerung fertig, aber noch gehört der Platz den Bienen.



Hinten rechts sieht man die Wasser-Kanister für’s Duschen, aber an die ist kein rankommen. :blink:


An den Sundowner-Drink gehen auch die Bienen nicht ran und wir nutzen die Szenerie am Feuer um einen Blick in Richtung Pfanne zu genießen, wo sich die Sonne verabschiedet und den Himmel in tiefes lila tunkt.





Mit den letzten Sonnenstrahlen verlassen dann auch endlich die letzten „Summser“ unseren Platz. Das Feuer brennt ja schon, also können wir auch erst mal was zu Essen machen. Zwischendurch gehen wir endlich Duschen, das Wasser hat fast noch einen Anflug von lauwarm. Schön… kalt. :S

Der Abend mit Blick auf’s Feuer und den mächtigen Baobabs um einen herum ist einfach wieder schön und die Bienen schnell vergessen. Wir sind einfach glücklich, dass es jetzt so richtig losgehen kann.




FAZIT – Campsite #2 Baines Baobabs
Die Campsites hier sind wunderschön. Einsam gelegen, es gibt nur die 3 und somit sehr Exklusiv. Eimerdusche ist ein Highlight und wie wir später gehört haben, waren die anderen Plätze „Bienenfrei“. Wir hatten wohl einfach Pech, dass die dort zu der Zeit gerade ansässig waren. Wenn wir das außen vor lassen und mit einberechnen, dass wir die #1 aufgrund des Blicks noch besser fänden, gibt es 4,5 von 5 Sternen.


Gruß,
Robin
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01 Feb 2019 00:28 #546949
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Wollen wir Freunde sein?



Nach der, unfreiwillig kurzen, Verweildauer auf unserem kleinen Flecken Endlosigkeit, stehen für Heute „Tiefsand, Tiere und Abenteuer“ auf dem Programm. Ich habe im Vorfeld durchaus Gutes über den Boteti-River gelesen, wenn auch eher wenig. Ziel ist das ehemalige Tiaans Camp, das nun unter der Verwaltung von BushWays steht und mittlerweile Boteti River Camp heißt. Also nicht durch die Karte verwirren lassen, auch Google zeigt es immer noch als Tiaans an. ;)

Noch aber können wir das wunderbare Licht des Morgens auf unserem Platz genießen, zusammenpacken und >Schlau wie wir sind< die Morgentoilette & Frühstück erledigen, bevor die Bienen wieder auftauchen.

Baobab der Campsite #2 in bestem Licht


Beerensträucher !?


Es geht wieder los…


… zurück auf die Pfanne.



Unser Weg führt uns wieder an den Baines Baobabs vorbei. So können wir diese mächtigen Bäume noch ein letztes Mal bestaunen, bevor es an den Rückweg zum Gate geht. Von den Bäumen aus ist es dann auch recht einfach die möglichen Routenoptionen zu finden und so entscheiden wir uns heute für den direkten Weg. Der ist etwas kürzer, aber wie wir schnell feststellen, er ist auch deutlich länger. :silly:

Kürzere Strecke, längere Dauer. Teilweise rumpelt es schon bedenklich auf der Strecke und zum ersten, aber nicht letzten Mal, stellen wir in diesem Urlaub fest, warum unser Auto bei der Übernahme voller Kratzer war. Der Wagen kannte Botswana schon, oftmals stehen einfach die Sträucher auf dieser Strecke so nah beieinander, dass man gar nicht anders kann als das fiese Quietschen, wenn die Äste am Lack schrammen, in Kauf zu nehmen.

Ein letzter Blick auf die Baines


Kori-Bustard | Riesentrappe


Northern Black Korhaan | Weißfluegeltrappe


Endlos erscheinende Wege…


Entweder der direkte Weg oder der frühe Morgen entpuppt sich als ein Glücksgriff bzgl. unserer ersten Wildtier-Sichtungen dieser Reise. Es sind vielleicht an der Zahl nicht viele, aber uns freut jeder neue Gast in unserem diesjährigen Sichtungsbuch. Wir bremsen für eine kleine Flughuhn-Familie und öfter mal für ein Steinböckchen das wir meist erst immer sehr spät im hohen Gras entdecken. :ohmy:

Diese Gesellen machen es uns Anfangs auch wirklich nicht einfach. Eine typische Szene sah praktisch immer wie folgt aus:

# Steinböckchen aufgeschreckt und uns selber erschreckt

# Seinböckchen läuft ein paar Meter, bleibt stehen und guckt uns an, wir gucken zurück

# Kamerageraffel wird hervorgeholt, eingestellt und bereit gemacht… Steinböckchen schaut uns in aller Ruhe zu

# das Fenster fährt runter (wahlweise auch bei schon offenem Fenster), ich hebe die Kamera zum Auge

# Steinböckchen dreht sich um und trottet davon, Millisekunden bevor ich die Kamera im Anschlag habe

Es ist frustrierend. :pinch: Wir gehen also dazu über, immer mit den Steinböckchen vorher zu reden und zu fragen ob wir nicht befreundet sein wollen - FREUNDE? – was soll ich sagen, irgendwann hat es dann geklappt. :)

Wir bremsen auch für dumme Hühner… Burchell´s Sandgrouse | Fleckenflughuhn


…die waren natürlich als kleine Familie Unterwegs


FREUNDE! - Steenbok | Steinboekchen


Ein Vogel… Flycatcher?


Im Laufe des Pfades passiert nicht viel, aber wir ruckeln durch eine schöne Landschaft und bekanntlich ist ja der Weg das Ziel. Mitten auf dem Weg steht noch mal ein Steinböckchen und wir sollen die einzigen vier Oryx-Antilopen der kompletten Reise sehen. Zwischendurch zahlt sich mein Raubvogel-Suchen-Training des letzten Jahres aus. Nicht weil ich einen Raubvogel sehe, aber mein geschärfter Blick nimmt ein fliegendes Objekt wahr, dass ein paar Meter voraus die Straße kreuzt. Ich denke zwar es ist ein Vogel, aber nahe der Landezone entdecken wir eine Heuschrecke im Busch. Von dieser Spotting-Leistung bin ich selber überrascht. :laugh:



Steenbok | Steinboekchen


Oryx | Gemsbock




Bei so einer Heuschrecke macht sich das 300er bezahlt B)


Kurz bevor wir den Park verlassen sehen wir in einiger Entfernung unter einem Baum noch unsere erste Giraffe stehen. Der aufmerksame Leser denkt sich jetzt „NAaaa GUT, eure erste Giraffe diesen Urlaub.“ – das stimmt, aber nur zur Hälfte. Wir haben uns ja vorgenommen, dieses Jahr eine neue Regel aufzunehmen und die banne ich dann doch, ausnahmsweise, in einen Merkzettel.


Soll heißen? – Wir haben uns vorgenommen, dass wir jeden Tag als unseren ersten Safari-Tag beginnen. Sehen wir etwas, dann freuen wir uns und behandeln die Begegnung wie eine Erstsichtung, weil es auch bei jedem Impala oder Zebra wieder ein Privileg ist, dass wir diese Tiere und diese Natur erleben dürfen. Klingt geschrieben irgendwie zu poetisch… :blush: :lol:

Ich versuche es mal anders. Es macht einfach so viel mehr Spaß, wenn man sich jeden Tag über all die eher unspektakulären Sichtungen freut wie Bolle. Und dieser Vorsatz hat bestens funktioniert. Jeder Tag war spannend und es wurde so nie zu einer Hatz nach DER Sichtung. War ja alles, irgendwie immer eine „Erstsichtung“. :)

Warum bringe ich das ausgerechner jetzt, bei der ersten Giraffe? – Zum einen, weil mir grad danach war und zum anderen, das erklärt ein wenig im Voraus, wie es überhaupt dazu kommen konnte… aber dazu schreibe ich morgen Abend mehr.

Giraffe weit weg…


… und dann mal mit dem dicken Brummer näher rangeholt.



Fortsetzung folgt… :P


Gruß,
Robin
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01 Feb 2019 22:54 #547038
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Wie es „DAZU“ kam…



Einen kurzen Schlenk über die A3 später stehen wir am Gate zum Makgadikgadi Park. (dieser Name… wer hat sich denn bloß sowas ausgedacht, den kann sich doch keiner merken oder fehlerfrei über die Zungenspitze laufen lassen!!!) :silly:

Ich habe, nach vielen Beschreibungen und Berichten hier im Forum, Mara schon vorsorglich auf die kommenden 2 Stunden vorbereitet. Langweilige Tiefsandpiste, quer durch die Büsche. Die einzige Hoffnung ist, dass sich der Boteti dafür lohnt.

Am Gate treffen wir ein junges Paar aus Australien. Die beiden sind seit 2 Monaten im südlichen Afrika unterwegs und wir tauschen uns sehr nett aus, wollen die beiden zu den Baines, wie passend, da kommen wir ja gerade her. Und wir wollen zum Boteti, wie passend, da kommen die beiden ja gerade her. Irrer Zufall, gibt es hier doch genau eine Strecke. :cheer:

Auf jeden Fall erzählen uns die beiden von einem nicht ausgeschilderten Wasserloch mitten im Busch. Von der Hauptpad aus soll man ein Solar-Panel erkennen, dass gute 150m entfernt der PAD steht. Ein kleiner Pfad führt dort von der PAD in das Hinterland und nach wenigen hundert Metern kommt das Wasserloch. Dort haben Sie einen Elefantenbullen gesehen, so vor gut einer Stunde. Mal ehrlich, wir glauben nicht den Bullen dort noch zu sehen, aber für die Chance auf den ersten Elefanten versuchen wir das natürlich. :)

Es folgt eine wirklich sehr tiefsandige Strecke, hier hat gerade mal ein Auto Platz und genau in diesem Abschnitt haben wir Gegenverkehr, mit Anhänger! – wir bugsieren unseren treuen Hilux die Böschung hoch, mitten in Dornen und mitten in den weichen Sand. Quittiert wird unser bemühen von einem griesgrämigen Opa am Steuer, der nur böse zu uns rüberfunkelt, weil er abbremsen musste und seiner überschwänglich netten Frau die uns dankend anstrahlt und freundlich zu uns rüberwinkt. Die zwei sind sicher ne‘ Show zusammen. :laugh:

Kurze Zeit später sehen wir das beschriebene Solar-Panel, links der PAD und den dazu gehörigen Pfad in den Busch. Wir hopsen die hier flache Böschung hoch und folgen dem Pfad. TATSÄCHLICH, da steht er. B) Ein einzelner Bulle, einsam und allein im Wasserloch. Er genießt das kühle Nass und da ist es wieder, das Glücksgefühl, wenn man einen dieser Dickhäuter in freier Wildbahn sieht.



Wir positionieren uns mit gutem Blick zum Wasserloch, so dass einer auf die Rückbank klettern kann und packen vorbereitete Snacks aus. So steht die Fahrerseite zum Wasser und auf der anderen Seite ist ein kleiner Busch. Motor aus, Marmeladen-Toast und Fenster runter für die Frischluft-Kühlung. Perfekt. :)

Unser dickhäutiger Freund tut es uns gleich.



Während wir da so stehen, sehen wir eine Bewegung links im Busch. Es ist früher Mittag und es scheint, dass da noch jemand durstig ist. Ein etwas gemütlicher Bulle schiebt sich Richtung Wasserloch.




Kaum haben sich die beiden am Wasserloch (das übrigens recht groß ist) friedlich arrangiert, da sehen wir gerade voraus den nächsten grauen Brocken auf uns zu kommen. Wieder ein staatlicher Bulle, dieser hier ist aber bei weitem nicht so träge und winkt uns einmal auf elefantisch mit den Ohren zu, bevor er sich in die „Fluten“ stürzt.





Rechts vom Wasserloch knackt es. Eine kleinere Gruppe Elefanten stapft durch den Sand, schnurstracks Richtung Wasser. Dort angekommen wird sich begrüßt und verbrüdert. Was ist denn bitte hier los? :woohoo:




Und es hört einfach nicht auf. Links, rechts, direkt von vorne, aus drei Richtungen kommen nach und nach, mehr und mehr Elefanten zum Wasserloch. Wir stehen dort, müssen uns zwischendurch immer mal wieder zwicken und wundern uns, wie viel Glück wir haben müssen, genau jetzt, hier zu sein.

Es gibt auch eine kleine Herde Zaungäste, die sich ganz am linken Rand ans Wasser ranpirschen um auch ein paar Züge kühles Nass zu erhaschen.







Man beachte das Eine in der Mitte… :P


Während mehr und mehr Elis auftauchen kommt es bei jedem Neu-Ankömmling auch immer wieder mal zu Unruhe im Wasser. Die „Neuen“ müssen sich ihren Platz erarbeiten und werden gerne mal verscheucht. Meistens wird das mit einem herausfordernden Blick in die Runde begleitet, der auch öfter dem weißen Elefant, der etwas Abseits bei einem Busch steht, entgegengeworfen wird. :angry: :dry: - Aber kein Problem, wir haben den Wagen zwischenzeitlich so umrangiert, dass wir direkt auf dem kleinen Pfad wegfahren könnten, wenn uns einer zu nah kommt.

Guter Plan! – DENKSTE! – PUSTEKUCHEN!

Ein Blick nach hinten verrät, dass es auch in Afrika vier Himmelrichtungen gibt. Eine weitere, kleine Herde taucht hinter uns auf und
#1 kommt direkt auf uns zu
#2 und blockiert den einzigen „Fluchtweg“

Schönes Gefühl. Man versteht gleich viel besser, warum man Tiere nicht in die Ecke treiben und ihnen immer eine Fluchtroute lassen sollte, um sie nicht zu stressen. Wieder was dazu gelernt.

Ey, das ist UNSERE Pad


Was stehst du auf meinem Weg?


Glück gehabt du Vogel, ich will keinen Stress, ich will nur in Ruhe was trinken!


Aber ich behalt dich im Auge, Freundchen!



Die Herde zieht vorbei und wir nutzen die Zeit für ein paar Charakter-Aufnahmen der anwesenden Elefanten. Je mehr Elis hier eintreffen, desto unruhiger wird es am Wasserloch und immer noch kommen weitere Einzelgänger oder kleine Gruppen hier an. Hinter uns taucht die nächste Gruppe in den Büschen auf und läuft dann direkt neben unserem Wagen über die PAD an uns vorbei.






Die nächste Herde ist im Anmarsch










Es wird Zeit Lebewohl zu sagen. Es tut sich eine kleine Lücke auf und für ein paar Minuten kommen keine neuen Elefanten mehr zum Wasser. Diesen Moment nutzen wir aus und machen uns, nach einem letzten Blick zurück zum Wasserloch, auf den Weg zur Haupt-PAD und dem Boteti gen Süden entgegen. :)




Und das ist die Geschichte, wie es „DAZU“ kam.

Das zählen der Crossings mag der ein oder andere schon als absonderlich abtun. Wir sind aber einen ganzen Schritt weiter gegangen. Nach dem Erlebnis hier am Wasserloch kam uns die glorreiche Idee, dass wir jeden Elefanten den wir sehen, dokumentieren. Das heißt
# Erst einmal Zählen.
# Die Anzahl ins Tagebuch schreiben…
# …und festhalten, wo man sie gesehen hat.

Dazu gab es ein paar sehr einfache und effektive Regeln. Im Zweifel werden die Zahlen nach unten korrigiert. Sind wir uns nicht 100% sicher, dass es sich um einen neuen Elefanten dieser Sichtung handelt, dann wird er nicht gezählt. Bei unterschiedlichen Zählergebnissen zählt das Niedrigere. Jede in sich geschlossene Sichtung zählt neu. (Beispiel: Sehe ich eine Herde aus 5 Elefanten am Wasserloch, fahre dort 30min. später wieder her und da stehen noch 3, dann zählen sie nicht. Das ist klar zuzuordnen, die selbe Sichtung. // Übernachte ich aber z.B. 2 Nächte in Senyati, dann zählen die Elefanten beider Abende mit, weil dies dann 2 unabhängige Sichtungen sind)

Das war es auch schon und beginnend mit dieser ersten Sichtung haben wir 4 Seiten im Tagebuch vollgekritzelt. Das muss ich euch bei Zeiten mal abfotografieren… aber das würde ja auch vielem jetzt vorgreifen. ;)

Für das Wasserloch im Makgadikgadi heißt das also… ach, fühlt euch einfach Willkommen zur 1. (in)offiziellen Elefanten-Zählung Botswanas:




Zurück auf der PAD folgt die zunächst erwartete Route. Büsche und Tiefsand und irgendwelche, mittelgroßen, grauen Katzen, mit langem Schwanz, die über die PAD flitzen. Wir rumpeln also durch die Landschaft und uns fällt schon bald auf, dass neben uns im Busch ganze Zebraherden es uns gleich tun und dem Fluss entgegen streben. Es ist so undurchsichtiges Buschwerk hier, dass wir zwar quasi ständig die gestreiften Felle sehen, aber sich nur selten eine Lücke auftut um die Zebras auf die Speicherkarte zu bannen.





Natürlich sind Zebras ganz nett, besonders wenn sie neben der PAD herziehen und nicht wie im Etosha als Perlenkette quer drüber marschieren, aber besser als Fotos von Zebras im Busch sind…

… äh warte mal Moment! --- … und irgendwelche, mittelgroßen, grauen Katzen, mit langem Schwanz, die über die PAD flitzen… ??? :huh:
Was war das denn? – Wir strecken und recken unsere Hälse, suchen die Büsche ab, aber können keine genaue Sichtung mehr bestimmen. Später im Camp beschreiben wir unsere Sichtung und zusammen mit den Angestellten und Rangern einigen wir uns darauf, dass die wahrscheinlichste Option ein „African Civet“ oder „Genet“ ist. Wenn ich mir so im Nachhinein Bilder und Verbreitungsgebiet anschaue, dann glaube ich eher, dass wir einen „Small-spotted Genet“ aufgeschreckt haben??!

… Fotos mit Zebras im Busch und einem Elefanten im Hintergrund. :silly:





Da wir schon kurz vor’m Abzweig zum Fluss sind, zählt der hier schon zum Boteti-Gebiet mit. Ein paar mehr Zebras hat es natürlich auch, mitten im Busch und wie man schön auf den Fotos erkennen kann, modeln die Zebras hier viel lieber als Steinböckchen und gucken alle in die Kamera und posieren für Porträts. :blink:






Und da es so schön war im Makgadikgadi und ich den Teil zum Boteti noch nicht fertig habe… und da ich ja fairerweise gewarnt habe, dass hier keiner lesen sollte, der Elefantenbilder nicht mag, na deswegen kommt zum Abschluss des Parts hier noch eine kleine Detail-Collage der Wasserloch Elis. :whistle:




Fortsetzung folgt…


Gruß,
Robin
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Vielfalt am Boteti River. - Teil 1

PROLOG
Gestern, also gestern in der Jetztzeit, waren wir im Hohen Venn in Belgien. Tolle Location, hat uns sehr gut gefallen und da werden wir definitiv häufiger mal vorbeischauen. Wer also im Raum Köln wohnt, der sollte sich das mal anschauen. Es hat Stege die durch das Hochmoor führen, manchmal auch kleine Pfade, die sich kaum finden lassen. Im Augenblick ist natürlich alles von Eis bedeckt, immerhin liegt die Ebene auf gut 650-700m Höhe.

Völlig zu Recht fragt ihr jetzt natürlich, was zum Klabautermann hat denn das mit Botswana zu tun? – ganz einfach. NICHTS! :P :laugh:
(deswegen erspare ich euch ein Eisfoto, das passt hier nicht rein)

Aber die Rückfahrt, die hat etwas mit unserem Urlaub zu tun. Mara hatte Kekse eingepackt und wir waren so lange unterwegs, dass wir ordentlich Schmacht hatten. Und welche Kekse retten uns? Natürlich Nuttikrust, mitgebracht aus Botswana. Die haben wir überall nachgekauft. Super Lecker! :)




So, nach diesem nicht ganz ernst gemeinten Exkurs legen wir mal los… wie schon angemerkt gehe ich hier mal den dokumentatorischen Weg, der Boteti ist vielleicht nicht bei jedem unbedingt Teil einer Reiseplanung für Botswana.


Am Boteti River

Eine gute Stunde sind wir ab dem Wasserloch unterwegs. Es geht quer durch Buschland, wir sind uns schon nicht mehr sicher ob wir an dem letzten Abzweig wirklich hätten abbiegen sollen, als uns ein Fahrzeug entgegenkommt. Selbstfahrer mit denen wir uns kurz austauschen. Wir haben es wohl fast geschafft. Na das freut uns zu hören und nur ein kleines Stück weiter im Busch werden wir von zwei Giraffen am Boteti begrüßt.



Plötzlich öffnen sich die Büsche, wir stehen auf einer Böschung und können einen ersten Blick auf den Boteti erhaschen. Man beachte den Adler auf dem Baum, schön… unser erster African Fish Eagle. Für den tauschen wir natürlich direkt mal die Linse und holen ihn etwas näher ran.



African Fish Eagle – Schreiseeadler


Hier oben auf der Böschung ist es sehr tiefsandig und wenn man nur etwas zu schnell fährt schmeißt es einen förmlich durch’s Auto von links nach rechts. Aber wenn man was vom Boteti sehen will, dann muss man halt hier drüber und sich Aussichtspunkte suchen. Es sind nämlich fast immer Büsche dazwischen. Hier und da reißt es aber auf und wir erhaschen wieder etwas Fluss mit Kreise ziehenden Geiern.



Da kann sogar ich „Vögel im Flug“ :lol:


Ein Stück des Weges ist ein Abzweig Richtung Böschungskante. Wir denken uns, dass man hier sicher einen guten Ausblick hat und nehmen den Weg. Als wir an der Kante stehen staunen wir nicht schlecht, das ist kein Viewpoint, das ist eine Abfahrt runter zum Fluss. :huh: :dry:

Wir lassen den „Club der toten Dichter“ aufleben und debattieren eine Zeit lang, ob man diesen Weg wirklich runter zum Boteti fahren darf… ob man ihn fahren kann… und ob man den wieder hochkommt durch den lockeren Tiefsand hier?

Aber hey, wir haben mit Tiefsand immerhin seit knappen 24 Stunden Erfahrung in unserem Leben und wenn wir es schaffen über die kleine Kante in der Kurve zu kommen und gleichzeitig genug einschlagen und gleichzeitig der Wagen durch die beiden kleinen Bäume durchpasst… dann sollte das machbar sein. :whistle:

Eine Entscheidung die wir nicht bereuen sollten und auch viel weniger kritisch war, als wir uns das ausgemalt haben. Dennoch hätten wir uns nach dem “Abstieg“ am liebsten direkt zur nächsten Paris-Dakar angemeldet. An diesem Tag wurden neue Helden geboren. :silly:

Hier unten entfaltet der Boteti River dann sein ganzes Potential, direkt mal startend mit unseren grauen Freunden, wenn auch etwas weit weg am anderen Ufer.




Wir folgen dem Flusslauf in Richtung der kreisenden Geier und wundern uns wie abgemagert die Gnus hier aussehen, trotz dem vielen Gras und fließendem Wasser. An einer Stelle finden wir eine Geierwiese. Hunderte Geier kreisen entweder durch die Luft oder hopsen über den Strand. Der Weg führt mitten durch, der Geruch ist, sagen wir mal, mit einer speziellen Note versehen. Zum größten Teil sind es Weißrückengeier, aber hier und da steht ein Marabu zwischen den Geiern.

Der Marabu:
Auch sein nackter Kopf weist ihn, als Aasfresser aus. Federlos lässt er sich leichter von Blut und Fleischresten befreien, die beim Eindringen in Tierleichen haften bleiben…

…und sind deshalb auch häufig in der Nähe menschlicher Siedlungen anzutreffen, wo sie gerne auch die Müllhalden durchsuchen.

…ernähren sich Marabus auch von den Jungtieren kleiner Säugetiere (z. B. Mungos), von Küken der Flamingos und…


Und als ob das noch nicht genug wäre, hat sich der liebe Gott auch noch überlegt, dass Elefanten sich mit den Ohren Luft zufächeln, Echsen in der Wüste sich eingraben oder Löwen hecheln um eine Wärmeregulierung zu erreichen. Nicht so der Marabu, der scheißt sich auf die eigenen Beine. :evil: :laugh: -- Mal ehrlich, bei dem Vieh hat doch jemand einen Clown gefrühstückt. Für uns einsame Spitze an der Liste der Ugly Five.





White-backed Vulture | Weißrueckengeier


Marabou Stork | Marabu


Ganz am Ende freuten wir uns dann noch über eine weitere Erstsichtung. In der Menge saß ein einzelner Ohrengeier. Die sind zwar auch hässlich, aber entgegen dem Marabu sehen die dann auch richtig faszinierend aus.

Lappet-faced Vulture | Ohrengeier


Der Weg führt ein Stück weiter hinten wieder die Böschung rauf. Der Weg geht aber direkt nach oben. Wir überlegen eine Zeit lang, aber trauen uns das nicht zu. Im Nachhinein denke ich zwar, dass es kein Problem gewesen wäre, aber andererseits sind wir nicht in erster Linie zum Off-Roaden hier, also fahren wir mit unserer defensiveren Herangehensweise ganz gut.

Wir drehen also um, wieder durch die Geier und halten uns an unserer Abfahrt links und folgen weiter dem Fluss, es ist so wahnsinnig schön hier, wir können es kaum glauben, dass wir ganz alleine hier direkt am Boteti rumcruisen. :woohoo:

Und es brummt das Leben um uns herum. Die Zebraherden, an denen wir den morgen über schon immer entlang gefahren sind, versammeln sich langsam hier. In die Herden mischen sich auch immer wieder Gnus. Vögel schwirren durch die Äste der Büsche und Gänse bevölkern das Wasser. Eine junge Giraffe steht direkt am Ufer, endlich können wir auch mal eine Gabelracke ablichten.

Im Vordergrund die PAD, so geht es am Ufer entlang


Zebras stillen ihren Durst den ganzen Fluss entlang.


Lilac-breasted Roller – Gabelracke


Hamerkop – Hammerkopf… eigentlich ja Hammerhintern. Ich habe nie einen besser getroffen im Urlaub :pinch:



African Jacana -- Blaustirn-Blatthuehnchen




Manche Zebras scheinen aus dem Etosha zu kommen… so kennen wir das Bild


Swallow-tailed Bee-eater – Schwalbenschwanzspint


Ich glaube das sind Schwarzkopf-Ibise




…weit aus dem Fenster gelehnt?! = Spur-winged Goose – Sporngans :dry:


Fork-tailed Drongo – Trauerdrongo


Diese Giraffe war leider etwas schreckhaft… wir sind praktisch mit Nullgeschwindigkeit vorbei und dennoch war sie etwas gestresst, aber schon ne‘ Hübsche, nicht wahr.



Wir fahren den Weg solange, bis es wieder die Böschung hochgeht an einem Zaun. Es mischen sich auch Kühe zwischen die Zebras. In diese Richtung weiter zu fahren wurde uns bei der Planung abgeraten. Die Strecke verlässt den Fluss und führt nur noch durch Busch ins Nichts… und am Ende muss man wenden. Das machen wir also hier schon, fahren ein Stück am Fluss zurück und suchen uns eine schöne Stelle für eine späte Mittagspause, von der aus wir Zebras und ein paar Elis am Wasser beobachten können.

Die Zebras kreuzen an dieser Stelle immer das Wasser zu einer kleinen Insel. Da scheint das Gras noch besser zu schmecken. Zum Glück scheint es hier keine Krokodile zu geben, zumindest gesehen haben wir keine.

Neben unserem Auto hat ein Kingfisher seinen Ansitz, Jagdglück können wir ihm aber keines bescheinigen, aber dennoch toll. Schon wieder eine Erstsichtung. Auch Kingfisher wollten wir gerne sehen, kann ja keiner ahnen wie weit verbreitet die Pieds hier sind. B)





Was auch immer man fotografiert, mit Elis im Hintergrund ist alles besser. :P




Pied Kingfisher | Graufischer


Und tatsächlich gibt es hier auch andere Menschen. Es braust ein Safari-Boot über den Fluss an uns vorbei. Spannend sind dabei zwei Dinge:

#1 es bleibt bei diesem einen Boot, das kennt man von anderen Flüssen auch anders #Chobe-Wahnsinn

#2 das Boot fährt den Boteti weiter hinauf, wohl die einzige Möglichkeit vom Fluss noch mehr im Verlauf zu entdecken und erleben zu können



Auch für uns wird es wohl Zeit weiterzukommen. Wir wollen ja noch etwas den unteren Flusslauf entdecken. Dafür geht es wieder zurück zu unserer Abfahrt, die wir nun als Auffahrt nehmen. Puls geht hoch, so genau wissen wir nicht ob das klappt, berghoch durch den lockeren Sand, aber wie auch schon den Weg runter, alles easy.

Oben angekommen, abklatschen… nach rechts halten… und die nächste Abfahrt zum Ufer suchen. :)



Gruß,
Robin
Letzte Änderung: 04 Feb 2019 22:46 von Blende18.2.
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